Freitag, 30. Mai 2014

Daniel I. Russel - Komm in die Dunkelheit [Beate]




Mario Fulcinni ist reich, jung, gut aussehend und er denkt, ihm gehört die Welt alleine. Da er sich langweilt, bekommt er den Tipp, doch einmal eine Nacht im Metus-Haus zu verbringen. Dort würden alle seine Träume in Erfüllung gehen. Er wird dort von einem seltsamen alten Mann namens Worth empfangen und in das Haus geführt. Und landet direkt in der Hölle.

Anhand des Klappentextes hatte ich eigentlich eine andere Art Geschichte erwartet, aber ich wurde trotzdem gut unterhalten. Mario ist ein egoistischer Typ, der immer nur an sich selbst denkt und dem alle Menschen um ihn herum egal sind. Hauptsache er kann immer seinen Kopf durchsetzen und bekommt jeden Wunsch erfüllt.

Ich hatte beim lesen absolut kein Mitleid mit ihm, aber ich mag es, wenn mir die Hauptfigur gänzlich unsympathisch ist. Der Schreibstil ist sehr flüssig und einfach zu lesen. Es gibt kein großes drumherum, sondern hier wird ganz ohne Schnörkel und schmückendes Beiwerk eine brutale Geschichte erzählt. Es fließt einiges an Blut und für schwache Nerven ist dieses Buch absolut nicht geeignet.

Trotzdem bin ich nicht ganz so glücklich, denn es gab 2 Szenen in dem Buch, die mich ziemlich fertig gemacht haben. Zuerst wird wieder ein Tier gequält, was ich schon als sehr schlimm empfand, aber danach kam etwas, das absolut in gar keine Geschichte gehört. Ich möchte jetzt nicht näher darauf eingehen, aber ich bin mir sicher wer das Buch gelesen hat, weiß was ich meine.

So lange musste ich auf dieses Buch warten. Die Veröffentlichung verschob sich immer wieder nach hinten. Und als ich dann das Buch endlich in Händen hielt, war es viel zu schnell gelesen.  Da es außer den zwei Kritikpunkten echt nichts zu meckern gibt, vergebe ich für "Komm in die Dunkelheit" 4 von 5 Byrons und ich sollte vielleicht jetzt endlich einmal "Samhane" von Daniel I. Russell lesen, das auch schon lange auf meinem Reader wartet.

© Beate Senft                                        


Dienstag, 27. Mai 2014

Hamed Abdel Samad - Der islamische Faschismus [Beate]




"Der islamische Faschismus" ist ein sehr sachliches Buch über die Anfänge des Islam und seinen Auswirkungen.  Der Autor unterlegt alle seine Vergleiche mit Beispielen, so dass das Buch für jeden Leser gut verständlich ist. Er zeigt auf, dass schon im Koran der Hass auf Andersgläubige geschürt wird und solange der Dschihad als gottgewolltes Mittel dargestellt wird, um dem Islam den Sieg über die Ungläubigen zu verschaffen, wird es immer weiter Terror und Unterdrückung geben. 

Nicht anders als die Christen, die sich auf das alte Testament bezogen, soll jeder Andersgläubige ausgerottet werden um nur noch die Anhänger des wahren Gottes (Allah) am Leben zu lassen. So verschieden sind die beiden Religionen also gar nicht. Aber wo bei den Christen ein Umdenken stattfand und man sich im Laufe der Zeit auf das neue Testament bezog, hat sich beim Islam leider nichts geändert und auch in der heutigen Zeit werden viele Morde an Anhängern anderer Religionen verübt.

Der Islam zeigt sehr viele Gemeinsamkeiten zum Faschismus auf. Dem Autor gelingt es sehr gut, diese Gemeinsamkeiten darzulegen und die Menschen darüber aufzuklären. Die historischen Fakten wurden sehr gut recherchiert, sei es der Faschismus, der Nationalsozialismus oder der Islam. Ich hoffe immer noch darauf, dass es einmal eine Welt geben wird, in der jeder seiner Religion angehören kann ohne dafür bestraft, verfolgt oder getötet zu werden. Ob sich dieser Wunsch jemals erfüllen wird, wage ich aber zu bezweifeln. Ich vergebe für dieses Buch 4 von 5 Byrons.

© Beate Senft                                 

Montag, 26. Mai 2014

Peter Huth - Berlin Requiem [Beate]



In Berlin bricht ein rätselhaftes Virus aus. Menschen mit Migrationshintergrund verwandeln sich in fleischfressende Untote und fallen über die gesunden Menschen her. Teile Berlins werden abgeriegelt und die Soldaten auf den Wachtürmen knallen einfach alles ab, was sich der Mauer nähert. (Erinnert uns das nicht an etwas?)  Sendheim, der als Politiker schon einmal in Ungnade gefallen ist, erklärt der Bevölkerung, dass man das Virus nicht mehr Lazarus-Virus, sondern Mohammed-Virus nennen sollte und schürt den Hass auf alle Menschen die auch nur annähernd südländisch aussehen. Der Reporter Robert Truhs, der Sendheim schon einmal bloß gestellt hat, beginnt zu ermitteln und er lässt sich von niemanden beeinflussen. Berlin gleicht einem brodelnden Hexenkessel. Wie lange kann die Ordnung noch Aufrecht gehalten werden?

