Donnerstag, 28. Februar 2013

Melisa Schwermer - Der Käfer

Man schreibt das Jahr 1964. Thomas ist schrecklich stolz, dass er endlich seinen eigenen Wagen hat. Sein Vater hatte sich ein neues Auto gekauft und den VW Käfer ihm überlassen. Um das gebührend zu feiern, lädt er seine Freundin Angelika zu einer Spritztour ein. Schließlich landen sie in einem Feld, in dem sich die Paare der Umgebung mit ihren Autos treffen um ein wenig ungestört zu sein. Die beiden fangen an sich zu küssen, doch plötzlich wird Angelika an den Haaren aus dem Beifahrerfenster gezerrt. Ehe Thomas reagieren kann wird auch schon die Fahrertür aufgerissen und dann geschieht schreckliches…

Knapp 50 Jahre später fährt Matthias in den Odenwald um sein  Traumauto abzuholen. Ein VW-Käfer. Dunkelblaumetallic steht er auf dem Hof der Autowerkstatt und sieht aus wie neu. Matthias ist begeistert und kann die Vertragsverhandlungen gar nicht schnell genug hinter sich bringen um in das Auto zu steigen und davonzufahren. Doch je länger er in dem Wagen sitzt, desto aggressiver wird er. Eine Stimme beginnt in seinem Kopf mit ihm zu sprechen und was sie ihm einflüstert lässt Bilder voller Blut vor seinen Augen entstehen.

Zur gleichen Zeit machen sich Chrissi und ihr neuer Freund Florian auf den Weg in den Odenwald, ins abgelegene Wochenendhäuschen ihrer Tante. Werden sie das Wochenende überleben?

Als die Autorin Leute suchte, die ihre Novelle lesen und rezensieren möchten, war ich von der Idee die hinter der Geschichte steht gleich begeistert. Und ich wurde nicht enttäuscht. Es gibt kein großes Vorgeplänkel, seitenlange Beschreibungen sucht man vergebens denn die Autorin kommt sofort auf den Punkt. Das liebe ich an guten Horrorgeschichten. Da soll es zur Sache gehen und da brauche ich keine Charakterstudie oder sonstiges. Gebannt habe ich verfolgt wie sich Matthias immer mehr verändert hat und war erstaunt, wie viel Einfluss die Stimme in seinem Kopf auf ihn hat. Ob das wohl schon immer in ihm gesteckt hat? Auch meine Vorliebe für Blut und Gewalt wurde sehr gut bedient und ich las die 80 Seiten in einem Rutsch durch. Das einzige Negative an der Noelle war, dass sie nicht länger ist. Ich hätte noch stundenlang von Matthias und seinen kranken Gedanken lesen können. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und die Seiten fliegen geradezu am Leser vorbei. Ich vergebe 9 von 10 Punkten und hoffe, dass wir noch viel mehr von Melisa Schwermer zu lesen bekommen.

© lord-byron

Montag, 25. Februar 2013

Chase Novak - Breed

Alex und Leslie Twisden sind ein sehr glückliches Paar. Er aus reichem Hause mit einem wundervollen Haus und erfolgreicher Anwalt von Beruf, sie in einem großen Verlagshaus als Kinderbuchlektorin. Doch leider bleibt ihr allergrößter Wunsch unerfüllt. Der Wunsch nach einem Erben, der all das Schöne, was die Beiden geerbt und erarbeitet haben, einmal übernehmen soll. Die Beiden versuchen wirklich alles und schon ist der Sex zum Zwang nach Kalender geworden. In einer Selbsthilfegruppe tauschen sie sich über ihre Erfahrungen aus und auch dort, gibt es irgendwann nichts mehr was noch helfen könnten. Leslie möchte aufgeben, hat keine Lust mehr auf diesen Stress, da begegnet ihnen im Park ein Pärchen aus ihrer Gruppe, das schon lange nicht mehr auf den Treffen war. Die Frau ist hochschwanger. Leslie kann es nicht fassen und Alex bettelt so lange bis sie ihm verraten, dass sie bei einem Arzt in Slowenien waren und dass es da sofort geklappt hat mit dem schwanger werden.

