Freitag, 31. August 2012

Tommy Krappweis - Das Vorzelt zur Hölle

Dieses Mal gibt es kein Bild des Buches, da der Knaur-Verlag eine hohe Geldstrafe für das Veröffentlichen seiner Bilder verhängt.


Campen ist eine tolle Sache, besonders wenn man einen so verrückten Vater hat wie Tommy Krappweis. Denn der campt am liebsten wild, meilenweit weg von den Sanitären Anlagen, dem Kiosk und natürlich auch dem Trinkwasser. Sandstrand wird sowieso total überbewertet und so kann es uns nicht verwundern, wenn Herr Krappweis sich immer die urigsten, düstersten, unwegsamsten und steinigsten Stellen überhaupt aussucht. Ganz schnell wird klar: Tommy hasst das Campen und zwar mit ganzer Seele. Leider nützt das nichts, denn bis er endlich alleine zu Hause bleiben darf, gehen viele Jahre ins Land. In seinem Buch erzählt er uns von diesen Jahren des Schreckens mitRiesenspinnen, Schlangen, Müllhalden, Kühen vor dem Zelt und noch viel mehr.

Den meisten wird Tommy Krappweis als Erfinder von Bernd das Brot bekannt sein. Ich kannte ihn nicht, aber der Klappentext des Buches hat mich sofort angesprochen. Meine Eltern waren zwar keine Wildcamper und fuhren auch nicht tausende von Kilometern mit einem altersschwachen und umgebauten VW-Bus, aber wir hatten einen Campingplatz auf dem wir jede freie Minute verbrachten. So konnte ich wirklich vieles nachvollziehen, was Tommy in seinem Buch erzählt hat.

Sein Vater ist ein Mensch der nach dem Spruch "geht nicht, gibts nicht" lebt und so stürzt er die Familie in so manche gefährliche und kuriose Situation. Ich habe wirklich lauthals gelacht als der Autor von den vielen Missgeschicken und kleinen Katastrophen erzählt hat. Denn eigentlich wäre Tommy viel lieber mit einem Buch zu Hause geblieben. Wie gut ich das doch verstehen kann.

Auch Werner Krappweis hat einige Kapitel zu dem Buch beigesteuert, was das alles noch viel realer gemacht hat und uns auch die Sicht des Vaters erleben ließ. Der Schreibstil ist einfach und durchzogen mit einer guten Portion Ironie. Als i-Tüpfelchen empfand ich den Bildteil, der am Ende des eBooks war. Ich kann das Buch wirklich jedem empfehlen der gerne lacht. Man muss wirklich kein Camper sein um es zu lesen und zu lieben.

Von mir gibt es 9 von 10 Punkten.



Dienstag, 28. August 2012

Edward Lee - Bighead





Als sein Großvater stirbt, macht sich der schrecklich entstellte Bighead auf den Weg in die große Welt. Er möchte den Wald in dem er mit seinem Großvater gelebt hatte verlassen und erkunden, wovon sein Großvater ihn fern gehalten hatte. Dabei hinterlässt er eine Spur toter Menschen. Zeitgleich sind auch Dicky und Balls unterwegs. Sie schmuggeln schwarz gebrannten über die Staatsgrenze und ziehen mordend und vergewaltigend durch die Gegend. Und auch Charity und Jerrica sind gemeinsam unterwegs. Charity um ihre Tante zu besuchen und Jerrica um einen Artikel über die Gegend zu schreiben,in der Charity lebt. Charitys Tante betreibt ein kleines Gästehaus in dem die beiden jungen Frauen unterkommen. Und dann trifft auch noch Pater Alexander ein. Was haben alle diese Menschen gemeinsam? Sie alle werden auf Bighead treffen. Aber werde sie das auch alle überleben?

Das Buch ist echt harter Tobak. Mich kann ja eigentlich nichts so leicht aus der Ruhe bringen, aber hier bin ich wirklich an meine Grenzen gestoßen. Zwei mal hat es mich beim Lesen sogar fast gewürgt. Besonders die Szenen mit Dicky und Balls fand ich ziemlich eklig. Ich hätte mir niemals vorstellen können, was man so alles mit einer Frau anstellen kann. Egal ob tot oder lebendig. Aber andererseits gab es auch immer wieder Szenen die so krank waren, dass ich schon wieder darüber lachen musste. Bighead in seiner Naivität war manchmal echt komisch wenn ich es auch nicht besonders appetitlich fand, wenn er Gehirn schlürfte. Pater Alexander war der Knaller. Ein fluchender, saufender und rauchender Pater, der vor seiner Berufung in Vietnam war und so einige Leichen in seinem Keller hatte.


Edward Lees Schreibstil ist einfach und gut zu lesen. Obwohl Dicky, Balls und Bighead in Dialekt gesprochen hatten, hatte ich beim Lesen keinerlei Probleme. Trotzdem musste ich immer wieder Pausen einlegen, weil ich erst mal den ganzen Kram verdauen musste, der da auf mich einströmte. Ich habe wirklich schon viele brutale und auch abartige Bücher gelesen, aber keins war auch nur annähernd so schlimm wie "Bighead". Durch den ständigen Wechsel der Handlungsstränge wurde die Spannung die ganze Zeit über hoch gehalten.


Die Warnung, die der Verlag auf die Rückseite des Buches drucken lies, steht absolut zu Recht da und man sollte sich vorher gut überlegen, ob man diese Story verkraften kann. Nicht umsonst wurde "Bighead" zum "most disturbing book" ernannt. Dieser Titel ist absolut gerechtfertigt.

Überlegt euch gut, ob ihr dieses Buch lesen wollt. Es ist wirklich nur für Hart gesottene. Aber wer durchhält, wird mit einem originellen und einzigartigen Buch belohnt. Mir hat es trotz allem gefallen und ich vergebe 9 von 10 Punkten. 


Samstag, 25. August 2012

Brian Keene - Die Verschollenen



Eine unbewohnte Insel im Pazifik, 30 Kandidaten, eine Million Dollar, unzählige Kameras, schwierige Aufgaben, Streit und Intrigen und nur einer der gewinnen kann. Das ist der Stoff aus dem die Fernsehträume gemacht sind. Das wollen die Zuschauer vor dem Bildschirm sehen. Doch dann geschieht etwas etwas unvorhergesehenes. Ein schrecklicher Sturm bricht los und wer so feige ist, die Insel zu verlassen, hat automatisch verloren. Darum denkt auch niemand außer der Crew daran, sich auf das wartende Schiff zu retten. Nur ein Kamerateam bleibt auf der Insel um ja keine Emotionen der Teilnehmer zu verpassen. Doch auf der Insel ist noch etwas viel schrecklicheres als der Sturm. Etwas, das großen Hunger hat. Auf Menschenfleisch.

Von den 30 Teilnehmern auf der Insel lernt man nur ein paar kennen. Das ist auch gut so, denn sonst wäre man von den vielen Namen wohl ziemlich erschlagen. Becka, Jerry und Troy sind dabei die zentralen Figuren. Durch den Sturm werden die auf der Insel verbliebenen getrennt. In kleinen Grüppchen versuchen sie zu überleben. Das hätte wahrscheinlich auch ziemlich gut funktioniert, wenn nicht plötzlich ein Horde stinkender Kreaturen aufgetaucht wären. 

Das Buch war total klasse und genau nach meinem Geschmack. Es gab reichlich Blut, unappetitliche Szenen und unsympathische Charaktere. Natürlich waren auch ein paar sehr nette dabei. Einmal angefangen zu lesen konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Ständig passierte etwas anderes. Spannung war immer gegeben, da der Schrecken auf unterschiedliche Art über die Teilnehmer herein brach. Der Schreibstil ist einfach und flüssig und man konnte die Story locker weglesen. Die Hauptcharaktere auf die der Autor sich konzentriert hat sind sehr gut ausgearbeitet und zum Glück mutiert hier keiner zum Superman. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich und das ist das Ende. Das passte meiner Meinung nach überhaupt nicht zu der Geschichte. Darum gibt es auch einen Punkt Abzug. Aber immerhin bekommt das Buch tolle 9 von 10 Punkten.

