Samstag, 21. September 2013

Hope Cavendish - Zeitgenossen 1 Gemmas Verwandlung



Gemma, die junge Tochter eines Apothekerehepaares wird beim Ausliefern von Medikamenten und Kräutern von ein paar jungen Männern überfallen. Als sie wieder zu sich kommt liegt sie in einem fremden Bett und ein junger Mann, Giles Arlington, erklärt ihr, dass sie von Vampiren überfallen wurde und da sie so stark verletzt war und beinahe gestorben wäre, hat Arlington, ebenfalls ein Vampir, sie zu einer Vampirin gemacht. Gemma ist nicht sehr glücklich darüber doch Arlington erklärt ihr dass man sich sehr gut von Tierblut ernähren kann und bringt ihr die wichtigsten Dinge dabei. Doch dann ertappt Gemma ihn bei einem schweren Verrat und sie flieht aus London. In Schottland kann sie auch nicht zur Ruhe kommen aber sie findet sich immer besser in ihrer Rolle als Vampirin zurecht. Und sie merkt, dass man auch unter ihren Artgenossen gute Freunde finden kann.

Ich bin so dankbar, dass ich dieses Buch in einer Leserunde bei Lovelybooks lesen durfte, denn gekauft hätte ich es mir dem Klappentext nach eher nicht. Ich vermutete eine Liebesschnulze dahinter, was ein großer Irrtum war. Im Vordergrund dieser Geschichte steht ganz klar Gemmas Reise durch die Zeit. Die Autorin hat sehr gründlich recherchiert und wir begleiten die Protagonistin durch geschichtlichen Höhepunkte und die verschiedensten Länder. Einen historischen Fantasyroman hatte ich bisher noch nicht gelesen und ich habe festgestellt, dass das genau mein Ding ist.

Auch wenn man erst so nach und nach vieles über Gemma und ihre Begleiter erfährt sind die Charaktere liebevoll ausgearbeitet worden und sind mir sehr ans Herz gewachsen. Mit ihren Gegenspielern sind Hope Cavendish ein paar wirklich widerliche Gesellen gelungen über die wir hoffentlich im zweiten Band noch mehr erfahren werden. Die Geschichte ist wirklich sehr spannend und niemals flach. Ich bin total begeistert. Gemma und ihre Begleiter kämpfen für die Schwachen, auch wenn sie dabei über Leichen gehen müssen. Schließlich sind sie ja auch Vampire. Die Sexszenen die nur sehr spärlich vorkommen, sind sehr geschmackvoll und die Liebesgeschichte hält sich ganz dezent im Hintergrund. Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll flüssig und da Gemma uns ihre Geschichte selbst erzählt ist man auch mittendrin im Geschehen.

Ich bin total vom Gemma-Virus infiziert und kann es kaum erwarten bis Band 2 erscheint. Ich hoffe so, dass es dieses Jahr noch klappt, denn ich bin süchtig nach der Geschichte. Ganz herzlich bedanken möchte ich mich noch bei Hope Cavendish, die die Leserunde so liebevoll betreut und wirklich jede Frage beantwortet und mit vielen kleinen Anekdoten die Runde bereichert hat.
Ich vergebe für Gemmas Verwandlung 10 von 10 Punkten, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung auch an Leute die die klassischen Vampirgeschichten nicht unbedingt mögen. Zeitgenossen ist anders. Und es ist überzeugend gut. Lesen! Los!

© Beate Senft                               




Dienstag, 17. September 2013

A.M. Arimont - Morgendämmerung



Ein kleiner Vorort wie er wohl überall auf der Welt aussehen könnte. Eine ruhige Straße, in der Haus an Haus mit ihren kleinen Vorgärten stehen. Der Wecker klingelt. Es ist noch sehr früh. Der Mann zieht seinen Bademantel über und geht nach draußen um die Zeitung zu holen. Grüßt freundlich die Nachbarin. Alles wie immer. Er hat noch viel Zeit bevor er zur Arbeit muss, aber er hat auch noch einiges zu tun. Er öffnet die Tür zum Keller und das Grauen und der Wahnsinn halten Einzug.