Oh man. Wieder mal ein ganz klarer Fall von falschen Erwartungen. Ich hatte einen schönen blutigen Zombieroman erwartet, in dem wir erfahren wie die Seuche ausbricht, was man dagegen tut und in dem es ordentlich zur Sache geht. Bekommen habe ich eigentlich einen Politthriller, in dem es eben zufällig um den Ausbruch einer Seuche geht. 

Dafür kann natürlich weder der Autor noch das Buch etwas, aber ich habe mich nicht mit der Geschichte anfreunden können. Ich denke, wenn ich andere Erwartungen gehabt hätte, wäre es besser gelaufen, aber so war ich einfach nur froh, als ich das Buch endlich beendet hatte, denn Politthriller sind so gar nicht meins. Ihr wisst bestimmt wie das ist, wenn man absolut keine Lust mehr hat ein Buch zu lesen. Man merkt es daran, dass man sogar lieber die Böden putzt, als weiterzuschmökern.

Was mich am Meisten gestört hat war, dass die Menschen diesem Sendheim blind vertraut haben. Er versprüht seinen Hass und alle plappern es nach. Niemand denkt selbst. Außer vielleicht Robert. Trotzdem war der Schreibstil sehr flüssig und auch die Charaktere waren gut gezeichnet. Die wechselnden Erzählperspektiven haben mir auch sehr gut gefallen. Am Ende blieben aber ein paar Fragen offen und es gab ein paar kleine Logikfehler. Aber nichts tragisches.

Wie bewerte ich jetzt dieses Buch? Bewerte ich den Schreibstil und die Charaktere? Dann müsste das Buch 5 Byrons bekommen. Aber ich hatte ja etwas anderes erwartet und musste mich leider durch das Buch quälen. Darum würde ich vielleicht 2 Byrons vergeben. Das ist aber nicht die Schuld des Autors. Ich tue mich wirklich sehr, sehr schwer. Aber nachdem ich jetzt mal eine Zeit lang darüber nachgedacht habe bin ich der Meinung, ich sollte doch bewerten wie mir das Buch insgesamt gefallen hat. Perfekt wären 3,5 Byrons. Da der Lesespass für mich nicht da war, runde ich ab auf 3 Byrons und bitte euch, das Buch bei Interesse auf jeden Fall selbst zu lesen, denn ich denke doch, dass es an mir lag und nicht am Buch. 

© Beate Senft                                 


Sonntag, 25. Mai 2014

Do van Ranst - Dünn [Beate]

Fee ist von zu Hause weggelaufen. Sie will ihrem Vater, einem bekannten Schauspieler, damit Angst einjagen. Er ist schließlich daran schuld, dass ihre Mutter gestorben ist, denn sie war ihm ja nie dünn genug. Und dann hat er auch noch kurze Zeit später eine neue Freundin. Eine Schauspielkollegin, die dürr wie ein Strick ist und mit der er seine komplette freie Zeit verbringt. 
Einsam irrt sie durch die Straßen und hängt ihren Gedanken nach. Nicht nur ihr Vater hat sie so schwer verletzt, sondern auch ihre beste Freundin Pie und ihr Freund Hendrik. Alle haben sie im Stich gelassen. Oder war es doch ganz anders?

Als ich den Klappentext des Buches las, wurde ich sehr neugierig. Warum heißt das Buch "Dünn" Was ist passiert mit Fee? Warum ist sie von zu Hause weggelaufen und warum haben sich alle irgendwie von ihr abgewendet? Wen lernt sie auf der Wanderung durch die Stadt kennen? Wo will sie schlafen? Warum sind alle so gemein zu ihr. 

Wir begleiten Fee auf ihrem Weg durch die Stadt und erfahren die Geschichte aus ihrer Sicht. Sie ist verzweifelt. Vermisst ihre Mama, die sich zu Tode gehungert hat um ihrem Mann zu gefallen. Aber ist Fees Sicht, auch die Sicht der anderen? Alle Fragen werden beantwortet und obwohl das Büchlein nur 192 Seiten hat, hat es mich tief beeindruckt. 

Eigentlich ist "Dünn" ein Jugendbuch, aber auch als Erwachsene hat es mich angesprochen und auch betroffen gemacht. Fee kommt in Situationen, in denen ich ihr sehr gerne beigestanden hätte. Ich fand ihren Charakter wunderbar ausgearbeitet und stimmig. Darum vergebe ich auch 5 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für alle. Ein wundervolles Buch, das einem noch lange nachdenken lässt und das man nicht so schnell vergisst. Vielen Dank an den Carlsen-Verlag, dass ich dieses wundervolle Buch lesen durfte.

