Samstag, 29. März 2014

Benjamin Percy - Roter Mond



Patrick muss sich auf den Weg zu seiner Mutter machen, weil sein Vater von der Armee einberufen wurde. Also besteigt er ein Flugzeug, nicht ahnend, dass er der einzige Überlebende sein wird, der es wieder verlässt. Ein Lykantrop tötet alle Mitreisenden und nur Patrick kommt mit dem Leben davon. Schwer traumatisiert kommt er bei seiner Mutter an und wünscht sich nichts mehr als zu seinem Vater zurückkehren zu dürfen. Zurück in sein gewohntes Leben, zu einem Vater, der ihm so viel bedeutet.
Claire und ihre Familie leben friedlich vor sich hin, denkt Claire. Sie sind Lykatropen, doch Claire hasst die Verwandlung und lebt wie jeder andere Teenie auch. Nach dem Massaker im Flugzeug ändert sich schlagartig ihr ganzes Leben. Von einer Minute zur nächsten ist sie auf sich alleine gestellt und kämpft ums Überleben. 

Eigentlich mag ich Geschichten über Werwölfe nicht so gerne, aber der Klappentext hörte sich einfach zu gut an und ich war so neugierig, dass ich das Buch lesen musste. Zum Glück, denn ich wurde mit einer spannenden und durchaus realistischen Geschichte belohnt. O.k. hier gibt es Werwölfe, aber wenn man sie durch fremde Kulturen mit anderen Gewohnheiten ersetzt, passiert dieser Rassismus, die Angst vor dem Unbekannten doch überall auf der Welt.

Die Werwölfe leben unter den Menschen, werden aber unterdrückt und teilweise wie Aussätzige behandelt. Sie müssen Medikamente nehmen, damit sie sich nicht verwandeln können, müssen registriert werden und sind allerlei Gemeinheiten ausgesetzt. Als der Terroranschlag geschieht, setzt eine regelrechte Hetzjagd ein, die sich gut mit der Hetzjagd gegen Andersgläubige vergleichen lässt. 

Der Autor hat einen sehr flüssigen und bildhaften Schreibstil, der bei manchen Metzeleien schon einen stabileren Magen erforderlich macht. Es geht ziemlich brutal zu, aber das sollte einen nicht abschrecken, denn die Geschichte ist wirklich toll. Das Wechseln der Erzählperspektiven sorgt für zusätzliche Spannung, genau wie die Cliffhanger am Ende jedes Kapitels.  Patrick und Claire sind zwei gut ausgearbeitete Charaktere mit Stärken und Schwächen. Dadurch wirken sie sehr realistisch und ich fühlte sofort mit ihnen. 

Irgendwie finde ich die Geschichte sehr amerikanisch, denn sie erinnerte mich an den wilden Westen und die Ausrottung der Indianer. Auch das waren unbekannte Wesen, Menschen mit seltsamen Gewohnheiten und komplett anders denkend. Man hatte Angst vor ihnen, also wurden sie vernichtet. Genau das Gleiche spielt sich hier mit den Werwölfen ab. Ich weiß nicht, ob das die Absicht des Autors war, aber mir hat sich dieser Vergleich praktisch aufgedrängt.

Ich lege euch dieses Buch wirklich ans Herz, denn es zeigt vieles auf, was auch heutzutage noch bei uns schief läuft. Außerdem erwartet den Leser eine sehr spannende Geschichte mit tollen Charakteren. Darum vergebe ich auch volle 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung für alle, die nicht gleich in Ohnmacht fallen, wenn sie das Wort Blut lesen. Denn davon gibt es reichlich.

© Beate Senft


Mittwoch, 26. März 2014

Robin Sloan - Die seltsame Buchhandlung des Mr. Penumbra


Clay Jannon liebt seinen Job als Webdesigner, doch als er arbeitslos wird,  kann er nicht besonders wählerisch sein und landet in der Nachtschicht in der Buchhandlung von Mr. Penumbra. Dort gibt es aber kaum Bücher die zum Verkauf stehen, sondern viele alte Folianten im Rückwärtigen Teil der Buchhandlung, die von ziemlich seltsamen Menschen ausgeliehen werden. Doch ein Blick in diese Bücher lässt ihn noch mehr zweifeln, denn dort stehen keine Worte oder Sätze sondern nur Buchstabenketten ohne Sinn und Verstand. Was hat das alles zu bedeuten? Als er per Computer versucht nachzuvollziehen, wer welches Buch wann ausgeliehen hat, macht er eine sehr seltsame Entdeckung...

Wahrscheinlich waren meine Erwartungen in dieses Buch zu hoch, denn nach dem mehrmaligen Genuss des Buches "Buchland" von Markus Walther, war ich ja doch recht verwöhnt, was Bücher über Bücher betrifft. Mir war klar, dass "Buchland" absolut einzigartig ist, einmal abgesehen vom Nachfolger, der noch irgendwann erscheinen wird, aber was ich hier in diesem Buch geboten bekam hat nicht das geringste mit der Liebe zu Büchern zu tun.

In dem Buch geht es um ein Geheimnis, um eine Schriftart, sehr viel um Computer, um Google und um skurrile Charaktere. Die Charaktere fand ich ziemlich gut. Besonders Kat, die bei Google arbeitet, Mat der ein Mitbewohner von Clay ist, oder Clays alter Freund Neel aus Kindertagen, die die Liebe zu dem Buch "Drachenland-Chroniken" zueinander gebracht hat. Natürlich auch Mr. Penumbra, der seltsame alte Mann, dem die Buchhandlung gehört. Das war es dann aber auch schon.

Wenn  die  "Kunden" der Buchhandlung nicht gerade ein Geheimnis in den Büchern gesucht hätten, hätte das Ganze auch in einem Supermarkt stattfinden können. Die einzigen Bücher die hier eine etwas größere Rollen spielen, ist diese Trilogie von Jugendbüchern, die Clay und Neel so oft verschlungen haben. Ansonsten geht es um das Programmieren von Computern oder was diese alles leisten können. Irgendwo ist es eher eine Lobpreisung auf Google. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. 

Es gibt in diesem Roman keinerlei Poesie, keine Philosophie, keine Liebe zum gedruckten Wort.  Keine Geschichte, die einem ans Herz geht. Ich bin ziemlich enttäuscht, darum vergebe ich 2 von 5 Punkten für die Charaktere und werde mir jetzt meine Ausgabe von "Buchland" schnappen und mich zum Träumen in mein Lesezimmer verkriechen.

