Mittwoch, 31. Juli 2013

Nadine d'Arachart & Sarah Wedler

19 Jahre ist es her, seit die 6-jährige Amy spurlos aus dem Elternhaus verschwand. Und seit dieser Zeit quält sich ihr Bruder Patrick mit schrecklichen Schuldgefühlen. Die Eltern schwanken zwischen Hoffnung und Verzweiflung und als dann Amys Milchzähne in einem Grab auf einer Farm gefunden werden, kann die Familie endlich abschließen. Aber dann werden 2 Leichen gefunden und plötzlich steht Patrick, mittlerweile ein erfolgreicher Arzt, im Mittelpunkt der Ermittlungen. Wollte er seine Schwester rächen? Waren die beiden tot aufgefundenen Menschen wirklich Amys Entführer? Dass Patrick hin und wieder einen Blackout hat ist auch nicht gerade hilfreich. Und dann gibt es plötzlich noch eine weitere Leiche.

Was für ein toller Thriller. Schon von der ersten Seite an war ich gefesselt. Der Plot ist unglaublich spannend und einzigartig. Die beiden Polizisten Sean und Brady sind echte irische Eigenbrödler, die sehr gut in diese Rolle passen. Leider erfährt man nicht allzu viel von ihnen, aber vielleicht kommt das im nächsten Teil. Ich hoffe, dass sie dann auch zu einem Team zusammenwachsen. Die Figur von Patrick fand ich sehr gut ausgearbeitet und auch wenn man über die anderen Personen nicht so viel erfährt, wirken sie sehr authentisch auf mich. Die Beschreibungen halten sich in Grenzen, was mir sehr gut gefallen hat. Denn dadurch nimmt der Thriller unglaublich an fahrt auf. Dazu tragen auch die sehr kurzen Kapitel bei, die die unterschiedlichen Sichtweisen wiedergeben. Auch animieren sie dazu immer noch ein wenig weiter lesen zu wollen.


Die beiden Autorinnen haben hier wirklich gute Arbeit geleistet und mich großartig unterhalten. Spannung, ein sehr guter Plot, ein toller und flüssiger Schreibstil, interessante Charaktere, was will man mehr? Da das Ende dann doch etwas plötzlich da war und ich mir noch die eine oder andere Erklärung gewünscht hätte, vergebe ich 4 von 5 Byrons und freue mich schon sehr auf den nächsten Teil dieser Reihe.


Von mir gibt es eine Empfehlung an alle Thrillerfreunde. Auch die etwas empfindlichen Gemüter können hier bedenkenlos zugreifen. Vielen Dank für die tolle Unterhaltung.

© Beate Senft                                  


Montag, 29. Juli 2013

Anthologie - Steampunk 1851

Seit ich das Cover des Buches "Steampunk 1851" vom Art Skript Phantastik Verlag gesehen hatte, wollte ich es unbedingt lesen. Es entspricht genau meinem Geschmack und dazu bin ich ein ganz großer Fan von Steampunk-Geschichten. Und davon gibt es in diesem Buch 8 Stück von 8 verschiedenen Autoren.

Den Anfang macht:
"Das Ende der Fiktion" von Denise Mildes
Darin geht es um einen Professor, der an einer schrecklichen Maschine arbeitet. Sein Diener versucht dies zu verhindern, aber ob er gegen den Wahnsinn des Professors ankommt? Sie würde es den Vampiren ermöglichen rund um die Uhr das Haus zu verlassen. Was das für die Menschen bedeuten würde, kann man sich ja denken.

"Monsieur Foucault und das Wesen des Lichts" von Sabine Frambach
Hier geht es um den Physiker Foucault und den Dämon Nabot, der eigentlich gekommen war um Chaos zu stiften, aber das schafft Foucault ganz alleine und so beginnt sich Nabot immer mehr für die Experimente des Physikers zu interessieren

"Lykonium" von Marco Ansing
Auf der Weltausstellung wird ein Mittel vorgestellt, das die Energieprobleme in der Welt lösen kann. Johann Alexander Krieger, ein Reporter des Hamburger Hansebotens bekommt ein Exklusivinterview, das er sich wohl aber ganz anders vorgestellt hatte. Denn statt Informationen zu bekommen wird plötzlich sein Leben bedroht.

"Das Meisterwerk" von Andrea Bienek
Vasilii Kossloff und sein Kollege Jakow Sorokin, beide vom russischen Gendarmerie-Speziealkorps befinden sich auf der Jungfernfahrt der Eisenbahn auf der Strecke von St. Petersburg nach Moskau. Ein Schaffner bittet sie um Hilfe, denn er hat eine Leiche gefunden. Was sie in der 1. Klasse erwartet, damit hätte keiner von ihnen gerechnet. Sorokin findet eine Art Tagebuch und was das erzählt, ist der reine Horror.

