Dienstag, 17. September 2013

A.M. Arimont - Morgendämmerung



Ein kleiner Vorort wie er wohl überall auf der Welt aussehen könnte. Eine ruhige Straße, in der Haus an Haus mit ihren kleinen Vorgärten stehen. Der Wecker klingelt. Es ist noch sehr früh. Der Mann zieht seinen Bademantel über und geht nach draußen um die Zeitung zu holen. Grüßt freundlich die Nachbarin. Alles wie immer. Er hat noch viel Zeit bevor er zur Arbeit muss, aber er hat auch noch einiges zu tun. Er öffnet die Tür zum Keller und das Grauen und der Wahnsinn halten Einzug.

„Morgendämmerung“ ist eine tolle Kurzgeschichte die leider nur 14 Seiten umfasst. Ich hätte noch ewig weiterlesen können. Der Anfang der Geschichte hat mich in einen Film versetzt. Die Kamera fährt langsam die Straße entlang, an der rechts und links Bäume stehen. Sie fährt auf eins der ziemlich gleich aussehenden Häuser mit dem gepflegten Rasen zu. Die Haustür wird herangezoomt, die sich dann öffnet und ein nicht mehr ganz junger Mann tritt vor die Tür. In der Hand hält er eine Kaffeetasse. Ich fand es einfach nur großartig. Doch so richtig beginnt die Geschichte erst, als der Mann, zurück im Haus,  die Kellertür öffnet.

Der Autor versteht es mit einfachen Sätzen das totale Grauen zu beschreiben. Eben noch eine ganz alltägliche Szene und einen Augenblick später stehen einem die Haare zu Berge. Die Geschichte hat mich richtig gepackt obwohl sie sehr kurz war. Ich hätte gerne noch viel mehr gelesen und bin mir ganz sicher, dass Herr Arimont da auch einen ganzen Roman daraus hätte machen können. Besonders geschockt war ich, weil alles so ganz normal anfing. So ging es mir bei Stephen King auch immer. Ich finde den realistischen Horror viel schrecklicher als Monster, Dämonen oder Geister je sein können.  Ich vergebe für diese tolle Kurzgeschichte 5 von 5 Byron und hoffe, der Autor ist schon wieder fleißig und belohnt uns bald mit einer weiteren Geschichte. Und hoffentlich ist die etwas länger. Ich freu mich schon drauf. 

© Beate Senft