Sonntag, 9. November 2014

Neil Gaiman - Der Ozean am Ende der Straße [Beate]



Es war nur ein Ententeich, ein Stück weit unterhalb des Bauernhofs. Und er war nicht besonders groß. Lettie Hempstock behauptete, es sei ein Ozean, aber ich wusste, das war Quatsch. Sie behauptete, man könne durch ihn in eine andere Welt gelangen. Und was dann geschah, hätte sich eigentlich niemals ereignen dürfen. (Klappentext)

Ein Mann fährt in das Dorf seiner Kindheit, um an einer Beerdigung teilzunehmen. Da er nach der Beisetzung noch Zeit hat, bis er bei seiner Schwester sein muss, fährt er durch die Gegend. Seltsamerweise kann er sich an fast nichts aus seiner Kindheit erinnern. Und dann kommt er an den Hof am Ende der Straße. Er steigt aus seinem Auto, geht auf das Haus zu und klopft an. Er trifft auf eine alte Frau und plötzlich weiß er, dass das Mrs. Hempstock ist. Und nach und nach kommen sie zurück, die Erinnerungen an seine Erlebnisse als er sieben Jahre alt war und Lettie Hempstock kennen lernte.....

Für dieses Buch eine Zusammenfassung zu schreiben ist fast unmöglich. Man möchte ja nichts verraten und diese Geschichte ist so wundervoll poetisch, so herrlich phantastisch, dass jedes Wort zu viel sein kann. Es ist mir schon lange nicht mehr passiert, dass ich am Ende eines Buches so traurig war, dass es gelesen ist. Am Liebsten würde ich es mir gleich noch einmal schnappen und von vorne beginnen. Aber leider kann man ein Buch nur ein einziges mal zum Ersten mal lesen. 

Von Neil Gaiman kannte ich bisher nur "Das Graveyard-Buch" und "Coraline" und die sind so komplett anders als "Ein Ozean am Ende der Straße". Das kommt einem eher vor wie ein phantastischer Traum. Ich kann es nicht besser erklären, man muss es wirklich selbst gelesen haben um das zu verstehen. 

Der siebenjährige Junge, dessen Namen wir nie erfahren, erzählt uns die Geschichte aus seiner Sicht. So sind wir ganz nah bei ihm und erfahren seine Emotionen aus erster Hand. Das macht diesen kleinen, meistens in seinen Büchern lebenden Jungen so lebendig und auch authentisch. Er lernt das Mädchen Lettie kennen, die mit ihrer Mutter und deren Mutter in einem Hof am Ende der Straße wohnen. Das sind liebenswerte, aber auch sehr seltsame Menschen. 

Und dann geschehen Dinge, die so unglaublich sind, dass sie weit aus der Realität fallen. Der kleine Junge hat oft Angst und am Liebsten hätte ich ihn in die Arme genommen und beschützt. Der Schreibstil ist genauso phantastisch wie die Geschichte selbst. Mehr möchte ich gar nicht verraten um niemandem den Zauber des ersten Mal lesen zu nehmen.

Ich vergebe für dieses traumhafte Buch 10 von 5 Byrons. O.k., das geht nicht. Dann eben 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung für alle, die gerne träumen und vor fremdartigen und außergewöhnlichen Geschichten nicht zurückschrecken. Mich hat das Buch total verzaubert und ich bin mir absolut sicher, dass ich es noch mehr als einmal lesen werde. Das ist ein Buch, in dem man immer wieder neues entdecken kann, ein Buch, das uns zum Verweilen einlädt, das uns verzaubert. 

© Beate Senft                                

Samstag, 8. November 2014

Anna Carey - Black Bird [Beate]



Ein Mädchen erwacht auf Bahngleisen, kurz bevor ein Zug über sie hinweg donnert.Obwohl sie leicht verletzt ist, läuft sie davon. Sie weiß nicht wer sie ist, woher sie kommt, was sie auf den Gleisen getan hat. In einem Notizbuch, das sie in ihrem Rucksack findet, entdeckt sie eine Telefonnummer, die sie anruft. Sie wird gebeten in ein bestimmtes Gebäude zu kommen und läuft direkt in eine Falle. Was wird hier gespielt? Warum wird sie verfolgt und warum kann sie sich an nichts erinnern?

