Donnerstag, 25. Juli 2013

Chris van Harb - Es muss nicht immer Hirn sein

Es fällt mir sehr schwer dieses Buch zu rezensieren, denn es passt in kein Genre wie wir sie kennen. Es ist eine Mischung aus Kochbuch und Kurzgeschichtensammlung. Dabei zielen die Kurzgeschichten nur darauf ab die Rezepte zu präsentieren.

Insgesamt gibt es 10 Zombiegeschichten denen sich 10 Rezepte anschließen. Es sind aber auch keine gewöhnlichen Rezepte, denn alle drehen sie sich um Innereien. Nicht gerade mein Ding und auf das Nachkochen verzichte ich liebend gerne. Es würde hier sowieso niemand essen. Die Zombies werden sehr menschlich dargestellt. Sie leben in einer Gesellschaft, in der sie akzeptiert und voll integriert sind. Da gibt es dann Fernsehshows in denen Menschen gegen Zombies antreten, oder frisch gebackene Zombies die sich nicht an Menschenfleisch gewöhnen gewöhnen können und deshalb Alternativen suchen oder aber auch Menschen die Zombies bekochen um ihnen zu zeigen, dass auch Fleisch von Tieren gut schmecken kann. Das Cover ist super gut gelungen und war auch ein Grund dafür, dass ich das Buch unbedingt haben musste.

Insgesamt sind die Geschichten witzig aber eben kein bisschen spannend oder eklig. Dafür kann ich dann den Rezepten überhaupt nichts abgewinnen und mir hob sich so manches Mal der Magen. Aber für alle Liebhaber von Innereien sicher ein witziges Kochbuch und für mich ein paar witzige Geschichten mit denen ich mir die Zeit vertreiben konnte. Darum vergebe ich 4 von 5 Byrons und empfehle es allen, die einfach mal was anderes Lesen möchten und offen für neue Rezepte sind.


© Beate Senft                             

Maja Ilisch - Das Puppenzimmer

London kurz nach dem Jahrhunderwechsel und dem Tod von Königin Victoria. In dieser Zeit wächst die junge Florence in einem Waisenhaus auf. Ihr bleiben nicht viele Möglichkeiten was sie aus ihrem Leben machen kann. Für eine Adoption ist sie zu alt, das Arbeitshaus ist nicht gerade ein Traum für junge Mädchen und als Dienerin für hohe Leute aufgenommen zu werden ist auch nicht so prickelnd. Eines Tages kommt ein reicher und gut aussehender Herr mit einer seltsamen Frage ins Heim. Es interessiert ihn wer gerne mit Puppen spielt. Viele Hände gehen nach oben doch Florence Hand bleibt unten. Er fragt sie wieso sie keine Puppen mag und sie erklärt ihm, dass Bücher viel lebendiger seien als die toten und starren Puppengesichter. Seltsamer weise wird aber gerade sie ausgewählt den Herrn zu begleiten. In der Kutsche wartet seine schöne Schwester auf ihn und sie bringen das Mädchen nach Hollyhock, einem riesigen Landsitz inmitten eines wunderschönen verwilderten Gartens. Doch in dem Haus gehen seltsame Dinge vor sich. Warum darf außer Florece niemand das Puppenzimmer betreten? Warum wird aus dem Zimmer so ein Geheimnis gemacht? Wieso hört Florence dort Kinder lachen oder weinen? Und warum fühlen sich manche Puppen so warm und lebendig an? Dann stößt Florence auf ein schreckliches Geheimnis.

"Das Puppenzimmer" ist das Debüt der jungen Autorin Maja Ilisch und sie hat ihre Sache sehr gut gemacht. Der Roman hat mich von der ersten Seite an begeistert. Das düstere Waisenhaus in London in dem die Mädchen nicht gerade gut behandelt werden und kaum eine Aussicht auf ein schönes Leben haben. Hollyhock, das große Anwesen in dem unheimliche Dinge vor sich gehen. Die Molyneux, die sich seltsam benehmen und sehr überheblich rüberkommen. Die Zeit in der die Geschichte spielt, in der Magie noch möglich ist. Alles hat mich sofort angesprochen und mich in eine phantastische Welt entführt, die eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlt.

Die Geschichte war zwar nicht durchgehend spannend, aber doch immer so interessant, dass ich unbedingt wissen musste wie es weiter geht und was hinter allem steckt. Die Beschreibungen waren sehr bildhaft und ich konnte alles sehr gut vor mir sehen. Das war zum größten teil der verdienst der Ich-Erzählerin Florence. Dadurch fühlte ich mich manchmal als wäre ich mitten drin. Die meisten Personen waren sehr gut ausgearbeitet, wenn auch nicht alle sympathisch. Alan blieb dabei leider seltsam blass. Vielleicht hätte ihm ein wenig mehr Präsenz gut getan. Florence Handlungen konnte ich fast immer nachvollziehen und sie war wie meine kleine Freundin. Ihre inneren Kämpfe die sie ausfocht um immer das richtige zu tun waren wirklich glaubhaft. Auch die düstere Atmosphäre kam sehr gut herüber und es gibt wirklich nichts, über das ich mich beschweren könnte.

"Das Puppenzimmer" ist ein Buch das ich irgendwann auf jeden Fall noch einmal lesen werde, denn es hat alles was ein guter Schauerroman braucht. Ich hatte jedenfalls mehr als einmal Gänsehaut und das bei Temperaturen um die 35 Grad. Ich hoffe, wir bekommen noch viel mehr Geschichten dieser Art von der Autorin zu lesen. Einen großen Fan hat sie jedenfalls schon. Darum vergebe ich 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine uneingeschränkte Leseempfehlung. 


Infos zur Autorin findet ihr hier         
 

© Beate Senft