© Beate Senft                     






Kealan Patrick Burke - Timmy Quinn Der Schildkrötenjunge & Die Häute [Beate]





Endlich sind Ferien. Timmy Quinn und sein bester Freund Peter Marshall sind überglücklich jetzt mal eine Zeit lang tun und lassen zu können was sie wollen. An einem sehr heißen Tag machen sie sich auf den Weg zum Myers-Teich und treffen dort auf einem Jungen. Aber irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Timmy und Peter bekommen Panik und laufen davon. Als sie ihren Eltern von der seltsamen Begegnung erzählen, nimmt das Grauen seinen Lauf, das Timmys Leben für immer verändern wird. 

Sieben Jahre sind seit den Ereignissen am Myers-Teich vergangen und Timmys Dad hält es für eine gute Idee, zusammen mit seinem Sohn zu seiner Mutter nach Irland zu reisen um dort eine Arbeit anzunehmen und seine alte Mutter zu unterstützen. Er hofft, dass Timmy dort zur Ruhe kommen kann, aber das Gegenteil ist der Fall. Kaum sind sie in Irland angekommen, holt sie ihre Vergangenheit auch schon wieder ein.

Bisher hatte ich von Kealan Patrick Burke erst "Herr der Moore" gelesen und dieses Buch gefiel mir hauptsächlich wegen der tollen Atmosphäre, die der Autor versteht aufzubauen. Düster und bedrückend, so dass einem ständig eine Gänsehaut über den Rücken kriecht. Und das war auch in den ersten beiden Teilen der Timmy Quinn-Reihe so. 

Dem Autor ist hier eine tolle Geschichte eingefallen, die er sehr gut umgesetzt hat. Ich spürte das Grauen und die Angst auf jeder einzelnen Seite und mochte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Dazu ist die Handlung spannend und es geht Schlag auf Schlag.

Kealan Patrick Burk hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, der zusammen mit der Handlung einen absoluten Pageturner ergibt. Gerade den Charakter von Timmy fand ich sehr gelungen. Er wird mit all seinen Stärken und schwächen präsentiert. Im zweiten Teil gewinnt auch sein Vater an mehr Tiefe.

Ich vergebe für dieses Buch 5 von 5 Punkten und hoffe auf viele weitere Bücher des Autors. Dieser Mann kann einfach schreiben und versteht es zu unterhalten. Ganz großes Kino, wenn auch nichts für schwache Mägen. 

© Beate Senft                                 

Dienstag, 20. Mai 2014

Jen Campbell - Verkaufen sie auch Bücher [Beate]



Heute bekam ich ein Päckchen von der Lieben Betty, die den Blog hier mit mir führt und ihrem Mann Sascha. Darin war unter anderem dieses Buch. Noch einmal vielen Dank für diese tollen Geschenke. Ich bin immer noch hin und weg. Ich wollte nur mal kurz in das Buch reinblättern. Tja, als ich wieder aufgeschaut habe, war es zwei Stunden später und die letzte Seite gelesen. Ich habe mich wirklich schon lange nicht mehr soooo amüsiert. Ihr wollt Beispiele? 

Bitte sehr:
Kunde: Hallo, ich wollte mal fragen: Hat Anne Frank eigentlich eine Fortsetzung geschrieben? Ihr erstes Buch hat mir echt gut gefallen.
Buchhändler: Ihr Tagebuch?
Kunde: Ja ihr Tagebuch.
Buchhändler: Ihr Tagebuch war nicht fiktional.
Kunde: Tatsächlich?
Buchhändler: Ja, sie stirbt am Ende wirklich - deshalb hört das Tagebuch auf. Sie wurde ins Konzentrationslager gebracht.
Kunde: Oh das ist ja schrecklich.
Buchhändler: Ja, das war grausam - 
Kunde: Ich meine, das ist jammerschade, finden sie nicht? Sie hat sooo gut geschrieben.
(Seite 13)

Mehr? O.k.
(Kind findet Lichtschalter und knipst das Licht an und aus..... und an und aus.)
Mutter:
Er spielt ein Spiel, er nennt es "Tag und Nacht"
Buchhändler: Könnten sie ihn bitten damit aufzuhören? Ich muss die Kasse sehen, damit ich meine Kunden bedienen kann.
Mutter: Ist schon okay. In ein paar Minuten ist er fertig. Sehen sie, im Moment tut er so als schnarche er. Bald hört er damit auf, tut dann so, als würde er aufwachen, und schaltet das Licht an, als ob die Sonne aufginge. Er hat so viel Fantasie, finden sie nicht? David, wie spät ist es in deinem Spiel?
Kind: Es ist fünf Uhr morgens!
Mutter zum Buchhändler: Sehen sie? Dauert nicht mehr lange. Haben sie einfach Geduld.
(Seite 17)