"R.S.O.C." von Hendrick Lambertus
In einem Luftschiff das über der Weltausstellung schwebt, soll sich  Lieutenant Arthur McCrimmon mit  Captain Williams treffen. Sie möchten testen ob er gut genug ist um vom Royal Special Operation Corps angeheuert zu werden. Nur hätte McCrimmon mit allem gerechnet nur nicht mit dieser Art Test.

"Archibald Leach und die Rache des Toten" von Markus Cremer
Sarah Goldberg und Archibald Leach besuchen die Weltausstellung in London. Leach sucht nach einem Fachmann für seinen ganz besonderen Kompass, der das Böse anzeigen soll. Nur allzu schnell beweist der Kompass seine Funktionsfähigkeit, als die Beiden in eine grauenhafte  Geschichte geraten. Können sie den Irrsinnigen, der hinter allem steht, stoppen?

"Tote Kaninchen" von Luzia Pfyl
Nach einem Hilferuf ihres Professors wagen Sophie und Lena die weite Schiffsreise nach New York. In was ist der Professor hineingeraten? Kommen sie noch rechtzeitig um ihn zu retten?

"Der Automat" von Fabian Dombrowski
In der letzten Geschichte dieses tollen Buches geht es um eine Maschine mit einem ganz speziellen Auftrag. Mehr kann ich leider nicht verraten ohne zu spoilern.

Eins haben alle 8 Geschichten gemeinsam: Man spürt bei jedem Satz die düstere Atmosphäre des Steampunk. Sie ist teilweise recht bedrückend und bei manchen Erfindungen bin ich froh, dass sie nie gemacht wurden. Alle Personen sind sehr interessant und bildhaft beschrieben. Überhaupt, konnte ich mit alles sehr gut vorstellen und sah die riesigen Hallen der Weltausstellung vor mir. Die vielen Menschen die in den unterschiedlichsten Sprachen auf die Besucher einredeten, die verrücktesten Maschinen, die Luftschiffe, die über dem Chrystel Palace kreisten. Alle Storys waren einfach toll, auch wenn sie komplett unterschiedlich waren und ich freute mich über jede Minute die ich in dem Buch lesen konnte. Ein absolutes muss für alle Fans des Steampunks und darum vergebe ich 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung. Leute, kauft dieses Buch, ihr werdet es nicht bereuen.

© Beate Senft
                                 

Donnerstag, 25. Juli 2013

Chris van Harb - Es muss nicht immer Hirn sein

Es fällt mir sehr schwer dieses Buch zu rezensieren, denn es passt in kein Genre wie wir sie kennen. Es ist eine Mischung aus Kochbuch und Kurzgeschichtensammlung. Dabei zielen die Kurzgeschichten nur darauf ab die Rezepte zu präsentieren.

Insgesamt gibt es 10 Zombiegeschichten denen sich 10 Rezepte anschließen. Es sind aber auch keine gewöhnlichen Rezepte, denn alle drehen sie sich um Innereien. Nicht gerade mein Ding und auf das Nachkochen verzichte ich liebend gerne. Es würde hier sowieso niemand essen. Die Zombies werden sehr menschlich dargestellt. Sie leben in einer Gesellschaft, in der sie akzeptiert und voll integriert sind. Da gibt es dann Fernsehshows in denen Menschen gegen Zombies antreten, oder frisch gebackene Zombies die sich nicht an Menschenfleisch gewöhnen gewöhnen können und deshalb Alternativen suchen oder aber auch Menschen die Zombies bekochen um ihnen zu zeigen, dass auch Fleisch von Tieren gut schmecken kann. Das Cover ist super gut gelungen und war auch ein Grund dafür, dass ich das Buch unbedingt haben musste.

Insgesamt sind die Geschichten witzig aber eben kein bisschen spannend oder eklig. Dafür kann ich dann den Rezepten überhaupt nichts abgewinnen und mir hob sich so manches Mal der Magen. Aber für alle Liebhaber von Innereien sicher ein witziges Kochbuch und für mich ein paar witzige Geschichten mit denen ich mir die Zeit vertreiben konnte. Darum vergebe ich 4 von 5 Byrons und empfehle es allen, die einfach mal was anderes Lesen möchten und offen für neue Rezepte sind.


