Dienstag, 3. Dezember 2013

Susannah Calahan - Feuer im Kopf Meine Zeit des Wahnsinns


Alles fängt ganz harmlos an. Sussanah Calahan entdeckt morgens 2 kleine rote Punkte an ihrem Arm und ist überzeugt davon, dass sie Wanzen im Bett hat. Der herbeigerufene Kammerjäger kann das nicht bestätigen, doch Susannah besteht darauf, dass ihre Wohnung ausgeräuchert wird. Und auch danach ist sie sich noch sicher, dass alles voller Wanzen ist. Dabei führte Susannah bis dahin ein sehr glückliches Leben. Sie arbeitet bei der  New York Post als Journalistin, hat einen tollen Freund und eine kleine Wohnung. Es könnte alles so schön sein. Doch dann beginnt die junge Frau Dinge zu vergessen und ihre linke Hand und der Fuß werden taub. Diverse Untersuchungen bringen kein Ergebnis. Als sie anfängt Dinge zu sehen, die sonst niemand sehen kann ist es nur noch ein kleiner Schritt bis in die Psychiatrie. Ohne die Hartnäckigkeit ihrer Eltern hätte Susannah wohl den Rest ihres Lebens dort verbracht.

Was für eine Geschichte. Der Alptraum schlechthin. Man erkrankt an einer unbekannten Krankheit die keiner diagnostizieren kann und landet für immer in der Psychiatrie. Wie muss das für Susannah und die Familie gewesen sein? Eine Zeit lang hat Susannah ja überhaupt nichts mehr um sich wahrgenommen. Sie lag vollgepumpt mit Medikamenten in der Psychiatrie, abgeschoben als nicht heilbar. Doch ihre Eltern geben nicht auf. Konsultieren den bekannten Neurologen Souhel Nijjar, der schließlich entdeckt, dass die junge Frau an einer sehr seltenen Autoimmunerkrankung leidet. Mit den entsprechenden Medikamenten kann sie wieder ein ganz normales Leben führen.

Das Buch hat mich tief bewegt und ich habe sehr mit Suannah Calahan gelitten. Hatte Angst um sie und konnte nicht fassen, wie schnell jemand nur noch mit Medikamenten ruhig gestellt wird. „Feuer im Kopf“ ist ein Sachbuch, aber spannender als jeder Roman. Ich war gefesselt von dieser schrecklichen Geschichte und hoffte auf ein gutes Ende. Das Buch ist nicht einfach zu lesen. Es kommen sehr viele medizinische Ausdrücke vor, aber ohne sie geht es eben nicht. Ein authentischer Bericht einer Frau, die sich an viele Dinge in ihrem Leben nicht mehr erinnern kann. Die sich auf die Aussagen Anderer verlassen muss. Ich vergebe für dieses Buch 5 von 5 Byrons und kann nur hoffen, dass niemand den ich kenne so etwas durchmachen muss.

© Beate Senft               

Alan Bradley - Flavia de Luce 5 Schlussakkord für einen Mord



Als Flavia hört, dass aus der Gruft der Kirche, ihr Schutzheiliger St. Tancred geborgen werden soll, muss unsere neugierige Lieblingsdetektivin natürlich mit dabei sein. Nur was sie in der Gruft finden ist nicht der Heilige, sondern die Leiche des verschwundenen Organisten Mr. Collicutt. Aber er liegt nicht einfach nur tot auf dem Sarkophag, sondern er trägt auch noch eine Gasmaske. Was hat das nur zu bedeuten? Flavia beginnt sofort mit ihren Ermittlungen und erhält unerwartete Hilfe. Aber auch auf Buckshaw läuft nicht alles rund. Ein "Zu Verkaufen" Schild versetzt die Familie in große Aufregung. Müssen sie jetzt wirklich bald ihr geliebtes Heim verlassen?

Ich habe wieder sehnsüchtig auf den neuen Band um Flavia de Luce gewartet und schon ist er wieder gelesen. Alan Bradley hat hier wieder eine phantastische Geschichte geschrieben, denn ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Jede freie Minute musste ich weiter lesen.

Flavia ist großartig wie immer. Alleine der Satz:"Mit noch einem Kriminalisten in der Familie hätten wir an langen Winterabenden wenigstens was zu erzählen. Blut, Gedärm und Tee mit Plätzchen." (Seite 44) brachte mich wieder zum Lachen. Flavia ist so herrlich morbide. Man muss sie einfach lieben.

Duffy und Feely überraschen Flavia in diesem Band und ihr Vater zieht sich durch die Geldsorgen noch mehr zurück. Aber es gibt ja noch den guten Dogger, der Flavia wieder mit Rat und Tat zur Seite steht. Ich mag dieses Faktotum, der sich in allem auszukennen scheint und der immer für Flavia da ist.

Der Kriminalfall ist wieder richtig kniffelig. Bis zum Ende hatte ich absolut keine Ahnung wer der Mörder sein könnte. Nur das Warum konnte ich mir denken. Es war wieder spannend bis zur letzten Seite. Natürlich spielt Flavias Labor wieder eine große Rolle. Und am Ende wartet ein ganz böser Cliffhanger auf den Leser, der mich daran zweifeln lässt, dass ich die Zeit des Wartens auf Band 6 ohne schwere psychische Schäden überstehen werde.

Alan Bradley hat es einfach drauf. Mit seinem warmen und wundervollen Schreibstil und seiner plastischen Sprache vermittelt er dem Leser Bilder und Gefühle der Protagonisten. Seine Charaktere sind so liebenswert skurril, dass man sie einfach mögen muss. Ich vergebe für Schlussakkord für einen Mord 5 von 5 Byrons, eine Leseempfehlung für Jung und Alt und den absoluten Favoritenstatus. Flavia muss man einfach kennen lernen.

© Beate Senft

Die Bücher sollte man unbedingt der Reihe nach lesen:
1. Mord im Gurkenbeet
2. Mord ist kein Kinderspiel
3. Halunken, Tod und Teufel
4. Vorhang auf für eine Leiche
5. Schlussakkord für einen Mord