Donnerstag, 5. Februar 2015

J.J. Preyer - Baker Street Tales 1 Sherlock Holmes und das Phantom von Charing Cross




Verlag: Arunya-Verlag
Autor: J.J. Preyer
Titel: Baker Street Tales 1 Sherlock Holmes und das Phantom von Charing Cross
Seiten: 90
ISBN: -
ASIN: B00SSFM9EY
Sprache: Deutsch
Genre: Krimi








Baron von Gruner verlor bei einem Attentat durch eine verschmähten Liebe sein Augenlicht und dadurch sein Vermögen. Er beschließt sich grausam zu rächen, was Sherlock Holmes und Dr. Watson auf den Plan ruft. Die beiden beginnen in gewohnter Art mit ihren Ermittlungen...

Ich liebe Romane mit Sherlock Holmes und Dr. Watson und freue mich immer, etwas Neues zu entdecken. Als ich eine Anfrage vom Arunya-Verlag bekam, ob ich den ersten Band der neuen Reihe Baker Street Tales lesen möchte, in der verschieden Autoren Kurzkrimis über Holmes und Watson schreiben, war ich dann auch sofort Feuer und Flamme. Und ich wurde nicht enttäuscht. Zur Zeit gibt es die illustrierten Geschichten nur als eBook.

In diesem Roman kommt Sherlock Holmes sehr snobistisch rüber und das hat mir richtig gut gefallen. Er ist überheblich und alles muss sich immer um ihn drehen. Dr. Watson stellt sein Licht unter den Scheffel und fühlt sich von Holmes missverstanden und unterdrückt. Das passte sehr gut zu den beiden Personen und der Geschichte. 

Der Fall war zwar mit seinen 90 Seiten ziemlich kurz, aber trotzdem spannend. Das perfekte Buch für mal schnell zwischendurch um Wartezeiten zu überbrücken oder zum "runter kommen" vor dem schlafen gehen. Hier ist kein Wort zu viel, es geht gleich zur Sache und trotzdem hat man niemals das Gefühl, dass etwas fehlen würde.

Der Autor hat schon sehr viele Krimis über Holmes und Watson geschrieben und war kein Unbekannter für mich. Man merkt, dass der Meisterdetektiv und der Doktor sein Steckenpferd sind, denn er hat sie toll umgesetzt. Darum vergebe ich für "Sherlock Holmes und das Phantom von Charing Cross" 5 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für alle Krimifreunde. Ich freue mich jetzt schon auf den 2. Teil der Baker Street Tales.

© Beate Senft                       

Susan Hill - Das Gemälde






Verlag: Knaur
Autor: Susan Hill
Titel: Das Gemälde
Seiten: 160
ISBN: -
ASIN: B00QUDQCBW
Sprache: Deutsch
Genre: Schauernovelle






 
Theo interessierte sich sein Leben lang für Kunst und handelte mit ihr. Bei einer Versteigerung entdeckt er ein Venedig-Gemälde, das ihm ein seltsames Gefühl beschert. Er kauft es und kann sich nicht mehr davon trennen. Oft erscheint es ihm, dass das Bild sich verändert. Im hohen Alter bittet er einen seiner früheren Studenten, Oliver, der ihm ein guter Freund wurde, ihn zu besuchen, weil er ihm etwas wichtiges erzählen müsse. Oliver reist zu ihm und gebannt lauscht er der sehr seltsamen Geschichte des Gemäldes, die ihm eiskalte Schauer über den Rücken jagt. 

Ich entdeckte das Cover des eBooks und wusste, das muss ich lesen. Der Klappentext tat sein übriges und als das eBook dann erschien und der Verlag anfragte, ob ich es rezensieren möchte, war das mal wieder wie ein Sechser im Lotto. 

Das Buch beginnt mit Oliver, der zu seinem ehemaligen Dozenten Theo fährt, weil dieser ihm etwas erzählen muss. Gebannt lauscht er Theos Geschichte über dieses Venedig-Bild und auch er entdeckt Dinge darauf, die einfach nicht sein können. Oder vielleicht sind es nur Zufälle? Aber bald wird Oliver klar, dass wesentlich mehr dahinter steckt.

Ich liebe diese Geschichte. Im Stile der alten Schauernovelle kommt sie daher und schlägt den Leser in ihren Bann. Susan Hill versteht es, eine bedrückende und düstere Atmosphäre aufzubauen und in dem Leser ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit entstehen zu lassen. Weit entfernt von Blut und Gewalt ist diese Story und trotzdem fühlte ich mich beim Lesen sehr unwohl (in einem positiven Sinn).

Das Buch versetzte mich zurück in die Zeit meiner Kindheit und Jugend, in der ich solche Geschichten regelrecht verschlang und einfach nicht genug davon bekommen konnte. Wann änderte sich eigentlich das Genre Horror so grundlegend, dass man überwiegend Blut, Gewalt und Zombies findet? 

Ich liebe dieses Gefühl der Gänsehaut. Wenn man als Leser gar nicht genau bestimmen kann, wo dieses herkommt und was es ausgelöst hat. Ich liebe es mit den Protagonisten durch dunkle und kalte Flure zu gehen, an deren Ende Schreckliches auf sie wartet. Ich liebe es vom Windhauch zu lesen, der dem Protagonisten in den Nacken fährt, obwohl alle Fenster geschlossen sind. Es ist eine ganz besondere Art des Horror, die nur noch wenige der heutigen Autoren beherrschen. Das ist so schade.

Umso mehr habe ich diese Geschichte genossen. Habe ihr Zeit gegeben sich zu entfalten und jedes Wort in mich aufgesogen. Darum vergebe ich für "Das Gemälde" 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung für alle, die keine Monster brauchen um eine Gänsehaut zu bekommen, sondern die fähig sind im heben einer Augenbraue den Wandel einer Stimmung zu erkennen. 

© Beate Senft