© Beate Senft





Montag, 24. März 2014

Jule Engels - Margot Bender und der Neger im Garten




Katrin und Christoph Bender und ihre 3 Mädchen führen ein schönes Leben. Christoph hat zwar zur Zeit sehr viel Arbeit in der Bank aber Katrin ist ja zu Hause und kümmert sich um die Kinder. Doch dann erfährt Katrin, dass sie ungewollt zum 4. Mal schwanger ist und Komplikationen gibt es auch noch. Sie muss erst mal auf unbestimmte Zeit ins Krankenhaus. Doch wie soll Christoph das alles schaffen? 3 Kinder, die Jüngste gerade mal ein Jahr alt, der Haushalt und die Arbeit, in der es zur Zeit große Probleme gibt. Christoph bleibt nichts anderes übrig, als seine Mutter Margot um Hilfe zu bitten. Es gibt nur ein Problem: Er und Katrin kommen nicht besonders gut mit Margot aus. Aber darauf kann er jetzt einfach keine Rücksicht nehmen und überraschender weise stimmt Margot zu. Und es läuft zur Verwunderung aller gar nicht mal so schlecht. Ob da wohl die Trinkgewohnheiten von Margot dahinter stecken?

Die Geschichte von Katrin und Christophs Familie ist nur einer der Erzählstränge. Es gibt auch noch die Geschichte um Bea und Jochen. Jochen ist ein Arbeitskollege von Christoph und irgendwas scheint nicht mit ihm zu stimmen. Seine Frau merkt nichts davon, denn sie besessen von dem Wunsch endlich schwanger zu werden. Erst als schon fast alles zu spät ist, wacht Bea auf.

Eigentlich hat mich nur die Geschichte um Bea und Jochen so richtig interessiert. Auch wenn ich so einen absoluten Kinderwunsch nicht ganz nachvollziehen kann, ich habe ja auch zwei wundervolle Kinder, kann ich mir trotzdem vorstellen wie sehr Bea jeden Monat aufs Neue gelitten hat. Wie sie immer verzweifelter wurde, weil ihr sehnlichster Wunsch sich nicht erfüllen wollte. 

Im krassen Gegensatz dazu Katrin, die mit dem 4. Kind schwanger ist. Erst ist sie geschockt als sie die Nachricht erfährt, aber dann freuen sie und ihre Familie sich doch ganz doll auf das Baby. Mit ihrer beste Freundin Anne wurde ich gar nicht warm. Ich konnte nicht verstehen warum die beiden überhaupt befreundet sind, wo doch Anne auf alles in Katrins Leben eifersüchtig ist. Auf den Mann, das Haus, die Kinder...... Auch wenn sich Anne im Laufe der Geschichte ändert.

Aber am wenigsten mochte ich Margot. So einen Menschen habe ich zum Glück noch nie kennengelernt. Sie ist immer gleich sauer, bezieht alles auf sich und ist Stock steif. Ich glaube nicht, dass diese Frau schon einmal in ihrem Leben herzhaft gelacht hat. Ständig ist sie beleidigt und alles muss so funktionieren, wie sie es sich in den Kopf gesetzt hat. Ja, auch sie durchläuft eine Verwandlung, wurde mir aber trotzdem nicht sympathischer.

Tja, aber die Charaktere sind ja nicht alles. Die Handlung war sehr abwechslungsreich und durch die wechselnden Erzählstränge eigentlich auch immer interessant. Manche Situationen waren recht witzig und die Kinder mochte ich sofort.  Die Geschichte liest sich flüssig und das Buch war schnell gelesen. Ich vergebe 3 von 5 Byrons und habe wieder feststellen müssen, dass das einfach nicht meine Art der Unterhaltung ist.

© Beate Senft                            




Sonntag, 23. März 2014

Ein Buch möchte reisen / Desperate Angels Band 1 von E.M. Ross


Kerry von Lesendes Katzenpersonal *klick*  hat eine tolle Idee, die ich hier vorstellen möchte. Ich habe mich übrigens schon eingetragen.

Kennt ihr das? Es gibt Bücher, die euch begeistern, die ihr euch Buchstabe um Buchstabe einverleibt habt und die euch einfach nicht loslassen? Und dann die Frage zurückbleibt: Warum ist dieses Buch kein Bestseller geworden? Warum hat es noch nicht jeder gelesen? Warum wurde dieses Buch noch nicht leidenschaftlich diskutiert?

Ich habe den Verdacht, dass es viele dieser Bücher gibt und die Antwort auf die Frage lauten könnte: Der Autor ist (noch) zu unbekannt oder der Verlag ist zu klein oder es gibt sie nicht in den Filialen der großen Buchladenketten zu kaufen, etc.

Warum ich euch das schreibe? Ganz einfach, es gibt ein solches Buch bzw. eine Buchreihe, die mich einfach nicht mehr loslässt!

Es handelt sich um die Angels-Reihe von E. M. Ross, die ich mit Begeisterung verschlungen habe (ich bin grundsätzlich nicht ansprechbar, wenn ich eines dieser Bücher lese, ich gehe nicht ins Internet, nicht ans Telefon, bin über Handy nicht zu erreichen und wehe, jemand sollte es wagen, an meiner Tür zu klingeln - hier ist jegliche Störung untersagt!).

Warum ich euch das schreibe? Ganz einfach, ich möchte, dass ihr das Buch lest und mir eure Meinung dazu schreibt (gerne in Form einer Rezension). Deshalb möchte ich, dass Desperate Angels auf Wanderschaft geht - und ganz ehrlich, ich möchte meine Begeisterung für dieses Buch mit euch teilen und hoffe, dass es euch genauso ergeht wie mir ^^



"Drei tote Teenager in Virginia: blutjung, superreich und unschuldig. Man findet jedes der ermordeten Mädchen arrangiert als Engel in weißem Rüschenkleid mit betenden Händen, einem Engelsflügeltattoo und Sperma. Die Spezialeinheit des FBI rekrutiert den jungen Agenten Nathaniel Caim, der die Sonderkommission Angel als Profiler unterstützen soll. Als er undercover mit seiner abgebrühten Partnerin Tandra Romano okkulte Sekten infiltriert, fängt unerwartet für ihn selbst ein abartiger Albtraum an: Tandra wird während eines Rituals brutal vor seinen Augen abgeschlachtet, Nathaniel hält man anschließend monatelang in einer winzigen Zelle in Dunkelhaft, er wird allabendlich tätowiert und vergewaltigt. Knapp mit dem Leben entkommen, doch psychisch wie physisch fürs Leben gezeichnet, muss er bald feststellen, dass er eine Art Galionsfigur der Sekte der Desperate Angels geworden ist. Trotz neuer Identität und Zeugenschutzprogramm heften sich ihm die Desperate Angels und, wie es scheint, auch noch andere Mächte erneut an die Fersen. Der unfassbare Albtraum seines Lebens geht gnadenlos weiter ..." 

Wer mal schauen mag, ich verlinke euch hier mal meine Meinungen zu Band 1, Band 2 und Band 3.  