© Beate Senft                             

Maja Ilisch - Das Puppenzimmer

London kurz nach dem Jahrhunderwechsel und dem Tod von Königin Victoria. In dieser Zeit wächst die junge Florence in einem Waisenhaus auf. Ihr bleiben nicht viele Möglichkeiten was sie aus ihrem Leben machen kann. Für eine Adoption ist sie zu alt, das Arbeitshaus ist nicht gerade ein Traum für junge Mädchen und als Dienerin für hohe Leute aufgenommen zu werden ist auch nicht so prickelnd. Eines Tages kommt ein reicher und gut aussehender Herr mit einer seltsamen Frage ins Heim. Es interessiert ihn wer gerne mit Puppen spielt. Viele Hände gehen nach oben doch Florence Hand bleibt unten. Er fragt sie wieso sie keine Puppen mag und sie erklärt ihm, dass Bücher viel lebendiger seien als die toten und starren Puppengesichter. Seltsamer weise wird aber gerade sie ausgewählt den Herrn zu begleiten. In der Kutsche wartet seine schöne Schwester auf ihn und sie bringen das Mädchen nach Hollyhock, einem riesigen Landsitz inmitten eines wunderschönen verwilderten Gartens. Doch in dem Haus gehen seltsame Dinge vor sich. Warum darf außer Florece niemand das Puppenzimmer betreten? Warum wird aus dem Zimmer so ein Geheimnis gemacht? Wieso hört Florence dort Kinder lachen oder weinen? Und warum fühlen sich manche Puppen so warm und lebendig an? Dann stößt Florence auf ein schreckliches Geheimnis.

"Das Puppenzimmer" ist das Debüt der jungen Autorin Maja Ilisch und sie hat ihre Sache sehr gut gemacht. Der Roman hat mich von der ersten Seite an begeistert. Das düstere Waisenhaus in London in dem die Mädchen nicht gerade gut behandelt werden und kaum eine Aussicht auf ein schönes Leben haben. Hollyhock, das große Anwesen in dem unheimliche Dinge vor sich gehen. Die Molyneux, die sich seltsam benehmen und sehr überheblich rüberkommen. Die Zeit in der die Geschichte spielt, in der Magie noch möglich ist. Alles hat mich sofort angesprochen und mich in eine phantastische Welt entführt, die eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlt.

Die Geschichte war zwar nicht durchgehend spannend, aber doch immer so interessant, dass ich unbedingt wissen musste wie es weiter geht und was hinter allem steckt. Die Beschreibungen waren sehr bildhaft und ich konnte alles sehr gut vor mir sehen. Das war zum größten teil der verdienst der Ich-Erzählerin Florence. Dadurch fühlte ich mich manchmal als wäre ich mitten drin. Die meisten Personen waren sehr gut ausgearbeitet, wenn auch nicht alle sympathisch. Alan blieb dabei leider seltsam blass. Vielleicht hätte ihm ein wenig mehr Präsenz gut getan. Florence Handlungen konnte ich fast immer nachvollziehen und sie war wie meine kleine Freundin. Ihre inneren Kämpfe die sie ausfocht um immer das richtige zu tun waren wirklich glaubhaft. Auch die düstere Atmosphäre kam sehr gut herüber und es gibt wirklich nichts, über das ich mich beschweren könnte.

"Das Puppenzimmer" ist ein Buch das ich irgendwann auf jeden Fall noch einmal lesen werde, denn es hat alles was ein guter Schauerroman braucht. Ich hatte jedenfalls mehr als einmal Gänsehaut und das bei Temperaturen um die 35 Grad. Ich hoffe, wir bekommen noch viel mehr Geschichten dieser Art von der Autorin zu lesen. Einen großen Fan hat sie jedenfalls schon. Darum vergebe ich 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine uneingeschränkte Leseempfehlung. 


Infos zur Autorin findet ihr hier         
 

© Beate Senft



   

Freitag, 19. Juli 2013

Sönke Hansen - 3 Pieces of Horror

Ich bin ein großer Fan der Horrorgeschichten von Sönke Hansen und als ich vom Amrûn-Verlag gefragt wurde ob ich sein neues Buch rezensieren möchte, sagte ich natürlich nicht nein und freute mich total. Das war heute Morgen. Wie das so ist, kam ständig etwas zwischen mich und das Buch aber jetzt fand ich doch ein wenig Ruhe und es ist leider schon wieder gelesen. 3 Pieces of Horror enthält 3 Kurzgeschichten. Kann man sich ja auch bei dem Titel schon denken.

Es geht los mit "Discordia"
Theo Black hat ein kleines Problem. Seine Tastatur hat den Geist aufgegeben und das ist für einen Schriftsteller natürlich eine Katastrophe. Also macht er sich auf den Weg zum nächsten Elektronikmarkt und wird dort auch fündig. Eine Tastatur der Extraklasse. Eine Discordia. Doch was dann geschieht ist das reinste Grauen.

Danach folgt "Der Fiseur"
Hier geht es um eine andere Art des Haare Schneidens, denn hier ist auch gleich noch die Kopfhaut dabei. Der Friseur ist ein Superkiller, der seine Opfer skalpiert und danach tötet. Und der trifft auf ein etwas ungewöhnliches Opfer.