Montag, 20. August 2012

Gord Rollo - Amputiert






Michael Fox führt ein ganz normales Leben bis zu dem Tag an dem er mit seinen Freunden in der Kneipe feiert und einen Anruf von der Polizei bekommt. Er hatte seine Frau gebeten ihn abzuholen, weil er viel zu betrunken ist und sie war auf der Fahrt zur Kneipe von der Straße abgekommen. Seine Frau und sein kleiner Sohn sind sofort tot, seine Tochter überlebt schwer verletzt. Er kommt mit dem Leben nicht mehr zurecht und rutscht ab in Obdachlosigkeit, Alkohol und Drogen. Seine Tochter hasst ihn dafür und wächst bei einer Tante auf. Er selbst findet keinen Grund mehr noch länger am Leben zu bleiben und will sich vor einen Zug stürzen, als plötzlich eine Limousine neben ihm hält.

Darin sitzt Mr. Drake, der ihm 2 Millionen Dollar verspricht, wenn er seinem Chef, einem brillianten Neurochirurgen, seinen rechten Arm verkauft. Mike denkt über das Angebot nach und da er Linkshänder ist, willigte er schließlich ein. So kann er seiner Tochter ein schönes Leben bieten und sie würde ihm vielleicht sogar eines Tages verzeihen. Doch kaum in der Klinik angekommen muss Mike feststellen, dass er in der Hölle gelandet ist und dass Genie und Wahnsinn nahe beieinander liegen.

Was für ein krasses Buch. Am Anfang habe ich mir etwas schwer getan, weil es so viele medizinische Erklärungen gab, die für die Geschichte nicht unbedingt relevant sind. Ich will schließlich nicht meinen Doktor machen. Aber dann nimmt die Story immer mehr an Fahrt auf, wird immer abstruser und erschreckender, so dass ich kaum noch zum Luft holen kam. Gord Rollo hat sich hier wirklich ein ganz besonderes Horrorszenario ausgedacht, das alle meine Urängste angesprochen hat. Mike ist der typische Antiheld, der hier in eine Sache rutscht, die er sich nicht in seinen schlimmsten Träumen vorstellen konnte, doch er versucht immer wieder das Beste daraus zu machen, ohne zum Superhelden zu mutieren. Er bleibt sich immer selbst treu und wirkt dadurch sehr authentisch und sympathisch. Man leidet mit ihm und immer wenn man denkt, jetzt kann es nicht mehr schlimmer werden, setzt der Autor noch eins drauf.

Ja ich bin begeistert und meine derzeitige Vorliebe für Splatterszenen wurde vollkommen befriedigt. Doch trotz der heftigen Szenen kommt auch die Handlung nicht zu kurz. Das Buch ist definitiv nichts für schwache Mägen und Gemüter und kann bei unsachgemäßem Konsum zu Alpträumen führen.
Ich vergebe fantastische 9 von 10 Punkten.

Samstag, 18. August 2012

J. A. Konrath - MR. K.








Jacqueline Daniels, kurz Jack genannt, jagt zusammen mit ihrem Partner Herb seit 25 Jahren, den schlimmsten Serienmörder aller Zeiten. Über hundert brutale Morde hat der Täter, der Mr. K. genannt wird, schon begangen. Und immer werden die Opfer auf unvorstellbar grausame Art und Weise gefoltert. Er ist sehr einfallsreich, wenn es darum geht seinen Opfern die schlimmsten Schmerzen zuzufügen. Das einzige, was alle gemeinsam haben ist, dass sie mit einem Ballknebel zum Verstummen gebracht wurden. Doch dann kommt Jack Mr. K. ganz nahe. Zu nahe, denn er hat sie in seiner Gewalt und will sich für die lange Jagd an ihr rächen. Wird sie ihm entkommen können, oder siegt dieses Mal wirklich das Böse?

Das war mein erster richtig brutaler Killer, bei dem ich wirklich herzhaft lachen musste, denn die Dialoge sind zeitweise sehr spritzig und urkomisch. Einfach herrlich. Die Kapitel sind sehr kurz, dadurch lässt sich das Buch schnell lesen. Was mich ein ganz klein wenig gestört hat, waren die ständig wechselnden 3 Zeitebenen in denen das Buch spielt. Aber ich gewöhnte mich relativ schnell daran. Der Roman ist sehr spannend, trotzdem hat ihm irgendetwas gefehlt. Ich kann es nicht benennen, aber so richtig ist der Funke nicht über gesprungen. Von den Charakteren hat eigentlich nur Jack richtig gut ausgearbeitet, ihre Partner Harry und Herb bleiben eher Schattenhaft. Aber das hat der Handlung nicht geschadet.

Auch dieses Buch sollte man nur lesen, wenn man nicht zu zart besaitet ist, denn die Foltermethoden sind teilweise schon sehr gut beschrieben und brutal. Aber allen anderen Lesern kann ich das Buch mit gutem Gewissen empfehlen. 

Ich vergebe 8 von 10 Punkten

 

Donnerstag, 16. August 2012

Stefanie Maucher - Franklin Gothic Medium








Franklin ist ein wahrer Gourmet. Er legt sehr viel Wert auf artgerechte Haltung und gesunde Fütterung des noch lebenden Fleisches. Fast Food Tempel sind für ihn untragbar und er würde sich niemals mit so einem Schund vergiften. Seit einiger Zeit arbeitet er an einem Kochbuch, das er nach Vollendung der Welt präsentieren möchte. Jetzt hat er auch noch darüber nachgedacht, seine eigene kleine Viehzucht aufzubauen.

Das besondere daran? Franklin ist Kannibale. Sein Fleisch kommt von seinen Artgenossen, die für ihn einfach nur Nahrung sind, keinen Namen haben und keine Seele. Als er die hübsche Asiatin Fou-Mai sieht, verfolgt er sie, schlägt sie k.o. und nimmt sie mit nach Hause. Aus ihr möchte er ganz besondere Leckerbissen machen. Doch ihre Freundin sucht nach ihr. Gibt es für das Paar noch eine Chance? Wird Naomi ihre Freundin noch rechtzeitig finden? Oder bleibt nur ein Eintrag in Franklins Kochbuch als Andenken zurück?


Stefanie Maucher hat mit ihrem Buch "Franklin Gothic Medium" etwas ganz besonderes erschaffen. In ihrem Buch wird ganz klar deutlich, was wir Fleischfresser eigentlich den Tieren antun, die fast jeden Tag auf unseren Tellern landen. Nur eben auf den Menschen übertragen. Man kommt wirklich ins grübeln, ob man auch weiterhin Fleisch essen sollte, wo man doch jetzt ungefähr weiß, wie so ein "Schlachttier" sich fühlen und leiden muss.



Außerdem überzeugt das Buch durch eine unglaubliche Sprachgewalt, Wortwitz und niemals langweiligen Metaphern. Manchmal musste ich wirklich laut auflachen, so naiv und doch von sich selbst absolut überzeugt kam Franklin rüber. Seine Tagträume waren einfach nur herrlich und haben viel über seinen Charakter ausgesagt.


Die lustigen Anspielungen auf z.B. König Artus und seine Ritter haben mir immer wieder ein Lächeln entlockt. Auch Begriffe wie "Kohl-Rabbi für Fleisch vom Rabbi in Kohl gewickelt oder das Abt-Ei in Senfsoße ließen mich schmunzeln. Oder Franklins Träume, wie sich durch sein Kochbuch doch so manches Promileben verändern würde waren einfach klasse. Dieser groteske Roman hat mich wirklich begeistert aber geekelt habe ich mich seltsamerweise nicht.


Menschen mit schwachen Mägen möchte ich aber dringend von der Lektüre des Buches abraten, denn es ist wirklich nichts für schwache Gemüter. Es wird schon sehr deutlich beschrieben, wie Franklin mit seinem "Schlachtvieh" umgeht. Allen anderen wünsche ich ganz viel Spaß bei der Lektüre dieses außergewöhnlichen Buches.


Volle 10 von 10 Punkten und ein ganz dickes Dankeschön an die Autorin die mein Buch so wunderbar und lustig signiert hat.