Der Ablauf:
Wenn dieses Buch dein Interesse geweckt hat und es bei dir Zwischenstation auf seiner Wanderschaft machen darf, dann kommentiere bitte *hier* und schicke mir parallel dazu deine Adresse an kerry5@gmx.de. Gebt mir bitte Bescheid, wenn das Wanderbuch bei euch angekommen ist, ich schicke euch dann die Adresse der nächsten Wanderstation. Eure Adressen werden nur für diese Wanderbuchroute genutzt und anschließend gelöscht!

Als Verweildauer bei euch dachte ich so an 2 - 3 Wochen (glaubt mir, wenn ihr angefangen habt, werdet ihr auf gar keinen Fall so lange brauchen), damit die nächste Station nicht so lange warten muss. 

Gerne möchte ich auch eure Meinungen sammeln und hier verlinken, von daher hätte ich auch sehr gerne den Link zu eurer Rezension.

Wenn ihr ein bisschen Werbung für dieses Wanderbuch machen möchtet, würde mich das sehr freuen, denn je weiter die Wanderroute, desto schöner und wir können uns ausgiebig austauschen ^^

Ich werde dieses Wanderbuch, so lange, wie es wandert, auf der linken Seite des Sideboards verlinken, damit ihr immer sehen könnt, wo es sich gerade befindet und euch schon einmal die Meinungen der vorherigen Wanderstationen durchsehen.

Nun bleibt mir nur, auf eure hoffentlich zahlreichen Anmeldungen und eure Meinungen ganz hibbelig zu warten.

Kerry

Jan Aschen - Überleben unter 1,3 Milliarden Irren


Jan Aschen und seine Frau wandern aus nach China. In Schanghai lebt er in einem abgeschotteten Ausländerviertel dem so genannten Expat-Compound und hat einen Job in der Werbebrache. In seinem Buch schreibt er über sein Leben in der neuen Umgebung und über die großen Unterschiede zwischen China und Deutschland. Er amüsiert sich über die Fälscherwut der Chinesen, dem billigen aber manchmal fragwürdigen Essen, den Taxifahrern und ihrem rasanten Fahrstil und den wahnsinnig hohen Preisen für westliche Produkte. 

Ganz so begeistert hat mich dieses Buch nicht. Jan Aschen lebt abgeschottet in einem Viertel in dem nur Ausländer leben, er spricht so gut wie kein chinesisch, weil es ihm zu schwierig ist, kauft in westlichen Supermärkten ein und behauptet dann mitten im Geschehen zu sein? Das finde ich mehr als fragwürdig. Sein Haus ist im westlichen Stil ausgestattet, seine Freunde kommen fast alle aus Deutschland oder zumindest werden chinesische Freunde nie erwähnt. 

Anders seine Frau, die sich Mühe gibt chinesisch zu sprechen und eine Weltmeisterin im feilschen ist, wo Jan lieber total überteuerte Preise zahlt. Er belacht die Arbeitsmethoden der Chinesen, behauptet Schanghai hätte keine Sehenswürdigkeiten, sei tagsüber total hässlich und nur nachts zu ertragen. Ich frage mich wirklich, warum der Autor unbedingt dort leben möchte. Denn eigentlich lebt er ja nicht viel anders als in Deutschland. Nur, weil das Essen so billig ist? Oder man Dinge zu Essen bekommt, die man auf der westlichen Speisekarte nicht findet?

Irgendwann gehen Herrn Aschen dann seine Anekdötchen aus und vieles wird nur noch wiederholt. Außerdem protzt er sehr mit seinem Alkoholkonsum, was ich nicht gerade toll finde. Das einzig Gute an dem Buch ist der tolle Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt. Ich finde, dass das Buch  total überbewertet wird und kann leider nur 2 von 5 Byrons vergeben. Mir hat es  gar nicht gefallen und witzig fand ich es auch nicht. Aber wie immer: Bildet euch eine eigene Meinung. 

© Beate Senft                              

Sebastian Niedlich - Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebends




Martin ist noch ein Kind, als er am Sterbebett seiner Oma den Tod kennenlernt. Dieser ist begeistert, dass ihn endlich jemand sehen und hören kann, denn so ein Leben als Tod ist doch recht einsam. Von diesem Moment an, taucht er immer wieder bei Martin auf und ist glücklich endlich einen Freund zu haben. Dass er damit Martin zu einem Außenseiter macht, ist ihm so ziemlich egal. Der hat den Ruf eines Sonderlings, weil er so oft vermeintliche Selbstgespräche führt und sich auch ansonsten sehr seltsam benimmt. So gehen die Jahre vorbei und der Tod versucht Martin zu überreden, eines Tages seinen Job zu übernehmen. Der hat aber nicht nur Vorteile und Martin ist von der Idee gar nicht begeistert....

Alleine das Cover des Buches und der Titel sind genau nach meinem Geschmack und auch ohne den Klappentext war mit gleich klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Und ich wurde mit einer ziemlich schrägen Geschichte belohnt. Es ist ja nicht alltäglich, dass man plötzlich den leibhaftigen Tod kennen lernt und der unbedingt der beste Freund sein will. Das hat natürlich auf Vorteile, denn der kann in Windeseile seinen Standort wechseln und andere verrückte Dinge tun. 

Aber es ist auch nicht einfach, wenn wenn einen alle komisch anschauen, weil man ständig wild gestikuliert und mit sich selbst spricht. Es ist schwer für Martin Freunde zu finden, vor allen Dingen nach einem schrecklich Vorfall während des Sportunterrichts. Und dann gibt es da noch Anja, seine heimlich Liebe, die sich aber gar nicht für ihn zu interessieren scheint. 

Die Charaktere des Buches sind einfach herrlich. Irgendwie hat hier jeder einen an der Waffel. Das macht die Personen so sympathisch. Durch das unerwartete Auftauchen des Todes kommt es immer wieder zu verrückten Situationen und auch dass Martin nicht einsehen will, dass jeder Tod vorherbestimmt ist, macht die Sache nicht besser.

Die Geschichte ist schnell und einfach zu lesen und der Humor ist manchmal ziemlich schwarz. Aber es ist nicht alles zum Lachen, manches stimmt auch nachdenklich oder ließ mich mit einem traurigen Gefühl zurück. Ich vergebe für diese außergewöhnliche Story 4 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für alle die schwarzen Humor mögen und nicht nur eine Geschichte zum Lachen erwarten. Ich bekam jedenfalls genau das, was ich erwartete. 

