Sonntag, 18. August 2013

Roger M. Fiedler - Chill Bill


Der Profikiller Vincent fliegt für einen Auftrag nach Rio, aber von Anfang an geht alles schief. Es fängt schon damit an, dass das Flugzeug 2 Stunden zu früh landet. Zu spät ist ja in Ordnung, aber zu früh? Das gab es noch nie. Und daher ist auch vom Kontaktmann weit und breit nichts zu sehen. Das für ihn gemietete Zimmer ist eine Müllhalde und überhaupt sind seine Kontaktleute alles andere als professionell. Der Auftrag entpuppt sich zum reinen Horrortrip, dabei hätte doch alles so einfach sein sollen.
Auch der deutsche Superagent Walter Katz hat so seine Probleme, denn als er sich beim Polizeichef meldet wird er einfach verhaftet. So eine Ungeheuerlichkeit. Aber in Rio ticken eben die Uhren anderes, die Prosituierten sind nicht immer das was sie scheinen, wer Geld hat, hat die Macht und Drogen und Waffen sind das beste Zahlungsmittel. Wird es Vincent gelingen seinen Auftrag auszuführen? Und kann Walter das Missverständnis aufklären und kommt wieder aus dem Gefängnis frei?

Wie bewerte ich dieses Buch? Das ist sehr, sehr schwierig. Am Anfang blickte ich absolut nicht durch, weil mir so viele brasilianische Namen der verschiedenen Drogenclans und sonstiger Leute um die Ohren geworfen wurden. Ich hatte keinen blassen Schimmer mehr, wer da zu wem gehört und wer die guten und die Bösen sind. Obwohl man das hier sowieso nicht sagen kann. Was mir wahnsinnig gut gefallen hat, ist der böse und schwarze Humor, der immer wieder aufblitzte und den ich nach Titel und Klappentext auch erwartete.

Vincent machte mir besonders viel Spaß. Der durch und durch professionelle Killer kam immer wieder an seine Grenzen, weil hier jeder gerade machte worauf er Lust hatte. Zum Beispiel sein Kontaktmann Corelli, der sich einfach ein paar Prostituierte aufs Zimmer einlädt, während Vincent sich auf den Auftrag konzentrieren möchte und die Waffen unter dem Bett liegen. Das sorgte immer wieder für Lacher und ungläubiges Schmunzeln. Aber auch die Korruption der Polizei und des Militärs und ihre Hilflosigkeit gegenüber der Drogenmafia und die hohe Gewaltbereitschaft gegen kleinere Vergehen sind ein Thema des Buches.

Die Kapitel sind sehr kurz und immer wieder wechselt die Perspektive, so dass wir die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten können. Der Schreibstil ist bis auf die vielen schwierigen Namen sehr flüssig und je weiter ich gelesen hatte, desto besser kam ich auch zurecht. Darum vergebe ich für „Chill Bill“ von Roger M. Fiedler 4 von 5 Byrons, bin mir aber immer noch nicht sicher, ob das die gerechte Bewertung ist, denn eigentlich schwanke ich zwischen 3 und 4 Byrons. Am besten, ihr beurteilt das selbst und ich bin schon sehr gespannt auf eure Meinung.

© Beate Senft                              


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