Mittwoch, 15. August 2012

Wolfgang Brenner - Aber Mutter weinet sehr





Zuerst möchte ich mich ganz herzlich bei Amazon bedanken, die mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

Robert und Marie bereiten zu Hause das Abendessen zu und warten auf ihren 11jährigen Sohn Johann, der um 19:00 Uhr zu Hause sein sollte. Als der Junge nicht pünktlich zum Abendessen erscheint, wird sein Vater schrecklich wütend und versucht ihn auf dem Handy zu erreichen. Aber das ist ausgeschaltet. So langsam macht sich bei Marie die Angst um ihr einziges Kind breit, während ihr Ehemann immer wütender wird. Nach einem Anruf bei Johanns Freund wird es zur Gewissheit: Es muss dem Kind etwas passiert sein, denn er ist schon vor 19:00 Uhr aufgebrochen um pünktlich zu Hause zu sein. Warum kam er nie da an? Robert erträgt die Warterei nicht mehr und fährt die Gegend ab, bis schließlich die Polizei bei ihnen eintrifft. Aber auch Suchhunde, Wärmebildhelikopter und Hundertschaften der Polizei haben keinen Erfolg. Johann bleibt verschwunden. Marie wendet sich an die Medien und bittet den Entführer ihr ihren Sohn zurückzugeben. Und er knüpft wirklich Kontakt mit ihr. Kann sie ihn überzeugen, dass er ihr das Kind zurück gibt? Oder lebt Johann vielleicht gar nicht mehr?

Auf dem Cover des Buches "Aber Mutter weinet sehr" steht, dass es sich um einen Psychothriller handelt. Das kann ich leider nicht bestätigen. Es war vielleicht ein ganz ordentlicher Krimi aber mehr auch nicht. Robert war mir von Anfang an ein Rätsel und ich hatte ab und an den Eindruck, dass er sein Auto mehr liebt als seinen Sohn. In Marie konnte ich mich am Anfang noch gut hineinversetzen und ihre Trauer war einfach schrecklich. Doch irgendwann fing sie an immer unlogischer zu handeln, so dass ich nur noch mit dem Kopf schütteln konnte. So richtig spannend fand ich die Geschichte auch nicht und Lore, die später im Buch vorkommt hätte ich am Liebsten nach 5 Minuten den Hals umgedreht.

Durch den lockeren Schreibstil war das Buch trotz allem ziemlich schnell gelesen, aber ich war doch enttäuscht, wie vorhersehbar die Geschichte endete. Da hätte ich gerne noch einen Knalleffekt gehabt. Ganz so mein Fall war dieser Roman nicht, aber ich bin mir sicher, dass er auch seine Liebhaber finden wird.
Ich vergebe 6 von 10 Punkten.

Dienstag, 14. August 2012

Christina M. Fischer - Dämonenbraut



Auch für dieses Buch möchte ich mich ganz herzlich bei Frau Richter vom Art Skript Phantastik Verlag bedanken, die es mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.


Eine Virus-Epidemie, die vor ca. 60 Jahren ausbrach, sorgte dafür dass immer mehr A-Normalos zur Welt kamen. Das konnte bedeuten, dass die Menschen sich in der Pubertät in einen Vampir, Werwolf oder eine Hexe oder Dämonenbraut verwandelten. Aussuchen konnte sich das leider keiner. Damit die "normalen" Menschen weiterhin ungestört und sicher leben können, wurde eine Agentur gegründet, die sich mit den Verbrechen der A-Normalos beschäftigt. Eine Agentin davon ist die Dämonenbraut  Sophie, die mit ihrem Partner, dem Vampir Julius, eine Gruppe Hexen ausschalten soll, die schwarze Magie beschwören und als Opfer andere Hexen töten. Julius ist ein absoluter Frauenschwarm und Sophie ist erstaunt, dass er sich ausgerechnet für sie interessiert. Aber er ist nicht der einzige, denn auch der mächtige Hexenmeister Samuel hat Interesse an der schönen und mächtigen Dämonenbraut. Gemeinsam versuchen sie dem schwarzmagischen Hexenzirkel auf die Spur zu kommen. Für welchen der Männer wird Sofie sich entscheiden? Wer kann ihr Herz gewinnen? 


"Dämonenbraut" ist wunderbare Urban Fantasy und das Buch hat mir großen Spaß gemacht. Sophie ist eine taffe Frau, die mit ihrem Dämonenmal auf der Stirn und einem tropfen Blut Dämonen aus einer anderen Dimension holen kann, die ihr dienen müssen. Ihren Partner Julius mochte ich sehr gerne. Er wollte kein Vampir werden und wehrte sich mit aller Macht dagegen, was aber unnötig ist, denn gegen seine Bestimmung kann man nichts tun. Er ist trotz seiner Macht ein ganz netter und sympatischer Kerl, nur leider kommt er ungefähr ab der Mitte des Buches nur noch sporadisch vor. Auch Anna, Sophies Freundin und deren Tochter mochte ich sehr gerne. Überhaupt waren die Charaktere gut ausgearbeitet und gelungen. Ich mochte sie eigentlich alle irgendwie. Die Story fand ich auch sehr gut und die Romantik war nicht zu übertrieben. Das einzige was mich wirklich gestört hat war, dass Sophie sofort in Flammen stand, sobald sie nur von einem Mann berührt wurde. Aber vielleicht kenne ich ja auch nur die falschen Männer ;o) Die Beschreibungen waren sehr bildhaft aber nicht zu viel so dass sie langweilig gewirkt hätten und den Schreibstil fand ich erfrischend und leicht und flüssig zu lesen, so dass ich in kürzester Zeit das Buch verschlungen hatte. Ich hoffe sehr stark auf eine Fortsetzung und vergebe 8 von 10 Punkten. 

Montag, 13. August 2012

Nate Southard - Red Sky




Eigentlich sollte alles ganz schnell gehen. Rein in die Bank, die Geldsäcke schnappen, ins Fluchtauto und über alle Berge. Nur haben sie 2 Neue im Team, die sich leider als Psychopathen entpuppen und einfach mal ein paar Leute erschießen. Dummerweise bekommt Dale einen Bauchschuss ab und seine Psychofreundin dreht darauf hin vollkommen durch. Jetzt müssen sie auch noch eine junge Frau als Geisel nehmen und werden von der Polizei verfolgt. Sie fliehen in die Wüste von New Mexiko und verstecken sich in einer alten Fabrikhalle in der sich überall Kleidung und Werkzeuge der Armee befinden. Plötzlich taucht ein Hubschrauber auf und spuckt 3 Soldaten aus. Sie tragen Gasmasken und Schutzanzüge und versuchen die Bankräuber und die Geisel zu erschießen. Doch das ist noch nicht das schlimmste, das dieser Gruppe von Leuten zustoßen wird, denn sobald die Sonne unter geht, tauchen die wahren Besitzer der Fabrik auf... 

Ich war ja zuerst skeptisch, weil Zombiegeschichten nicht gerade zu meinen Lieblingen gehören. Aber Red Sky war ein Buch genau nach meinem Geschmack und ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Was ganz normal als Bankraub begann endete in blankem Horror. Zwar konnte ich mir schon ziemlich bald denken, worauf die Geschichte hinaus läuft, aber das tat der Spannung keinen Abbruch. Ich fand das Buch jetzt auch nicht zu brutal, aber natürlich gab es jede Menge Blut. Ein toller Debütroman von Nate Southard mit flüssigem Schreibstil, der sich sehr gut lesen ließ. Ich hoffe, wir bekommen noch mehr Bücher dieser Art vom Autor zu lesen. Ich kann es nur allen Horrorfreunden empfehlen. 10 von 10 Punkten. 