Der Klappentext des Buch hatte mich direkt angesprochen, darum fing ich das Buch auch sehr neugierig an zu lesen. Doch schon die Perspektive des Buches und dass ich ständig mit du angesprochen werde, weil ich in der Rolle des Mädchens stecke, hat mich nicht so begeistert. Man müsste direkt mal zählen, wie oft das Wort "DU" im Buch vorkommt. 

Ich erwartete eine spannende Geschichte in der ein Mädchen herauszufinden versucht wer sie ist und was mit ihr passiert ist. Bekommen habe ich eine Geschichte ohne richtigen roten Faden, bei der am Ende fast noch so viele Fragen offen sind, wie am Anfang. Ja, ich weiß. Es ist eine Reihe, aber es ist sehr unbefriedigend, wenn man ein Buch liest, das praktisch mitten drin endet und man immer noch nicht weiß, was eigentlich Sache ist.

Normalerweise ist es doch so, dass Bücher aus Reihen eigentlich in sich abgeschlossen sind. Das ist hier nicht der Fall. Und trotzdem habe ich eigentlich keine Lust die Fortsetzung zu lesen. Auch wenn ich dann nie erfahren werde, um was es eigentlich geht. Es hat mich einfach nicht gepackt.

Vielleicht liegt es ja an mir und ich bin einfach nicht die richtige Zielgruppe für diese Geschichte. Darum kann ich auch leider nur 2 von 5 Byrons vergeben. Ich bin mir sicher, das Buch wird seine Fans haben, aber ich gehöre nicht dazu.

© Beate Senft                              

Michael Dissieux - Die Legende von Arc's Hill 1 Die schwarze Stadt [Beate]


Mike Osmond hat das Liebste auf der Welt verloren. Seine Frau und seine Tochter. Er erträgt das Leben in London nicht mehr, wo ihn alles an die Beiden erinnert und betrinkt sich ständig. Deshalb beschließt er die Stadt zu verlassen und kauft sich ein Haus in dem Örtchen Arc's Hill, nicht weit von Durham entfernt. Doch unheimliche Legenden ranken sich um das Haus und seine Bewohner und dann findet er das Tagebuch von Charles Ward, seinem Vorgänger. Aber er kann nicht glauben was er da liest......

Eine Novelle von Michael Dissieux, da muss man ja sofort loslesen. Und sie ist so komplett anders, als alle Bücher des Autors, die er vorher geschrieben hat. Fans von Lovecraft wird es sofort aufgefallen sein: der Ort Durham und der Name Charles Ward, die auch in den Büchern des Meisters eine große Rolle spielen. Sie weißen schon darauf hin, was den Leser ungefähr erwartet. 

"Sie schwarze Stadt" gehört zu den Schauergeschichten, die ich so sehr liebe. Hier spritzt kein Blut und es gibt keine irren Killer, nein, hier gibt es Gänsehaut, Dunkelheit, ein altes Haus und Nebel. Hier gibt es Angst statt Ekel und das ist genau das, was ich auch erwartet hatte. 

Ich hatte am Anfang schon ziemlich Mitleid mit Mike, der fast an seiner Trauer und Verzweiflung zu Grunde ging.  Und dann hätte ich ihn wieder schütteln können, weil er so absolut begriffsstutzig ist und alle Warnungen in den Wind schlägt. Eigentlich passiert auch gar nicht so viel, zumindest in...... Nein, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Aber der tolle ergreifende und plastische Schreibstil, ließ mich doch zittern und die große Kälte fühlen, die Mike umgibt. Der Ort Arc's Hill wirkt wie ausgestorben, dunkel und abweisend. Hach, was für ein erzählerisches Talent hier doch am werk war.

Die altertümlich anmutende Sprache, das Wispern der Blätter, die ständig anwesende Kälte und der unheimliche Keller des Hauses, das lässt den Leser atemlos von Wort zu Wort und von Satz zu Satz hetzen, aufmerksam, um ja kein Wort zu verpassen. 

Ja, ich bin mehr als begeistert und schrecklich froh, dass es noch ein paar Teile dieser Reihe geben wird. Darum kann ich gar nicht anders als 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung für alle Fans von Schauergeschichten und von H.P. Lovecraft zu vergeben. Na los! Kauft euch das eBook. Ihr habt keinen Reader? Dann lest es auf PC, Laptop, Tablet oder Smartphone. Egal wie oder wo, aber lest es. Ihr würdet sonst echt etwas verpassen. 