Nachdem Alex Leslie überzeugen konnte, es noch ein einziges Mal zu versuchen reisen die Beiden zu Dr. Kís nach Lljubeljana. Der Arzt ist ein seltsamer Kerl und die Behandlung sehr schmerzhaft, doch erfolgreich. Das Paar bekommt Zwillinge. Doch schon seit dem ersten Tag der Behandlung verändern sich Leslie und Alex. Besonders bei Leslie geht das beängstigend schnell. Und bald haben die Beiden große Angst, sie könnten ihren Kindern gefährlich werden.

Eigentlich hatte ich mir nach dem Klappentext etwas anderes vorgestellt aber trotzdem war das Buch richtig gut. Ich konnte zwar diesen Kinderwunsch bei dem man wirklich alles über sich ergehen lässt um Erfolg zu haben nicht so ganz nachvollziehen, das liegt wahrscheinlich aber daran, dass ich nie in dieser Situation war.

Nachdem das Paar bei diesem irren Doktor in Slowenien war nimmt die Geschichte dann mächtig an Fahrt auf. Die Veränderungen sind erschreckend aber ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr nachzuvollziehen. Ist eben Horror. In die beiden Kinder konnte ich mich sehr gut hinein versetzen. Ihre Zerrissenheit zwischen der Liebe zu den Eltern und der Angst vor ihnen wurde sehr realistisch dargestellt.

Den Schreibstil fand ich sehr angenehm zu lesen und das Ende des Buches war das einzig Richtige. Mit "Breed" hat Chase Novak einen tollen Roman veröffentlicht, den ich mir auch sehr gut als Film vorstellen kann. Ich werde auf jeden Fall die Augen nach weiteren Büchern des Autors offen halten. Ich vergebe 8 von 10 Punkten für dieses außergewöhnliche Buch
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Mittwoch, 20. Februar 2013

Stephanie Fey - Die Verstummte

Eigentlich wollten Matte und seine Tochter Carina nur schnell seine Frau Silvia abholen als sie nur um Haaresbreite einem Unfall entgehen. Der jugendliche Geisterfahrer wird schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht und als Carina und ihre Vater den Eltern Bescheid sagen wollen, finden sie die beiden tot im Ehebett. Hat der Sohn etwas mit dem Tod der Eltern zu tun? Matte Kyreleis übernimmt die Ermittlung und Carina steht ihm zur Seite. Doch die Beiden haben auch jede Menge privater Probleme die ihre enge Beziehung fast zu zerstören droht. Und dann verschwindet auch noch ein kleines Mädchen….
Die Verstummten ist der zweite Teil um die Rechtsmedizinerin Carina Kyreleis und ihren Vater Matte. Und genauso wie der erste Teil hat mich auch der Zweite wieder total fasziniert. Als erstes fallen einem die tollen und authentischen Charaktere auf, mit denen man sich sofort identifizieren kann. Sie sind vielleicht nicht alle sympathisch aber sie sind sehr facettenreich und wirken absolut realistisch. Dazu kommt dann noch ein sehr spannender Plot und ein toller Schreibstil, die einen das Buch kaum noch aus der Hand legen lassen.

Was mir besonders gut an der Reihe gefällt ist, dass es nicht nur um die Fälle geht sondern wir auch sehr viel aus dem Privatleben der Ermittler erfahren. In diesem Band lernen wir auch Peter Schuster besser kennen, der in Band eins eine eher kleinere Rolle spielte. Alle Personen haben ihre Stärken und Schwächen und keiner ist vollkommen. Das macht sie auch so herrlich menschlich. Wir lernen sogar eine äußerst sympathische Killerin kennen, mit der man mitfiebert und hofft, dass alles zu einem gute Ende kommt. Die Arbeit der Rechtsmedizinerin wird sehr gut dargestellt ohne Ekel zu erregen. Frau Fey weiß ganz genau was sie dem Leser zumuten kann.