Cindy Spencer Pape - Steam & Magic 1 Feurspiele




Die Gouvernante Caroline Bristol hat es mal wieder geschafft gekündigt zu werden. Dabei hatte sie sich nur gegen die Zudringlichkeiten ihres Dienstherrn zur Wehr gesetzt. Für Sir Merrick Hadrian und seine Schwester Dorothy ist das ein Glücksfall nachdem sie plötzlich 5 Kinder in ihrem Haus haben. Sir Merrick arbeitet für die Regierung und bei einem seiner Einsätze wurde er von 4 Vampiren gleichzeitig angegriffen. Wenn die 5 Straßenkinder ihm nicht zur Hilfe geeilt wären, hätte er es wohl nicht überlebt. Schnell merkt er, dass alle Kinder eine besondere Gabe haben und nimmt sie in seine Obhut. Caroline willigt ein, als Gouvernante für die Hadrians zu arbeiten und hat die Kinder auch in kürzester Zeit voll im Griff. Doch immer wieder werden sie angegriffen und als es dann auch noch zu einer Entführung kommt, ist Schluss mit lustig. 

Was für ein tolles Buch. Meine Erwartungen wurden sogar noch weit übertroffen. Ein herrlicher Steampunk Roman der Mitte des 19. Jahrhunderts spielt und in dem alles vertreten ist was ein guter Roman braucht: eine tolle Story, Spannung, etwas Liebe, tolle Charaktere, Dampf betriebene Maschinen und eine gute Priese Humor. Die Beschreibungen des viktorianischen Londons war einfach klasse. Man fühlte sich direkt in die englische Hauptstadt versetzt. Auch die tollen Apparate und Erfindungen haben mich begeistert. Aber am Meisten lebt das Buch durch seine Personen, die alle so wundervoll beschrieben sind und alle ihre ganz eigene Art haben. Ich war richtig traurig, als das Buch nach 351 Seiten schon zu Ende war. Hat sich die Handlung im ersten Teil hauptsächlich darum gedreht, dass die Charaktere zueinander finden, werden wohl in den nächsten Teilen die Fälle und Kämpfe mit übersinnlichen Wesen die Hauptrolle spielen. Darauf freue ich mich schon wahnsinnig und hoffe, dass uns die Autorin und der Verlag nicht so lange auf Band 2 warten lassen. Eine absolute Leseempfehlung für alle Liebhaber von Steampunk. 10 von 10 Punkten ♥

Brett McBean - Das Motel




Es ist die Nacht von Halloween. Al und Eddy sind schon ziemlich angetrunken, als sie auf die Idee kommen ein Auto zu knacken und ein wenig in der Gegend herumzufahren. Gesagt, getan. An einem dunklen Park finden sie ein Auto, das ihnen gefällt und sie machen eine Spritztour. Als sie ein komisches Klappern aus dem Kofferraum hören, werden sie neugierig und beschließen nachzuschauen. Es könnte ja ein Koffer voller Geld sein. Nein, kein Koffer. Aber eine junge männliche Leiche. Al und Eddy geraten in Panik. Im ganzen Auto sind ihre Fingerabdrücke. Sie beschließen in die Berge zu fahren um die Leiche dort loszuwerden. Als sie am abgelegenen Lodgepole Pine Motel ankommen, ist das der perfekte Ort um die Leiche verschwinden zu lassen. Aber sie sind nicht die einzigen, die Mist gebaut haben und dort Zuflucht suchen. Auch ein mörderisches Ehepaar und ein Psychopath und Mörder haben dieses entlegene Motel gewählt. Ob die Besitzerin Madge mit diesen Leuten zurecht kommt? Immerhin war ihr verstorbene Mann bei der Polizei... 

Als ich den Klappentext dieses Buches gelesen hatte, hoffte ich, dass es mich genauso fesselt wie das Buch "Das Hotel" von Jack Kilborn. Leider war das nicht ganz der Fall denn so richtig spannend fand ich das Buch eigentlich nicht. Gut, die Charaktere waren ziemlich interessant, aber ansonsten hatte das Buch nicht viel zu bieten, außer ein paar brutale Szenen und massenweise Blut. Der Schreibstil ist einfach und gut zu lesen. Aber es gibt fast keinen Spannungsbogen. Man kann auch nur mit einer Person wirklich mitfühlen und hofft, dass er das alles überlebt. Die Anderen waren mir so ziemlich egal. Die Beschreibungen der Gegend und der Charaktere fand ich wiederum sehr gelungen. Hoffentlich gefällt mir das nächste Buch von Brett McBean besser, das liegt nämlich auch schon auf meinem SuB. Ich vergebe 8 von 10 Punkten hauptsächlich für die tollen Spatter-Szenen.

Dan Wells - Sarg niemals nie




Zuerst möchte ich mich ganz herzlich bei LovelyBooks bedanken, die mir das Buch zur Verfügung gestellt und die Leserunde organisiert haben. Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht. 

Nun zum Inhalt: 
Frederick und seine Freundin Gwen tüfteln einen bombensicheren Plan aus, wie sie zu viel Geld kommen können. Frederick der bei einer Bank arbeitet fälscht ein Dokument und gibt sich als einziger Verwandter eines kürzlich verstorbenen und reichen Mannes aus. Leider findet sein Vorgesetzter ein Dokument bei dem Freddy das Fälschen übte und er landet im Gefängnis. Wie konnte das passieren? Er hatte doch alle Übungsfälschungen vernichtet? Als sein Zellengenosse an der Schwindsucht stirbt überredet Freddy den Bestatter ihn selbst in den Sarg zu legen und zu behaupten, er sei auch gestorben. So weit so gut. Als Freddy in der Nacht auf dem Friedhof aus dem Sarg steigt, hat er plötzlich 5 Vampire an der Backe, die ihn für den "Erhabenen" halten. Und egal wie sehr er versucht dieses Missverständnis aufzuklären, glaubt plötzlich jeder, Freddy wäre ein Vampir. Das führt zu den komischsten Verwicklungen. Jetzt muss er nicht nur vor der Polizei fliehen sondern auch noch vor einer Horde ziemlich dämlicher Vampire. 

Was habe ich gelacht. Das Buch ist wirklich der Hammer. Es gibt so viele Verwechslungen, Irrungen und Wirrungen, dass einem kaum Zeit bleibt um Luft zu holen. Dazu kommen noch verschrobene und skurrile Charaktere die alle ganz wunderbar beschrieben sind. Ich bin froh, das Buch zu Hause gelesen zu haben, denn sonst hätten mich die Menschen in meiner Umgebung bestimmt für verrückt gehalten bei dem ständigen gekichere und gelache. Ich liebe Freddy der wirklich kein Fettnäpfchen aus lässt. Oder John, der nur in Reimen spricht, ob es passt oder nicht. Smiley15 Auch hat mir gut gefallen, dass einige bekannte Personen im Buch auftauchen. Aber mehr möchte ich nicht verraten. Das Buch sollten alle lesen, die auf viel schwarzen Humor stehen. Von mir bekommt das Buch die volle Punktzahl 10 von 10 und den Favoritenstatus. 

Araminta Hall - Kein sicherer Ort




Familie Donaldson sucht dringend ein neues Kindermädchen und ist überglücklich als sich Agatha, genannt Aggie, bei ihnen vorstellt. Auch ein Anruf bei der vermeintlichen früheren Arbeitgeberin überzeugt das Ehepaar hier einen Glücksgriff getan zu haben. Schnell gewöhnen sich die beiden Kinder Betty und Hal an die junge Frau, die sich sehr viel Zeit für die Kinder nimmt und auch den Haushalt scheinbar mit links vom Chaos in ein Traumhaus verwandelt. Aber etwas stimmt nicht mir Aggie. Wer ist sie wirklich? Und was für einen Plan heckt sie aus. Was ist ihr in der Vergangenheit widerfahren? Ruth und Christian überlassen ihr nach und nach alle Arbeiten in ihrem zu Hause und auch mit ihren Kindern. Und als sie endlich merken, dass mit Aggie etwas nicht stimmt ist es schon fast zu spät.