Die Legende von Arc's Hill
1. Die schwarze Stadt
2. Das Grab des Teufels (in ca. 4 - 6 Wochen)
to be continued

© Beate Senft                     





Donnerstag, 6. November 2014

Sophia Bennett - #rausmitderdicken#



Die 4 Freundinnen Sasha, Rose, Jodie und Nell haben viel Spaß miteinander. Am liebsten verkleiden sie sich, singen zusammen und hüpfen dabei im Zimmer umher. Na gut, Rose hüpft nicht, aber dafür spielt sie die Gitarre. Als Sasha von ihrem Vater ein iPhone geschenkt bekommt, filmen sie sich bei diesen "Auftritten" und komponieren ganz spontan einen neuen und lustigen Song. Doch kurze Zeit später ist Sashas Handy verschwunden und die Vier geraten in Panik. Was, wenn jemand diese peinlichen Videos ins Netz stellt? Und genau das passiert. Das Video ihres selbst geschriebenen Songs taucht im Internet auf und als wäre das nicht schon schlimm genug, meldet sie auch noch jemand damit bei Killer Act, dem größten Online-Contest im ganzen Land an. Seltsamerweise bleiben die gehässigen und gemeine Kommentare aus. Ganz im Gegenteil, sie bekommen Unmengen von Stimmen und schaffen es wirklich bis in die Shows, wo der Gewinner gewählt werden soll. Sie kommen auch dort gut an, doch dann müssen sie eine Entscheidung treffen: Sie können nur zu dritt weitermachen. Eine von ihnen muss gehen. Und was danach folgt ist nur noch die Hölle....

Als ich das Buch vom Verlag angeboten bekam, dachte ich: "Ach ein Jugendbuch. Ist mal was nettes für zwischendurch."  Dass mich dieses Buch aber dermaßen fesseln wird, damit hätte ich niemals gerechnet. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und ärgerte mich, wenn mir die Augen zufielen und ich deshalb nicht weiterlesen konnte.

Sophia Bennett hat hier ein unglaublich gutes Buch geschrieben. Es handelt von Freundschaft, schlimmen Fehlern die man manchmal begeht, den fiesen Methoden der Casting-Show-Veranstalter und von Vergebung. Eine kleine Liebesgeschichte ist auch dabei, aber die hält sich dezent in Grenzen und störte mich überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich fand sie sogar schön.Und das aus meinem Munde. ;-)

Die Charaktere der Mädels sind sehr gut ausgearbeitet. Vor allem der von Sasha, die alles aus ihrer Sicht erzählt. Da erfährt man natürlich direkt alle ihre Gefühle und kann sich wunderbar in sie hineinversetzen. Dazu kommt noch dieser lebendige und bildhafte Schreibstil, der mich alles hautnah miterleben ließ. Ich war wirklich mittendrin statt nur dabei. ;-)

Die Story ist super ausgearbeitet und vor allen Dingen das Ende fand ich genial. Aber es ist ja klar, dass ich nichts weiter dazu schreiben werde. Ich will euch ja nicht die Spannung nehmen. Das Buch zeigt auf, wie schnell sich im Internet Nachrichten verbreiten, es warnt davor alles öffentlich zu posten und man sieht sehr deutlich, wie schnell Sympathie in Hass umschlagen kann. Was die Mädels da durchmachen müssen, wünsche ich wirklich keinem. Auch nicht meinem schlimmsten Feind. 

Ich vergebe für dieses sehr authentische und gut geschriebene Jugendbuch 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung an alle. Man muss kein Jugendlicher sein, um an dem Buch gefallen zu finden. Aus dem Alter bin ich nämlich schon seeeeeehr lange raus. Ich finde, es kann Menschen jeden Alters begeistern und bin gespannt auf eure Meinung.

© Beate Senft                                  




Montag, 3. November 2014

Sarah Dunant - Der Palast der Borgia [Beate]




Habemus Papam! Wir haben einen Papst. So schallt es durch Rom. Gemeint ist Rodrigo Borgia, der unter dem Namen Alexander IV als Skandalpapst in die Geschichte eingeht. Er schmiedet Ränke, lässt Morde begehen und lügt und betrügt um seine Macht und die seiner Familie zu festigen. Auch seine geliebten Kinder werden Opfer seines Ehrgeizes. Er lebt mit seiner Mätresse zusammen, schustert seinen Bastarden öffentliche Ämter und Titel zu und es ist ihm vollkommen egal, was die Welt über ihn denkt. Rodrigo Borgia wird einer der mächtigsten Päpste der Geschichte und er geht dafür über Leichen.

