Freitag, 12. Dezember 2014

Sonja Rüther Hrsg. - Aus dunklen Federn [Beate]



So gerne ich Anthologien lese, so große Probleme habe ich auch damit, dafür eine Rezension zu schreiben.Wie wird man diesen so unterschiedlichen Geschichten gerecht? Wie soll man sie miteinander vergleichen, wo doch jeder Autor seinen ganz eigenen Stil hat? Aber wie immer, versuche ich einfach mein Bestes zu geben. 

Das Buch wurde von dem mir bis dahin völlig unbekannten Verlag Briefgestöber herausgegeben und als ich las wer alles eine Geschichte für diese Anthologie verfasst hat, musste ich einfach zugreifen, als ich es als Belegexemplar angeboten bekam. Und ich hatte mit meiner Vermutung, ein sehr gutes Buch zu bekommen, wieder absolut recht. 

In dem Buch sind folgende Autoren vertreten:
Thomas Finn, Lena Falkenhagen, Markus Heitz, Hanka Jobke, Boris Koch, Sonja Rüther und Vincent Voss. Einige davon kenne ich bereits, aber andere waren mir noch unbekannt und ich war entsprechend neugierig. Aber ich stelle euch die Geschichten einfach der Reihe nach vor:

Als Erstes kommt ein Vorwort von Sonja Rüther, der Herausgeberin. Ich finde es immer spannend zu lesen, was die Herausgeber zu den Anthologien zu sagen haben. Und auch hier erfährt der Leser wieder sehr interessanten Dinge. 

Danach kommt die sehr kurze Geschichte "Der Rummel" von Hanka Jobke. Zu ihr möchte ich nur sagen, dass sie mich mit einem beklemmenden Gefühl zurück ließ.

Anschließend kommt Boris Koch mit seiner Geschichte "Keine sieben Tage". Darin geht es um einen kleinen Jungen, der plötzlich einen seltsamen Gesang hört und darauf folgen unglaubliche Ereignisse.

Sonja Rüther schließt sich mit ihrer Geschichte "O Tannenbaum" an, die sicherlich nichts für schwache Mägen ist und die erzählt was passieren kann, wenn man sich den falschen Weihnachtsbaum ins Haus holt. Ich bin froh, dass wir wie jedes Jahr einen künstlichen Baum haben, schon wegen unserer vielen Tiere.

Markus Heitz überrascht den Leser mit seiner Story Exemplum in der wir auf den Bestatter Korff aus Oneiros treffen. Eine spannende Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat. 

"Alles ganz normal" verspricht uns Lena Falkenhagen. Hier geht es um eine schwangere Frau, die sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden kann. Also ganz ehrlich? Ich bin froh, dass ich nicht schwanger bin. 

Thomas Finns Geschichte "Bittere Wahrheit" ist einer meiner Favoriten. Sie erzählt von einem Mann, der von allen für einen Versager gehalten wird und sich bitterlich dafür rächt. 

Hanka Jobke erzählt uns in ihrer zweiten Story "Menschliches Versagen" in einer Berichterstattung, welche grausamen Dinge auf der Welt geschehen. Uiuiui, hoffentlich wird das nicht wahr. 

Dann kommt mein Nächster Favorit ""Farben des Frühlings" von Vincent Voss. Der Autor erzählt von einer Familie, die mitten in Rapsfeldern wohnt und Besuch von einem Mann bekommt, der aus seiner Vergangenheit und seinen Erfahrungen von dieser Gegend erzählt. Oha, die Geschichte hat es echt in sich. Ich liebe sie. 

Aber auch die 3 Bonusgeschichten können sich sehen lassen und alle 3 zählen zu meinen Favoriten:

Als erste Bonusgeschichte lesen wir "Destruenten" von Vicent Voss. Darin geht es um die geheimnissvollen Geschehnisse in einem U-Bahn-Tunnel. Das war genau nach meinem Geschmack.

Und auch "Fräulein Angstfrei" von Markus Heitz ´begeisterte mich total. Sie erzählt von Asa, die keine Angst, sondern nur Aufregung kennt. Durch einen Zufall gerät sie in eine ganz verrückte Geschichte. Einfach herrlich. 

Den Abschluss bildet Sonja Rüther mit ihrer Geschichte Walpurgia. Hier erfährt der Leser von der seltsamen Freundschaft einer Frau zu ihrer Spinne. Dazu möchte ich auch nichts weiter schreiben, um euch die Spannung nicht zu verderben.

Insgesamt wussten alle Geschichten zu begeistern und ich bin froh, wieder mal eine Anthologie gelesen zu haben, in der mich alle Geschichten fesseln konnten. Es gibt aber auch noch ein ganz besonderes Schmankerl, denn jeder Autor hat seine Titelseite selbst gestaltet. Da kamen die unterschiedlichsten Zeichnungen dabei heraus. Dadurch wirkt das Buch sehr hochwertig und ist etwas ganz besonderes. 

Ich vergebe für diese rundum gelungene Anthologie 5 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für alle Horrorfreunde. Sie ist wirklich etwas ganz besonderes und macht sich auch hervorragend unter dem Weihnachtsbaum. Falls ihr also noch ein Geschenk für einen Horror liebenden Büchersüchtigen sucht, seid ihr hier genau richtig.

© Beate Senft