Der Klappentext des Buches hatte mich voll überzeugt und als Luebbe Teilnehmer für eine Leserunde suchten habe ich mich sofort beworben und gehofft, ich könnte eine der Gewinnerinnen sein. Und so war es auch. Voller Eifer stürzte ich mich auf das Manuskript und der erste Teil der Geschichte hatte mich auch ziemlich schnell in seinen Bann geschlagen. Er war zwar nicht wirklich spannend aber sehr interessant. Vom 2. und 3. Teil erhoffe ich mir dann mehr Spannung. Aber ich wurde enttäuscht. Denn das ganze Buch dreht sich fast ausschließlich um die Streitereien zwischen Ruth und Christian Donaldson. Die beiden hatten ihre Ehe nicht im Griff, waren ständig überfordert, suchten die schuld ständig bei Anderen und ignorierten ihre Kinder weitestgehend. Von der Gefahr durch Aggie konnte man so gut wie nichts spüren. Im Gegenteil, war ich sehr froh, dass sich wenigstens eine Person um die kleinen Kinder kümmerte, wenn die Eltern mal wieder in Selbstmittleid versanken. Irgendwann nervte es nur noch und auch das Ende konnte mich absolut nicht überzeugen. Man denkt, die Autorin wollte mit biegen und brechen dieses Ende und so wirkt es doch sehr konstruiert. Aus diesem Thema hätte man viel mehr machen können und dann wäre es auch bestimmt ein spannender Thriller geworden. So entpuppte sich der Roman eher als Frauenbuch und Ratgeber, wie man es nicht machen sollte. Schade. Leider nur 5 von 10 Punkten.

Hjorth & Rosenfeldt - Die Frauen, die er kannte




Ein ganz großes Danke schön an Amazon, die mir das Buch zur Verfügung gestellt haben. 

In Stockholm geht ein Serienmörder um. Er zwingt seine Opfer, alles Frauen, ein blaues Nachthemd zu tragen, vergewaltigt sie und schneidet ihnen anschließend äußerst brutal die Kehle durch. 
Da der Mörder die Taten des berüchtigten Serienkillers Edward Hinde kopiert, den Sebastian Bergmann vor einigen Jahren hinter Gittern gebracht hat, wird Sebastian zu den Ermittlungen hinzugezogen. 
Doch dann stirbt eine Frau mit der der Kriminalpsychologe erst kurz zuvor geschlafen hatte. Möchte sich hier jemand an Sebastian rächen? 

"Die Frauen die er kannte" empfinde ich als absolutes Meisterstück des Autorenduos. Das Buch war so spannend, dass ich es kaum noch aus der Hand legen konnte. Einzig die Dicke des Thriller hinderte mich daran, das Buch in einem Rutsch durchzulesen. 
Sebastian wirkt noch unsympathischer als im ersten Band und um seinen Willen durchzusetzen verletzt er ohne zu zögern andere Menschen. Aber gerade das ist die große Kunst an diesem Buch: Obwohl man die Hauptperson überhaupt nicht leiden kann und einfach nur schrecklich unsympathisch findet, liest man doch immer weiter. Aber es gibt ja noch mehrere Figuren im Buch. Billy finde ich sehr sympathisch, dafür kann ich Vanja nicht ausstehen. Torkel und Ursula mag ich eigentlich auch, aber alle Figuren haben ihre Ecke und Kanten. Das finde ich klasse, denn es macht die Figuren sehr lebendig und 3-Dimensional. Der Plot ist wie immer hervorragend und verzwickt. Man weiß nie, wie das Buch enden wird. Der Schreibstil ist sehr gut und flott zu lesen, obwohl mir die Schwedischen Namen fremd sind. Ich freue mich schon auf das nächste Buch von Hjorth und Rosenfeldt und hoffe sehr, dass Sebastian dann wieder genauso unausstehlich ist wie in den beiden Vorgängern. Ich vergebe 10 von 10 Punkten

Fay Winterberg - Wien, Stadt der Vampire





Zuerst möchte ich mich noch ganz herzlich beim Art Skript Phantastik Verlag bedanken, der mir das Buch zur Verfügung gestellt hat. Ich habe mich sehr darüber gefreut. 

Nun zu der Rezension: 

Man schreibt das Jahr 2090. Vor einiger Zeit hatten sich die Vampire an die Öffentlichkeit gewandt. Sie wollten nicht mehr versteckt im Dunkeln leben und das löste bei vielen Menschen Angst und Hass aus und war für die großen Vampirkriege verantwortlich, die sehr vielen Vampiren und Menschen das Leben kostete. Durch die Kriege wurden die Ölreserven aufgebraucht und die uns bekannte Welt änderte sich grundlegend. Alte Technologien finden plötzlich wieder Verwendung und werden gemeinsam mit den modernen Errungenschaften wie z.B. dem Handy genutzt. 

In dieser Zeit lebt die Halb-Vampirin Lilith Avant-Garde. Von Beruf ist sie Archäologen für magische Artefakte und bereist die ganze Welt. Nachdem sie von einem Auftrag nach Dresden, dem Stammsitz ihres Vaters einem Vampirprinz zurückgekehrt ist, erhält sie eine Einladung vom Prinzen von Wien. Sie soll zu seinem Debüt erscheinen. Was will dieser Vampir von ihr? Und was hat es mit den illegalen Werwolf-Fights auf sich? 

"Wien, Stadt der Vampire" ist das Debüt der Autorin Fay Winterberg und umfasst gerade einmal 120 Seiten. Auch wenn es der 1. Teil einer Serie ist, kann man da natürlich keine großen Erklärungen erwarten. Aber meiner Meinung nach hätte man die Seiten besser zur Erklärung verschiedener Ereignisse genutzt und nicht mit ausführlichen Beschreibungen der Kleidung verschwendet. Der Grundgedanke des Romans ist unglaublich interessant aber die Geschichte wirkt teilweise abgehackt und unvollständig. Ich möchte wirklich niemanden zu Nahe treten, aber ich denke das Lektorat hätte besser arbeiten können, denn viele Wortwendungen klangen geradezu Kindlich. Außerdem waren etliche Druck- oder Schreibfehler zu finden. 

Doch trotz alldem fand ich die Geschichte recht angenehm zu lesen. Die Figuren sind sehr sympatisch und ich konnte mich gut in Lilith hineinversetzen. Gerne hätte ich mehr über die schöne Stadt Wien gelesen, aber vielleicht kommt das ja noch im 2. Teil. Ich denke die Geschichte hat sehr viel Potential und vielleicht wird der nächste Band ja ausführlicher. Freuen würde es mich jedenfalls und ich werde dem nächsten Band auf jeden Fall eine Chance geben. Ich vergebe 6 von 10 Punkten

Isabel Allende - Mayas Tagebuch






Ein herzliches Dankeschön an das Amazon Vine-Club-Programm an dem ich teilnehmen darf. 

Mayas Leben startet eher ungewöhnlich. Der Vater, ein Pilot, reist ständig um die ganze Welt und hat nie Zeit für seine Tochter. Die Mutter, eine Dänin, die überhaupt keine Lust auf Kinder hat und ihre Tochter einfach bei den Schwiegereltern abgibt und auf nimmer Wiedersehen verschwindet. Die Großmutter, eine ziemlich durchgeknallte Chilenin, die für alles zu haben ist,Kekse für jugendliche Straftäter backt, an Demonstrationen teil nimmt, öfter mal deswegen verhaftet wird und sich kleidet wie ein Hippie. Und der über alles geliebte Großvater, Pop genannt, ein sanfter und lieber Afroamerikaner, der Maya Liebe und Geborgenheit schenkt und immer für sie da ist. 

Als der geliebte Pop stirbt, zerbricht Mayas heile Welt. Sie kann den Tod des geliebten Menschen nicht verkraften und fängt an Drogen zu nehmen und immer weiter abzurutschen. Irgendwann landet sie in Las Vegas. Dort findet sie sich im tiefsten Verbrechermilieu wieder, kann aber fliehen und wird von ihrer Großmutter, die sie Nini nennt, auf die kleine Chilenische Insel Chiloé geschickt. Dort soll sie sich vor den Schlägern die sie suchen verstecken. Wie soll sie es nur auf dieser kleinen Insel aushalten, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und es noch nicht mal immer Strom gibt? Doch dann fühlt sich Maya immer wohler bei diesen ungewöhnlichen Menschen. Bis eines Tages jemand aus ihrer Vergangenheit auftaucht. 