Was für ein tolles Buch. Ich habe schon einiges über die Borgia gelesen, aber so ausführlich und interessant war vorher noch kein Buch. Die Autorin Sarah Dunant hatte mich von der ersten Seite an am Wickel. Es ist ihr gelungen die Familie Borgia lebendig zu machen und mir näher zu bringen. Durch ihre tolle Recherche bleiben für Geschichtsfreunde wirklich keine Wünsche offen.

Und nicht nur das Leben von Rodrigo wird offengelegt, sondern auch das seiner Kinder. Vor allem die tragische Liebe Cesares zu seiner Schwester Lucrezia. Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin die Gefühlswelt der Mitglieder dieser mächtigen Familie, die sich von niemandem mehr die Butter vom Brot nehmen lassen will. Auch Alexander IV wird als Mensch, als Vater, als Familienoberhaupt gezeigt und nicht nur als Papst.

Der bildhafte Schreibstil tut sein übriges und ich konnte Rom in seinem Prunk und Dreck, mit seinen Reichen und Armen, mit seinen Festen und seinem Elend vor mir sehen. Das Buch ist mit seinen 646 Seiten nicht gerade dünn, doch ich flog geradezu durch die Geschichte. Einigen Lesern war das Buch wohl zu sehr Sachbuch, aber das kann ich nicht bestätigen. Geschickt ist es Frau Dunant gelungen Lücken in der Geschichtsschreibung durch ihre Phantasie zu füllen.

Ich vergebe für diesen wirklich tollen historischen Roman, der mich absolut begeistert hat, 5 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für alle, die sich für Geschichte interessieren. Wer mehr Interesse an Liebesgeschichten im historischen Gewandt hat, wir hier enttäuscht sein, aber alle die wissen möchten wie Rodrigo und seine Familie tatsächlich gelebt haben und die sich auch vor den ganzen Fakten nicht scheuen, werden hier voll auf ihre Kosten kommen. 

 © Beate Senft 

                  

Samstag, 1. November 2014

Agnes Christofferson - Elsas Stern [Beate]



Elsa ist ein Mädchen wie viele andere. Sie trifft sich heimlich mit Jungs und raucht und ist voller Leben. Doch dann ändert sich alles für sie, dann sie ist Jüdin. Plötzlich müssen sie und ihre Familie sich verstecken. Aber das Hass auf die Juden wird immer schlimmer, so dass sich Elsas Vater entschließt, mit der Familie nach Amerika zu fliehen. Im Juli 1944 ist plötzlich nichts mehr so wie es war, denn die Familie wird verraten und findet sich in Auschwitz wieder. Sofort werden Elsa und ihre jüngere Schwester Hanna von den Eltern getrennt. Sie müssen einiges über sich ergehen lassen, bis sie schließlich in eine völlig überfüllte Baracke gebracht werden, wo sie sich einen Platz zum Schlafen suchen sollen. Die Bedingungen sind grauenhaft. Die Gefangenen werden schlechter als Tiere behandelt, bekommen weder ausreichend zu Essen noch zu Trinken. Elsa muss am ersten Abend ihren Durst aus einer schlammigen Pfütze stillen. Und das ist erst der Anfang. Was die beiden Mädchen erleben ist schlimmer als die Hölle.....

Puh! Ich habe schon einiges über die NS-Zeit gelesen und obwohl das Buch reine Fiktion ist, hat die Autorin sehr gut recherchiert und eine ergreifende, brutale, aufregende und unmenschliche Geschichte geschrieben. Das Buch beginnt mit einem Brief von Elsa an ihre Schwester Hanna und schwenkt dann nach New York in das Jahr 1979. Hier lebt Elsa mit ihren Töchtern Salome und Leni und nach einem Vorfall in einem Restaurant bekommt Leni Elsas Tagebuch ausgehändigt. 

