Samstag, 22. August 2015

Emelie Schepp - Nebelkind [Beate]




Verlag: blanvalet
Autor: Emelie Schepp
Titel: Nebelkind
Seiten: 448 Seiten
Print:
978-3734100697 
ASIN: B00QZEQMRK
Sprache: Deutsch
Medium: Taschenbuch
Genre: Thriller

Originaltitel: Märkta för livet







Ein Mann wird in seinem eigenen Haus erschossen und von seiner Frau gefunden. Die einzige Spur sind die Fingerabdrücke eines Kindes am Fenster. Dabei hatte das Ehepaar gar keine Kinder. Kurze Zeit später wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden. Im Genick hat er das Wort Thanatos als Narbe. Die ermittelnde Staatsanwältin Jana Berzelius muss einfach wissen was hier passiert ist, denn sie trägt eine ähnliche Narbe im Genick, ohne eine Erinnerung daran, wie sie dazu kam. 

Ich habe es mal wieder mit einem Thriller versucht und wurde wieder enttäuscht, denn es gibt wieder eine sehr nervige Ermittlerin. Während Jana Berzelius aus reichem Hause kommt und kühl und ohne erkennbare Emotionen ermittelt, muss sich der Leser mit Maria Bohlander auseinander setzen. Bohlander hasst Jana schon alleine deshalb, weil deren Eltern reich sind. Sie lässt kein gutes Haar an ihr und lästert und zickt ständig. Das nervt. Aber noch viel schlimmer ist, dass Mia scheinbar ein Alkoholproblem hat und durch ständige Geldsorgen auch gerne mal lange Finger macht. Ich war echt bedient. Kriminalkommissar Henrik Levin, Mias Partner, ist dagegen erschreckend normal.

Außer der Suche nach dem Mörder gibt es noch einen 2. Erzählstrang, der von einem kleinen Flüchtlingsmädchen und dessen Schicksal handelt. Das war auch wirklich das einzig interessante an dem Buch. 

Emelie Schepp wollte wohl ihren Charakteren Tiefe geben und sie lebendig wirken lassen, aber durch die vielen Beschreibungen wurde das Buch nur unglaublich zäh und langweilig. Außerdem fand ich die Geschichte sehr vorhersehbar.  Von einem Thriller erwarte ich mir eigentlich viel mehr Spannung. Dazu kamen noch seltsame Dialoge, die mich eher zum Lachen brachten.

Ich kann für dieses Buch leider nur 2 von 5 Byrons vergeben, aber vielleicht bin ich von Thrillern auch einfach so genervt, dass ich sie einfach nicht mehr gut finden kann. Wie immer, sollten sich interessierte Leser selbst eine Meinung bilden.

© Beate Senft           

Michael Schofield - Ich will doch nur sterben, Papa [Beate]




Verlag: Kösel-Verlag
Autor: Michael Schofield
Titel: Ich will doch nur sterben, Papa
Seiten: 336 Seiten
Print:
978-3466309948
ASIN: B00HUPTFBS

Sprache: Deutsch
Medium: Hardcover
Genre: Wahre Begebenheit

Originaltitel: January first







Als Michael und Susan Schofield Eltern der kleinen January werden, ist ihr Glück perfekt. Doch es ist nur von kurzer Dauer. Von Anfang an ist Janni anders. Sie schläft als Säugling höchstens 4 - 5 Stunden am Tag und die nur in 20 Minuten Etappen. Die Eltern sind verzweifelt und merken sehr schnell, dass Janni ständig beschäftigt werden muss. Doch ihr Verhalten wird immer seltsamer und bald ist Janni ständig beim Arzt. Die Eltern denken, ein Geschwisterchen würde ihrer Tochter gut tun, doch von Anfang an ist Janni schrecklich aggressiv gegen ihren Bruder Bodhi. Mit 4 Jahren war das Mädchen schon mehrmals in der Psychiatrie, weil sie ständig versucht Leute zu verletzen. Die Eltern sind am Ende ihrer Kräfte. Mit sechs Jahren bekommen sie dann endlich eine Diagnose: Schizophrenie! Die Eltern sind verzweifelt, denn Schizophrenie ist die schlimmste der psychischen Erkrankungen und nicht heilbar. In dem Buch "Ich will doch nur sterben, Papa" hat Michael Schofield ihren Leidensweg aufgeschrieben. 

Der Klappentext des Buches war schon ziemlich erschreckend und ich fragte mich, ob so ein kleines Kind wirklich schon an Schizophrenie erkrankt sein kann. Kann man damit geboren werden? Als ich dann anfing zu lesen, war ich schnell entsetzt. Nicht wegen Janni, die sich später nur noch Jani nennt und hysterisch wird, wenn sie jemand mit January anspricht, sondern wegen ihren Eltern. Von Anfang an setzten sie dem Mädchen keinerlei Grenzen. Ließen sich von ihre schlagen und verletzen und erfüllten ihr sofort jeden Wunsch, damit sie keine Tobsuchtsanfälle bekommt. Zu dem Zeitpunkt war ich der absoluten Meinung, dass die Eltern selbst an Janis Verhalten schuld wären. 

Es wurde noch viel schlimmer, denn es kamen einige Dinge ans Licht, die Michael verbockt hat und die waren einfach bestürzend. Außerdem dachte der Vater er wäre der Nabel der Welt und der Einzige, der mit Jani zurecht kommt. Alle anderen waren Idioten, weil sie nicht sofort Janis Genie erkannten oder sie behandelten wie ein "normales" Kind. Egal was Jani auch tat, es hieß von Michael, dass sie schließlich ein Genie mit einem IQ von 146 ist. Da brauchte das Mädchen keine Umgangsformen und musste auch nicht nett zu anderen Kindern sein, weil die ihr ja sowieso komplett unterlegen waren. Ich war oft so richtig wütend beim Lesen. 

Aber je weiter ich in dem Buch kam, desto mehr Mitleid empfand ich für diese Familie. Sie haben wirklich sehr schlimme Zeiten hinter sich und es wurde immer deutlicher, dass Jani an Schizophrenie leidet. Sie hatte ständig Halluzinationen, konnte sie aber nicht als solche erkennen, weil es ihr ja von Geburt an so ging. Was für ein schlimmes Schicksal das doch ist. 

Jedem, der das Buch gelesen hat empfehle ich, die Filme über die Familie auf YouTube zu schauen. Denn auch der Sohn Bodhi ist wohl an Schizophrenie erkrankt. Wie verkraften das die Eltern nur? Sie haben keine freie Sekunde und leben nur in ständiger Angst um ihre Kinder. 

Es ist sehr schwer dieses Buch zu bewerten. Die Familie macht schreckliches durch, auch wenn der Vater oft ein Idiot ist. Wir viele Byrons soll man dafür vergeben? Immerhin ist Michael so ehrlich und schreibt auch über sein und Susans Versagen. Über ihre Hilflosigkeit und der fehlenden Hilfe von Seiten des Staates. Nach langem Überlegen habe ich mich jetzt entschlossen 4 von 5 Byrons zu vergeben, denn vielleicht kann das Buch anderen Eltern von psychisch erkrankten Kindern Mut machen. Ich bin jedenfalls froh, diese Geschichte gelesen zu haben, denn es zeigte mir wieder wie viel Glück es doch ist gesunde Kinder zu haben. 

© Beate Senft