Mit "Mayas Tagebuch" ist Frau Allende wieder ein wunderschönes Buch gelungen. Beim Lesen fühlte ich mich, wie so oft bei ihren Büchern, in eine wohlige, warme Wolke eingehüllt. Frau Allende versteht es Landschaften und Gefühle zu beschreiben, dass man sich wirklich mittendrin findet und alles am inneren Auge vorbeiziehen sieht. Ihre Figuren sind einfach wundervoll, teilweise voller Wärme, aber immer sehr dreidimensional. Nicht mal dem kleinsten Verbrecher fehlt Tiefe. Die Geschichte ist wieder sehr außergewöhnlich und erzählt viel über Chile. Auch die politische Situation zur Zeit der Militärdiktatur ist wieder geschickt eingeflochten ohne zu langweilen oder zu überfordern. Die Sprache ist wie immer wunderschön und leicht zu lesen. Man merkt, dass Isabel Allende weiß worüber sie schreibt. 
Ich bin wieder absolut überzeugt und begeistert und vergebe 10 von 10 Punkten. Jeder, der auch einmal ohne Gemetzel auskommt, solle dieses Buch lesen. 

Sonntag, 12. August 2012

Markus Walther - Kleine Scheißhausgeschichten




Gehören Sie zu den Leuten, die kaum Zeit zum Lesen finden? Prima, dieses Buch ist wie gemacht für Sie! Lesen Sie es da, wo sich ein jeder die Zeit nehmen muss, etwas still zu sitzen. Sie wissen schon: Da, wo selbst der König zu Fuß hingeht. 
Doch nicht nur von Königen handeln Markus Walthers Kleine Scheißhausgeschichten . Die Figuren der einzelnen Kurzgeschichten könnten unterschiedlicher nicht sein: Da tummelt sich die Zahnfee neben einer sprechenden Raupe und Gevatter Tod spielt Schach. Doch etwas verbindet sie: Ihre Reise währt meistens nur wenige Seiten lang. Microfiction, zu Deutsch Kürzestgeschichten, nennt der Literaturbetrieb diese noch recht junge Gattung. Doch auch in einer Microgeschichte kann eine philosophische Weisheit, ein ganzes Lebensgefühl oder ein völlig neuer Kosmos stecken das beweist dieser Sammelband. 
Statt der Nadel im Heuhaufen, sucht der Leser hier den Heuhaufen auf der Nadel: Markus Walther liebt die Verkehrung von Klischees und provoziert, indem er den menschlichen Alltag in ein neues Licht schreibt. Oft bewegen sich die Geschichten dabei auf der Grenze zwischen Humor und Tragik, Fantasie und Realität. Da wird dem Leser beim Schmökern garantiert nicht langweilig. Wer gerne gewitzt pointierte Anekdoten liest, wird die Scheißhausgeschichten lieben. 
Amazon 

Selbst eine Zusammenfassung des Buches zu schreiben, ist fast unmöglich, weil die 68 Geschichten so vielseitig sind, dass man sie unter keinen Hut bekommt. Darum habe ich den obigen Text bei Amazon geklaut. Manche Gechichten sind traurig, andere lustig oder spannend. Aber alle haben eins gemeinsam und das ist der Knalleffekt am Ende. 

Eigentlich kann ich Kurzgeschichten überhaupt nicht leiden. Aber es sind ja auch keine Kurz- sondern Kürzestgeschichten. Und was der Autor so alles auf eine oder zwei Seiten packt, ist wirklich unglaublich. Ich hatte das Buch auf dem Nachttisch liegen und mir vorgenommen, jeden Abend eine Geschichte als Betthupferl zu lesen. Tja. Sie waren einfach zu gut und so kam es, dass ich mich nach 3 oder 4 Geschichten gewaltsam von dem Buch trennen musste. 

Leute lest das Buch und zwar in kleinen Dosen, damit ihr es richtig genießen könnt. Ihr werdet es nicht bereuen. Ich bin so was von begeistert und vergebe 10 von 10 Punkten und den Favoritenstatus. 

Brian Deleeuw - Der Andere





Luke ist ein sehr einsames Kind. Als er 6 Jahre alt ist, trennen sich seine Eltern. Seine Mutter nimmt ihn darauf hin aus der Schule um den Jungen immer bei sich zu haben und schließt sich dann Tage lang in ihrem Schlafzimmer ein, wenn sie sich wieder mit Tabletten vollgepumpt hat. Um dieser Einsamkeit zu entgehen erfindet sich Luke einen besten Freund. Daniel. Anfangs spielt Lukes Mutter das Spiel noch mit aber nach einem schlimmen Vorfall, bei dem Daniel ein seltsames Eigenleben entwickelt hat, bringt sie ihren Sohn zu einem Psychologen. Dort wird Luke unter Tabletten gesetzt und Daniel wird ins Nichts verdrängt. 12 Jahre später, als Luke seine Tabletten abgesetzt hat drängt sich Daniel wieder in Lukes Leben. Mit schrecklichen Folgen...

Tja... Was soll ich sagen? Vom Klappentext und auch vom Cover her hatte ich etwas ganz anderes erwartet. Und diese Erwartungen sind wahrscheinlich auch der Grund dafür, warum ich mit dieser Geschichte einfach nicht warm wurde. Aber es liegt auch daran, dass diese Geschichte nicht von Luke oder einem allwissenden Erzähler erzählt wird, sondern vom fiktiven Daniel, der gar nicht so fiktiv ist, wenn er die Story erzählen kann. Dadurch empfand ich dieses Buch sehr langatmig und ja, leider auch langweilig. Es gibt eigentlich keinen wirklichen Spannungsbogen und die nicht vorhandene Logik, lasse ich mal ganz außen vor. So eine Geschichte muss ja nicht logisch sein, aber wenigstens stimmig. Aber auch das war hier nicht gegeben, denn Daniel war eigentlich von Anfang an nicht körperlich, aber wenn es gerade in die Geschichte passte, dann eben doch. Das Ende war ganz o.k. auch wenn es das Buch nicht mehr herausreißen konnte. Auch der Schreibstil hat mich nicht wirklich angesprochen und die Personen blieben alle sehr blass. Ich weiß, dass der Autor sehr viel Arbeit und auch Herzblut in seinen Roman gesteckt hat und es tut mir wirklich leid, dass ich nichts anderes darüber schreiben kann. 
Aber es kann natürlich auch an mir liegen und es gibt bestimmt auch viele Leser die das Buch mögen. Von mir gibt es leider nur 5 von 10 Punkten.

Eleanor Brown - Die Shakespeare-Schwestern




Zuerst möchte ich mich ganz herzlich bei LovelyBooks bedanken, dass ich dieses wundervolle Buch in einer Leserunde lesen durfte. Ich hätte es sonst wahrscheinlich nicht gelesen und einen wundervollen Roman verpasst. Vielen Dank auch an meine Mitleser für die tollen Diskussionen. 

In der kleinen Universitätsstadt Barnwell im mittleren Westen der USA lebt die Familie Andreas. Der Vater, ein berühmter Shakespeare-Forscher, seine Frau und seine 3 Töchter Rosalind, Bianca und Cordelia, benannt nach den 3 Hexen des Stückes Macbeth. Rose, die Älteste, die in dem kleinen Ort blieb und sich um die älter werdenden Eltern kümmert, Bean, die nach New York ging um im Glamour zu leben und Nesthäkchen Cordy, die mit dem Rucksack von einem Ort zum nächsten zog und noch nie etwas auf die Reihe bekommen hat. Als die Mutter an Krebs erkrank ziehen sie alle wieder nach Hause um sich um die Pflege der Mutter zu kümmern. Aber jede hat noch einen anderen Grund den Schutz der Familie zu suchen, denn alle haben ein Geheimnis. Werden die 3 Schwestern, die sich einander nicht gerade Nahe stehen, in der schweren Zeit zueinander finden? Wird jede einzelne von ihnen ihr Problem lösen können? 