"Während fast unsere gesamte Verwandtschaft bereits deportiert worden war, sorgte er für uns wie ein Vater für seine Kinder. Mit uns meine ich meinen Vater Samuel Goldberg, meine Mutter Auguste und meine jüngere Schwester Hanna. Im Juni 1944, als sich das alles zugetragen hat, war ich achtzehn Jahre alt und versteckte mich mit meiner Familie bereits seit über einem Jahr vor den Nazis. In diesem Sommer trafen meine Eltern eine folgenschwere Entscheidung. Am besten fange ich jetzt einfach mal an." (Seite 29, Elsas Stern)

Was darin geschrieben steht ist das Grauen. Oft musste ich gegen die Tränen kämpfen, denn mir war immer bewusst, dass viele Menschen wirklich so eine schreckliche Zeit durchgemacht haben. Sie mussten Hunger und Durst erleiden, wurden geschlagen, gedemütigt, teilweise sind die Menschen erfroren, alte, schwache, kranke und schwangere wurden sofort vergast (durch den Kamin geschickt nannte man es in Auschwitz) Man machte Experimente mit und an Ihnen, operierte sie ohne Narkose und schickte sie mit offenen Wunden arbeiten. Viele schufteten sich zu Tode oder wurden, wenn sie keine Kraft mehr hatten, einfach erschossen.

"Dann aber erkannte Elsa mit klopfendem Herzen ein langes Metallinstrument in seiner Hand und sie konnte nichts gegen die Tränen tun, die ihr in diesem Moment über die Wangen liefen. Das Grinsen des Arztes wurde breiter, dabei zeigte er eine Reihe gepflegter Zähne. "Keine Angst. Es handelt sich nur um eine Routineuntersuchung", sagte er mit einer Betonung, die Elsa überhaupt nicht gefallen wollte. Der Junge nickte. "Hast du Angst?" fragte der Arzt weiter. Erneut nickte der Junge. Der Arzt schaute ihn verständnisvoll an. Dann beugte er sich nach vorne und legte eine Hand auf seine Schulter. "Das brauchst du nicht. Heute werden wir ein Mädchen aus dir machen. Das wird schön. (Seite 70/71 Elsas Stern)

Elsas Geschichte ist schrecklich, aber ich bin sehr froh, sie gelesen zu haben. Wir dürfen nicht vergessen was war. So etwas darf nie wieder geschehen. Wir müssen die Augen offen halten und dürfen nicht weg schauen. 

Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildhaft und eindringlich. Sie hat es geschafft, aus dieser schrecklichen Vergangenheit eine interessante Geschichte zu machen, die wirklich jeder lesen sollte. Durch den Wechsel zwischen den Passagen des Tagebuches und dem Leben von Elsas Töchtern, kam ich immer wieder zum Luft holen. Konnte kurz das Gelesene verarbeiten, bevor der nächste Auszug aus dem Tagebuch kam. Anders hätte ich das auch nicht ertragen. So konnte ich mich immer wieder sammeln, die Tränen trocknen lassen und mich auf neuen Schrecken vorbereiten. Aber Elsa bekam auch Hilfe und Freundschaft. Ich denke, ohne das, hätte sie wohl irgendwann aufgegeben. 

Ich vergebe für dieses wichtige Buch 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung für alle. Ich bin der Meinung, das Buch sollte zur Schullektüre zählen, denn für viele Kinder ist die Nazizeit nichts anderes als ein Witz. Man macht sich darüber lustig und kapiert überhaupt nicht, was damals vor sich ging. Lest Elsas Stern, denn es ist ein Buch das man nie wieder vergisst.
© Beate Senft 

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Neues von den Fellnasen / Oktober 2014


Miley geht es nach der Augenoperation so gut wie noch nie. Wir sind so glücklich, dass die OP so ein großer Erfolg war. Er ist auch wahnsinnig anhänglich und immer nur lieb. Er ist ein absoluter Schatz.


























Bea hat sich mittlerweile ganz toll eingelebt. Cookie ist ihr eine liebe Freundin. Miley traut ihr noch nicht so richtig, aber es wurde schon viel besser. Nur Alice hat noch ein kleines Problem mit ihr und haut ihr ab und zu mal eine. Aber immer schön ohne Krallen. Bea ist total mutig geworden und hält sich jetzt immer bei uns auf. Ein paar mal kam sie auch schon zu mir auf die Couch. Neben meinem Mann hat sie auch schon kurz gelegen und er durfte sie streicheln. Nur wenn er aufsteht, dann ist Bea weg. Und die Kleine frisst uns die Haare vom Kopf. Sowas hab ich noch nie erlebt. Sie macht dem Mops wirklich Konkurrenz. Alles in allem sind wir wahnsinnig glücklich mit unserer Truppe und jeder Tag mit ihnen ist ein wunderschönes Geschenk. Auch wenn ich viel weniger Bücher lese, seit die Raggis da sind, genieße ich jede Minute mit ihnen und spiele so gerne mit den Mäusen. Schöner kann es gar nicht mehr sein. Wenn ihr euch überlegt eine Katze ins Haus zu holen, kann ich euch nur eine Ragdoll empfehlen. Sie sind so wundervoll.












