Samstag, 27. April 2013

Kealan Patrick Burke - Herr der Moore

Kate Mansfield lebt mit ihrem blinden Bruder Neil, den beiden Bediensteten Mrs. Flechter und Grady und ihrem Vater in einem kleinen Dorf mitten im Moor. Der Vater vegetiert seit einem schrecklichen Erlebnis im Moor nur noch vor sich hin. Ist mehr tot als lebendig. Immer wieder zieht undurchdringlicher Nebel im Moor auf und die Gerüchte über die Bestie von Brent Prior verstummen niemals, werden sogar immer lauter, als ein unbekannter mit schrecklichen Verbrennungen im Dorf auftaucht. Immer bedrohlicher wird das Moor und immer wieder verschwinden Menschen. Hat das etwas mit dem Fremden zu tun? Und was sind das für Wesen, die da durchs Moor huschen?


Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass das Buch und ich am Anfang einige Schwierigkeiten miteinander hatten und es einige Zeit dauerte, bis wir miteinander warm wurden. Aber dann konnte ich es kaum noch aus der Hand legen. "Herr der Moore" erzählt eine düstere Geschichte mit einer bedrückenden Atmosphäre, die einem in die Knochen kriecht wie der Nebel über das Moor. Der Autor hat es geschafft Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen, mich mitzunehmen nach Brent Prior und mit den Dorfbewohnern vor Angst zu schlottern.

Am Meisten beeindruckt hat mich die Wortgewalt von Kealan Patrick Burke.
"Dunkle Wolken waren hinter den Bergen her aufgezogen - wie Hände, die Wasser schöpften. Gleich Fingern, die sich spreizten, breiteten sie sich aus, während lautlos blauweiße Adern aufblitzen: Ein Sturm braute sich zusammen". (Seite 117)

Die düstere Stimmung zieht sich durchs gesamte Buch und die Spannung wird gegen Ende fast unerträglich. Dem Ende nach könnte es sogar vielleicht noch eine Fortsetzung geben, was ich sehr begrüßen würde. Die Charaktere blieben etwas blass, was mich aber bei diesem Buch nicht im mindesten gestört hat, denn dafür war die Geschichte sehr komplex und gut ausgearbeitet. Ich vergebe 4 von 5 Punkten für einen etwas schwierigen Anfang und die vielen Fremdwörter, die den Lesefluss doch etwas störten.

© Beate Senft



 

Anthony Piers- Schatten des Baumes

Als Joshua Pinsons Frau Mina stirbt und er kurz darauf ein Anwesen mit großem Gelände in den Wäldern Floridas von seinem Onkel Elijah erbt, beschließt er zusammen mit seinen Kindern Chris und Sue die Stadt zu verlassen und in die Natur zu ziehen. Vielleicht könnten sie so das Grauen um den Tod von Mina besser verarbeiten. Dort angekommen verlieben sie sich sofort in den riesigen Baum der in der Nähe des leider noch unfertigen Hauses steht. Selbst die beiden Hunde scheinen sich sofort hier wohl zu fühlen. Josh setzt alles daran, das Haus so schnell wie möglich bewohnbar zu machen und bewundert die Vorgehensweise seines Onkels, der sich ganz auf die Sonnenenergie verlassen hat. Doch schon kurz nach dem Einzug geschehen seltsame Dinge und die Haushälterin die Josh engagiert hatte,verlässt die Familie nach kurzer Zeit wieder. Da ist er doch froh, dass sich die Schwester eines Klassenkameraden von Chris sich bereit erklärt für die Kinder zu sorgen, wenn Josh beruflich nach New York muss. Doch die unheimlichen Vorkommnisse werden immer schlimmer und bald wird auch noch Sue krank.

Dieses Buch stand schon sehr lange auf meiner Wunschliste, aber der Erscheinungstermin wurde leider immer wieder verschoben. Als es dann endlich erschien hatte ich Buchkaufverbot und das Buch musste noch länger warten. Dann bekam ich einen Tipp, dass es eine Verlosung mit Leserunde bei LovelyBooks gibt und ich hatte mich natürlich sofort beworben und gewonnen. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe.

Dann endlich war das tolle Buch mit dem düsteren Cover aus der Feder von Timo Kümmel da und wir durften beginnen. Und ich wurde nicht enttäuscht und meine Erwartungen zu dem Buch wurden alle erfüllt. Es geschehen gruselige Dinge in dem Haus. Geister erscheinen, plötzlich sind überall Insekten im Bett, die sich in Luft auflösen. Ein plötzlicher Gestank kommt in der Nähe des Baumes auf, die Hunde spielen verrückt und es gibt Tote.

Der Autor kann mit originellen Ideen aufwarten und sehr gut mit dem Grauen spielen, dass ich sogar bei der Beschreibung einer Motorsäge Gänsehaut bekam. Die Beschreibungen der Natur sind einfach wunderschön und die ganze Sprache sehr Bildhaft. Ein Film hätte keine schöneren Bilder in meinem Kopf entstehen lassen können. Dazu liest sich das Buch einfach und flüssig und man mag es gar nicht mehr aus der Hand legen. Einzig die vielen Druckfehler in der ersten Hälfte des Buches trübten den Lesespaß ein wenig, aber da kann ja der Autor nichts für. Die Figur des Josh wurde sehr gut ausgearbeitet, die anderen Personen bleiben etwas blasser, was der Geschichte aber keinen Abbruch tut.

Ich war und bin jedenfalls so richtig begeistert, vor allem über das originelle Ende, das mich wirklich überraschte. Darum vergebe ich für dieses tolle und Gänsehaut bescherende Buch 10 von 10 Punkten, den Favoritenstatus und eine absolute Lesempfehlung für alle die sich gerne gruseln und nicht unbedingt durch Literweise Blut waten müssen.

© Beate Senft