„Morgendämmerung“ ist eine tolle Kurzgeschichte die leider nur 14 Seiten umfasst. Ich hätte noch ewig weiterlesen können. Der Anfang der Geschichte hat mich in einen Film versetzt. Die Kamera fährt langsam die Straße entlang, an der rechts und links Bäume stehen. Sie fährt auf eins der ziemlich gleich aussehenden Häuser mit dem gepflegten Rasen zu. Die Haustür wird herangezoomt, die sich dann öffnet und ein nicht mehr ganz junger Mann tritt vor die Tür. In der Hand hält er eine Kaffeetasse. Ich fand es einfach nur großartig. Doch so richtig beginnt die Geschichte erst, als der Mann, zurück im Haus,  die Kellertür öffnet.

Der Autor versteht es mit einfachen Sätzen das totale Grauen zu beschreiben. Eben noch eine ganz alltägliche Szene und einen Augenblick später stehen einem die Haare zu Berge. Die Geschichte hat mich richtig gepackt obwohl sie sehr kurz war. Ich hätte gerne noch viel mehr gelesen und bin mir ganz sicher, dass Herr Arimont da auch einen ganzen Roman daraus hätte machen können. Besonders geschockt war ich, weil alles so ganz normal anfing. So ging es mir bei Stephen King auch immer. Ich finde den realistischen Horror viel schrecklicher als Monster, Dämonen oder Geister je sein können.  Ich vergebe für diese tolle Kurzgeschichte 5 von 5 Byron und hoffe, der Autor ist schon wieder fleißig und belohnt uns bald mit einer weiteren Geschichte. Und hoffentlich ist die etwas länger. Ich freu mich schon drauf. 

© Beate Senft                      


Dienstag, 10. September 2013

René Junge - Legenden aus der Zwischenwelt


Kurzgeschichten zu rezensieren fällt mir immer sehr schwer. Soll ich die Bewertung allgemein schreiben? Oder auf die einzelnen Geschichten eingehen? Da es hier nur 5 Geschichten sind, werde ich auf jede ganz kurz eingehen. Und eins kann ich euch sagen: Die Stories  sind richtig böse. Genauso, wie ich mir Horrorkurzgeschichten wünsche. 
 
Die erste Geschichte heißt „Animal inside“
Hier entdeckt der Protagonist Ben Leary im Internet eine Werbung zu einem Mittel, das verspricht, das Tier aus jeder Frau herauszuholen und sie zu einer sexhungrige Bestie zu machen. Ben bestellt das Mittel und ist nicht so ganz zufrieden mit dem Ergebnis… Hier musste ich feststellen, dass ich immer wieder vor mich hin grinste. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, was das über mich aussagt.  Die Story ist aber auch absolut irre.

Danach folgt „Stan“
Stan hatte kein besonders gutes Verhältnis zu seiner Mama, was sich auf sein ganzes Leben auswirkt. Die Geschichte fand ich richtig krass, auch wenn ich schon vermutete auf was das alles rausläuft. Trotzdem machte es richtig Spaß das Geschehen zu verfolgen. Manchmal konnte ich mich sogar ein wenig in Stan hineinversetzen, denn es werden immer wieder kurze Sequenzen seiner Vergangenheit beschrieben.

Die dritte Geschichte heißt „Dreamdevil
Der kleine Harry leidet unter schrecklichen Alpträumen. Der Psychologe Dr. Spencer soll ihm helfen. Doch es passiert etwas, mit dem Dr. Spencer nie gerechnet hätte . Dreamdevil hatte es absolut in sich. Was so ganz normal mit einem Jungen, der schreckliche Alpträume hat anfing, entpuppte sich ganz schnell zu einem richtigen Mega Alptraum.  In dieser Geschichte fließt auch ein wenig Blut.

Nach „Dreamdevil“ folgt „Unberührbar“
Die Geschichte hat es in sich. Mitch Dunn steht am Busbahnhof und wartet auf seinen Anschluss nach Vegas. Plötzlich taucht ein Mann in der Menge auf und tötet alle Leute um ihn herum. Dann nimmt er Kurs auf Mitch und der denkt, sein letztes Stündchen hätte geschlagen. Aber es kommt noch viel schlimmer. Das war für mich die blutigste und brutalste Geschichte. Ich mag sie.