Noch eins? Aber dann ist Schluss!
(Ein Kind sitzt am Boden mit einem Buch und zerreißt es)
Mutter: (gespielt missbilligend) Oh, Stephen, pass doch auf. 
(Sie nimmt dem Kind das Buch weg und stellt es wieder ins Regal)
Buchhändler: Entschuldigung?
Mutter: Ja?
Buchhändler: Ihr Sohn hat gerade den Buchdeckel von "Ein Tiger kommt zum Tee" abgerissen.
Mutter: Ich weiß. Kinder!
Buchhändler: Ja aber so können wir das Buch nicht mehr verkaufen. Es ist beschädigt.
Mutter: Was geht mich das an?
(Seite 32)

Ganz ehrlich? Diese guten Seelen des Buchhandels kann man nur bewundern. Ich denke, ich wäre das eine oder andere mal schrecklich explodiert oder hätte die Leute aus der Buchhandlung geworfen. Zum Beispiel die Mutter, die ihre Kinder da parken wollte um schnell in Ruhe ihre Einkäufe erledigen zu können. 

Ich habe mich jedenfalls großartig amüsiert und darum gibt es auch 5 von 5 Byrons. Vielen herzlichen Dank Betty und Sascha. Ohne euch hätte ich das Buch wahrscheinlich nie gelesen und mir wäre wirklich etwas entgangen. Ich kann "Verkaufen sie Bücher" jedem empfehlen der Bücher liebt und der mal wieder herzhaft lachen, schmunzeln oder ungläubig den Kopf schütteln möchte. 

© Beate Senft                        


Martin S. Burkhardt - Parkdeck B [Beate]



Lars Kleidenau leidet sehr unter seiner Lebensmittelallergie. Dabei hält sich doch seine Frau Sophie ganz streng an den Diätplan. Keinerlei Kräuter und Gewürze, außer Salz, sind in ihrer Küche zu finden. Liegt es vielleicht am Stress durch die Probleme in seiner Firma? Etliche Kunden wollen abspringen und das setzt Lars doch sehr zu. Da erzählt ihm sein alter Freund Carl von einer Parallelwelt, die er Parkdeck B nennt. Dort sind sie der Zeit um etwa 4 Stunden voraus. Leider sind dort die Charaktereigenschaften genau gegensätzlich. Und Carl warnt ihn eindringlich davor, niemals seinem Ich gegenüberzutreten. Am Anfang läuft auch alles glatt, aber dann.........

Nach dem ich so begeistert von dem Buch "Seelentausch" von Martin S. Burkhardt war, freute ich mich sehr auf das neue Buch "Parkdeck B". Und war noch viel besser als angenommen. Der Autor hat hier eine tolle Geschichte geschrieben, die mich sofort in ihren Bann zog. Eine Paraellwelt in der die guten Menschen böse und die bösen Menschen gut sind. Eine Welt, die unserer 4 Stunden voraus ist. Was könnte man da alles anstellen? Zum Beispiel Lotto spielen und immer reicher werden. Ich fand das Thema richtig spannend.

Aber auch die Charaktere waren toll gezeichnet. Ganz besonders Lars, der nicht verstehen konnte, warum es ihm immer schlechter geht. Aber auch sein Freund Carl und Sophie haben mir gut gefallen. Sie sind sehr authentisch und haben ihre Fehler und Macken. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und die Geschichte zog wie ein Film vor meinen Augen vorbei.

Den Plott fand ich unglaublich interessant. So etwas in der Art hatte ich vorher noch nicht gelesen. Und weil das Gesamtpaket einfach klasse war, vergebe ich 5 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für alle. Ich denke wirklich, dass dieses Buch etwas für alle ist. Spannend, interessant und mal so ganz anders. Los Leute! Kaufen! Ihr werdet es sicher nicht bereuen.

© Beate Senft                                 



Montag, 19. Mai 2014

Isa Grimm - Klammroth [Beate]




Die bekannte Schriftstellerin Anais ist nicht gerade begeistert, dass sie in ihr Heimatdorf Klammroth zurückkehren muss um den Nachlass ihrer Stiefmutter zu regeln, die bei einem Brand ums Leben kam. Anais hat keine gute Erinnerungen an den Ort in dem damals ein fürchterliches Unglück geschah und den sie vor 17 Jahren fast schon fluchtartig verließ. 4 Schulbusse krachten in einem Tunnel zusammen und fingen an zu brennen. Anais hatte überlebt, viele andere hatte nicht dieses Glück und sind verbrannt oder wurden sehr schwer verletzt. Zum Glück wird sie von ihrer Tochter Lily begleitet und muss sich ihren Ängsten nicht alleine stellen. Doch kaum im Heimatdorf angekommen wirkt der Tunnel wie ein Magnet auf sie und in dessen Tiefe hört sie ein Wispern und Raunen. Unheimliche Dinge geschehen und alle haben sie irgendwie mit dem Brand im Tunnel zu tun.Will der Tunnel Anais irgendetwas mitteilen?