Ich finde es sehr schwer diesem Buch mit einer Rezension gerecht zu werden, denn so fesselnde Bücher sind selten und die Autorin bedient sich einer tollen bildhaften Sprache, die die Geschichte im Kopf entstehen lassen. Ich habe wirklich mitgefiebert und mitgelitten. Sogar geträumt habe ich von dem Buch, so sehr hat mich die Geschichte beschäftigt. Bei der Autorin möchte ich mich noch ganz herzlich für die tolle Leserunde bedanken in der alle unsere Fragen beantwortet wurden und uns Frau Fey mit tollem Hintergrundwissen versorgte. Ich vergebe volle 10 Punkte, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung und hoffe, dass wir auf Teil drei nicht allzu lange warten müssen.

Band 1 – Die Gesichtslosen
Band 2 – Die Verstummten

© lord-byron 

Samstag, 16. Februar 2013

Christopher Ransom - Das Haus der vergessenen Kinder

Conrad Harrison ist mit dem Auto in Wisconsin unterwegs als er sich total verfährt. Er kommt zu einem viktorianischen Haus in einer abgelegenen Gegend, in das er sich sofort verliebt. Der Ort heißt Black Earth und eher er sich versieht hat er das wunderschöne Haus auch schon gekauft. Als er nach Hause zurückkehrt, findet er einen anderen Mann in seinem Haus vor. Jo, seine Frau behauptet, es wäre nichts gewesen und um zu beweisen, dass sie Conrad immer noch liebt, zieht sie mit ihm und den beiden Hunden von LA nach Wisconsin. Doch schon 4 Wochen nach dem Einzug muss sie für für 8 Wochen ein Seminar besuchen.

Kaum ist Jo aus dem Haus hört Conrad ein Baby weinen und das wiederholt sich Nacht für Nacht. Der ehemalige Besitzer des Hauses bringt ihm ein altes Fotoalbum das zu der Villa gehört auf dessen erstem Bild Conrad eine Frau bemerkt, die genauso aussieht wie Jo. Sogar die kleine Narbe ist identisch. Das Haus war früher ein Geburtshaus und das müssen die Schwestern gewesen sein, die sich um Mütter und Babys gekümmert haben. Aber warum hört Conrad immer wieder Babyschreie? Als er auch noch eine Puppe ohne Gesicht auf sich zulaufen sieht, denkt er, er hat den Verstand verloren. Dann nimmt er immer öfter eine Präsenz im Haus wahr und ihm wird immer unheimlicher zu Mute. Was hat es mit der jungen, schwangeren Nachbarin auf sich und bekommen er und Jo wirklich ein Baby? Wer oder was will ihm etwas mitteilen?

"Das Haus der vergessenen Kinder" ist ein Buch so ganz nach meinem Geschmack. Nachdem ich "Ewig Böse" das zweite Buch des Autors gelesen hatte, hatte ich bedenken, denn es konnte mich überhaupt nicht begeistern. Doch der Debütroman von Christopher Ransom hat mich aus den Schuhen gehauen. Von der ersten Seite an fesselte mich die Geschichte. Sie wurde immer gruseliger und düsterer und am Ende blieb ich mit einem trostlosen Gefühl zurück.

Jo kommt in der Geschichte nicht so richtig zur Geltung und bleibt eher eine Randfigur, aber Conrads Persönlichkeit hat sehr viele Facetten und er überraschte mich immer wieder. Kaum denkt man, man hat ihn durchschaut, reagiert er wieder vollkommen anders. Der Schreibstil ist wunderbar leicht zu lesen und in 2 Tagen hatte ich das Buch verschlungen. Der Autor versteht es ganz geschickt eine sehr beklemmende Atmosphäre aufzubauen, die noch lange, nachdem man die letzte Seite gelesen hat, beim Leser nachwirkt. Es kommen zwar auch ein paar blutige Szenen vor, doch die sind nur nebensächlich. Der Autor weiß auf andere Art eine Gänsehaut zu verursachen.