Die letzte Geschichte heißt „Die Weltlosen“
Norah Parcs hat sich den Traum von einem kleinen Antiquariat erfüllt, doch die Geschäfte gehen nicht gerade gut und immer mehr Geschäfte und Wohnungen in der Straße stehen leer. Selbst ihr bester Kunde Mr. Keeper zieht aus und hinterlässt ihr einen Karton voller seltsamer Notizen und Geschichte. Ob etwas davon wahr ist? Klasse Story. Wir kommt man nur auf solche Ideen?

Alle 5 Geschichten haben eins gemeinsam: Sie konnten mich absolut begeistern. René Junge hat mich mit seinen Storys total erwischt, denn sie sind richtig böse. Einfach herrlich wie der Autor hier mit unseren Ängsten spielt.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und sehr bildhaft. Auch wenn ich die eine oder andere Szene nicht unbedingt vor meinen Augen haben wollte. Der Autor kommt auch immer sofort auf den Punkt und es gibt kein Geschwafel oder lange Erklärungen. Das nervt mich nämlich total bei Kurzgeschichten. Wenn erst lang und breit erklärt wird und dann ist die Geschichte zu Ende. Hier gibt es wirklich absolut nichts zu meckern, außer vielleicht, dass ich gerne noch weitere Geschichte gelesen hätte. Darum gibt es für dieses Debüt von Kurzgeschichten 5 von 5 Byrons und den Wusch nach mehr.  Vielleicht ja auch einen Horrorroman.

© Beate Senft



Montag, 2. September 2013

Joelle Charbonneau - Die Auslese Nur die Besten überleben

Cia lebt mit ihrer Familie in der Five Lakes Colony und wird jetzt die Schule beenden um dann als Erwachsen zu gelten. Die Welt hat sich stark verändert, nachdem Krieg ausgebrochen war und nach den 7 Stadien des Krieges ist das Leben nicht einfach. Ihr Vater war auf der Universität und arbeitet jetzt als Biologe um Pflanzen zu züchten die auf dem verseuchten Boden überleben können und die Menschheit ernähren. Ihre Brüder helfen ihm dabei. Cia möchte unbedingt auch auf die Universität wie ihr Vater, aber aus ihrer kleinen Gemeinschaft wurde schon ewig niemand mehr für die Auslese zugelassen. Und auch dieses Jahr ist niemand von Five Lakes dabei. Cia ist sehr enttäuscht. Doch am nächsten Tag kommt ein Offizieller aus Tosu City, der Hauptstadt, um 4 Leute aus ihrer Gemeinschaft auszuwählen. Sehr bald muss sie feststellen, dass sie niemandem vertrauen kann und dass die Auslese eher einem Alptraum gleicht. Waren die schrecklichen Träumen ihres Vaters vielleicht doch verschüttete Erinnerungen?

Ja es stimmt. In diesem Buch gibt es einige Parallelen zu der Panemreihe und der Reihe "Die Bestimmung", aber wen das nicht stört bekommt hier eine absolut spannende und fesselnde Geschichte präsentiert. Sie enthält auch sehr viele neue Ideen, so dass man wirklich Seite für Seite liest und das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.

Während die meisten Charaktere ziemlich blass bleiben wurde Cia sehr gut ausgearbeitet. Man kann sich sofort mit ihr identifizieren und oft musste ich feststellen, dass ich während der Auslese gnadenlos versagt hätte. Eine kleine Liebesgeschichte gibt es auch, die aber nur am Rande der Geschichte existiert und keinen großen Raum einnimmt. Ohne sie, wäre das Buch wohl zu düster und beklemmend geworden.

Die Autorin hat eine Welt entworfen, die nach einem Weltkrieg so durchaus möglich ist. Die Erde und Flüsse sind verseucht und müssen erst entgiftet werden. Manche Städte sind so schwer vergiftet dass sie wohl für immer nackt und kahl bleiben werden. Die Menschen versuchen zu überleben und die Erde wieder fruchtbar zu machen. Warum das erst nach einem totalen Zusammenbuch geschehen muss, fragte ich mich häufiger beim Lesen. Immer muss erst alles zu Grunde gehen, damit die Menschen erkennen, was wirklich wichtig ist. Die Beschreibungen sind sehr plastisch ohne jemals langweilig zu werden und lassen erschreckende Bilder im Kopf entstehen.