Als letztes kommt "Flashback".
Für mich der Oberknaller. "Flashback" ist etwas ganz besonderes, denn die Fans durften sich ein Ende ausdenken und die beste Idee hat ihren Weg ins Buch gefunden. Die Gewinnerin war Carmen Weinand, die gerade ihre erste Geschichte in dem Buch "Horror Legionen" veröffentlicht hat. Aber nicht nur das Ende ist der Knaller sondern die ganze Geschichte. Es geht um einen jungen Mann der nach einer wilden Party mit einem Filmriss erwacht und nachdem er eine herzliche Begrüßung mit der Kloschüssel hatte etwas ganz und gar unerwartetes im Spiegel entdeckt.

Alle 3 Geschichten haben etwas gemeinsam. Es blitzt immer wieder ein ganz fieser und rabenschwarzer Humor darin auf. Das gefällt mir persönlich sehr gut an Sönke Hansens Schreibstil. Außerdem sind seine Geschichten herrlich skurril, spannend, teilweise blutig und einfach genau mein Geschmack. Leider war das Büchlein viel zu schnell gelesen und jetzt muss ich wieder warten, bevor ich neuen Stoff bekomme um meine Sucht zu befriedigen. Aber als keiner Zwischenhappen um die Wartezeit zu verkürzen, war 3 Pieces of Horror einfach perfekt.

Ich vergebe 5 von 5 Punkten und warte sehnsüchtig auf den nächsten Horrorroman des Autors, der dann mit Sicherheit auch wieder sofort verschlungen wird. Außerdem gibt es eine absolute Leseempfehlung für Horrorfreunde und alle die Rabenschwarzen Humor und Blut mögen.                            



Kaufen könnt ihr das eBook hier:
http://amrun-markt.de/produkt/3-pieces-of-horror/

© Beate Senft

Donnerstag, 18. Juli 2013

Catherine Fisher - Incarceron

Incarceron! Ein endlos großes Gefängnis das über seine Gefangenen wacht. Ein Gefängnis, das lebendig ist. Es sollte das Paradies sein und wurde mit der Zeit die Hölle. Dort lebt Finn mit seinem Eidbruder Keiro. Finn wird Sternseher genannt und hat immer wieder Anfälle in denen er Visionen bekommt. Den Leuten ist er nicht ganz geheuer. Finn selbst ist sich sicher, dass er von "Außerhalb" kommt. Dass er nicht schon immer in Incarceron gelebt hat. Er hat eine seltsame Tätowierung die ihm keiner erklären kann und er kann sich erinnern. An Kuchen und Kerzen. Er hat nur einen Gedanken: Er muss aus diesem Gefängnis fliehen. Komme was wolle. Es gibt nur ein Problem: Es gibt keinen Ausgang aus Incarceron.

Genauso möchte Claudia fliehen, doch sie lebt nicht im Gefängnis sondern "Außerhalb". Sie ist die Tochter des Hüters von Incarceron. Doch nicht einmal sie weiß wo sich das Gefängnis befindet. Sie hasst ihr Leben, die ständigen Intrigen, Spielchen und Lügen. Sie möchte einfach nur frei sein und sich nicht immer verstellen müssen. Dabei helfen soll ihr ihr Lehrer Jared. Doch dann soll sie den Sohn der Königin heiraten....

Der Klappentext hört sich so toll an und das Cover ist ein echter Hingucker. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich das Buch von Penhaligon zum rezensieren bekam. Aber schon von Anfang an hatte ich große Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen. Ich kann nicht einmal sagen an was es lag. Die Geschichte ist toll, die Figuren gut beschrieben und kommen auch realistisch rüber. Das Gefängnis ist sehr interessant und mal etwas ganz anderes. Und auch Claudias Welt ist etwas ganz besonderes. Trotzdem wurde ich nicht warm damit. Vielleicht war es einfach nicht der richtige Zeitpunkt für die Geschichte.

Das Buch beginnt ohne irgendwelche Erklärungen. Man ist sofort mitten drin und es beginnt spannend. Man erfährt von Finns hartem Leben. Was er alles tun muss um zu überleben. Von den verschiedenen Gruppierungen die alle miteinander im Clinch liegen. Und dann trifft man auf Claudia und ihre Welt. Das Mädchen aus reichem Hause, das gut behütet aufwächst aber doch nur ein Spielball der politischen Pläne ihres Vaters ist. Irgendwann treffen die beiden Erzählstränge dann zusammen und dann weiß man auch wo die Reise hingehen soll. Einige Dinge, die am Ende des Buches aufgelöst wurden waren mir ziemlich schnell klar.