Zuerst sollte ich wohl erwähnen, dass dieses Buch ein Buch der leisen Töne ist. Wer eine rasante Geschichte erwartet, die von Ereignis zu Ereignis springt, wird mit Sicherheit enttäuscht werden. Was der Leser hier bekommt ist eine wundervolle Familiengeschichte in einem unbeschreiblich schönen Schreibstil und ungewöhnlicher Erzählperspektive, denn die Schwestern erzählen alle 3 immer ein Stück der Geschichte, man weiß aber eigentlich nie, wer gerade dran ist. Das macht diesen Roman so unglaublich lebendig. Eine meiner Mitleserinnen Prinzessin_Brambilla hat es ganz treffend beschrieben: „Ich habe dabei ständig das Gefühl, als würde ich mit den dreien bei einem Kaffee am Tisch sitzen und sie würden alle zusammen und abwechselnd ihre Geschichte erzählen.“ Das trifft den Nagel wirklich auf den Kopf. 

Was die Geschichte noch so außergewöhnlich macht ist, dass der Vater fast nur in Shakespearezitaten spricht. Das hört sich jetzt vielleicht seltsam an, aber es passt so gut zu diesem Buch, dass es beim Lesen völlig normal erscheint. Auch die Liebe zum Buch und zum Lesen wir die ganze Geschichte hindurch thematisiert. Das hat mich als Büchernarren natürlich ganz besonders angesprochen. Auf Seite 89/90 gibt es ein wundervolles Zitat dazu. Wenn ihr an diese Stelle kommt, dann denkt kurz an mich. Ihr werdet sofort wissen welche ich meine. Die Erkrankung der Mutter treibt die Familie nicht in ein Tal der Tränen sondern gibt im Gegenteil, auch noch Anlass für so manchen Scherz. Die Shakespeare-Schwestern ist das außergewöhnlichste und schönste Buch, das ich in letzter Zeit gelesen habe und es wird mit Sicherheit nicht bei diesem einen Mal bleiben. Ich kann es allen nur ans Herz legen, die gerne auch mal einfach ein wenig vor sich hin träumen möchten. Volle Punktzahl und Favoritenstatus. 

Rainer Löffler - Blutsommer





Zuerst möchte ich mich ganz herzlich bei LovelyBooks und Herrn Rainer Löffler bedanken, dass ich an der tollten Leserunde teilnehmen durfte. Vielleicht wäre mir sonst ein wahnsinnig tolles und spannendes Buch entgangen. 

In Köln geht ein brutaler Serienkiller um, den die Bevölkerung den "Metzger" nennt, er selbst bezeichnet sich aber als "Der Herr der Puppen". Was treibt diesen Menschen dazu, immer wieder Leute auf das brutalste zu töten und zu zerstückeln? Als die Polizei nicht mehr weiter weiß, wird der Fallanalytiker Martin Abel um Hilfe gebeten. Ihm zur Seite wird die junge Hannah Christ gestellt. Sie soll und möchte unbedingt vom besten seines Fachs lernen. Kriminalhauptkommissar Konrad Greiner hält überhaupt nichts von der operativen Fallanalyse. Für ihn ist das alles Firlefanz und so lässt er Abel und Christ kaum Hilfe zukommen. Aber die Beiden so unterschiedlichen Ermittler haben auch Probleme miteinander. Trotzdem schafft es Abel mit ungewöhnlichen Methoden ein erschreckend zutreffendes Profil des Mörders anzufertigen. Doch der führt die Polizei immer wieder an der Nase herum bis zwei der Ermittler selbst in große Gefahr geraten. 

Wow. Was für ein Debüt. Ich bin noch ganz fertig. Das war ein Thriller so ganz nach meinem Geschmack. Obwohl Abel durch seinen Beruf und das viele Leid das er ständig zu sehen bekommt ein Eigenbrödler und Brummbär geworden ist, fand ich ihn total sympathisch. Auch Hannah Christ passte perfekt in die Rolle der Schülerin, die sich aber nichts gefallen lässt und auch nicht auf den Mund gefallen ist. Das Buch ist mit Sicherheit nichts für zart besaitete aber trotzdem kann ich es nur jedem empfehlen. Es hat viel mehr zu bieten, als nur ein paar eklige Szenen. Es zeichnet sich durch sehr viel Spannung, tolle Charaktere, genau die richtige Dosis Humor und einen fantastischen Plot aus. Was mich noch so fasziniert hat war, dass man auch viel über die Kindheit des "Herrn der Puppen" erfahren hat, so dass man trotz seiner Brutalität noch etwas Mitleid mit ihm haben konnte. Abel gehört zwar wieder zu den mittlerweile beliebten "kaputten" Ermittlern, aber trotzdem hebt er sich aus der Masse heraus. Warum, das müsst ihr selber lesen. Ich bin sehr froh, dass "Blutsommer" der erste Teil einer Reihe ist, denn ich möchte unbedingt viel mehr von Martin Abel und Hannah Christ lesen. Bitte mehr davon Herr Löffler. Volle 10 von 10 Punkten. 

Jim Butcher - Harry Dresden 9 Weiße Nächte



Der Magier Harry Dresden wird von seiner Freundin Sergeant Karrin Murphy zu einem Tatort einer vermeintlichen Selbstmörderin gerufen. Harry erkennt sofort, dass die Frau geringe magische Fähigkeiten hatte und mittels Magie getötet wurde. An der Wand entdeckt er versteckt eine Nachricht für sich. Jemand möchte, dass er sich mit diesem Fall befasst. Er findet sehr schnell heraus, dass dies nicht das erste Opfer war. Gleichzeitig muss er noch seinen Lehrling im Zaum halten, die denkt, sie könnte es schon mit jedem aufnehmen aber noch lange nicht so weit ist. Während seinen Ermittlungen stößt er immer wieder auf einen Namen: Thomas. Aber das kann nicht sein. Harrys Halbbruder würde niemals hilflose und wehrlose Frauen töten. Doch warum geht er ihm aus dem Weg? Hat er doch etwas zu verbergen? Harry und Murphy stoßen in ein Rattennest voller Intrigen und falsch gelegter Fährten. Aber Harry ist noch lange nicht mit seiner Kunst am Ende. 

Das war wieder ein Dresden-Roman wie ich ihn liebe. Jede Menge Action,Spannung, Humor, Horror und toller Charaktere. Ein paar alte Bekannte tauchen auch wieder auf, über die ich mich sehr gefreut habe. Harry hat wieder ein paar tolle Tricks auf Lager und mit Molly ist eine weitere sympathische, wenn auch dickköpfige Figur ins Spiel gekommen. Meine beiden Freunde Mister und Mouse sind auch wieder mit von der Party. Die Geschichte ist rasant und keine Sekunde lang langweilig. Die Sprüche die Harry wieder von sich gibt sind einfach köstlich. Der Schreibstil lässt nichts zu wünschen übrig und einzig die Größe der Buchstaben ist sehr gewöhnungsbedürftig. Aber das ist bei den Büchern von Feder & Schwert generell so, dass man zum Lesen fast schon eine Lupe braucht. Dafür sind die neuen Cover einfach klasse. Wer noch nichts von Harry Dresden gehört oder gelesen hat, sollte dies schleunigst nachholen, sonst entgeht ihm ein wahrer Lesegenuss. Ich vergebe 10 von 10 Punkten und den Favoritenstatus.

Vorsicht! Großes Suchtpotential! 

Die richtige Reihenfolge: 
01. Sturmnacht 
02. Wolfsjagd 
03. Grabesruh 
04. Feenzorn 
05. Silberlinge 
06. Bluthunger 
07. Erlkönig 
08. Schuldig 
09. Weiße Nächte 
10. Kleine Gefallen (lt. Verlag Sept. 2012) 
11. Verrat (lt. Verlag Sept. 2012 aber wohl eher Anfang 2013


Markus Walther - EspressoProsa




Wie fasst man am Besten ein Buch mit Kurzgeschichten zusammen? Ich weiß es nicht. Und darum habe ich mir mal ganz unverschämt den Klappentext geklaut. Man möge es mir verzeihen: 
53 Kurzgeschichten to go - 

Was haben Espresso und Kurzgeschichten gemeinsam? Beide werden ihrer Größe wegen - oder sollte man vielleicht eher sagen wegen ihrer geringen Menge - oft unterschätzt. Doch so wie in dem kleinen Tässchen eine geballte Ladung Koffein steckt, können sich selbst in der kürzesten Geschichte Universen auftun und sogar ganze Leben entfalten ... manchmal braucht es nur eine Seite. In einer hohen Konzentration können sich hier Sinn und Unsinn frei entfalten und den Geist erhellen oder manchmal einfach nur belustigen. 'EspressoProsa' ist die Fortsetzung von 'Kleine Scheißhausgeschichten' und entfaltet ebenso wie sein Vorgänger Humor und Geistreiches über die Wunderlichkeiten des Alltags und der Welt. Kurzweilig, aber dennoch pointiert versüßen sie die eine oder andere Tasse Kaffee. Und auch wer Kaffee und Humor lieber schwarz genießt, wird auf seine Kosten kommen. 