Dienstag, 28. Oktober 2014

Libba Bray - The Diviners Aller Anfang ist böse [Beate]



Die 17-jährige Evie O'Neill passt nicht in die langweile Provinzstadt in Ohio. Sie ist wild, voller Leben und langweilt sich zu Tode. Nachdem sie auf einer Party betrunken für einen Skandal sorgte, wird sie von ihren Eltern nach New York geschickt. Wenn die allerdings gewusst hätten, dass sie Evie damit einen großen Wunsch erfüllen, hätten sie das wohl sein lassen. In New York soll sie bei ihrem Onkel, dem Direktor des Museums für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes leben. Sie genießt das Leben in der Großstadt in vollen Zügen, nur ihre schrecklichen Träume machen ihr zu schaffen. Doch dann geschehen grauenvolle Morde und Evies Onkel wird gebeten die Polizei zu unterstützen. Evie ist natürlich mit von der Partie, denn was niemand weiß ist, dass sie eine seltsame Gabe hat. Und sie ist nicht alleine, denn es gibt noch mehr Menschen mit einer Gabe. Sie werden die Diviners genannt und sie sind wohl die einzigen die den irren Mörder stoppen können. 

Hach ich liebe Bücher die in den wilden 20ern in Amerika spielen. Prohibition, Charleston,  Swing, Big Bands und Flüsterkneipen sind die Dinge die mich faszinieren. Und genau das ist die Zeit in der das Buch "The Diviners" spielt. Vom ersten Satz an war ich gefesselt und sofort in der Geschichte gefangen. Evie ist ein recht anstrengender Charakter, aber trotzdem mochte ich sie sehr. Auch die anderen Hauptcharaktere fand ich gut ausgearbeitet, alle mit ihren Schwächen und Stärken und einer ganz eigenen Persönlichkeit. 

Der Plot war total interessant und driftete immer wieder ins Mystische ab, was ihn besonders spannend machte. Hier stimmt einfach alles. Auch der tolle Schreibstil von Libba Bray, der mir Bilder in den Kopf zauberte, macht das Buch zu etwas ganz besonderem. New York wird hier von allen seinen Seiten gezeigt. Man lernt die Reichen und Verwöhnten genauso kennen wie die Armen, die in den Slums leben. Und man erfährt jede Menge über die Diviners. Jeder hat eine andere Gabe, aber alle haben diese schrecklichen Träume gemeinsam. 

Natürlich gibt es auch eine kleine Liebesgeschichte, aber die hält sich sehr dezent im Hintergrund, was ich richtig gut fand. Hier steht die Spannung im Vordergrund, das Mystische, teilweise auch das Brutale. Dazu die tollen Charaktere. Und natürlich die brutalen Morde, die immer wieder für Aufregung sorgten, denn der Killer mordete nach dem Buch einer verbotenen Sekte.

Ich vergebe für dieses Buch 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung für alle Fans von Fantasy und Thriller mit mystischem Hintergrund. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf den nächsten Teil freue. Die Geschichte ist aber in sich abgeschlossen und kann für sich alleine gelesen werden. Ich kann es wirklich nur empfehlen. 

© Beate Senft                              

Montag, 27. Oktober 2014

Robert Pleyer - Der Satan schläft nie Mein Leben bei den Zwölf Stämmen [Beate]



Robert Pleyer erzählt in seinem Buch von seinem Leben bei der Sekte der Zwölf Stämme. 20 Jahre lang lebte er nach den Regeln der christlichen Gemeinschaft und schaltete sein Gehirn ab.  Er erzählt von seiner Suche nach einer Lebensgemeinschaft, die seinen Vorstellungen entspricht. Als Hippie fühlt er sich wohl, aber das alles geht ihm nicht tief genug. Bei einem Konzert trifft er auf Leute der Zwölf Stämme und folgt ihrer Einladung. Er ist begeistert, denn genau so hatte er sich sein Leben vorgestellt. Schon kurze Zeit später lässt er sich taufen und erkennt, dass auch hier nicht alles eitel Sonnenschein ist, denn vielen was so harmonisch wirkte, ist erzwungen.