Ich hatte, aufgrund des Klappentextes, sehr hohe Erwartungen an das Buch, die sich leider nicht erfüllten. Ich erwartete viel Gänsehaut, eine unheimliche Stimmung und kalte Schauer, die mir beim Lesen über den Rücken laufen. Aber davon war kaum etwas zu spüren. Klar, gibt es auch spannende Stellen, aber überwiegend fand ich den Roman doch etwas langatmig. Ich weiß nicht ob das an mir lag und ich das Buch vielleicht zur falschen Zeit las, oder ob er wirklich so langatmig geschrieben ist. 

Auch die Charaktere konnten mich nicht wirklich überzeugen. Anais, die wohl den sympathischen Hauptcharakter darstellen soll, blieb mir ziemlich fremd und eigentlich interessierte es mich nicht sonderlich was mit ihr passierte. Obwohl sie sehr viel durchgemacht hat, konnte ich kein Mitleid mit ihr empfinden. Einzig ihre Tochter Lily mochte ich. Eine nette 14-jährige die ihrer Mutter immer mal wider den Kopf zurecht rückt. Alle anderen Personen waren, bis auf den Polizisten, einfach nur unsympathisch und austauschbar. 

Das Buch ließ sich aber flott lesen, dafür sorgten auch die kurzen Kapitel und der flüssige Schreibstil. Schade, dass die Spannung die es versprach, nicht wirklich umgesetzt werden konnte aber vielleicht erwartete ich auch einfach zu viel. Ich vergebe 3 von 5 Byrons und bitte interessierte Leser das Buch selbst zu lesen und sich eine eigene Meinung zu bilden.

© Beate Senft

Samstag, 17. Mai 2014

Birga Dexel - Von Samptpfoten und Kratzbürsten / Meine Fälle aus der Katzenpraxis[Beate]


In ihrem Buch "Von Samtpfoten und Kratzbürsten" schreibt die Katzentherapeutin, die durch die Sendungen "Hund, Katze, Maus" und "Katzenjammer" bekannt wurde, über Fälle aus ihrer Praxis und beschreibt die Bedürfnisse unserer Stubentiger. Ich habe zum Glück 3 wundervolle Ragdolls, die sehr harmonisch und liebevoll miteinander umgehen und brauchte keine Tipps, denn die hätte ich hier auch nicht wirklich gefunden. 

Birga Dexel hat dieses Buch in erster Linie geschrieben um sich selbst zu beweihräuchern. Fast auf jeder Seite liest man wie toll sie doch mit Katzen umgehen kann und wie sehr ihre beiden Kater miteinander harmonieren. Das fand ich etwas zu viel des Guten. Gerade der erste Teil des Buches besteht nur aus dem Werdegang der Autorin. Das geht 80 Seiten lang so. Danach erst folgen die Fälle, die sie therapiert hat.

Die Fälle werden sehr gut dargestellt und es wird immer wieder darauf hingewiesen, was hier falsch lief. Das fand ich gut. Auch dass Frau Dexler mit den Vorurteilen aufräumt, die viele über Katzen haben. Aber als Lösung bot sie immer nur das Klickertraining an, als wäre es das non plus ultra der Katzenerziehung. Ich habe mit meinen Katzen noch nie geklickert, aber trotzdem scheine ich wohl alles richtig gemacht zu haben.

Auch werden hier keine praktischen Tipps angeboten sondern immer nur erwähnt, dass das Klickertraining eingesetzt werden soll. Unterstützt mit Bachblüten. Als jahrelange Halterin von Katzen habe ich hier nichts neues gefunden und es fehlt mir ein Hinweis, dass dies ein Buch für Anfänger ist und keine Tipps enthält wie man Fehlverhalten beseitigen kann. Dazu muss man dann natürlich die Tiertherapeutin engagieren.

Wenn man sich mit dem Buch nur unterhalten möchte, ist es sicherlich eine gute Wahl. Wenn man sich daraus Hilfe erhofft, ist es leider nicht das richtige Buch. Darum vergebe ich 3 von 5 Byrons und werde weiterhin so mit meinen Katzen leben wie bisher. Denn am Verhalten meiner Lieblinge gibt es überhaupt nichts auszusetzen. 

© Beate Senft                             

Freitag, 16. Mai 2014

Ava Fuchs - Mörder ante portas [Beate]


War der Tod von Erwin Röper Mord oder ein Unfall? Diese Frage stellt sich Kommissarin Isolde von Bärenstein, die diesen Fall mit ihrem Team untersuchen soll. Röper war Hauptmieter einer riesengroßen Wohnung in einem alten Palazzo und lebte schon seit vielen Jahren in einer WG mit ständig wechselnden Mietern. Hatte einer der ehemaligen Mieter vielleicht Streit mit ihm? Doch dann wird hinter der Hand gemurmelt, dass Röper pädophil war. Stimmt etwas an diesen Gerüchten? Seltsam war er auf jeden Fall, der Lehrer für Kunst und Mathematik. Und dann gibt es auch noch das Rätsel um die verschwundene Mieterin. Versorgt sie wirklich Kriegsflüchtlinge in Krisengebieten? Warum hat man dann schon Jahre lang nichts mehr von ihr gehört?