Für mich ist es jetzt sehr schwer dieses Buch zu bewerten. Es kann ja nix dazu, dass ich solche Probleme damit hatte. Nach langem Überlegen gebe ich 3 von 5 Byrons, weil ich die Geschichte sehr Vorhersehbar fand, schreibe aber gleich dazu, dass man das Buch selbst testen sollte. Es ist besser als es sich durch meine Punkte wahrscheinlich anhört. Ach, ich weiß auch nicht. Bildet euch einfach selbst eine Meinung.

© Beate Senft
                               

Dienstag, 16. Juli 2013

Carla Norton - Und nachts die Angst

Reeve wurde als 12-jährige von einem Sadisten entführt und fast 4 Jahre gefoltert, vergewaltigt und misshandelt.  Jetzt ist sie 22 Jahre alt, hat viele Jahre Therapie hinter sich und leidet immer noch an schrecklichen Albträumen, hat Angst vor Männern und ist nicht in der Lage emotionale Nähe zuzulassen. Als die kleine Tilly, nach einem Jahr den Händen ihres Peinigers entrissen werden kann wird Reeve gefragt, ob sie das Mädchen, das ähnliches mitgemacht hat wie sie selbst, ein wenig unterstützen würde. Reeve macht sich auf den Weg und freundet sich mit Tilly an. Doch Tilly hat schreckliche Angst und kann der Polizei nicht alles erzählen, denn sie wird beobachtet und jedes falsche Wort könnte schreckliche Konsequenzen nach sich ziehen. Wird Reeve ihr helfen können?

"und nachts die angst" ist ein unglaublich guter Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Reeves Geschichte ist so schrecklich. Ich konnte oft nicht glauben, dass man nach so einem schrecklichen Erlebnis über so lange Zeit hinweg, überhaupt in der Lage sein soll alleine auf die Straße zu gehen. Dazu wirkt Reeve auch noch sehr zerbrechlich und man möchte sie einfach nur beschützen. Tilly ist anders. Sie steckt voller Wut. Das Erlebte ist noch viel zu nahe an ihr dran. Sie möchte unbedingt aus Jefferson wegziehen, wo sie gefangen gehalten wurde. Sie hat solche Angst, dass ihrer Familie etwas passieren könnte, denn das wurde ihr angedroht, falls sie etwas verrät. Die Polizei denkt den Täter geschnappt zu haben, aber das ist ein schrecklicher Irrtum.

Besonders gut gelungen fand ich die Passagen des Peinigers. Seine Gedanken, seine Pläne, seinen Alltag. Das hat deutlich gemacht, wie normal dieser Mensch auf andere wirkt, wie gut er sich verstellen kann. Aber auch die anderen Figuren waren sehr realistisch und gut gezeichnet. Zum Beispiel der große Bruder von Tilly, der sauer ist, weil seine Eltern überlegen von Jefferson wegzuziehen, obwohl er nur noch ein Jahr Schule vor sich hat. Den es nervt, ständig auf seine Schwester angesprochen zu werden, der aber trotz allem Angst um sie hat. Oder die Eltern, die so schrecklich hilflos sind und nicht wissen, wie sie mit ihrem Kind umgehen sollen. Tilly, die ausflippt weil sie alle wie ein kleines Mädchen behandeln, obwohl sie durch das Erlebte viel zu schnell erwachsen werden musste. Sie alle wurden von der Autorin absolut realistisch und sehr lebendig beschrieben.

Die Spannung beginnt praktisch auf der ersten Seite und hält an bis die letzte Seite gelesen ist. Oft musste ich kleine Pausen einlegen um kurz über das Gelesene nachzudenken oder mal kurz Luft zu holen. Carla Norton ist es wirklich gelungen mich ans Buch zu fesseln, dafür vergebe ich 4 von 5 Byrons und eine absolute Leseempfehlung für alle Thrillerfreunde. Ich hoffe, dass wir noch viele Bücher der Autorin zu lesen bekommen.

© Beate Senft                             




Mittwoch, 10. Juli 2013

Vincent Kliesch - Bis in den Tod hinein

Berlin hat einen neuen Ermittler. Hauptkommissar Severin Boesherz. Der Rheingauer soll sich erst mal bewähren und als innerhalb kürzester Zeit mehrere brutale Morde geschehen, bekommt er auch seine Chance dazu. Es scheint ein Serienkiller am Werk zu sein, denn bei jeder Leiche findet man eine Nummer. Trotzdem scheint die Bevölkerung keinen großen Wert darauf zu legen, dass der Killer gefasst wird, denn er konzentriert sich auf Verbrecher. Einen Brandstifter lässt er qualvoll verbrennen. Einem Lügner wird die Zunge abgeschnitten. Die Bewohner Berlins interessieren sich mehr für das spurlos verschwundene Topmodel, das in der Jury einer Castingshow sitzt. Doch Boesherz lässt nicht locker. Will herausfinden was die Motivation des Killers ist und er ist gut in dem was er tut.

