Sonntag, 9. November 2014

Neil Gaiman - Der Ozean am Ende der Straße [Beate]



Es war nur ein Ententeich, ein Stück weit unterhalb des Bauernhofs. Und er war nicht besonders groß. Lettie Hempstock behauptete, es sei ein Ozean, aber ich wusste, das war Quatsch. Sie behauptete, man könne durch ihn in eine andere Welt gelangen. Und was dann geschah, hätte sich eigentlich niemals ereignen dürfen. (Klappentext)

Ein Mann fährt in das Dorf seiner Kindheit, um an einer Beerdigung teilzunehmen. Da er nach der Beisetzung noch Zeit hat, bis er bei seiner Schwester sein muss, fährt er durch die Gegend. Seltsamerweise kann er sich an fast nichts aus seiner Kindheit erinnern. Und dann kommt er an den Hof am Ende der Straße. Er steigt aus seinem Auto, geht auf das Haus zu und klopft an. Er trifft auf eine alte Frau und plötzlich weiß er, dass das Mrs. Hempstock ist. Und nach und nach kommen sie zurück, die Erinnerungen an seine Erlebnisse als er sieben Jahre alt war und Lettie Hempstock kennen lernte.....

Für dieses Buch eine Zusammenfassung zu schreiben ist fast unmöglich. Man möchte ja nichts verraten und diese Geschichte ist so wundervoll poetisch, so herrlich phantastisch, dass jedes Wort zu viel sein kann. Es ist mir schon lange nicht mehr passiert, dass ich am Ende eines Buches so traurig war, dass es gelesen ist. Am Liebsten würde ich es mir gleich noch einmal schnappen und von vorne beginnen. Aber leider kann man ein Buch nur ein einziges mal zum Ersten mal lesen. 

Von Neil Gaiman kannte ich bisher nur "Das Graveyard-Buch" und "Coraline" und die sind so komplett anders als "Ein Ozean am Ende der Straße". Das kommt einem eher vor wie ein phantastischer Traum. Ich kann es nicht besser erklären, man muss es wirklich selbst gelesen haben um das zu verstehen. 

Der siebenjährige Junge, dessen Namen wir nie erfahren, erzählt uns die Geschichte aus seiner Sicht. So sind wir ganz nah bei ihm und erfahren seine Emotionen aus erster Hand. Das macht diesen kleinen, meistens in seinen Büchern lebenden Jungen so lebendig und auch authentisch. Er lernt das Mädchen Lettie kennen, die mit ihrer Mutter und deren Mutter in einem Hof am Ende der Straße wohnen. Das sind liebenswerte, aber auch sehr seltsame Menschen. 

Und dann geschehen Dinge, die so unglaublich sind, dass sie weit aus der Realität fallen. Der kleine Junge hat oft Angst und am Liebsten hätte ich ihn in die Arme genommen und beschützt. Der Schreibstil ist genauso phantastisch wie die Geschichte selbst. Mehr möchte ich gar nicht verraten um niemandem den Zauber des ersten Mal lesen zu nehmen.

Ich vergebe für dieses traumhafte Buch 10 von 5 Byrons. O.k., das geht nicht. Dann eben 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung für alle, die gerne träumen und vor fremdartigen und außergewöhnlichen Geschichten nicht zurückschrecken. Mich hat das Buch total verzaubert und ich bin mir absolut sicher, dass ich es noch mehr als einmal lesen werde. Das ist ein Buch, in dem man immer wieder neues entdecken kann, ein Buch, das uns zum Verweilen einlädt, das uns verzaubert. 

© Beate Senft