Sonntag, 4. Mai 2014

Joseph Merrick - Crimson Teuflische Besessenheit [Beate]





Nach einer Kneipenschlägerei wird der Ex-FBIler Jake Dark von Detroit nach Alaska versetzt. In dem Kaff Crimson in New Rock soll er von jetzt ab nach dem Rechten sehen. Er denkt sich, dass er da wohl eine ruhige Kugel schieben kann denn mit den paar Einwohnern wird er ja wohl spielend fertig.  Doch er ist noch nicht mal richtig angekommen, als schon seltsame Dingen geschehen. Er hört Stimmen in der Dunkelheit, Sachen verschwinden und tauchen wie von Zauberhand wieder auf und ständig pflastern schrecklich verstümmelte Leichen seinen Weg. Als  auch noch ein seltsamer Typ in roter Kutte auftaucht, der sich Bileam nennt ist die Verwirrung perfekt. Steckt dieser Bileam hinter den Morden? Und was hat es mit den Amish auf sich, die hier leben? Und gibt es noch mehr von diesen Typen in den roten Kutten?

Ich hatte mich wahnsinnig gefreut, dass ich dieses Buch in einer Leserunde bei Lovelybooks lesen durfte und ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch fängt sofort spannend an. Immer wieder kommen gruselige Phasen, die mir eine Gänsehaut bescherten und ich war froh mich mit meiner Decke auf die Couch kuscheln zu können und nicht im eiskalten, nebligen und dunklen Alaska unterwegs zu sein wie Jake Dark. Hier geht es richtig zur Sache und es wird nicht an Leichen und Blut gespart. Das Buch ist also nichts für schwache Mägen, aber mich hat es begeistert.

Die Hauptfigur Jake Dark ist ein unsympathischer Typ den ich so manches mal gerne geschüttelt hätte. Er hat oft Ansichten, die mich richtig wütend gemacht haben, aber das macht eben seinen Charakter aus. Die anderen Figuren blieben eher blass, was aber auch der Menge an Personen geschuldet ist. Martin war eigentlich der einzige, der mir so richtig sympathisch war. Ich fand es mal wieder ganz erstaunlich wie schnell man in den Bann einer Sekte geraten kann und wunderte mich immer wieder wer in dieser Geschichte alles mit mischt.

Der Autor hat sehr geschickt historische Persönlichkeiten in seine Geschichte integriert. Das hat mir sehr gut gefallen. Gerade von Rasputin war ich schon immer fasziniert und habe erst vor kurzem eine Romanbiografie über ihn gelesen. Es wird auch immer wieder Bezug auf die Bibel genommen, was mich richtig fasziniert hat. Das Buch zeigt auf, wie gefährlich Sekten sein können und wie schnell es gehen kann, dass man den Praktiken erliegt. Sie geben einem das Gefühl der Zusammengehörigkeit und bieten einsamen Menschen einen Halt. Das wird hier gut aufgezeigt. Toll fand ich auch die mystischen Geschehnisse, denn nicht alles ist real zu erklären.

Der Schreibstil des Autors ist herrlich flüssig und bildhaft, so dass ich so manches mal die Kälte spüren konnte oder mir einbildete das Feuer der Fackeln zu riechen und knistern zu hören. Man ist wirklich mitten drin in der Geschichte und lebt sie praktisch mit. Der Wahnsinn. Trotz der 715 Seiten fliegt man förmlich durch die Geschichte und die gruseligen Passagen ließen mich immer schneller lesen.

Aber 2 negative Pünktchen gibt es doch. Die letzten 100 Seiten waren sehr verwirrend für mich und alles wurde etwas zu viel. Und ich konnte mich überhaupt nicht mit dem Ende anfreunden. Da hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht. Ich kann da aber nicht näher drauf eingehen, ohne zu viel zu verraten. 

Ich habe lange überlegt wie ich das Buch bewerten soll. 600 Seiten waren der Wahnsinn und einfach große Klasse. Da kann ich nicht einen ganzen Byron für so ein paar Seiten abziehen die mir nicht so gut gefallen haben. Halbe Byrons gibt es bei mir nicht. Darum vergebe ich trotz allem 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung an alle die es rasant und blutig mögen. Ich bin immer noch richtig begeistert und total froh, dass ich dieses Buch lesen durfte. Ich weiß nicht, ob es mir ohne die Leserunde aufgefallen wäre und da hätte ich wirklich was verpasst.

© Beate Senft