© Beate Senft                          


Freitag, 21. März 2014

Susanne Kliem - Die Beschützerin


Janne liebt ihren Job als Event-Managerin bei einem Fernsehsender in Berlin und sie liebt ihren Freund Gregor. Alles läuft gut in ihrem Leben und auch im Sender ist sie sehr beliebt. Doch als ein Team von Unternehmensberatern in den Sender kommt, verändert sich plötzlich alles. Was ist los mit dieser Vanessa Ott? Dieser extrem dünnen, aber sehr schönen Frau, die sich mit aller Macht in Jannes Leben drängt? Warum schauen Jannes Kollegen sie plötzlich so seltsam an? Und was ist mit ihrem Freund Gregor los? Hat sich die ganze Welt gegen sie verschworen?

Ich hatte mich wahnsinnig gefreut, dass ich das Buch von "Susanne Kliem" bei Lovelybooks für eine Leserunde gewonnen hatte. And als es dann endlich bei mir ankam, fing ich es auch sofort an zu lesen und wurde mit einem tollen Psyothriller belohnt, dessen Seiten nur so vorbei flogen.

Janne ist ein netter und offener Mensch die auf jeden freundlich zu geht und dadurch auch mit offenen Armen aufgenommen wird. Sie ist eine Frau, der es jedem recht machen möchte und der es sehr schwer fällt auch einmal "nein" zu sagen. Vanessa ist ein ganz anderer Typ. Von Anfang merkt man ihr an, dass etwas nicht mir ihr stimmt. Sie drängt sich Janne förmlich auf und man spürt, dass Vanessa große Probleme hat.

Die anderen Charaktere bleiben eher blass. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich Vanessa am Meisten fasziniert hat. Ich hatte schon sehr früh meine Vermutungen und die trafen auch alle zu. Sie ist ein wirklich sehr komplexer Charakter. Janne kam mir oft etwas naiv vor und sie erinnerte mich oft an mich selbst. Sehr gut gefallen haben wir Jannes Erinnerungen an ihre Kindheit. Da hätte ich sehr gerne noch mehr davon gelesen.

Der Schreibstil ist wunderbar flüssig zu lesen und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Leider war die Handlung für mich Vielleser sehr offensichtlich. Ich wusste eigentlich schon von Anfang an wie die Geschichte enden wird. Trotzdem fühlte ich mich gut unterhalten.

Es fällt mir extrem schwer das Buch zu beurteilen. Einerseits war es richtig gut geschrieben, andererseits aber sehr vorhersehbar. Da ich mich aber trotzdem gut unterhalten fühlte vergebe ich für "Die Beschützerin" 4 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für alle, die Psychothriller lieben. Ich hoffe, wir werden bald einen neuen Thriller von Susanne Kliem lesen dürfen. 

© Beate Senft                                      



Dienstag, 18. März 2014

Catrin Barnsteiner - Fräulein Schläpples fabelhafte Steuerklärung


Fred Eisenbogen ist Finanzbeamter. Und dieser Beruf passt perfekt zu ihm, denn er lebt sein ganzes Leben  streng nach Regeln und Paragraphen. Doch dann lernt er auf der Spätpost die herrlich schräge Gärtnerin Sandra Schläpple kennen und verstößt das erste Mal in seinem Leben gegen eine Regel. Und er fühlt er sich gut dabei. Da er aber Angst hat Sandra könnte ihn für einen richtigen Langweiler halten, wenn er ihr sagt, dass er Finanzbeamter ist, belügt er sie und gibt sich als Archäologe aus. Und dann soll er ausgerechnet bei Sandra eine Steuerprüfung durchführen. Das führt zu allerlei irrwitziger Situationen und Fred wächst schließlich über sich selbst hinaus.

Ich fand Buchtitel und Klappentext so herrlich skurril, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte und ich wurde nicht enttäuscht. Dieses Buch lebt durch seine herrlich schrägen Protagonisten. Allen voran Fred Eisenbogen. Der Mann ist so herrlich verklemmt, wenn man dem ein Stück Kohle in den Hintern steckt, hat man nach einer Stunde einen Diamanten. Dazu ist er ein echter Paragraphenreiter, der sich immer nur hinter Regeln und Gesetzen versteckt, damit er nichts selbst entscheiden muss. Eben ein absolut korrekter Typ.

Sandra Schläpple ist das genaue Gegenteil. Sie ist total chaotisch, verlegt einfach alles, verpasst Termine und lebt ganz für ihre kleine mobile Gärtnerei, die ihr so viel Freude macht. Sie lebt mir ihrem Freund und ihrem Hund Fiskus in der Einliegerwohnung ihrer Eltern.

Ihr Vater Rolf Schläpple hat mich am Meisten zum Lachen gebracht. Er arbeitete früher selbst beim Finanzamt, bis er pensioniert wurde und hat die Paragraphen so gebeugt und gedehnt wie es nur ging. Immer zu Gunsten der Steuerzahler natürlich.Er liebt es Beamtenwitze zu erzählen und sammelt Rechnungen um sie dem Finanzamt unterzuschieben.

Die Mutter Erika hat immer nur Angst was die Nachbarn von ihnen denken könnten und richtet ihr ganzes Leben danach aus. Lieber sitzt sie im eigenen Garten direkt neben dem Komposthaufen, als dass sie sich auf der schönen Terrasse von den Nachbarn beobachten lässt. Sie ist irgendwo in den 70er Jahren hängen geblieben und schrecklich spießig.

Wenn diese unterschiedlichen Menschen aufeinander treffen, bleibt natürlich kein Auge trocken. Der Schreibstil ist wunderbar locker und liest sich schnell und einfach. Aber trotz allem gibt es auch ein wenig Romantik in der Geschichte. Genau so viel dass es nicht schnulzig wird. "Fräulein Schläpples fabelhafte Steuerklärung" ist das perfekte Buch für einen verregneten Nachmittag auf der Couch. Ich vergebe dafür 4 von 5 Byron und kann es nur jedem empfehlen, der mal wieder schmunzeln möchte. Eine herrlich verrückte Geschichte.

© Beate Senft


Montag, 17. März 2014

Wolf Serno - Der Medicus von Heidelberg



Lukas Nufer hat in seiner Kindheit ein einschneidendes Erlebnis. Als seine Stiefmutter in den Wehen liegt, gibt es kaum noch Hoffnung für sie, denn das Baby hatte sich nicht gedreht und kann nicht auf die Welt kommen. Ein Todesurteil für die Mutter. Doch Lukas Vater will nicht auch seine 2. Frau verlieren und holt das Kind mit der gefährlichen Schnittentbindung auf die Welt. Ein Eingriff, den kaum eine Mutter überlebt. Aber als Kaponenmachen hat er viel Erfahrung gesammelt und seine Frau überlebt den Eingriff genauso wie sein neugeborener Sohn. Von diesem Augenblick an möchte Lukas Medicus werden. Und nicht einer, der nur dasteht und Anweisungen gibt, sondern einer, der selbst Operationen durchführt. Also geht er erst nach Basel und als dort die Schule durch ein Erdbeben zerstört wird, macht er sich auf den Weg nach Erfurt. Ihm zur Seite steht  Schnapp, ein Hundewelpen den er in der zerstörten Stadt gefunden hatte. Während des Studiums freundet er sich mit Martin Luther an, der dort die Rechtswissenschaften studieren möchte. Als die Pest ausbricht und Lukas trotz nicht abgeschlossenem Studium versucht den Menschen zu helfen, macht er sich einige Feinde. Und auch später in Heidelberg warten große Gefahren auf ihn.