Die adelige Isolde von Bärenstein hat ihrer spießigen Familie den Rücken gewandt und arbeitet seit Jahren bei der Polizei. Und um ihre Mutter so richtig zu schocken, ist sie auch noch mit einem vollkommen unpassenden Mann zusammen. Einem Schausteller, der mit seiner Geisterbahn von Kirmes zu Kirmes zieht. Aber als Polizistin ist sie große klasse, wenn sie sich auch nicht immer an die Regeln hält. Sehr zum Leidwesen ihres Vorgesetzten. Isolde war mir sofort sympathisch. Eine Frau ganz nach meinem Geschmack, die in ihrem Leben etwas leisten möchte und nicht einfach nur einen Adligen heiraten und Kinder produzieren will. Auch ihre Kollegen fand ich super. Ganz besonders den schicken Rainer. 
Röper ist ein durch und durch unsympathischer und rechthaberischer Charakter mit dem ich es wohl nicht mal 5 Minuten in einem Raum ausgehalten hätte. Seine armen Schüler. Man kann sie wirklich nur bedauern. Die ehemalige Mitbewohnerin und Schauspielerin Louise fand ich dagegen sehr interessant.

Der Krimi liest sich sehr flüssig und ist richtig spannend. Ich habe einiges über das Asperger-Syndrom und Pädophilie  gelernt. Am Liebsten hätte ich meinen Kindle nicht mehr aus der Hand gelegt und verfluchte geradezu in mehreren Leserunden zu sein. Die Autorin weiß wirklich wie man Spannung erzeugt und wie man eine äußerst interessante Geschichte spinnt.

Sehr gerne vergebe ich für dieses tolle Debüt 5 von 5 Byrons. Ich wurde wirklich phantastisch unterhalten und rätselte bis zum Ende mit. Nie war ich gelangweilt und ich hätte gerne noch weiter gelesen. Ich hoffe sehr, dass wir in Zukunft noch viele Krimis von Ava Fuchs zu lesen bekommen werden. Ich werde danach Ausschau halten. Vielen Dank, dass ich an dieser Leserunde bei Lovelybooks teilhaben durfte. Mir wäre sonst ein toller Krimi entgangen. 

© Beate Senft                           

Mittwoch, 14. Mai 2014

Bernhard Giersche - Karl - ausgeliefert [Beate]





Wer hätte das gedacht. Da gelingt dem Kleinganove Marius Kleinhans doch der Coup des Jahrhunderts in dem er den Industriellen Karl Grothner entführt. Karl gehört ein riesiges Firmenimperium und Marius ist sich sicher, nun für immer ausgesorgt zu haben. Doch Karl ist anders und Marius weiß bald nicht mehr weiter. Und dann gibt es auch noch die in Karl verliebte Chefsekretärin, die ihren Boss unbedingt zurück haben möchte und den Chefanwalt, der mal schnell die Vertretung von Grothner übernommen hat. Und plötzlich ist das Chaos perfekt. Wer ist gut und wer ist böse? Und wer wird dieses brutale Spiel gewinnen?

Ich hatte noch kein Buch von Bernhard Giersche gelesen, obwohl "Das letzte Sandkorn" schon seit einiger Zeit auf dem SuB liegt. Als bei Lovelybooks dann Teilnehmer für eine Leserunde zu "Karl - ausgeliefert" gesucht wurden hatte ich mich sofort beworben und auch großes Glück, eins der eBooks ergattern zu können. Ich freute mich wahnsinnig auf die Geschichte und ich wurde kein bisschen enttäuscht.

Wie erwartet ging es in der Geschichte gut zur Sache. Es gibt mehr als einen Psychopathen und die ständigen Wendungen sorgten für atemlose Spannung. Das Buch ist definitiv nichts für Weicheier, denn hier wird nichts beschönigt. Es gibt nur einen Punkt, der mir nicht gefallen hat und das sind die Szenen in denen Tiere gequält werden. Als mehrfache Katzen- und Mopsadoptivmama konnte ich diese Szenen nicht ertragen und habe sie übersprungen. Ich weiß, dass sie zur Geschichte dazu gehören, aber für mich war das zu grausam. Aber ansonsten bin ich rundum begeistert.

Gerade die Psychopathen fand ich sehr gut ausgearbeitet und man nahm ihnen ihre Handlungsweise absolut ab. Ganz großes Kino Herr Giersche. Auch die Polizisten fand ich sehr gut gelungen. Das Buch ließ sich schnell und flüssig lesen und ich tauchte ganz tief in die Geschichte ein. Es gab keine einzige langweilige Seite und ich muss jetzt so schnell wie möglich auch "Das letzte Sandkorn" lesen.

