Samstag, 10. August 2013

Chris Cleave - Gold

Kate, Zoe und Jack lernen sich mit 19 Jahren kennen, als sie in das Team von Großbritannien im Bahnradfahren aufgenommen werden. Alle 3 sind unglaublich stark und die Hoffnung aller liegt auf ihnen. Trainer Tom nimmt sich der Mädchen an. Zoe, die etwas schreckliches in ihrer Kindheit erlebt hat und für die nur das Gewinnen zählt, Guch wenn man dafür auch mal unfair kämpfen muss. Und Kate, die zu allen lieb ist und sich mit Zoe anfreundet. Immer mit dabei ist Jack, der sich erst in Zoe und dann in Kate verliebt und sie heiratet. Sie haben eine Tochter Sophie, die an Leukämie erkrankt. Während auch Jahre später für Zoe nur das Gewinnen zählt haben sich Kates und Jacks Prioritäten geändert. Für sie gibt es nichts wichtigeres als Sophie und Kate verzichtet für sie sogar auf die Goldmedaille. Doch am Ende ihrer Karriere wollen beide Frauen nochmal Gold holen, doch der IOC ändern die Regeln und nur eine der beiden darf zu den Olympischen Spielen. Und dann kommt auch noch ein gut gehütetes Geheimnis ans Licht.

Als ich das Buch begonnen hatte dachte ich, dass es ein Fehlgriff von mir gewesen wäre. Aber nach ca. 50 Seiten hatte es mich so gepackt, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte und die 400 Seiten in nur 2 Tagen verschlang.  Was für ein vielschichtiges Buch. Es geht um Freundschaft, Vertrauen, Liebe, Kampf, dem starken Willen und den Schmerz beim Training. Um das Durchhalten, die Leere in einem, wenn der Wettkampf vorbei ist und man sonst nichts hat an das man sich klammern kann und die Sorge um ein krankes Kind. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig zu lesen, aber niemals kitschig oder rührselig. Kate, Jack und Sophie sind sehr starke Menschen, während Zoe mit den Gespenstern ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat.

"Gold ist ein sehr bewegendes Buch. Bahnradfahren hat mich eigentlich noch nie sonderlich interessiert. Gut, ich habe es mir auch schon angeschaut, wenn mein Mann während der Olympiade vorm Fernseher klebte, aber jetzt sehe ich diesen Sport mit ganz anderen Augen. Ich weiß jetzt wie hart die Teilnehmer jeden Tag aufs Neue kämpfen müssen, wie sie alles andere in ihrem Leben zurückdrängen müssen und nur noch den Kampf, das Training und die Diäten im Kopf haben. Aber was passiert, wenn dann das Kind plötzlich an Leukämie erkrankt? Plötzlich merkt man, dass es viel wichtigere Dinge im Leben gibt.

Die kleine Sophie hat mich total fasziniert. Sie hat so tapfer gekämpft. Sich nicht anmerken lassen wenn es ihr sehr schlecht ging, damit sich Mama und Papa keine Sorgen um sie machen. Sie hatte Angst, dass ihre Eltern wegen ihr auf die olympischen Spiele verzichten. Oft hat sie sich in ihrer Traumwelt von Star Wars verloren. Und das tollste für sie war es, den Todesstern zu besuchen und plötzlich vor Darth Vader zu stehen. Ihre Eltern versuchen das kleine Mädchen glücklich zu machen, aber sich und die sportlichen Träume die sie haben, trotzdem nicht aufzugeben. Und ich finde, das ist den Beiden auch gut gelungen.

Ich vergebe für dieses außergewöhnliche Buch volle 5 von 5 Byrons und eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Ich bin sehr froh, dieses Buch gelesen zu haben und bedanke mich ganz herzlich bei Amazon vine für das Rezensionsexemplar. Gekauft hätte ich es mir wohl nicht und dann wäre ein wunderbares Buch an mir vorbei gegangen.

© Beate Senft