Es gibt auch eine Kleinigkeit die mich gestört hat. Und zwar gibt es nicht mehr sooo viele Menschen auf der Erde. Zur Auslese werden nur die schlausten und intelligentesten Menschen zugelassen und dann lässt es die Regierung zu, dass einige davon einfach sterben? Das empfand ich als sehr unlogisch, war aber für die Geschichte wohl einfach notwendig.

Ich vergebe für den 1. Teil dieser Trilogie 4 von 5 Byrons und hoffe, dass Band 2 ganz schnell erscheint, denn ich muss unbedingt wissen wie es weiter geht. Band 1 endet an einer ganz fiesen Stelle, die das Warten zur Qual werden lässt. Ich gebe eine Leseempfehlung für alle die Jugendbücher und spannende Dystopien mögen. Wem Panem und die Bestimmung gefallen hat wird begeistert sein. Ich war es jedenfalls.

© Beate Senft


Freitag, 30. August 2013

Martin S. Burkhardt - Seelentausch

Peter Heyde lebt mit seiner Freundin Maren auf dem Bauernhof seiner Eltern und führt ein ganz normales Leben. Bis ihn plötzlich seltsame Visionen überfallen, die ihn mitten in den 2. Weltkrieg katapultieren. Diese Visionen sind so echt, dass er sogar starke Schmerzen spüren kann. Auch noch, wenn er wieder in der Realität angelangt ist. Er macht sich auf zu seiner Oma, mit der die Familie schon seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr hat und da wird ihm klar, dass alles mit seinem, vor Jahren verschollenen Opa zu tun haben muss. Und mit dessen Freund Lackner, der sich täglich auf dem Hof seiner Eltern herumtreibt und sich immer seltsamer benimmt. Zusammen mit Maren versucht er herauszubekommen, was mit ihm passiert und vor allen Dingen warum es passiert.

Ein ganz herzliches Danke schön an Carmen von Horror and more und den SWB-Verlag für dieses Rezensionsexemplar. Ohne sie wäre ich wohl niemals auf das unscheinbare Buch aufmerksam geworden und hätte eine tolle Story verpasst.

Die Geschichte, die sich Martin S. Burckhardt hier ausgedacht hat ist richtig klasse. Und was ich so gar nicht vermutet hätte, auch ziemlich blutig. Sie führt uns in die Vergangenheit, in die Zeit des 2. Weltkrieges nach Finnland, wo eine kleine Gruppe deutscher Soldaten gemeinsam mit ein paar Finnen gegen die Russen kämpfen. Die Soldaten sind verzweifelt, ausgehungert und verletzt, als sich Peter plötzlich mitten unter ihnen befindet. Die Soldaten kennen ihn und ihm wird irgendwann klar, dass er sich im Körper seinen Großvaters aufhält. Wie und warum? Davon hat er keine Ahnung, aber er versucht es herauszufinden. Ganz besonders gut hat mir der Charakter des alten Lackners gefallen. Absolut unsympathisch und ein richtiger Idiot, aber absolut authentisch. Immer wieder reist man mit Peter in die Vergangenheit und erfährt so nach und nach was vor vielen Jahren in  dem finnischen Wald, nahe der russischen Grenze passiert ist. Was sich dort in einer Höhle versteckt und was das mit Peter und seinem Großvater zu tun hat.

Hätte der Autor nicht mit unfreiwillig komischen Wortschöpfungen für Lacher gesorgt, hätte das Buch auch 5 Byrons verdient.
Hier mal ein paar Beispiele:
Dahinter schlürfte Lackner, dicht gefolgt von Wolfgang, der seinen Blick nicht von Lackners Nacken nahm. (Seite 159)
Konnte man seine Eltern mit so einem tollwutsüchtigen Alten allein lassen? (Seite 185)
Von der Empfindung her schien sich der Marsch schon den halben Tag dahinzustrecken.
Ansonsten ist der Schreibstil flüssig und gut zu lesen und das Buch macht richtig Spaß. Darum vergebe ich 4 von 5 Byrons und hoffe auf weitere Bücher des Autors.