Der Anfang von "Bis in den Tod hinein" war super spannend und interessant. Ich konnte meine Augen kaum von dem Buch lösen. Leider kann man das vom Mittelteil nicht behaupten. Ich war mehrmals versucht abzubrechen. Nur die Tatsache, dass ich ein Rezensionsexemplar in der Hand hielt hat mich davon abgehalten. Und das war auch gut so, denn das Ende war wieder richtig gut. Wäre das Buch durchgehend so spannend gewesen, hätte es volle 5 Punkte verdient, so kann ich leider nur 3 Punkte vergeben.

Dazu kommt, dass der neue Kommissar nicht wirklich sympathisch ist. Er ist kleinlich, ein Snob und sehr von sich eingenommen. Eigentlich unterscheidet er sich in manchen Punkten kaum vom Killer. Was mir sehr gut gefallen hatte war, dass man Einblick in die Seele und Gedanken des Killers erhält. Man erfährt, was ihn so hat werden lassen wie er ist und ab und zu kann er einem richtig leid tun. Aber nur ab und zu.

Insgesamt war es ein ganz netter Thriller, der sich gut und flüssig lesen ließ, der aber meiner Meinung nach etwas spannender hätte sein können. Aber das ist wie immer nur meine Meinung. Da es mein erster Kliesch war kann ich auch nicht sagen, ob er besser oder schlechter als die vorangegangenen Bände mit anderem Ermittler ist. Das sollen bitte andere Entscheiden.

© Beate Senft  








Samstag, 6. Juli 2013

Rosemarie Eichinger - Unerlaubt entfernt



Lehrer Mayer ist stink sauer. Heute hatte er mit seiner Schulklasse einen Ausflug in ein Museum gemacht und gerade hat ihn der Nachtwächter von dort angerufen um ihm mitzuteilen, dass hier noch 4 seiner Schüler seien, die er wohl „vergessen“ hat. Also setzt er sich in sein Auto und fährt bei Eis und Schnee den weiten Weg um diese Gören abzuholen. Auf dem Rückweg gerät er auch noch in einen Stau und da zerbricht etwas in ihm. Er wirft die Handys der 4 jungen Leute aus dem Autofenster und nimmt eine Abzweigung zur  Hütte eines Freundes, mitten im Wald. Dort hält er Lucy, Marie, Ben und Daniel gefangen. Was hat er vor mit seinen Schülern? Hat er komplett den Verstand verloren?



Der Klappentext hörte sich so toll an und machte mich neugierig auf dieses Buch. Doch etwas ungläubig schaute ich auf die Seitenzahl. Die Geschichte ist nur 102 Seiten lang. Klar, dass sich da keine ausgeklügelte Geschichte vor einem ausbreitet, sondern alles wie im Zeitraffer abläuft. Die Idee war sehr gut und man hätte da richtig viel draus machen können. So war es sehr komprimiert und nur das Wichtigste wurde erzählt. Eine wirkliche Spannung kam da leider nicht auf.



Unglaublich fand ich auch, dass ein Lehrer auf der Heimfahrt von einem Ausflug nicht merkt, dass 4 Schüler fehlen. Bei uns wurde immer durchgezählt oder wurde gefragt, ob jeder seinen Nebenmann hat. Aber o.k. Es war eben wichtig für die Geschichte. Und auch warum, die 4 nicht mit nach Hause gefahren sind, war mehr als seltsam. Ben und Marie knutschten auf dem Klo, Lucy war in einer Jurte eingeschlafen und Daniel las in einem Buch. Und als sie dann von ihrem Lehrer festgehalten wurden hielten sie nicht etwa zusammen, nein, sie machten sich noch gegenseitig fertig. Man erfährt ein paar Gedanken des Lehrers, der ja am Anfang auch noch vollkommen normal rüber kommt, aber dann beginnt man doch an seiner geistigen Gesundheit zu zweifeln. So ein normaler Kerl scheint er wohl noch nie gewesen zu sein.



Aber alles in allem ist es eine nette Geschichte für Jugendliche und ich fühlte mich gut, wenn auch nur sehr kurz unterhalten. Darum vergebe ich 3 von 5 Byrons und finde es ein wenig Schade, dass die Autorin die Geschichte nicht ein wenig ausgebaut hat, denn sie hatte viel Potenzial.



