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Sonntag, 27. September 2015
Stephen King - Finderlohn [Beate]
Verlag: Heyne
Autor: Stephen King
Titel: Finderlohn
Seiten: 544 Seiten
Print: 978-3453270091
ASIN: B00XSPMW7S
Sprache: Deutsch
Medium: Hardcover
Genre: Thriller
Originaltitel: Finders Keepers
Besessen bis zum Mord
John Rothstein hat in den Sechzigern drei berühmte Romane veröffentlicht, seither aber nichts mehr. Morris Bellamy, ein psychopathischer Verehrer, ermordet den Autor aus Wut über dessen »Verrat«. Seine Beute besteht aus einer großen Menge Geld und einer wahren Fundgrube an Notizbüchern, die auch unveröffentlichte Romane enthalten. Bellamy vergräbt vorerst alles – und wandert dummerweise für ein völlig anderes Verbrechen in den Knast. Jahre später stößt der Junge Peter Saubers auf den »Schatz«. Nach seiner Haftentlassung kommt Bellamy dem ahnungslosen Peter auf die Spur und macht Jagd auf ihn. Kann Bill Hodges, den wir als Detective a. D. aus Mr. Mercedes kennen, den Wahnsinnigen stoppen? (Amazon)
Was für eine geniale Geschichte. "Mr. Mercedes" hat mir ja schon ziemlich gut gefallen, aber "Finderlohn" ist noch um einiges besser. Zwar muss der treue King-Fan auch hier wieder auf Horror verzichten, aber trotzdem ist das Buch keine Sekunde lang langweilig. Morris ist ein echter Psychopath. Er ist so besessen von der Romanfigur Jimmy Gold und tötet aus Zorn sogar den Autoren John Rothstein, weil er mit der Wandlung der Romanfigur nicht einverstanden ist. Im Safe findet er jede Menge Notizbücher und kann es kaum erwarten darin zu lesen. Doch er vergräbt die Bücher und das Geld aus dem Safe erst mal und das ist auch gut so, denn kurz darauf wird er verhaftet und kommt für viele Jahre ins Gefängnis.
Peter findet den "Schatz" und da es seinen Eltern finanziell sehr schlecht geht, schickt er ihnen jeden Monat um die 500 Dollar aus dem "Schatz". Sein Vater stand damals in der Schlange vor der Jobbörse, als der Mercedes in die Menge fuhr und wurde dabei schwer verletzt. Danach bekommt er natürlich erst Recht keine Arbeit mehr und das Geld das Peters Mutter als Lehrerin verdient, reicht einfach nicht aus um die Familie mit dem Nötigen zu versorgen.
Peter ist ein richtig lieber Junge. Und genau wie der irre Morris, ist er verrückt nach den Romanen über Johnny Gold. Darum liest er auch alle Notizbücher aus dem Koffer und kann sich kaum von ihnen trennen. Dummer weise kommt Morris irgendwann aus dem Gefängnis und will seinen "Schatz" zurück. Als er sieht, dass die Notizbücher nicht mehr da sind, dreht er komplett durch.
Stephen King hat wieder sehr viel Zeit für die Charaktere aufgewendet. Sie entwickeln sich ständig weiter und haben viele Facetten. Ich finde, das kann fast kein Autor so gut wie er. Er lässt sich Zeit beim Erzählen, so wie das eben seine Art ist und trotzdem klebte ich regelrecht an den Seiten. Was ich besonders toll fand ist, dass man viele alte Bekannte aus "Mr. Mercedes" wieder trifft. Es ist wie ein "nach Hause kommen".
Über Kings Schreibstil brauche ich nicht viel zu schreiben. Es gibt wohl kaum jemanden, der noch kein Buch des Großmeisters gelesen hat. Seine Geschichten sind unglaublich bildhaft, da haben auch die vielen Jahre als Schriftsteller und die vielen Bücher nichts daran geändert. Der Leser freundet sich mit den Charakteren an, lebt, leidet und liebt mit ihnen. Die Bösen hasst man abgrundtief und trotzdem steckt in ihnen auch oft ein kleiner guter Kern. Gut, den habe ich bei Morris leider nicht gefunden. Der ist ein echter Psycho.
Ich könnte euch noch Stunden lang von dem Buch vorschwärmen, aber lest es doch einfach selbst. King kann man weder erklären noch beschreiben. Man muss sich selbst darauf einlassen. Ich vergebe 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung für alle, die nicht gleich auf der ersten Seite eine Leiche erwarten. Ich kann es kaum erwarten, den nächsten King in Händen zu halten.
© Beate Senft
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