© Beate Senft

Samstag, 24. August 2013

M.C. Beaton - Agatha Raisin und der tote Richter


 Agatha Raisin verkauft ihre PR-Firma in London und erfüllt sich einen Jugendtraum. Sie kauft sich ein gemütliches Cottage in den Cotswolds und zieht dort ein. Doch leider entpuppt sich das Landleben nicht so wie von ihr vorgestellt denn die Bewohner begegnen ihr mit Zurückhaltung und Misstrauen. Um schneller Anschluss zu finden beschließt sie an einem Backwettbewerb teilzunehmen, aber da sie noch nie in ihrem Leben irgendetwas gebacken hat, kauft sie sich einfach eine Quiche in London und gibt sie als ihre Eigenen aus. Aber ausgerechnet ihre Quiche ist vergiftet. Wer will ihr den fiesen Mord anhängen? Und warum? Agatha beginnt zu ermitteln.

Ich bin so froh, dieses Buch zum rezensieren bekommen zu haben, denn es hat mir großen Spaß gemacht. Agatha ist nicht gerade ein Charmebolzen oder besonders nett, aber gerade deshalb hat sie mir so gut gefallen. Sie ist es gewohnt ihren Willen zu bekommen und Menschen unter Druck zu setzen, aber in den Cotswolds ticken die Uhren anders und so beginnt sich Agatha langsam zu verändern und merkt, dass sie hier mit ihrem Dickkopf nicht unbedingt weiter kommt.

Die Dorfbewohner waren herrlich verrückt und skurril und haben mir sehr gut gefallen. Hier gab es nicht die schöne Dorfidylle und Friede, Freude, Eierkuchen, sondern fast jeder hatte seine kleinen, schmutzigen Geheimnisse. Einfach herrlich.

Der Schreibstil ist wundervoll flüssig und ich flog regelrecht durch die Seiten. Ich fand es auch total klasse, dass sich die Landschaftsbeschreibungen in Grenzen hielten. Es gab gerade so viel wie nötig um das Kopfkino in Gang zu setzen. Mir gefielen die kleinen Läden, das Pub und dass jeder sofort wusste, was dieser oder jener getan hat. Alles verbreitete sich in Windeseile. Aber es war auch ein spannender Krimi und ich tappte lange Zeit im Dunkeln, was den Mörder betrifft.

Auf dem Buchrücken steht "Die deutschen Leser werden M.C. Beatons Krimis lieben" (Ann Granger) und bei mir trifft das voll und ganz zu. Ich vergebe volle 5 von 5 Byrons und kann es kaum erwarten, bis ein weiterer Teil um Agatha Raisin erscheint. Es sieht so aus, als hätte ich eine neue Lieblingsreihe. Absolut lesenswert!

© Beate Senft


Freitag, 23. August 2013

Markus Heitz - Totenblick

Kriminalhauptkommissar Peter Rhode wird zu einem Tatort gerufen. Dort findet er einen Mann in einer Badewanne, in einem halb renovierten Zimmer. Sehr schnell kommen er und seine Kollegen dahinter, dass als Vorlage des Mordes ein Bild von 1793 des Malers Jacques-Louis David mit dem Titel "Der Tod des Marat" diente. Der Tote sieht dem Mann auf dem Bild unglaublich ähnlich. Wurde das Opfer deshalb ausgesucht? Als immer mehr Morde nach Vorlagen alter Bilder begangen werden, ist sich die Polizei sicher, dass sie den Mörder schnellstens stoppen müssen, denn von alleine wird er niemals aufhören. Und was hat es mit dem Totenblick auf sich? Ist er wirklich Schuld am Tod eines Polizisten?

Auch der Personaltrainer Ares Löwenstein hat so seine Probleme. Nach einer Rückführung, die ihm seine Schwester zum Geburtstag schenkte, hat er immer wieder Flashbacks. Dabei hatte er doch bei der "Expertin für Rückführung" nur ein 2 Stunden langes Nickerchen gehalten. Oder etwa doch nicht?

Endlich mal ein Ermittler der unter keinem total verkorksten Leben leiden muss. Er war weder in der Hand eines Serienkillers, noch Alkoholiker oder Drogenabhängig. Nein, hier gibt es etwas neues. Rhode leidet unter ADHS. Er vergisst ständig die Namen seiner Gegenüber und muss sich auspowern, weil er sonst nicht für 5 Minuten Ruhe im Hintern hat. Und wer könnte dafür besser geeignet sein als sein alter Freund Ares Löwenstein. Leider wurde ein paar mal zu oft erwähnt, dass Rhode an einer sehr speziellen Form von ADHS erkrankt ist, und das hat mich dann doch ein klein wenig genervt.