Nach so einem Buch hatte ich schon längere Zeit gesucht, denn im Moment werden fast nur sehr blutige Splatterromane veröffentlicht. Da war diese Gruselgeschichte eine sehr willkommene Abwechslung. Ich vergebe fantastische 10 von 10 Punkten, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung für Leute die sich gerne mal etwas gruseln.


Mittwoch, 13. Februar 2013

Kate Morton - Die verlorenen Spuren

Es ist ein wunderschöner Tag auf der Greenacres Farm. Die ganze Familie hat sich am Flussufer versammelt um Geburtstag zu feiern. Nur die 16-jährige Laurel genießt die ungewohnte Ruhe vor ihren jüngeren Geschwistern und verkriecht sich im Baumhaus. Sie beobachtet wie ihre Mum ins Haus geht um das spezielle Messer mit der roten Schleife am Griff zu holen, mit dem bisher schon jeder Geburtstagskuchen angeschnitten wurde. Da kommt ein Fremder die Auffahrt hoch und trifft auf die aus dem Haus kommende Mutter. Und plötzlich ist nichts mehr so wie es war. Wer war dieser Mann der mit einem Landstreicher in Verbindung gebracht wurde, der Frauen auflauerte? Und warum kannte er den Namen ihrer Mutter?
Das Geschehene lässt Laurel nie mehr los und als ihre Mutter Dorothy ihren 90. Geburtstag feiert und ein unbekanntes Foto ihrer Mutter mit einer jungen Frau auftaucht, will sie endlich wissen, was damals wirklich geschah. Ihre Mutter kann ihr keine Fragen mehr beantworten, also versucht sie selbst hinter die Geschehnisse zu kommen. Was verbarg ihre Mutter all die Jahre?

Lange habe ich mich auf das neue Buch von Kate Morton gefreut aber leider kommt es an die Vorgänger nicht ganz heran. Es gibt, wie bei all ihren Büchern mehrere Zeitebenen, in denen die Geschichte spielt. Einmal in der heutigen Zeit, mit Laurel und ihren Geschwistern, die selbst schon in einem reifen Alter sind, dann werden wir ins Jahr 1941 geführt, in dem entscheidendes passierte, ja wir reisen sogar zurück in die Kindheit von Dorothy, die versucht aus ihrer spießbürgerlichen Familie zu entkommen. Es gibt sogar einen Abstecher nach Australien, wo ein Teil der Geschichte spielt.

Kate Morton hat es wieder geschafft wunderbare Charaktere mit sehr viel Tiefe zu erschaffen. Sie sind sympathisch und man kann sich wunderbar mit ihnen identifizieren. Der Schreibstil ist wunderschön und bildhaft. Man kann ganz in der Geschichte versinken, trotzdem konnte mich das Thema dieses Mal nicht so stark fesseln, wie es bei den anderen Büchern der Autorin war. Ich kann noch nicht einmal sagen woran es lag. Doch trotz allem flogen die Seiten geradezu an mir vorbei und viel zu schnell war ich am Ende des Buches angelangt. Jetzt heißt es wieder lange warten, bis das nächste Buch von Kate Morton erscheint. Ich vergebe 8 von 10 Punkten für dieses außergewöhnliche Buch mit den starken Charakteren und kann es allen empfehlen, die gerne spannende Familiengeschichten lesen. 

Montag, 11. Februar 2013

Nina Melchior - Die Vampirheilerin 1 Für Elise



Elises Vater war, genau wie sein Vater und dessen zuvor, ein Wissenschaftler, der sich ganz der Vampirheilung verschrieben hatte. Und das in einer Welt, in der niemand mehr an Vampire glaubt. Doch nun ist er tot und Elise lebt ganz alleine in dem irischen Schloss der Familie Brennen. Es gibt nur noch einen Menschen in ihrem Leben und das ist ihr Bekannter Micha in den sie sehr verliebt ist. Doch der bleibt auf seltsame Art auf Distanz zu ihr. Was hat er vor ihr zu verbergen?  Nachdem sie ein Jahr lang fast von ihrer Trauer erstickt wurde, entschließt sie sich die Arbeit ihres Vaters fortzusetzen. Doch was verbirgt sich hinter der Tür im Labor? Leben dort wirklich Vampire in den Höhlen unter dem Schloss,  oder sind es nur die Vampirfledermäuse, die ihr Vater hier angesiedelt hatte? Doch dann lernt sie einen der Blutsauger kennen. Kann sie diese Begegnung überleben?