Und da ich mal wieder so absolut begeistert bin, vergebe ich 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung an alle, die einen stabilen Magen haben und hart im Nehmen sind. Ich hoffe, es kommen noch viele weitere Bücher des Autors. In mir hat er jedenfalls einen neuen Fan gefunden. 

© Beate Senft                      

Dienstag, 6. Mai 2014

Mark Fahnert - EDOM [Beate]

Als neustes Mitglied im Team der Mordkommission hat es Sybille Baker nicht leicht, denn sie wird nicht von jedem mit offenen Armen empfangen. Zum Glück bleibt der jungen Frau nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn auf dem Melaten-Friedhof wird eine Leiche in einem geschändeten Grab gefunden. Außerdem wurde die Graberde gestohlen. Aber wer stiehlt denn bitte Graberde? Und wozu? Hat dieser Stanislav Loev etwas damit zu tun? Immerhin will der eine alte Sage wahr werden lassen und sich damit einen Kindheitstraum erfüllen. Aber würde er dafür auch über Leichen gehen? 

Als ich sah, dass der LUZIFER-Verlag ein neues Buch eines mir noch unbekannten Autors herausgebracht hat, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Und dann hatte ich auch noch das große Glück und durfte an der Leserunde bei Lovelybooks teilnehmen. Nochmal herzlichen Dank dafür.

Leider tat ich mir bei diesem Buch sehr schwer, denn es gibt sehr viele verschiedene Erzählstränge, die sehr kurz gehalten sind, bevor sie schon wieder wechseln und es gibt sehr viele Charaktere, die ich irgendwann nicht mehr auseinander halten konnte. Zum Teil war das auch meine Schuld, weil ich gerne mehrere Bücher parallel lese und das sollte man eben bei diesem Buch nicht tun. Wenn man dabei bliebt, dann bekommt man eine spannende Geschichte, die eine gekonnte Mischung aus Thriller, Historie und Mystik ist. 

Die Polizistin Sybille war mir sofort sympathisch und auch ihren Kollege Bremer mochte ich gleich, auch wenn er ein ziemlicher Dickkopf ist. Loev und Levy, die ich leider ständig verwechselte, sind totale Psychopathen. Darum war die Verwechslung auch nicht besonders schlimm. Am meisten litt ich mit Gabriele und hoffte, dass ihre Zeit noch kommen wird und sie sich an denen Rächt, die sie wie ein Stück Dreck behandelten. Ob ihr das gelungen ist, müsst ihr schon selbst lesen.

Der Plott war sehr interessant und mystisch. So etwas mag ich ja total und auch der Schreibstil des Autors ist flüssig und bildhaft. Ich denke, wenn ich das Buch an einem Stück gelesen hätte, hätte ich auch nicht solche Schwierigkeiten gehabt. Darum vergebe ich 4 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung an alle, die gerne mystische und spannende Bücher mit historischen Ausflügen mögen.  Es ist kein Buch für nebenher, aber wenn man sich ganz drauf einlässt, wird man mit einer intelligenten Story belohnt. 

© Beate Senft                          

Sonntag, 4. Mai 2014

Joseph Merrick - Crimson Teuflische Besessenheit [Beate]





Nach einer Kneipenschlägerei wird der Ex-FBIler Jake Dark von Detroit nach Alaska versetzt. In dem Kaff Crimson in New Rock soll er von jetzt ab nach dem Rechten sehen. Er denkt sich, dass er da wohl eine ruhige Kugel schieben kann denn mit den paar Einwohnern wird er ja wohl spielend fertig.  Doch er ist noch nicht mal richtig angekommen, als schon seltsame Dingen geschehen. Er hört Stimmen in der Dunkelheit, Sachen verschwinden und tauchen wie von Zauberhand wieder auf und ständig pflastern schrecklich verstümmelte Leichen seinen Weg. Als  auch noch ein seltsamer Typ in roter Kutte auftaucht, der sich Bileam nennt ist die Verwirrung perfekt. Steckt dieser Bileam hinter den Morden? Und was hat es mit den Amish auf sich, die hier leben? Und gibt es noch mehr von diesen Typen in den roten Kutten?

Ich hatte mich wahnsinnig gefreut, dass ich dieses Buch in einer Leserunde bei Lovelybooks lesen durfte und ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch fängt sofort spannend an. Immer wieder kommen gruselige Phasen, die mir eine Gänsehaut bescherten und ich war froh mich mit meiner Decke auf die Couch kuscheln zu können und nicht im eiskalten, nebligen und dunklen Alaska unterwegs zu sein wie Jake Dark. Hier geht es richtig zur Sache und es wird nicht an Leichen und Blut gespart. Das Buch ist also nichts für schwache Mägen, aber mich hat es begeistert.

Die Hauptfigur Jake Dark ist ein unsympathischer Typ den ich so manches mal gerne geschüttelt hätte. Er hat oft Ansichten, die mich richtig wütend gemacht haben, aber das macht eben seinen Charakter aus. Die anderen Figuren blieben eher blass, was aber auch der Menge an Personen geschuldet ist. Martin war eigentlich der einzige, der mir so richtig sympathisch war. Ich fand es mal wieder ganz erstaunlich wie schnell man in den Bann einer Sekte geraten kann und wunderte mich immer wieder wer in dieser Geschichte alles mit mischt.