Er macht sich alle Regeln zu eigen, steigt in der Hierarchie der Sekte auf und findet eine Frau, mit der er den Rest seines Lebens verbringen möchte. Aber er kommt nicht so wirklich damit klar, dass er schon die kleinsten Kinder züchtigen soll, denn das ist ein wichtiger Punkt der Gemeinschaft. Wer sein Kind liebt, züchtigt es mit der Rute. Und das von klein auf und das bei den kleinsten Verfehlungen. Ich war entsetzt zu lesen, was diese Menschen ihren Kindern antun. Und das im Namen der Liebe.

Wer neu in die Gemeinschaft kommt, wird einer Art Gehirnwäsche unterzogen, wer darin geboren wird, hat keine Möglichkeit sich zu einem selbständig denkenden Menschen zu entwickeln. So ging es auch Roberts Frau. Irgendwann schaffte Robert zusammen mit seinen Kindern den Absprung, wollte sie nicht mehr länger quälen und ein leben in "Freiheit" führen. Seine Frau, die in die Sekte geboren war, schaffte den Absprung nicht. Umso schöner finde ich es, dass Robert eine neue Partnerin außerhalb der Sekte gefunden hat.

Auch werden Frauen  dort eher wie Sklaven gehalten und müssen ihren Männern aufs Wort gehorchen. Ich war teilweise vom Gelesenen wirklich geschockt und habe große Hochachtung vor Robert Pleyer, denn er hat erkannt was falsch läuft und hat entsprechend gehandelt, auch wenn es ihm heute manchmal noch schwer fällt, sich in der "normalen" Welt zurechtzufinden. Ein bewegender Bericht, der hoffentlich viele Menschen zum nachdenken bringt.

Ich vergebe für dieses sehr interessante, aber auch tief bewegende Buch 5 von 5 Byrons und eine absolute Leseempfehlung an alle, die sich für das Thema Sekten interessieren. Leuten, die vorhaben einer Sekte beizutreten kann ich nur raten: "Bitte informiert euch vorher sehr gut und wenn von euch verlangt wird, eure Familien zu verlassen und alles was ihr besitzt der Gemeinschaft zu vermachen, dann lasst die Finger davon. Ich hoffe, das Buch kann so manchen wach rütteln. 

© Beate Senft                                   

Adam Millard - The Dead 1 Todeszellen [Beate]




Da das Geld bei Shane Bridge und seiner Familie knapp ist, versucht er einen Schnapsladen zu überfallen und wird erwischt. Er wird ins Hochsicherheitsgefängnis zu den schweren Jungs gesteckt und hat großes Glück mit seinem Zellengenossen Billy Toombs, der ihm ein guter Freund und Beschützer wird. Shane hat seine Zeit fast abgesessen, als ein neuer Gefangener in ihren Zellenblock gebracht wird, der sich mehr als seltsam verhält. Und dann fällt er plötzlich, mitten in der Kantine einen Wärter an und verbeißt sich in ihn. Der Neuling wird erschossen, aber leider fühlt sich der Wärter nach dem Biss alles andere als wohl und verspürt plötzlich einen unbändigen Hunger nach Fleisch….

Ein abgeschlossenes Gebäude, eingesperrte Menschen, gehässige Wärter und dazu noch eine Horde Kreaturen, die hungrig auf Menschenfleisch sind. Das musste ja ein superspannendes Buch werden. Und so war es auch. Durch einen dummen Zufall kann sich dieses Virus sehr schnell und ungehindert ausbreiten und jeder kämpft um sein Leben.

Shane und Billy waren mir sofort sehr sympathisch und ich hoffte, zitterte und betete mit ihnen. Es gab aber auch Charaktere, denen ich einen sehr grausamen Tod wünschte. Es ist wirklich richtig spannend, wenn die Menschen durch dieses große Gefängnis irren, das einem Labyrinth gleicht und dabei versuchen einen Weg nach draußen zu finden, was praktisch unmöglich ist, und dazu noch hoffen müssen auf keine Zombies zu treffen.

Ich meine, das ist ein Hochsicherheitsgefängnis. Da kommt normaler weise keiner raus. Und dann gibt es noch Menschen da drin, die trotz der Bedrohung den anderen Gefangenen das Leben zur Hölle machen müssen. Ich hätte das Buch wohl auch ohne die Zombies sehr spannend gefunden.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft und man muss schon einiges aushalten können, denn es fliegen jede Menge Därme und Körperteile durch die Gegend. Langeweile kam bei mir gar keine auf. Das Dumme ist, dass „Dead End Todeszellen“ der erste Teil einer Trilogie ist und ich jetzt so lange warten muss, bis ich endlich erfahre wie es weiter geht. Da wird wohl noch so einiges auf uns zu kommen.