Als die Autorin mich gefragt hatte ob ich ihr Buch rezensieren möchte, war ich ja erst etwas skeptisch. Ich habe es ja nicht so mit Vampiren, seit diese angefangen haben zu glitzern und sich benehmen wie verliebte Teenager. Aber da habe ich mir ganz umsonst Sorgen gemacht. Klar kommt auch etwas Liebe im Roman vor, aber diese ist niemals kitschig. Außerdem sind in diesem Buch von Nina Melchior die Vampire gefährlich und unberechenbar, was zu einigen spannenden Situationen geführt hat. Ich fing an zu lesen und wurde regelrecht in die Geschichte gezogen, ich nahm kaum noch etwas um mich wahr und war gefangen in der spannenden und ungewöhnlichen Handlung. Mit den Charakteren kann man sich wunderbar identifizieren und Elise ist eine wundervolle Person mit der ich sehr gerne befreundet wäre. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und sehr gut zu lesen. Die Beschreibungen des Schlosses und des Labors ließen tolle Bilder in meinem Kopf entstehen.

Aber es gibt auch Kritik. Die Geschichte war einfach viel zu kurz, denn ich hätte noch stundenlang weiterlesen können. Ich hoffe, dass noch viele weitere Bücher über Elise folgen werden. Ob sie einen Vampir heilen konnte, wollt ihr wissen? Da müsst ihr das Buch selbst lesen, denn das werde ich nicht verraten. Ich vergebe 9 von 10 Punkten da ich mir den einen Punkt nach oben noch offenlassen möchte. Falls ich euch neugierig gemacht habe, dann solltet ihr jetzt schnell zugreifen, denn die Printausgabe ist gerade bei Amazon im Angebot. Falls ihr das Angebot verpassen solltet ist das aber auch nicht schlimm, denn das eBook gibt es schon für ganz kleines Geld. Ich wünsche euch allen ganz viel Spaß beim Lesen.

© lord-byron 


Samstag, 9. Februar 2013

Klaus-Peter Wolf - Ostfriesenblut

Ein Unbekannter legt Ann Kathrin Klaasen eine Leiche vor ihr ostfriesisches Einfamilienhaus. Die Person, Regina Orthner, ist keines natürlichen Todes gestorben, obwohl im Totenschein „Tod durch Herzversagen“ angegeben wurde. Doch noch während Kommissarin Ann Kathrin Klaasen im Umfeld der Toten ermittelt, erhält sie Hinweise auf das nächste Opfer des Mörders. Offenbar ist sie Teil eines Spiels, dessen Regeln sie noch nicht kennt.

Den Klappentext habe ich dieses mal bei Amazon gekaut, weil ich mich nur noch so lange wie nötig mit dem Buch beschäftigen mag. Und so eine Zusammenfassung braucht doch ihre Zeit und man muss sich seine Gedanken machen, die ich dem Buch nicht mehr zugestehen möchte.

Nach dem ersten Teil "Ostfriesenkiller" dachte ich ja noch: Es kann nur besser werden. Leider habe ich mich geirrt. Die Personen bleiben so unsympathisch wie sie auch im ersten Teil waren und dazu kommt noch, dass aus einem Polizisten plötzlich das totale Weichei wird. Ich sage nur "Haare färben". Gut, in der Leserunde konnten wir uns köstlich darüber amüsieren, aber hätte ich das Buch alleine gelesen, hätte ich mit Sicherheit abgebrochen. Die Charaktere gingen mir so dermaßen auf die Nerven, dass ich mich richtig zwingen musste weiterzulesen. Da half auch der recht spannende Fall nicht mehr wirklich, was eigentlich sehr schade ist, denn er hatte durchaus Potenzial. Aber er ging ganz im Geturtel der beiden frisch verliebten unter. Hier wäre weniger wesentlich mehr gewesen.