© Beate Senft

Freitag, 5. Juli 2013

L.S. Anderson - Zeit der Fleigen



Der ehemalige Polizist Walter Ross hat einen anstrengenden Job als Bodyguard hinter sich, bei dem er zwei Männer töten musste. Er wurde dabei selbst schwer verletzt und verlor während seiner Zeit im Krankenhaus alles was ihm wichtig war. Doch er hatte Glück, denn der Vater der jungen Frau, deren Leben er rettete bietet ihm einen sehr gut bezahlten Job als Leiter einer Wachmannschaft eines medizinischen Forschungslabors mitten in der Wüste, in der Nähe der mexikanischen Grenze an. Da er das Geld braucht nimmt er den Job an. Er ist mit seiner Mannschaft nur für den äußeren Bereich der Anlage zuständig, der innere Teil ist sehr streng gesichert und darf nicht betreten werden.  Irgendwann findet Ross etwas seltsames in der Asche des Verbrennungsofens. Später sieht er einen kleinen Hund durch die Gänge des Labors rennen. Als dann auch noch ein kleines Kind zu den Ärzten des Institutes gebracht werden soll, fasst er einen folgenschweren Entschluss…

Laut des Klappentextes hatte ich mir eigentlich etwas anderes vorgestellt, aber enttäuscht war ich trotzdem nicht. In „Zeit der Fliegen“ wird eine sehr spannende Geschichte über skrupellose und unmoralische Menschen erzählt und über einen Mann der damit nicht klar kommt. Mir hat die Story sehr gut gefallen und ich fieberte mit den Hauptprotagonisten richtig mit. Dieses Labor war mir sofort suspekt, so wie wahrscheinlich jedem anderen Leser auch. Nur was dann folgte, damit hatte ich so überhaupt nicht gerechnet.

Der Hauptcharakter möchte sich eigentlich in nichts hineinziehen lassen, dann siegt aber immer wieder die Menschlichkeit. Er erhält sogar Hilfe von ganz unerwarteter Seite. Ich finde, die Zerrissenheit von Walter Ross wird sehr gut dargestellt. Einerseits möchte er nur seinen Job machen, andererseits aber auch noch ohne Ekel in den Spiegel schauen. Er will helfen, muss aber dabei Töten. Und das Ende war dann wieder ganz anders als erwartet. Eine tolles, wenn auch etwas kurzes Buch, das mich in seinen Bann geschlagen hat. Darum vergebe ich 4 von 5 Byrons und werde mich nach weiteren Büchern von L.S. Anderson umsehen. Lesen Leute!!! 



© Beate Senft

Mittwoch, 3. Juli 2013

Ulrich Hefner - Blutinsel

Auf der kleinen Insel Hell´s Kitchen Island leben gerade mal knapp über 50 Menschen und jede Menge Schafe. Die Zeit scheint hier vor langer Zeit stehen geblieben zu sein. Dann geschieht auf der Insel ein ganz grausamer Mord und eine Person verschwindet. Wer ist der Mörder? Ist es wirklich der Geist eines vor 200 Jahren lebenden Piratenkapitäns, der auf der Insel umgeht und nach seinem Schatz sucht und dabei die eine oder andere Leiche zurück lässt? Oder ist es doch eher ein Mörder aus Fleisch und Blut? Detective Lieutanent Cathy Ronsted und ihr Kollege Detective Sergeant Brian Stockwell werden nach Hell´s Kitchen geschickt um den Mord zu untersuchen.
Als dann auch noch 4 ausgebrochene und äußerst brutale Schwerverbrecher auf die Insel fliehen ist das Chaos perfekt.

Erst einmal möchte ich mich beim Club Bertelsmann und Zeilenreich bedanken, die mir diese Clubpremiere vorab zur Verfügung stellten.

Am Anfang hatte ich große Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen. Ich kann noch nicht mal sagen warum, denn die Story war von Anfang an interessant und spannend. Zum Glück wurde es aber rasch besser und nach einer schlaflosen Nacht, in der ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, hatte ich es heute Morgen komplett gelesen. Der Plot ist gut durchdacht und ich wurde sehr oft auf die falsche Fährte geführt. Zwischendurch konnte ich mir auch durchaus vorstellen, dass wirklich ein Geist auf der Insel sein Unwesen trieb.

Die urigen Inselbewohner haben es mir richtig angetan. Sie haben Ansichten wie im Mittelalter, alles was vielleicht anders ist wird abgelehnt und Vertrauen hat man nur zu Leuten die schon seit Christi Geburt oder länger auf der Insel leben ;) Alles was nicht schon seit Generationen auf Hell´s Kitchen lebt ist ein Außenseiter. Es war schon sehr amüsant zu lesen, wie veraltet ihre Ansichten sind und wie stur diese Menschen sind. Die Charaktere sind wunderbar beschrieben und ein paar davon waren mir direkt sympathisch. Vor allem Cathy Ronsted, die es nicht leicht hat bei der Polizei anerkannt zu werden.