Ich vergebe für dieses Buch 5 von 5 Byrons und freue mich schon sehr auf Teil 2. Alle die es blutig und brutal mögen, werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Empfindsame Seelchen, sollten besser die Finger von dem Buch lassen. Ich fand es jedenfalls richtig klasse und bin total gespannt was sich der Autor noch so alles hat einfallen lassen.

Vielen Dank, dass ich das Buch vorab lesen durfte. Das eBook erscheint am 05.11.14 und das Print Mitte Dezember, also noch vor Weihnachten ;-)

© Beate Senft                        


Mittwoch, 22. Oktober 2014

Aktion Books for Kids


Ich habe auf Facebook eine ganz tolle Aktion gefunden und ich denke, die sollte man bekannter machen. Eine Spendenaktion zugunsten Kinder aus einkommensschwachen Familien, bei der der Spender tolle Buchpreise gewinnen kann. 
Jeder hat doch bestimmt ein paar Euros übrig. Spendet, tut was Gutes und mit etwas Glück, bekommt ihr ein tolles signiertes Buch. 

Hier findet ihr die Aktion:

https://www.facebook.com/events/870576456285682/

Lies mal wieder - und tue gleichzeitig etwas Gutes!

SPENDE AB 1 EURO. 55 FANTASTISCHE GEWINNE SIND IM TOPF!

Gemeinsam mit meinen Autorenkolleginnen und Kollegen möchten wir auch in diesem Jahr wieder einen kleinen Beitrag leisten: Hilf uns, etwas Gutes für bedürftige Kids zu tun.

Über dreißig deutsche Autoren stellen ein oder mehrere ihrer Bücher signiert zur Verfügung, UND DU KANNST EINS GEWINNEN! Alle Geldspenden gehen ausnahmslos zu Händen des SUNRISE-Ruhr e-V. (http://www.sunrise-ruhr.de/). Die Mitarbeiter dieses Vereins (allen voran Astrid Pfister) werden von dem gesammelten Geld Weihnachtsgeschenke für Kinder kaufen, deren Familien sich das sonst nicht ohne weiteres leisten könnten.

UND SO GEHT'S:

Teile diese Aktion, spende einen Betrag deiner Wahl und nimm damit an der Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es signierte Bücher. Du kannst so viel spenden, wie du möchtest. Mit einem Beitrag von mindestens 1 Euro nimmst du außerdem an der Verlosung teil.

>>> Details zu Büchern und Autoren findest du hier:
http://lcfrey.com/books-for-kids/
(Dort befindet sich auch der "Spenden!"-Button.) <<<

Letztes Jahr lief die Aktion bereits sehr gut. Unter dem Namen "Horror hilft Kids!" kamen über 220 Euro für die Kinder zusammen!
Diesmal habe ich bewusst auf Generegrenzen verzichtet; Autorinnen und Autoren aller Genres sind herzlich zum Mitmachen eingeladen.

Folgende Autoren sind dabei:

B.C. Schiller
L.C. Frey
Tom Daut
Katja Piel
Stefanie Maucher
Mark Fahnert
Arthur Gordon Wolf
Claudia Rapp
Marc Hartkamp
Ina Straubing
Thomas Williams
Torsten Exter
Melisa Schwermer
Tim Svart
Diana Salow
Erika Eisenlöffel
Sönke Hansen
Markus Kastenholz
Katja Bleeker
Carmen Weinand
Piper Marou
Timo Kümmel / William Swears
Sean Beckz
Peter Lancester
Michaela Schreier
Uwe Post
Bernhard Giersche
Karina Pfolz
Petra Brüning
Simona Turini
Lita Harris
Sebastian Görlitzer
Michael Preissl vom VOODOO PRESS Verlag spendiert außerdem:
2x HAUNTED Poster
2x HAUNTED von BENTLEY LITTLE
2x DIE TREPPE IM SEE von RONALD MALFI
2x TIMMY QUINN BAND 1 von KEALAN PATRICK BURKE

Die Bücher und sonstigen Preise werden nach und nach in Form von Beiträgen hier vorgestellt. Die Aktion läuft bis zum 01.12.2014
Teilen der Aktion ist erwünscht, vielen Dank an alle, die mitmachen! :-)

Vorweihnachtliche Grüße
Lutz C. Frey