Ich denke, für alle die in der Gegend wohnen ein netter Zeitvertreib, weil Ostfriesland wirklich schön beschrieben wird und man Lust bekommt, die Koffer zu packen und hinzufahren. Alle anderen brauchen Durchhaltevermögen. Ich vergebe 6 von 10 Punkten, werde aber noch nicht aufgeben. Auch den 3. Teil "Ostfriesengrab" werden wir noch gemeinsam lesen, denn die Leserunden sind einfach klasse und entschädigen für so manches total üble Kapitel.

© lord-byron


Mittwoch, 6. Februar 2013

Benjamin Woolley - Byrons Tochter Ada Lovelace - Die Poetin der Mathematik


Lady Augusta Ada King Byron Countess of Lovelace wurde im Jahre 1815 als Tochter von Annabella Milbanks und George Gordon Noell 6. Lord Byron geboren. Die Ehe ihrer Eltern scheiterte schon nach kürzester Zeit, was von Anfang an ziemlich offensichtlich war. Ihre Mutter war absolut rational und kontrollsüchtig während Byron ein romantischer, lebenshungriger, sexsüchiger und freiheitsliebender Mensch war. Annabella beschuldigte ihren Mann ein Verhältnis mit seiner Schwester Augusta zu unterhalten , ließ ihn darauf hin für Geisteskrank erklären und verließ ihn. In ihrer hemmungslosen Wut verbot sie Byron jeden Umgang mit seiner Tochter. Auch hatte sie Angst, dass Ada nach ihrem Vater geraten könnte.

Erst sah es so aus, als hätte Ada wesentlich mehr von ihrer Mutter. Sie war schon immer Mathematisch und wissenschaftlich sehr interessiert. Verkehrte mit Wissenschaftlern wie Babbage, dem Erfinder der Rechenmaschine, Andrew Crosse, der die Geheimnisse der Elektrizität erforschte und anderen hohen Gelehrten. Sie gilt nicht nur als Vorreiterin der Computersprache sondern nach ihr wird heute noch die Programmiersprache „ADA“ der mächtigsten Kriegsmaschinerie der Welt genannt. Außerdem verfasste sie eine Abhandlung zu Babbages Analytischer Maschine und veröffentlicht dort Beispiele für die ersten Computerprogramme.


Doch leider kam immer mehr das Wesen ihren Vaters bei ihr durch. Trotz all der Intelligenz wurde Ada Spiel- und Sexsüchtig und neigte zur Hysterie. Früh bekam sie schon Laudanum um ihre Nerven zu beruhigen. Nachdem sie an Krebs erkrankte bekam sie starke Schmerzmittel und wurde drogenabhängig. Sie hat genauso oft durch ihre Skandale von sich reden machen wie von ihren wissenschaftlichen Abhandlungen. Im Jahre 1852 starb sie im Alter von gerade einmal 37 Jahren.


In diesem Buch geht es nicht nur um Adas Genie sondern man erfährt genauso viel von ihrer Familie. Immer wieder wird auch auf die Liebesbeziehung von Byron zu seiner Halbschwester Augusta eingegangen, die wahrscheinlich sogar ein Kind miteinander hatten. Das Buch war wirklich sehr interessant, wenn man sich für diese Familie interessiert aber leider auch staubtrocken geschrieben. Ich habe wirklich schon sehr viele Biografien gelesen aber noch keine war so langweilig geschrieben. Dabei interessiert mich alles sehr was mit Lord Byron zu hat. Aber größere Abschnitte konnte ich nicht an einem Stück lesen, weil ich sonst Kopfschmerzen bekam. Das ist wirklich sehr schade, weil der Stoff des Buches wirklich spannend ist. Es wäre wirklich schön, wenn sich vielleicht noch ein anderer Schriftsteller dieses Themas annehmen könnte und den Personen auch etwas Leben einhauchen würde. Darum gibt es von mir 7 von 10 Punkten. 


