Sonntag, 18. Januar 2015

Colin Meloy - Wildwood [Beate]





Verlag: Heyne
Autor: Colin Meloy
Titel: Wildwood
Seiten: 592
ISBN: 978-3453267145 
ASIN:
B007YLTEHI
Sprache: Deutsch
Genre: Jugendbuch ab 10 Jahren










Mein Vater war ein Galgenvogel,
musste mich durchs Leben mogeln,
Als Welpe schon war ich der Beste,
also Ohren auf, meine Brüder und Schwestern.

Hey, ho, fang des Ratz,
knüpf ihn auf, dann holt ihn die Katz!
Zieh ihm das fell ab, wenn er frech sit,
häng's dir um den Hals oder stopf's in 'ne Blechkist.

Drüben bei den Brombeerbüschen
sah ich mein Mädel mit 'nem andern schnüffeln.
Hab sie mir beim Ohr gepackt,
jetzt liegt sie drunt' im Brunnenschacht.

Hey, ho, fang den Ratz,
knüpf ihn auf, dann holt ihn die Katz!     (Seite 229 Lied der Kojoten)

                                                                     ********************

Prue liebt ihren kleinen Bruder Mac und es macht ihr auch überhaupt nichts aus, sich um ihn zu kümmern. Doch als sie wieder einmal mit ihm auf dem Spielplatz ist, passiert etwas schreckliches: Ein Schwarm Krähen packt sich Mac und fliegt mit ihm in die undurchdringliche Wildnis, die noch kein Mensch betreten hat, oder zumindest kam noch nie jemand zurück. Für Prue ist ganz klar, dass sie ihren Bruder retten muss und sie macht sich auf den Weg zum Wald. Unterwegs trifft sie auf ihren nervigen Klassenkameraden Curtis, der sie unbedingt begleiten will. Und die Beiden erleben das unglaublichste, spannendste und tollste Abenteuer, das man sich nur vorstellen kann, denn in diesem Wald ist nichts wie gewohnt. 

Oh wow! Ich bin immer noch hin und weg und komplett in dieser Geschichte gefangen. Was für ein tolles Jugendbuch, das wirklich keine Wünsche offen lässt. Zuerst möchte ich noch die wunderschönen Bilder von Carson Ellis erwähnen, die es in diesem Buch reichlich gibt. Das ist auch mit ein Grund, sich unbedingt das Print und nicht das eBook zu kaufen. Ich habe das Buch immer wieder durchgeblättert und mir die tollen Bilder und Illustrationen angesehen. 

Die Geschichte steht den Bildern in nichts nach. Sie ist absolut phantastisch, spannend, interessant, gut ausgearbeitet und spricht Jung und Alt an. Prue ist ein liebes Mädchen, das alle Gefahren ignoriert und ihre eigenen Ängste zur Seite stellt, um ihren geliebten Bruder zu retten. Der etwas nervige Curtis wird ihr im Laufe der Geschichte zum guten Freund und ist nicht mehr wegzudenken. Sehr spannend fand ich auch die Entwicklung der beiden Kinder, die an ihren Erfahrungen wuchsen, aber sich immer treu blieben.

Die Beiden treffen auf ihrer Reise durch den verwunschenen Wald auf jede Menge seltsamer Gestalten. Nicht nur, dass die Tiere alle sprechen können, es gibt auch Schakale in Uniform, eine Räuberbande, die unter ihrer rauen Schale einen sehr weichen Kern hat. Sie treffen auf einen Adlergeneral, eine böse Hexe, eine ziemlich clevere Ratte und noch vielen mehr. Es hat großen Spaß gemacht, diese unterschiedlichen Charaktere kennenzulernen, denn der Autor hat sehr viel Liebe in diese verschiedenen Wesen gesteckt und auch den unwichtigsten Charakter noch liebevoll ausgearbeitet. 

Das macht die Geschichte aber keineswegs langweilig, sondern versprüht einen ganz besonderen Zauber. Auch die Handlung wurde sehr gut ausgearbeitet und man merkt wirklich, wie viel Liebe und auch Begeisterung der Autor in dieses Buch gesteckt hat. 

Der Schreibstil ist sehr bildhaft, einfach, schließlich ist das Buch ab 10 Jahre, und flüssig zu lesen. In meinem Kopf, lief von der ersten Seite an ein Film und ich bin wirklich traurig, das Buch beendet zu haben. Ich fühle mich gerade, als hätte ich gute Freunde verloren. Zum Glück gibt es aber weitere Bände um Wildwood, so dass ich meine Freunde bald wieder treffen kann. 

Ich vergebe für diese phantastische Geschichte 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung für alle, die Lust haben, mal wieder ins Reich der Phantasie zu reisen. "Wildwood" ist so viel mehr als nur ein Jugendbuch und wirklich für jedes Alter geeignet. 

Reihenfolge:
1. Wildwood
2. Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald
3. Wildwood - Der verzauberte Prinz

© Beate Senft                           




Ralph B. Mertin - Der Preis der Muse [Beate]




Verlag: Knaur
Autor: Ralph B. Mertin
Titel: Der Preis der Muse
Seiten: 71
ISBN: -
ASIN:
B00IQ33ZFU
Sprache: Deutsch
Genre: Psychothriller (Kalender-Thriller)









Christin ist mit ihrem Leben unzufrieden. In ihrer Ehe ist sie nicht wirklich glücklich, ihr Kinderwunsch erfüllte sich bis jetzt nicht und ihr Beruf macht ihr keinen Spaß. Um wieder zu Kräften zu kommen, begibt sie sich in eine psychiatrische Klinik, um einfach einmal auszuspannen und darüber nachzudenken, wie ihr Leben weiter gehen soll. Eigentlich wollte sie doch immer mal ein Buch schreiben.... Da trifft sie auf Sunny, die ihr verspricht, Christin dabei zu helfen, die perfekte Geschichte zu schreiben. Doch was ist der Preis dafür?

"Der Preis der Muse" ist die erste Geschichte für den Knaur-Kalender-Thriller, der alle 4 Wochen erscheint. Und da ich so begeistert von "Nachtigall im Winter" von Ralph B. Mertin war, stürzte ich mich natürlich auch gleich auf diese Geschichte. Leider konnte sie mich nicht überzeugen. 

Ich fand sie wirr, es gibt eine unlogische Stelle und gefesselt, haben mich eigentlich nur die letzten 15 Seiten. Christin schreibt ihre Geschichte und alles was sie schreibt passiert auch, oder passiert alles und Christin schreibt es auf? Es war sehr verwirrend und ich verlor leider schnell den Faden. Dabei ist der Schreibstil des Autors, wie auch im letzten Buch, richtig gut.

Klar, dass bei einer Kurzgeschichte auch die Charaktere etwas zu kurz kommen. Normaler weise stört mich das nicht, aber ich bin der Meinung, dass die Geschichte als Roman besser funktioniert hätte.  Dann hätte der Autor mehr Zeit für seine Figuren aufbringen können und auch die Story besser ausarbeiten. Mein Favorit war jedenfalls diese ehemalige Nonne. Die fand ich richtig klasse.

Die Grundidee finde ich gar nicht übel, aber mir ist das alles einfach zu stark gerafft. Ich vergebe für "Der Preis der Muse" 3 von 5 Byrons und hoffe, dass das Buch "Der Da Vinci Mörder", der Debütroman des Autors, mich wieder mehr begeistern kann. Die Idee des Kalender-Thriller finde ich aber gar nicht übel und ich werde auf jeden Fall noch eine andere Story der Reihe testen. 

© Beate Senft