Donnerstag, 19. Dezember 2013

Jana Oltersdorff - Zwischenstopp


Ich habe mal wieder eine ganz tolle Kurzgeschichtensammlung entdeckt, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Die Geschichten sind sehr unterschiedlich und konnten mich wirklich alle überzeugen. Ganz unbekannt war mir die Autorin Jaja Oltersdorff nicht, da sie schon eine ihrer Stories in der Anthologie "Mängelexemplare" veröffentlicht hatte.
Also schnappte ich mir ihr Buch und nahm mir vor, jeden Abend im Bett eine der Geschichten zu lesen. Nach 5 Abenden war ich fertig, obwohl es 8 Geschichten sind. Ihr seht also, ich war gefesselt und wollte immer weiter lesen. Aber schauen wir uns die Stories doch einmal genauer an.

Der Reigen wird eröffnet mit "Zwischenstopp" Eine Bahn hält immer zur gleichen Uhrzeit an einer bestimmten Stelle im Wald, obwohl es dort keine Haltestelle gibt. Aber nur ein einziger Mensch scheint sich dafür zu interessieren. Der Einstieg war schon ganz schön heftig und genau nach meinem Geschmack. Ja, ich kann auch noch nach sinnlosem Gemetzel wie ein Baby schlafen :-,

Es folgt "Frau Hegel weiß was zu tun ist"
Frau Hegel ist total genervt, weil ihr Mann nur noch vor seinem blöden PC sitzt und idiotische Spiele spielt. Als er dann auch noch beginnt sich zu verändern, lässt sich das Frau Hegel nicht länger bieten. Hier musste ich wirklich schmunzeln. Die Geschichte ist so schön grotesk. Ich fand sie einfach nur total klasse.

Mit "Das leere Buch" geht es weiter
Melanie findet neben sich in der S-Bahn ein wunderschönes, in Leder gebundenes Buch. Da es niemand zu vermissen scheint, nimmt sie es mit nach Hause. Doch dann passiert etwas ganz und gar unvorstellbares. Eine super Idee, die die Autorin hier umgesetzt hat. Eine Mischung aus Gänsehaut, Witz und Unbehagen. Mit hat es sehr gut gefallen.

Danach wird der Leser mit "Winterblut" unterhalten. Anna feierte Weihnachten mit ihrer Familie. Doch trotz des vielen Schnees draußen, möchte sie unbedingt nach Hause fahren. Natürlich baut sie einen Unfall. Da sieht sie einen Mann mit einem weißen Mantel auf der Straße. Ob der ihr helfen kann? Zu der Geschichte möchte ich sonst gar nichts mehr schreiben, weil ich sonst zu viel verrate. Nur soviel: Sie hat mir genauso großen Spaß gemacht wie die Anderen.

Nach "Winterblut" kommt "Die Gartenpforte" Das war eine meiner Lieblingsgeschichten. Der Onkel warnt seine Nichte immer vor der Gartentür, die vollkommen sinnlos mitten im Garten steht. Sie soll etwas mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun haben. Hier hatte ich beim lesen so richtig Gänsehaut. Ganz große Klasse.

"Der perfekte Cocktail" handelt von einer Vampirbar und dem Besuch des Gesundheitsamtes. Dazu kann ich nur sagen: Herrlich skurril und einfach nur klasse.

Danach folgt "Am Anfang und am Ende". Eine Geschichte über das Reisen durch die Zeit und einem etwas seltsamen Ende.

"Die Treppe" schließt sich an und ist wieder eine der Geschichten die so simpel ist, einem aber doch nicht so schnell los lässt. Martin findet in einem alten Haus eine Mappe mit Aufzeichnungen. Er ist neugierig und möchte wissen, was es damit auch sich hat. Er baut es nach und...... Neee, mehr verrate ich nicht. Hat mich aber sehr gut unterhalten.

Den Abschluss bildet meine absolute Lieblingsgeschichte " Willkommen in Crystal Creep" Ein junges Paar ist auf einer Reise durch Vegas. Dafür, dass er durch die Casinos ziehen darf, darf sie dann alte Indianderdörfer besuchen. Dabei sehen sie ein Schild, das sie in Crystal Creek Willkommen heißt. Sie wären lieber nicht hingefahren. Huuuuuuhhhhh sehr gruselig und auch blutig. Davon hätte ich gerne noch viel mehr gelesen.

Aber leider war das schon wieder das Ende. Alle Geschichten waren spannend und gut durchdacht. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und ohne große Beschreibungen. Die Autorin kommt immer sofort auf den Punkt und das hat mir besonders gut gefallen. Ich vergebe für diese tolle Nachttischlektüre 5 von 5 Byrons.


© Beate Senft