© lord-byron


Zum Abschluss noch ein paar Zeilen des großen Dichters aus seinem Werk „Manfred“. Man munkelt, dass Byron es über seine Schwester geschrieben hat:


Sie glich
In allen Zügen mir; ihr Aug,
Ihr Haar, ihr Antlitz, ja der Ton der Stimme
War - wie die Welt erzählte – wie bei mir,
Nur überall gemildert und verschönt…
Doch hegte sie auch sanftre Eigenschaften:
Das Mitleid und das Lächeln und die Träne
Und Zärtlichkeit die ich nur für sie fühlte –
Und Demut endlich, die ich nie besaß.
Die Fehler hatte sie mit mir gemein,
Doch ihre Tugenden gehörten ihr.
Ich liebte sie und – habe sie zerstört.
Astarte, höre mich! geliebtes Weib,
Gib Antwort mir, ich hab so viel gelitten,
Ich leide noch so viel! Sie mich nur an!
Das Grab hat dich nicht mehr verändern können,
Als ich verändert bin um deinetwillen.
Du liebtest mich zu viel, wie ich auch dich,
Wir waren nicht gemacht uns so zu quälen,
Obschon’s die schwerste Sünde war, zu lieben,
Wie wir geliebt…

(Gorge Gordon Noell 6. Lord Byron) 

Sonntag, 3. Februar 2013

Justin Evans - Weisser Teufel

Der Amerikaner Andrew Taylor wird wegen früherer Drogenprobleme von seinem Vater nach England, auf die renommierte Harrow School geschickt. Eine reine Jungenschule in der Andrew die letzte Chance erhalten soll, seinem Vater zu beweisen, dass mehr in ihm steckt als immer nur Schwierigkeiten zu machen. Persephone, das einzige Mädchen an der Schule, die Tochter eines Hausvaters, erkennt sofort Andrews Ähnlichkeit mit Lord Byron, der einer der berühmtesten Männer in Harrow war. Er soll dann auch in einem Theaterstück das sein Hausvater schreibt, den Lord Byron spielen. Doch etwas seltsames geschieht mit Andrew. Als wäre es nicht schon schlimm genug eine unheimliche Präsenz in seiner Umgebung zu fühlen, sieht er auch noch den Mord an seinem Zimmernachbarn. Doch der Mörder war kein Mensch sondern ein Geist. Schnell wird Andrew klar, dass sich alle seine Freunde in großer Gefahr befinden. Denn der frühere Liebhaber von Byron möchte den vermeintlich zurückgekehrten Dichter ganz für sich alleine haben.

Nachdem mich ein netter Mensch auf das Buch aufmerksam gemacht hatte, gell Silke, musste ich es mir natürlich sofort kaufen. Schließlich geht es teilweise um Lord Byron, den ich sehr verehre. Immerhin habe ich ja auch meinen Buchblog nach ihm benannt. Als das Buch dann ankam stand auf dem Cover: "Eine richtig gute Ghost Story" Richtig gut war die Geschichte aber eine Ghost Story habe ich nur am Rande gefunden. Ganz klar im Mittelpunkt der Geschichte stehen Lord Byron und seine Liebe zu dem jungen John Harness und Andrew Taylor, der der einzige ist der weiß, warum die Leute in seinem Umfeld schwer krank werden. Klar gibt es auch unheimliche Momente aber sie waren sehr selten und richtig gruseln konnte ich mich nicht. Vielleicht bin ich ja auch einfach schon zu abgebrüht.

Die Geschichte war spannend und interessant, auch wenn ich nichts Neues über den großen englischen Dichter erfahren habe. Dafür war der Schreibstil flüssig und gut zu lesen. Die Hauptcharaktere sind sehr facettenreich und man kann sich wirklich gut mit ihnen identifizieren. Hätte nicht "Ghost Story" auf dem Cover gestanden, hätte das Buch glatte 10 Punkte verdient. So muss ich leider einen Punkt abziehen, da das sehr irreführend ist. Aber immerhin hat mir das Buch so gut gefallen, dass ich es auf jeden Fall noch einmal lesen werde.

© lord-byron