Ich habe dieses tolle Büchlein gemeinsam mit dem Autor in einer Leserunde gelesen und das war dieses mal besonders spannend, weil wir viel über die Denkweise und die Arbeit des Autors erfahren haben. Sehr überrascht war ich wieder von der Vielseitigkeit des Autors, denn man findet fast jedes Genre in diesem Buch vertreten. Ob man jetzt lachen möchte, sich gruseln oder vielleicht lieber etwas nachdenkliches Lesen, hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten. Fantasyfans werden genauso ihren Spaß haben wir Krimifans oder Liebhaber des Historischen. Dazwischen blitzt immer wieder etwas Lokalkolorit auf, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Auch die Zwischenmeldungen des Autors fand ich sehr gelungen,und schon durch das tolle Vorwort fühlte man sich bei der Hand genommen und durch die Geschichten geführt. Eigentlich bin ich kein Freund von Kurzgeschichten, aber Markus Walther hat mich mit seinen von einer Halben bis 3 Seiten langen Geschichten vollkommen überzeugt. Ich hoffe wir werden noch sehr viel von diesem Autor zu lesen bekommen. Ich würde es mir jedenfalls wünschen. Volle 10 von 10 Punkten ♥

Jack Kerley - Einer von Hundert



Ein Serienmörder geht um in Mobile. Detective Carson Ryder und sein Partner werden auf den Fall angesetzt. Warum werden die Opfer enthauptet und warum wird nur der Torso gefunden? Was macht der Killer mit den Köpfen? Aber Carson und Harry Nautilus haben es nicht nur mit einem verrückten Killer zu tun, sondern müssen sich auch noch gegen ihren politisch interessierten Vorgesetzten zur Wehr setzen, der die beiden Detektives los werden möchte. Und was hat es mit dem Pathologen zu tun, der bei einer Obduktion die Finger einer Hand verliert? 
Als Carson nicht mehr weiter weiß bittet er seinen Bruder um Hilfe. Nur der sitzt als gefährlicher Frauenmörder hinter Gittern. 

"Einer von Hundert" war ein toller Einstieg in die Thrillerreihe um Carson Ryder und seinen Bruder Jeremy. Von der Spannung her bleibt noch Potential nach oben, aber das liegt hauptsächlich daran, dass man in diesem Buch erst mal alle Charaktere kennen lernt. Ich fand den Roman trotzdem niemals langatmig oder langweilig. Einen Serienkiller in die Ermittlungen einzubeziehen ist zwar nichts neues, wurde aber hier sehr gut umgesetzt. Was mir noch sehr gut gefallen hat war, dass man auch sehr viel aus der Vergangenheit der beiden Brüder erfährt und so auch Jeremy etwas verstehen kann. Das Buch liest sich flüssig und macht einfach Spaß. Es ist nicht zu brutal und die Morde werden nicht im Detail beschrieben. Ist also nicht nur für hartgesottene Gemüter geeignet. Ich vergebe 9 von 10 Punkten.
Reihenfolge: 
1. Einer von Hundert 
2. Der letzte Moment 
3. Den Wölfen zum Fraß 
4. Bestialisch 
5. Krank 

Siegfried Langer - Sterbenswort





Kathrin hat Angst. Plötzlich hängen in ihrer Wohnung Bilder schief, Dinge liegen an einem anderen Ort, ein fremder belauert ihre 4jährige Tochter im Kindergarten. Hat das alles mit einem Vorfall in der Vergangenheit zu tun? Der Zeit als sie mit ihren guten Freunden Heinrich, Erik und Amelie in einer WG wohnte und sie mit Alkohol und Drogen experimentierten bis etwas ganz gewaltig schief ging? Wer ist der Mann im Trenchcoat von dem sie sich so bedroht fühlt? 

Was für ein Thriller. Siegfried Langer hat es wieder verstanden mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Die Charaktere in seinem neuen Thriller fand ich wieder unglaublich stark. Ich konnte mich sehr gut mit Amelie identifizieren und mich in ihre Lage versetzen. Auch die anderen Figuren fand ich unglaublich überzeugend. Herr Langer ist ein Künstler der es versteht mich total in seine Geschichte abtauchen zu lassen. Ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen und hatte es an einem Tag ausgelesen. Der Plot hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich ihn etwas vorhersehbar fand. Das hat aber der Spannung keinen Abbruch getan. Der Schreibstil ist einfach wunderbar und flüssig zu lesen. Ich bin vollends von dem Buch und diesem Autor überzeugt und hoffe, dass wir noch sehr viele Thriller von Herrn Langer genießen dürfen. 10 von 10 Punkten und Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung.

Nele Neuhaus - Schneewittchen muss sterben





Pia Kirchhoff und Oliver Bodenstein werden zu einem neuen Fall gerufen. Auf einem verlassenen Militärgelände wurde in einem alten Bodentank ein Skelett gefunden. Kurz darauf wird eine Frau am Bahnhof von einer Brücke gestoßen. Beide Spuren führen nach Altenhein. Dort verschwanden vor 11 Jahren zwei junge Mädchen und der verurteilte Mörder wurde gerade wieder aus der Haft entlassen und kehrte zurück in seine Geburtsstadt. Dort will ihn aber niemand haben. Ist das Skelett in dem Tank eins der verschwundenen Mädchen? Wo ist das andere Mädchen abgeblieben? Auch in Bodensteins Ehe gibt es einigen Klärungsbedarf. Und was ist mit dem Birkenhof? Muss Pia vielleicht bald ausziehen? 

Genau wie die Vorgänger habe ich dieses Buch mit einigen lieben BuchGesichtern in einer Leserunde gelesen. Es hat wieder unglaublich viel Spaß gemacht und ich möchte mich hier mal schnell bei meinen Mitlesern für die schöne Zeit bedanken. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil mit euch. 
Für mich war der 4. Teil bis jetzt der Allerbeste. Das Buch war so spannend und interessant, dass es mir furchtbar schwer viel, es wie verabredet aus der Hand zu legen. Belohnt wurde ich mit einem tollen und durchdachten Plot, der mich immer wieder entsetzt den Kopf schütteln ließ. Hier werden Abgründe aufgetan, die ich nicht für möglich hielt. Kaltblütigkeit und Egoismus ziehen sich durch die ganze Geschichte. Die Charaktere sind wieder sehr gut durchdacht und beschrieben. Es hat Spaß gemacht ihre Entwicklung mitzuerleben. Vor allen Dingen den autistischen Thies fand ich sehr interessant und absolut glaubwürdig. Über den Schreibstil muss ich ja nichts mehr sagen. Der wurde ja schon oft genug gelobt. Lange habe ich überlegt, ob ich 9 oder 10 Punkte vergeben soll, aber mir hat da am Ende eine Kleinigkeit zu einer der Personen gefehlt. Ich hätte sehr gerne gewusst, was aus ihr geworden ist. Darum habe ich dann doch "nur" 9 Punkte vergeben. 
"Schneewittchen muss sterben" bekommt eine absolute Leseempfehlung von mir. Aber es ist auf jeden Fall besser, die Bücher der Reihe nach zu lesen. 

Band 1: Eine unbeliebte Frau 
Band 2: Mordfreunde 
Band 3: Tiefe Wunden 
Band 4: Schneewittchen muss sterben 
Band 5: Wer Wind sät 
Band 6: Böser Wolf (erscheint Oktober 2012)