Am besten gefallen haben mir allerdings Bestatter Korff und Ares Löwenstein, auch wenn ich es am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig fand, dass dieser breitschultrige und muskulöse Mann genauso heißt wie mein erster Hund, ein Schäferhund-Schnauzer-Mischling. Na, ja. Wenigstens hatte ich keinen Zwergschnauzer oder Chihuahua.

Der Plot ist unglaublich spannend und toll ausgearbeitet. Es bleiben keine Fragen mehr offen und mit dem Ende war ich mehr als zufrieden. Der Schreibstil ist typisch für Markus Heitz. Geradlinig, sprachlich einwandfrei und super flüssig zu lesen. Da flogen die gut 500 Seiten geradezu an mir vorbei. Außerdem hat es mir sehr gut gefallen, so einem intelligenten Killer zuzuschauen. Kein Tölpel der hirnlos metzelt, sondern ein Psychopath der sich jeden Schritt genau überlegt und lieber etwas auf sein nächstes Opfer wartet, als sein Vorhaben zu gefährden.

Alles in allem war das wirklich ein ganz toller und sehr spannender Thriller, der mit toll ausgearbeiteten Charakteren zu überzeugen wusste. Ich vergebe 4 von 5 Byrons und hoffe, wir bekommen noch mehr Geschichten über Rhode, Korff und Löwenstein zu lesen. Auf jeden Fall werde ich mir jetzt so bald wie möglich das Buch "Oneiros" schnappen, in dem Korff eine große Rolle spielt. Lesen Leute!!! Es lohnt sich auf jeden Fall!


© Beate Senft

Donnerstag, 22. August 2013

Gastrezension von Betty Najdek zu B.C. Bolt - Drachenmord


Der ehemalige Drachentöter Anjûl lebt im fast undurchdringlichen Evlingstann. Bis er eines Tages von dem Jungdrachen Lynfir aufgestöbert und zum Nistplatz gebracht wird. Dort wird er jedoch weder gefoltert noch getötet. Vielmehr verlangt die Drachendame Veshira von ihm Wiedergutmachung. Einst tötete Anjûl ihren Onkel, ihren Vetter und ihren Schwager. Nun soll er dafür den Mörder des mächtigen Drachen Nyredd, der Silberne, und die verschwundene Phiole der Unterwerfung finden. Ein Drachentöter, der den Mörder eines Drachen finden soll? Doch Anjûl bleibt wohl nichts anderes übrig. Denn Veshira lässt ihm den Sirtâsh auf die Stirn setzen. Damit ist er magisch an die Drachen, allen voran Veshira, gebunden. Lynfir soll ihn bei seiner Suche unterstützen. Doch wo beginnen?

Verdächtige gibt es viele, Möglichkeiten eher weniger und Nyredds Leichnam weist keinerlei Verletzungen auf. Bei seinen Nachforschungen trifft Anjûl auf alte Bekannte - ob Freund oder Feind weiß meist nicht einmal er selbst genau - und neue Feinde. Und wem er vertrauen kann weiß er sowieso schon mal gar nicht. Ein Mädchen in einem abgelegenen Wald, dass den Drachen Lynfir doch tatsächlich 'Onkel' nennt; der bösartige Drache Niflingyr; dessen Tochter Mygra, die nicht nur sämtliche männlichen Drachen betört sondern sogar Anjûl; die schöne Drachenjungfer Nerade, aus der er nicht schlau wird; sagenumwobene Drachenritter; ein ausgestorben geglaubtes Elfenvolk; drei Drachenkinder und seine älteste Vergangenheit... Anjûl weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Sein großes Mundwerk ist allerdings auch nicht unbedingt dazu angetan, alles leichter zu machen.