Alleine schon der Titel machte mich sehr neugierig auf das Buch, denn ich lebe in der Nähe von Heidelberg. Außerdem interessiere ich mich sehr für die Medizin zu früheren Zeiten. Also blieb mir doch gar nichts anderes übrig als dieses Buch zu lesen. Und ich wurde in keinster Weise enttäuscht.

Wolf Serno hat hier ein gut recherchiertes und sehr spannendes Buch geschrieben. Vor allen Dingen die Figuren des Lukas Nufer und des Martin Luther fand ich einfach super. Sie waren sehr gut ausgearbeitet und genau so hatte ich mir den jungen Luther immer vorgestellt. Auch die beiden Frauen Odilie und Therese gefielen mir sehr gut und entwickelten sich im Laufe des Buches immer weiter. Selten war ich am Ende eines Romans so traurig die lieb gewordenen Personen verlassen zu müssen wie hier.

Der Autor hat einen tollen bildhaften und flüssigen Schreibstil, der mich die Geschichte hautnah miterleben ließ und nach viel zu kurzer Zeit waren die 685 Seiten gelesen.
Das Studium fand ich sehr interessant und oft musste ich über die medizinischen Erkenntnisse schmunzeln. Die Erklärungen der Professoren waren aber auch zu köstlich. Von der 4-Säfte-Lehre hatte ich schon viel gehört, aber dass der männliche Same durch Blut gebildet wird, das durch den ganzen Körper fließt und dann im Hoden umgewandelt wird, war mir genauso neu, wie dass er sich dann mit dem weiblichen Samen vermischt. Trotz allem haben die Ärzte früher Menschen geheilt, auch wenn sie oft sehr barbarisch zu Werke gingen.

Auch auf die Pflanzenlehre und die Werke der Hildegard von Bingen wurde eingegangen. Das war alles sehr interessant für mich. Das Leben der Menschen am Anfang des 16. Jahrhunderts wird sehr authentisch dargestellt und die fiktive Geschichte rund um Lukas Nufer war sehr spannend und einfach großartig.

Von mir bekommt dieser mehr als gelungene Roman um einen jungen Medicus 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung an alle die historische Romane mögen. Das war mein erstes Buch von Wolf Serno und mit Sicherheit nicht mein Letztes.

© Beate Senft                                   

Montag, 10. März 2014

V.M. Giambanco - 13 Tage



In Seattle geschieht ein grauenvoller Mord. Der Anwalt James Sinclair, seine Frau und die beiden Söhne werden getötet. Detektive Alice Madison, die erst seit kurzer Zeit bei der Mordkommission ist, bekommt den Fall zugeteilt. Ihr zur Seite steht der erfahrene Ermittler Seargent Brown, der ihr ein wenig unter die Arme greifen soll. Am Tatort finden sie nicht nur die 4 Leichen sondern auch "13 Tage" in den Türrahmen geritzt. Was passiert in 13 Tagen? Warum musste der Anwalt und seine ganze Familie sterben? Und was hat das alles mit einem 25 Jahre zurückliegendem Fall zu tun, bei dem 3 Jungs verschwanden, aber nur 2 zurückkehrten?

Ich freute mich sehr auf diesen Thriller, da mich Geheimnisse aus der Vergangenheit immer sehr fesseln. Auch fand ich die Ermittlerin Alice Madison sehr sympathisch. Trotzdem konnte mich dieses Buch nicht wirklich fesseln. Ich kann noch nicht mal sagen, an was es lag, denn der Plot was spannend, die Rückblenden sehr aufschlussreich und der Killer intelligent. Trotzdem quälte ich mich mehr oder weniger durch das Buch. Es gab Kapitel da lief es etwas besser und dann hätte ich das Buch am Liebsten wieder abgebrochen.

Den Schreibstil fand ich sehr langatmig. Es kam keine wirkliche Spannung auf und das ganze Buch wirkt sehr einfach gestrickt, was die Sprache betrifft. Ein paar Dinge fand ich sehr interessant, wie zum Beispiel die Tötungsmaschinen. Von einem Thriller hatte ich mir wesentlich mehr erwartet und so kann ich nur 3 von 5 Byrons vergeben und euch bitten, es selbst mit dem Buch zu versuchen. Es scheint wohl an mir zu liegen, denn "13 Tage" hat sehr viele gute Bewertungen bekommen. Wahrscheinlich war es mal wieder der falsche Zeitpunkt für das Buch und mich. Aber das kann ich jetzt leider nicht mehr ändern. 

© Beate Senft                      


Stefan Bachmann - Die Seltsamen


Die Stadt Bath existiert nicht mehr. Sie wurde komplett zerstört, als sich ein Portal zwischen unserer Welt und der Feenwelt öffnete. Viele der Wesen gingen durch das Portal und konnten nie wieder zurück, als es plötzlich wieder verschwand. Die Wesen wurden von der Regierung geknechtet, mussten in den Fabriken arbeiten und wurden und in New Bath zusammenpfercht. Dort lebt auch der junge Bartholomew mit seiner Schwester Hettie und ihrer Mama. Er und Hettie sind Mischlingswesen und somit der Abschaum vom Abschaum. Sie gehören zu keiner Gruppe und müssen versteckt werden, denn wenn man sie auf der Straße erwischt, können sie einfach aufgehängt werden. Aber sie machen das Beste daraus bis plötzlich Mischlingskinder verschwinden und Tod und vollkommen hohl im Fluss gefunden werden. Als Bathy in seinem geheimen Versteck auf dem Dachboden aus dem Fenster schaut, sieht er eine wunderschöne Frau in einem pflaumenblauen Kleid am Haus gegenüber. Da wo sein Freund wohnt. Der kommt auch aus dem Haus, redet mit der Frau  und plötzlich sind sie und der Junge in einem Meer aus schwarzen Federn verschwunden.....

Ich hatte großes Glück schon vorher über die Aktion "der schwarzen Federn" zu stolpern. Da erfuhr man schon sehr viel über die Vorgeschichte zum Buch. Das war sehr interessant und spannend und wir durften die ganze Zeit mit rätseln.  Das machte natürlich richtig neugierig auf das Buch und ich habe am Ende sogar eins der begehrten Leserundenexemplare ergattert. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie sehr ich mich gefreut hatte.

