Samstag, 16. Februar 2013

Christopher Ransom - Das Haus der vergessenen Kinder

Conrad Harrison ist mit dem Auto in Wisconsin unterwegs als er sich total verfährt. Er kommt zu einem viktorianischen Haus in einer abgelegenen Gegend, in das er sich sofort verliebt. Der Ort heißt Black Earth und eher er sich versieht hat er das wunderschöne Haus auch schon gekauft. Als er nach Hause zurückkehrt, findet er einen anderen Mann in seinem Haus vor. Jo, seine Frau behauptet, es wäre nichts gewesen und um zu beweisen, dass sie Conrad immer noch liebt, zieht sie mit ihm und den beiden Hunden von LA nach Wisconsin. Doch schon 4 Wochen nach dem Einzug muss sie für für 8 Wochen ein Seminar besuchen.

Kaum ist Jo aus dem Haus hört Conrad ein Baby weinen und das wiederholt sich Nacht für Nacht. Der ehemalige Besitzer des Hauses bringt ihm ein altes Fotoalbum das zu der Villa gehört auf dessen erstem Bild Conrad eine Frau bemerkt, die genauso aussieht wie Jo. Sogar die kleine Narbe ist identisch. Das Haus war früher ein Geburtshaus und das müssen die Schwestern gewesen sein, die sich um Mütter und Babys gekümmert haben. Aber warum hört Conrad immer wieder Babyschreie? Als er auch noch eine Puppe ohne Gesicht auf sich zulaufen sieht, denkt er, er hat den Verstand verloren. Dann nimmt er immer öfter eine Präsenz im Haus wahr und ihm wird immer unheimlicher zu Mute. Was hat es mit der jungen, schwangeren Nachbarin auf sich und bekommen er und Jo wirklich ein Baby? Wer oder was will ihm etwas mitteilen?

"Das Haus der vergessenen Kinder" ist ein Buch so ganz nach meinem Geschmack. Nachdem ich "Ewig Böse" das zweite Buch des Autors gelesen hatte, hatte ich bedenken, denn es konnte mich überhaupt nicht begeistern. Doch der Debütroman von Christopher Ransom hat mich aus den Schuhen gehauen. Von der ersten Seite an fesselte mich die Geschichte. Sie wurde immer gruseliger und düsterer und am Ende blieb ich mit einem trostlosen Gefühl zurück.

Jo kommt in der Geschichte nicht so richtig zur Geltung und bleibt eher eine Randfigur, aber Conrads Persönlichkeit hat sehr viele Facetten und er überraschte mich immer wieder. Kaum denkt man, man hat ihn durchschaut, reagiert er wieder vollkommen anders. Der Schreibstil ist wunderbar leicht zu lesen und in 2 Tagen hatte ich das Buch verschlungen. Der Autor versteht es ganz geschickt eine sehr beklemmende Atmosphäre aufzubauen, die noch lange, nachdem man die letzte Seite gelesen hat, beim Leser nachwirkt. Es kommen zwar auch ein paar blutige Szenen vor, doch die sind nur nebensächlich. Der Autor weiß auf andere Art eine Gänsehaut zu verursachen.

Nach so einem Buch hatte ich schon längere Zeit gesucht, denn im Moment werden fast nur sehr blutige Splatterromane veröffentlicht. Da war diese Gruselgeschichte eine sehr willkommene Abwechslung. Ich vergebe fantastische 10 von 10 Punkten, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung für Leute die sich gerne mal etwas gruseln.