Der Roman ist durchweg spannend und es gibt überhaupt keine langweiligen Passagen. Die Beschreibungen der Insel haben mir sehr gut gefallen, obwohl sie recht knapp blieben und nicht ausuferten. Trotzdem konnte man sich gut die grünen Flächen vorstellen auf denen unzählige Schafe grasen und auch die steilen und gefährlichen Klippen sah ich immer wieder vor mir. Ich vergebe für dieses durchaus gelungene Buch 4 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für Leseratten, die gerne mal ungewöhnliche Thriller lesen.



Kaufen könnt ihr das Buch hier:
Club Bertelsmann  *klick*

© Beate Senft                             


Dienstag, 2. Juli 2013

Doc Nachtstrom Hrsg. - Horror Legionen



Eines Tages hatte der gute Doc Nachstrom eine Idee. Warum sollten sich nicht mal verschiedene deutsche Autoren zusammenfinden und zeigen, dass auch aus Deutschland guter Horror kommen kann. Gesagt getan. Er machte etwas Werbung für sein Projekt und innerhalb kürzester Zeit hatten sich insgesamt 26 Autoren gefunden, die eine Geschichte beisteuern wollten. Aber es sollte ein ganz besonderes Buch und nicht nur eine gewöhnliche Anthologie werden.  Also bot sich Carmen Weinand von Horror and More an zu allen Autoren eine Kurzbiografie zu schreiben, die vor den jeweiligen Geschichten veröffentlicht werden sollten. Und was Carmen da eingefallen ist, hat mich oft lauthals lachen lassen. Warum, müsst ihr aber schon selbst herausfinden. Sie hat in dieser Anthologie übrigens auch ihre erste Geschichte veröffentlicht, die ich einfach nur Genial fand. Auch ein Verleger, der sich des Projektes annahm war schnell gefunden. Jürgen Eglseer vom Amrûn-Verlag fand die Idee toll und kümmerte sich um Layout und Druck und allem was so dazu gehört.




Hier sind die Autoren in Alphabetischer Reihenfolge:

Arthur Gordon Wolf
Carmen Weinand
Constantin Dupien
Daniela Herbst
Des Romero
Doc Nachtstrom
Guido Ahner
John Aysa,
Karin Reddemann
Kristina Lohfeldt
Marc Gore

Marc Hartkamp
Melchior v.·. Wahnstein
Meryjaine Webster
Michael Sonntag
Moe Teratos
Rona Walter
Sean Beckz
Sönke Hansen
Stefanie Maucher
Tim Svart
Thomas Backus
Tony Lucifer
Torsten Scheib
Vincent Voss
Werner Skibar
Xander Morus



Viele der Autoren sind dem eifrigen Horrorleser bestimmt schon bekannt. So wie Stefanie Maucher mit ihren Büchern Fida, Kalte Berechnung und Franklin Gothik Medium, Rona Walter mit Kaltgeschminkt und dem eben erst erschienenen Gläsern . Oder auch Vincent Voss mit 172,3, Faulfleisch und Tötet John Bender. Oder Arthur Gordon Wolf mit seiner tollen Katzendämmerung, Die weissen Männer und anderen UMC-Novellen um nur mal 4 Beispiele zu nennen. Aber ob euch die Autoren jetzt bekannt sind oder nicht, sie haben alle eins gemeinsam: Sie haben unglaublich tolle Geschichten für diese Sammlung geschrieben. Und so unterschiedlich wie die Autoren sind auch ihre Wortschöpfungen. In den Horror Legionen ist wirklich alles enthalten was das Horrorgenre zu bieten hat.



Ich weiß, dass viele Leute der Kurzgeschichte nicht sehr viel abgewinnen können, aber diese Geschichten hier haben mich voll in ihren Bann geschlagen. Ich versank oftmals komplett in der Story und nahm nichts um mich herum mehr wahr. Und das schaffen nur sehr wenige Geschichten. Lediglich 2 Storys konnten mich nicht so begeistern, aber die Geschmäcker sind eben verschieden. Und was mir nicht so gut gefällt, haut vielleicht den Nächsten aus den Socken.



Mit Sicherheit werde ich diese tolle Sammlung immer wieder zur Hand nehmen um darin zu blättern und weil einige der Geschichten immer noch in mir nachklingen und mich beschäftigen vergebe ich volle 5 von 5 Byrons und eine ganz klare Leseempfehlung für alle Horrorfreunde mit stabilem Magen und dickem Fell. Alle anderen sollten vielleicht lieber was anderes lesen.


Kaufen könnt ihr Buch und eBook hier:
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© Beate Senft