Beim Lesen wurde mir sehr schnell klar, dass dieser Autor ein Genie sein muss, denn er hat das Buch als 16-jähriger geschrieben. Was für eine Leistung. Bei "Die Seltsamen" handelt es sich um einen Steampunkroman vom Feinsten. Es gibt Aufziehtiere, Roboter, total verpestete Luft von den Fabriken, mechanische Kutschen und alles was das Herz begehrt. Ich war sehr schnell in der Geschichte um Barthy und Hettie gefangen. Was mir besonders gefiel, war, dass der Autor uns einen Spiegel vorhält. Sehr gut überträgt er das Thema Rassismus auf die Feenwelt. Vieles davon kam mir sehr bekannt vor. Die Angst vor dem Unbekannten, die schrecklichen Vorurteile und der Hass auf Wesen die anders sind. Unsere Geschichte zeigt uns deutlich, dass wir kein bisschen besser sind.

Stefan Bachmann hat einen wundervollen und bildhaften Schreibstil, so dass ich mich mitten im Geschehen fühlte. Die Geschichte flog geradezu an mir vorbei und viel zu schnell war das Buch ausgelesen und es endete auch noch mit einem ganz fiesen Cliffhanger, da es noch eine Fortsetzung geben wird. Zum Glück, denn so ganz konnte ich die Geschichte noch nicht los lassen. Der Abschied von einigen Charateren fiel mir sehr schwer und ich freue mich auf ein Wiedersehen.

Ich vergebe für diesen tollen und phantasievollen Roman 5 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für alle, die jetzt neugierig wurden. Lest das Buch, es ist wie eine Reise in eine fremde Welt und ihr werdet gar nicht mehr nach Hause zurück wollen. 

© Beate Senft                                


Samstag, 8. März 2014

Barry Lyga - Blut von meinem Blut



Jazz Dent ist anders als andere 17jährige Jungs, denn sein Vater ist der berüchtigte Serienkiller Billy Dent. Der hat seinen Jungen groß gezogen und ihm alles bei gebracht was er weiß, denn Jazz soll einmal in seine Fußstapfen treten. Aber Jazz tut alles um nicht so zu werden wie sein Vater. Darum hilft er auch der Polizei von New York, als dort der Hut & Hund-Killer zuschlägt. Seine Freundin Connie begleitet ihn und will ihn unterstützen. Schnell gelingt es Jazz neue Erkenntnisse ans Licht zu befördern, die sie dem Killer näher bringt.  Als dann auch noch Billy in New York auftaucht geht plötzlich alles schief....

Schon vom ersten Teil der Reihe "Ich soll nicht töten" war ich so richtig begeistert. Ich hatte jetzt die Befürchtungen, dass der zweite Teil nicht  mithalten kann, aber diese Angst erwies sich als grundlos. Nahtlos fügt sich das 2. Buch um Jazz Dent an den Vorgänger an. Jazz wird immer noch von seinen Ängsten gequält, einmal wie sein Vater zu werden. Diese Zerissenheit wir wirklich sehr gut dargestellt. Die Beziehung zu Connie ist für ihn immer wieder  eine Prüfung, denn Seine Freundin würde gerne einen Schritt weiter gehen, aber dazu ist er noch nicht bereit. Es muss schrecklich sein so aufzuwachsen wie Jazz und immer wieder die Stimme des Vaters im Kopf zu hören.

Connie ist ein nettes Mädchen mit einem sehr strengen Vater. Ein Mädchen das Jazz bedingungslos liebt und absolutes Vertrauen zu ihm hat. Ihr Vater ist nicht glücklich über diese Beziehung und er versucht alles um die Beiden auseinander zu bringen. Das macht es nicht gerade einfacher und Connie sehnt ihren 18ten Geburtstag herbei.

Von Jazz Freund Howie erfahren wir dieses mal nicht so viel. Das fand ich irgendwie schade. Er  muss zu Hause bleiben und sich um die immer verrückter werdende Großmutter von Jazz kümmern. Hilfe erhält er von Jazz Tante Samatha.

Die Geschichte ist wieder super spannend. Es gibt fast keine Atempause und Jazz kann wieder zeigen was in ihm steckt. Natürlich ist die Großstadt New York nicht mit Lobos Nod zu vergleichen, wo der erste Fall spielte. Hier kennt Jazz nicht jeden Winkel und ist dadurch klar im Nachteil. Was ich an dieser Reihe besonders interessant finde, sind die Einblicke in die Denkweise eines Serienkillers. Die sind sehr ausführlich beschrieben und ließen mich oft mit einer Gänsehaut zurück. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Seiten fliegen geradezu am Leser vorbei. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Der bildhafte Schreibstil könnte für manche Leser vielleicht eher ein Nachteil sein. Man sollte schon mit blutigen Einzelheiten klar kommen.

Ich rate auf jeden Fall zuerst den ersten Band "Ich soll nicht töten" zu lesen, denn sonst kann man Jazz vielleicht nicht so gut verstehen und seine Gedanken und Handlungen nachvollziehen. Ich vergebe für diesen rasanten und sehr interessanten Thriller 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung an alle Thrillerfreunde. Ich hoffe, dass bald die Fortsetzung erscheint, denn es gibt ein offenes Ende mit einem wirklich fiesen Cliffhanger.

©Beate Senft                              

Maggie Groff - Frauen am Rande des Strandes

Die Journalistin Scout Davis lebt in Byron Bay, einem schönen Städtchen an der Ostküste Australiens. Sie bekommt einen Hinweis, dass  die Sekte "Die strahlende Wiederkehr der erleuchteten Seelen" ihren Sitz von Amerika nach Australien verlegt hätte. Sofort ist sie Feuer und Flamme und möchte über die Sekte und ihre Anhänger recherchieren. Sie gibt eine Anzeige auf und es meldet sich doch tatsächlich eine Frau, die ihre Tochter an die Sekte verloren hat. Nur nennt sich die Gruppe in Australien mittlerweile "Bacchus Erwachet." Zur gleichen Zeit bittet Scouts Schwester Harper sie um Hilfe. In der teuren Privatschule an der sie unterrichtet, wurde schon mehrmals die Unterwäsche von 4 Mädchen zerschnitten. Scout soll herausfinden von wem und warum. Aber auch ihre Mitarbeit bei den Strick-Guerrillas soll nicht unter ihren Aufträgen leiden. Heimlich verschönern die Mitglieder der SG die Statuen, Bäume und öffentlichen Gebäude der Stadt mit ihren Strickwaren. Natürlich alles bei Nacht und Nebel und streng geheim. Aber der Polizist Rafe scheint ihr auf der Spur zu sein.