Einmal begonnen konnte ich dieses amüsante und spannende Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem Rutsch verschlungen. Drachen, Zwerge, Elfen, Menschen... Ja, ja. Alles schon einmal dagewesen. Na und? Anjûl und seine Freunde... äh, Feinde?... sind einfach erfrischend. So manches mal musste ich schmunzeln, laut lachen oder eine bestimmte Stelle einfach ein zweites mal lesen, weil sie mir so gut gefiel.
Die Autorin legt stark gezeichnete Charaktere und Umgebungen vor, ohne sich im Detail zu verlieren. Und sie versteht sich darauf, für jede gelöste Frage neue aufzuwerfen, ohne dass man die Lust verliert, Anjûl auf seiner Suche zu folgen. Anjûl und die Drachen habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sogar den griesgrämigen und bösartigen Niflingyr. B. C. Bolt hat hier einen humorigen und spannenden Fantasykrimi geliefert, dessen Fortsetzung ich kaum erwarten kann. Ich vergebe für dieses tolle Buch 5 von 5 Punkten.
 

Mittwoch, 21. August 2013

Sandra Regnier - Die Pan-Trilogie Band 1 Das Vermächtnis des Pan



Als Lee, der Neue in die Schule kommt, steht die ganze Mädchenwelt Kopf. Das beliebteste Mädchen der Schule, Felicity, gelingt es nach nur 10 Minuten knutschend mit ihm in der Ecke erwischt zu werden. Doch wie sich herausstellt hatte er die Mädchen verwechselt, denn eigentlich galt der Kuss galt eigentlich der Klassenkameradin mit gleichem Namen, die von allen nur City gerufen wird und nicht gerade eine Schönheit ist. Trotzdem setzt sich Lee zu ihr und unternimmt viel mit ihr und ihrer Clique von Loosern, wie sie von den reichen Mädels genannt werden. Doch irgendwann City vor Lee angst. Hat sie wirklich seine Stimme in ihrem Kopf gehört und kann er wirklich Gedanken lesen? Und was hat das alles mit Elfen und einer Prophezeiung zu tun?

Ich möchte mich ganz herzlich bei Impress, dem neuen eBook-Verlag des Carlsen Verlages für dieses tolle Jugendbuch bedanken. Der Klappentext gefiel mir schon sehr gut auch wenn ich befürchtete, es könnte zu schnulzig für mich sein. Aber zum Glück war es dann vor allen Dingen interessant und auch witzig. Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht das eBook zu lesen.

Die Hauptfiguren waren einfach herrlich. Lee, der unwiderstehlich gutaussehende Junge, der allen Frauen des Kopf verdreht und mit jeder flirtet, aber fast nur Zeit mit der pummeligen Felicity, von ihm liebevoll Fay genannt, verbringt. Felicity, City oder Fay, die sich schrecklich hässlich findet, sich aber natürlich immer mehr in ein hübsches Mädchen verwandelt und mit ihrer Schlagfertigkeit und ihrem Witz so einige junge Männer beindruckt. Ihre Freunde, die immer zu ihr stehen und für sie da sind. Ganz schrecklich aufgeregt habe ich mich über Fays Mutter, die ihre Tochter ständig in ihrem heiß geliebten Pub arbeiten lässt und ihr einreden möchte, dass sie für ein Studium zu blöde wäre und gefälligst das Pub übernehmen soll. Und ihre Schwester, die….. aber das lest ihr besser selbst.  Und natürlich der Star-Club mit den aufgetakelten Ziegen der Schule, die sich für was besseres halten, weil Daddy Geld und Macht hat.

Auch der Schreibstil ist wunderbar einfach und flüssig zu lesen. Die Kapitel sind nicht zu lang und die Handlung einfach klasse. Ein wenig genervt war ich von dem ständigen hin und her zwischen Fay und Lee und dem ewigen rumgejammere von Fay, wie hässlich sie doch wäre. Aber da das ein Jugendbuch ist und irgendwie dazu gehört, wird das nicht in meine Bewertung einfließen. Immerhin wusste ich ja von Anfang an, was mich so ungefähr erwartet.  Trotzdem muss ich leider ein Pünktchen abziehen, denn es fehlten hin und wieder Worte oder Buchstaben, was dann doch meinen Lesefluss gestört hat. Darum vergebe ich für das toll geschriebene, spannende und witzige Jugendbuch von Sandra Regnier 4 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung an alle die auf  humorvolle Jugendbücher mit mystischem Einschlag stehen.

© Beate Senft