Freitag, 30. August 2013

Martin S. Burkhardt - Seelentausch

Peter Heyde lebt mit seiner Freundin Maren auf dem Bauernhof seiner Eltern und führt ein ganz normales Leben. Bis ihn plötzlich seltsame Visionen überfallen, die ihn mitten in den 2. Weltkrieg katapultieren. Diese Visionen sind so echt, dass er sogar starke Schmerzen spüren kann. Auch noch, wenn er wieder in der Realität angelangt ist. Er macht sich auf zu seiner Oma, mit der die Familie schon seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr hat und da wird ihm klar, dass alles mit seinem, vor Jahren verschollenen Opa zu tun haben muss. Und mit dessen Freund Lackner, der sich täglich auf dem Hof seiner Eltern herumtreibt und sich immer seltsamer benimmt. Zusammen mit Maren versucht er herauszubekommen, was mit ihm passiert und vor allen Dingen warum es passiert.

Ein ganz herzliches Danke schön an Carmen von Horror and more und den SWB-Verlag für dieses Rezensionsexemplar. Ohne sie wäre ich wohl niemals auf das unscheinbare Buch aufmerksam geworden und hätte eine tolle Story verpasst.

Die Geschichte, die sich Martin S. Burckhardt hier ausgedacht hat ist richtig klasse. Und was ich so gar nicht vermutet hätte, auch ziemlich blutig. Sie führt uns in die Vergangenheit, in die Zeit des 2. Weltkrieges nach Finnland, wo eine kleine Gruppe deutscher Soldaten gemeinsam mit ein paar Finnen gegen die Russen kämpfen. Die Soldaten sind verzweifelt, ausgehungert und verletzt, als sich Peter plötzlich mitten unter ihnen befindet. Die Soldaten kennen ihn und ihm wird irgendwann klar, dass er sich im Körper seinen Großvaters aufhält. Wie und warum? Davon hat er keine Ahnung, aber er versucht es herauszufinden. Ganz besonders gut hat mir der Charakter des alten Lackners gefallen. Absolut unsympathisch und ein richtiger Idiot, aber absolut authentisch. Immer wieder reist man mit Peter in die Vergangenheit und erfährt so nach und nach was vor vielen Jahren in  dem finnischen Wald, nahe der russischen Grenze passiert ist. Was sich dort in einer Höhle versteckt und was das mit Peter und seinem Großvater zu tun hat.

Hätte der Autor nicht mit unfreiwillig komischen Wortschöpfungen für Lacher gesorgt, hätte das Buch auch 5 Byrons verdient.
Hier mal ein paar Beispiele:
Dahinter schlürfte Lackner, dicht gefolgt von Wolfgang, der seinen Blick nicht von Lackners Nacken nahm. (Seite 159)
Konnte man seine Eltern mit so einem tollwutsüchtigen Alten allein lassen? (Seite 185)
Von der Empfindung her schien sich der Marsch schon den halben Tag dahinzustrecken.
Ansonsten ist der Schreibstil flüssig und gut zu lesen und das Buch macht richtig Spaß. Darum vergebe ich 4 von 5 Byrons und hoffe auf weitere Bücher des Autors.


© Beate Senft