Als ich bei vorablesen den Klappentext zu diesem Buch las fiel mir sofort der Name des Ortes auf. "Byron Bay" Nun wissen ja einige, dass ich ein großer Fan des englischen Dichters bin und das gab den Ausschlag für mich, die Leseprobe zu lesen. Blöd, ich weiß. Weil es ja nur der Name des Ortes ist. Aber es entpuppte sich als Glücksfall. Die Leseprobe gefiel mir außerordentlich gut und als ich dann noch das Glück hatte, ein der Bücher zu gewinnen, war ich selig.

Am Donnerstag kam das Buch, Samstag Nacht war ich damit fertig. Ich konnte es kaum noch aus der Hand legen und bin richtig begeistert. Das liegt zum größten Teil an den tollen Charakteren, aber auch an den witzigen Dialogen und der tollen Landschaftsbeschreibung. Dazu kommt noch der flüssige Schreibstil und außerdem haben mich Bücher über Sekten schon immer fasziniert und hier lernt man wirklich einiges darüber. Es gibt nur einen kleinen Punkt, der mich etwas nervte. Und zwar Scouts Diabetis. Sie ist Diabetiker Typ 1, das bedeutet, dass es bei ihr angeboren ist. Ich finde, die Autorin hat etwas zu viel über Diabetis geschrieben. Sie hätte nicht vor jeder Mahlzeit erwähnen müssen, dass Scout den Blutzuckerspiegel misst und sich gegebenenfalls spritzt. Natürlich spielte das dann auch noch eine Rolle im Verlauf der Geschichte.

Scout war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie liebt ihr gemütliches zu Hause in Byron Bay, erzähl einiges von der Gold Coast und den verrückten Leuten, die hier leben, so dass ich am Liebsten sofort meine Koffer gepackt hätte, wenn es dort nicht so heiß wäre. Sie ist eine selbstbewusste Frau, die ihren Freund so gut wie nie sieht, weil er als Kriegsberichterstatter ständig unterwegs ist. Sie lebt zusammen mit ihrer Katze und hat jede Menge Freunde.

Die Story entpuppe sich als ziemlich spannend, auch wenn der Humor dabei niemals verloren ging. Da im privaten Bereich noch ein Fragen offen blieben, hoffe ich sehr auf eine Fortsetzung der Geschichte um die taffe Scout Davis. Ich vergebe für dieses Buch 4 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für alle, die sich mal wieder gut unterhalten lassen möchten.

© Beate Senft                        


Freitag, 7. März 2014

Jürgen Eglseer Hrsg. - Anthologie Das Ende der Menschheit

Für eine Anthologie eine Rezension zu schreiben, finde ich immer besonders schwer. Besonders wenn sie so viele Geschichten beinhaltet und man nicht auf jede Einzelne eingehen kann. Was mach ich nun? Einfach nur ganz allgemein über das Buch schreiben, oder picke ich mir einfach ein paar Geschichten heraus? Wie werde ich diesem Buch gerecht? Wie schaffe ich es, dass sich keine der Autoren zurückgesetzt fühlt? Ich fang einfach mal an:

In der Anthologie "das Ende der Menschheit gibt es 20 tolle Endzeitgeschichten und ein richtig gutes Vorwort des Herausgebers, in dem er auch auf ein paar Filme eingeht. Ich fand es richtig interessant und es beweist, dass auch Jürgen Eglseer es versteht spannend zu schreiben und die Leser zu fesseln. Aber auch die folgenden Geschichten lösten alle das selbe Gefühl bei mir aus: Ich war nach dem Lesen sehr deprimiert, traurig, teilweise immer noch in diesen düsteren und hoffnungslosen Geschichten gefangen. Eigentlich lese ich Kurzgeschichten immer vorm Einschlafen, aber das konnte ich hier nicht, da ich in den ersten 3 Nächten jedes Mal Albträume hatte und dann lieber jeden Morgen eine der Geschichten las.

Beginnen wir mit der ersten Geschichte "Gerechtfertigter Hass" von Andre Hahn. Diese Geschichte hat es echt in sich. Die Tiere drehen durch und wenden sich gegen die Menschen. Aber nicht die Löwen, Tiger, Elefanten und anderen Großtiere sind die größte Gefahr für die Menschheit, sondern die vielen vielen Kleinstlebewesen, die so oft achtlos von den Menschen getötet werden. Da hilft es nur noch sich auf den Weg zu Eis und Schnee zu machen. Aber da gibt es wieder andere Probleme: denn wovon soll der Mensch hier leben?

"Seuchenkind" von Denise Mildes hat mich auch sehr beeindruckt. In einer Welt in der die meisten Menschen an der Seuche sterben, schafft es ein Pärchen zusammen zufinden und gesund zu bleiben. Doch dann passiert etwas was die Frau an ihrem Verstand zweifeln lässt und alle ihre bösen Erwartungen treffen ein. Das war auch so eine Geschichte, die den Leser einerseits hoffnungslos zurück lässt, wo aber andererseits ein kleines Flämmchen der Hoffnung weiter glimmt.

In "Der Nebel" berichtet Marco Callari von einem Mann, der hautnah miterlebt, was es mit diesem Nebel auf sich hat, der sich plötzlich über die Städte senkt und Leute verschwinden lässt. Bei der Geschichte bekam ich beim Lesen Gänsehaut. Wer garantiert uns denn, dass so etwas nicht wirklich einmal geschieht?

Ganz besonders gut hat mit die Geschichte "Der Arachnideneffekt" von Markus Cremer gefallen. Wie der Name schon verrät geht es um Spinnen. Sie werden nach und nach von den Menschen vergiftet. Dass das weiteres Unglück nach sich zieht, kann man sich ja denken, denn Spinnen halten die Insekten in Schach, die sich sonst hemmungslos vermehren würden. Also setzt brav die im Haus gefangenen Spinnen nach draußen und benutzt keinen Insektenvernichter. Es reicht ja, dass wir schon dabei sind die Bienen zu vernichten. Und glaubt mir, wenn uns das gelingen sollte, wird das auch unser Ende sein.

Regina Schleheck hat sich überlegt was wohl passiert, wenn man anfängt das Trinkwasser mit Medikamenten zu manipulieren. Ihre Befürchtungen kann man in der Geschichte "Kant ist Kacke" nachlesen.

Meine Lieblingsgeschichte kommt von Thomas Williams und heißt "Wie ich meine Sommerferien verbrachte" Hier wird ein Junge in ein Sommerlager gesteckt ohne dass die Eltern ahnen, dass das der schlecht möglichste Zeitpunkt dafür ist. Hier ging es knallhart zu Sache. Ich liebe es. Der Autor hatte mich schon mit seiner Geschichtensammlung "Weird Trip" überzeugt und hier bewiesen, dass das keine einmalige Sache war. Ganz großes Kino.

Die letzte Geschichte die ich noch erwähnen möchte ist "Die letzte Gebärende" von Ulrike Lantermann-Kliem. Wie der Titel schon verrät, werden viele Frauen unfruchtbar. Was heißt das für die Zukunft der Menschheit? Die Autorin hat da wirklich toll ihre Phantasie spielen lassen und ich fand ihre Idee durchaus plausibel.

Nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht. Alle Geschichten waren großen Klasse, aber es würde einfach den Rahmen sprengen, sie alle vorzustellen. Ich finde diese Anthologie jedenfalls total gelungen und werde nach weiteren Kurzgeschichten des Amrûm-Verlages Ausschau halten. Für dieses tolle Büchlein vergebe ich 5 von 5 Byrons, und was es noch nie für Kurzgeschichten gab, auch den Favoritenstatus. Wer Apokalyptische Geschichten mag, kann hier bedenkenlos zugreifen.

 © Beate Senft




Montag, 3. März 2014

Emma Conrad - Süß ist der Tod


Constanze Freitag ist eine Journalistin aus Leidenschaft. Sie schreibt Kolumnen für verschiedene Zeitschriften, die mit ihrem Witz und ihrem Sarkasmus sehr beliebt sind. Als sie den Auftrag erhält, den Chef des Familienunternehmens Molitor zu interviewen, hat sie eigentlich gar keine Lust dazu, aber als freiberufliche Journalistin muss mal eben sehen, dass man Geld verdient. Das Interview ist auch ein Erfolg und kaum hat sie das Chefzimmer verlassen, fällt Molitor Senior tot um. Umgebracht. Mit vergifteten Pralinen, von denen er ihr zum Glück keine angeboten hatte. Ihr Auftraggeber möchte, dass sie an dem Fall dran bleibt. Ein Mord live und exklusiv, das hat doch was. Auch die Witwe Molitor bittet sie um Hilfe und so bleibt  Constanze nichts anderes übrig als zu ermitteln.

Ich hatte mich so gefreut, als ich las, dass ich das Buch "Süß ist der Tod" bei Lovelybooks für eine Leserunde gewonnen hatte. Von der Autorin kannte ich noch keine Bücher, außerdem war das auch der erste Krimi den sie schrieb und ich wurde nicht enttäuscht. Von der ersten Seite an hatte mich die Geschichte gepackt.

Constanze ist unglaublich sympathisch und ihre Familie hatte ich sofort ins Herz geschlossen. Ihre Tochter Isabel, die sich gerade verliebt hatte, ihr Freund und seine Familie, die Tante Doro, die die Familie gerne bekocht und die mit im Haus lebt und Constanzes Mann Olaf, der gerade beruflich in Ägypten  unterwegs war und nur per Mail mit ihr Kontakt hatte. Diese Mails lasen sich sehr liebevoll und machten deutlich, dass diese Ehe funktioniert. Auch Doros Freundinnen fand ich total klasse.

Die Autorin lässt uns zwischendurch immer wieder an Constanzes Kolumnen teilhaben, was das ganze Buch noch toll auflockert, weil sie so witzig geschrieben sind. Sich die Themen auszudenken, war bestimmt nicht einfach. Der Kriminalfall war spannend und nicht so leicht zu durchschauen. Die Polizisten sind alles einzigartige Persönlichkeiten, die mich des öfteren mal schmunzeln ließen. Überhaupt fand ich alle Charaktere liebevoll erarbeitet.

Das alles zusammen mit dem tollen und flüssigen Schreibstil ergibt ein richtig schönes und flott zu lesendes Buch, das mir viel Freude gemacht hat. Perfekt um auf der Couch zu kuscheln und einfach mal abzuschalten. Darum vergebe ich 5 von 5 Byrons, eine Leseempfehlung an alle die Krimis mögen und hoffe auf eine Fortsetzung mit Constanze und ihrer Familie. 

© Beate Senft


Adam Sternbergh - Spademan



Erst einmal vielen Dank an den Wilhelm Heyne Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

Der rückseitige Klappentext besteht aus zwei simplen Sätzen. "Ich töte Männer. Und ich töte Frauen, denn ich will nicht diskriminierend erscheinen." Spademan ist also ein Killer. Ein Blick ins Buch und den Text der Klappbroschur verrät uns schon mehr.
Spademan war ein Müllmann. Bevor eine Bombe den Times Square in Schutt und Asche legte, seine Frau tötete und den größten Teil der New Yorker Bevölkerung vertrieb. Ein paar der Reichen blieben, zurückgezogen in ihre Festungen. Meistens nur noch in der virtuellen Welt unterwegs. Spademan ist nun ein Auftragskiller, der bevorzugt ein Teppichmesser verwendet. Sein nächstes Opfer soll die Tochter eines berühmten Fernsehpredigers sein. Das Problem an der Sache? Obwohl Spademan sowohl Männer als auch Frauen tötet, tötet er dennoch keine Kinder. Das Mädchen ist zwar erwachsen, aber es ist schwanger. Und außerdem bekommt Spademan das Gefühl, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmt.

Wir folgen der Geschichte aus Spademans Sicht.
Zunächst einmal fiel mir auf, wie knapp die Sätze gehalten sind. Durch den Schreibstil des Autoren aber nicht unangenehm zu lesen. Keine beschönigende, in die Länge ziehende Schnörkelei, keine unverständlichen Ausdrücke. Er versteht es, mit wenigen klaren Worten viel zu sagen. Und er versteht es, Andeutungen so zu dosieren, dass ich manchmal das Buch zur Seite legte und mir dachte *Es reicht. Immer nur Andeutungen, ich mag nicht mehr.* Nun ja. Ein paar Minuten später hing ich dann doch wieder mit der Nase im Buch. Und das obwohl ein - für mich trotz des angenehmen Schreibstils und spannenden Szenarios - großer Kritikpunkt angebracht werden muss: Die wörtliche Rede wird nicht durch Anführungszeichen markiert. Das macht das Ganze mitunter leider etwas umständlich.

Die Charaktere sind alle recht gut beschrieben, wenn auch nur knapp, wie z. B. die Nebenfiguren. Trotzdem kann man sich ein Bild von ihnen machen, das ausreicht.
Die wichtigeren Figuren lernt man im Laufe der Geschichte nach und nach besser kennen. Und der eiskalte Auftragskiller Spademan ist mir doch ein klein wenig ans Herz gewachsen. Man lernt häppchenweise immer wieder etwas über die Hintergründe der verschiedenen Personen und der gesamten Vorgeschichte. Was es mit der Bombe auf sich hat; wie Spademans Frau umkam; wieso er auf Grace/Persephone angesetzt wurde und was es mit diesen immer wieder erwähnten Betten auf sich hat.

Mein Fazit: Vielleicht kein nervenaufreibender und actiongeladener Thriller, aber in meinen Augen doch gute, solide Hardboiled-Kost mit der man sich getrost ein paar Lesestunden gönnen kann.
Ich vergebe deshalb 4 von 5 Byrons 
© Betty Najdek