Der Autor hat sehr geschickt historische Persönlichkeiten in seine Geschichte integriert. Das hat mir sehr gut gefallen. Gerade von Rasputin war ich schon immer fasziniert und habe erst vor kurzem eine Romanbiografie über ihn gelesen. Es wird auch immer wieder Bezug auf die Bibel genommen, was mich richtig fasziniert hat. Das Buch zeigt auf, wie gefährlich Sekten sein können und wie schnell es gehen kann, dass man den Praktiken erliegt. Sie geben einem das Gefühl der Zusammengehörigkeit und bieten einsamen Menschen einen Halt. Das wird hier gut aufgezeigt. Toll fand ich auch die mystischen Geschehnisse, denn nicht alles ist real zu erklären.

Der Schreibstil des Autors ist herrlich flüssig und bildhaft, so dass ich so manches mal die Kälte spüren konnte oder mir einbildete das Feuer der Fackeln zu riechen und knistern zu hören. Man ist wirklich mitten drin in der Geschichte und lebt sie praktisch mit. Der Wahnsinn. Trotz der 715 Seiten fliegt man förmlich durch die Geschichte und die gruseligen Passagen ließen mich immer schneller lesen.

Aber 2 negative Pünktchen gibt es doch. Die letzten 100 Seiten waren sehr verwirrend für mich und alles wurde etwas zu viel. Und ich konnte mich überhaupt nicht mit dem Ende anfreunden. Da hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht. Ich kann da aber nicht näher drauf eingehen, ohne zu viel zu verraten. 

Ich habe lange überlegt wie ich das Buch bewerten soll. 600 Seiten waren der Wahnsinn und einfach große Klasse. Da kann ich nicht einen ganzen Byron für so ein paar Seiten abziehen die mir nicht so gut gefallen haben. Halbe Byrons gibt es bei mir nicht. Darum vergebe ich trotz allem 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung an alle die es rasant und blutig mögen. Ich bin immer noch richtig begeistert und total froh, dass ich dieses Buch lesen durfte. Ich weiß nicht, ob es mir ohne die Leserunde aufgefallen wäre und da hätte ich wirklich was verpasst.

© Beate Senft                                 

Freitag, 2. Mai 2014

Stefanie Koch - Trulla [Beate]




Sie wird Trulla genannt und das ist sie auch. Eine seltsame Trulla eben. Sie ist so ganz anders als andere Menschen, denn wenn ihr jemand nicht passt wird nicht diskutiert, sondern derjenige wird einfach um die Ecke gebracht. Egal ob das jemand ist der sie im Supermarkt ärgert, oder der Ehemann oder vielleicht der Mann einer Freundin, da macht Trulla keinen Unterschied. Wie gut, dass sie sich in Pharmazie so gut auskennt. Aber natürlich gibt es auch noch andere Mittel und Wege, die ungeliebten Mitmenschen loszuwerden. Welche? Das erfährt man in "Trulla" von Stefanie Koch.

Der Klappentext dieses Kurzromans las sich total witzig, so dass ich mich sehr freute, das Buch für dotbooks rezensieren zu dürfen. Es gibt auch wirklich total witzige Passagen, aber manchmal war mir das Ganze dann doch etwas zu viel des Guten. Eigentlich ist Trulla ein zutiefst unsympathischer Mensch, der man beim lesen ganz gerne mal auf den Hintern treten würde, aber im großen und ganzen muss man dann doch über ihre Ideen lachen. Es ist schon krass über was sich diese Frau alles aufregen kann.

Witzig fand ich auch, dass sie nicht die Einzige war, die unbequem oder unliebsam gewordene Menschen aus dem Leben riss. Irgendwie scheint sie die Soziopathen förmlich angezogen zu haben. Der Schreibstil ist locker, fluffig und schnell zu lesen. Ist aber auch keine Kunst, da das Buch nur 83 Seiten hat. Ich vergebe für diesen Kurzroman 4 von 5 Byrons. Es ist eine schöne kleine Lektüre für zwischendurch. Empfehlen kann ich das Buch allen, die mal wieder lachen möchten und eine Vorliebe für schwarzen Humor haben.

© Beate Senft                           

Donnerstag, 1. Mai 2014

Cornelia Härtl - Böse Spiele [Beate]






Die Sozialarbeiterin Lena Borowski ist nicht gerade begeistert als sie erfährt, dass sie an einem speziellen Projekt mitarbeiten soll. Dazu wird sie in den sozialen Brennpunkt der Stadt Dietzenbach versetzt und soll sich, zusammen mit ihren Kollegen um die Belange der sozial Schwachen vor Ort kümmern. Der Fall der kleinen Samantha geht ihr hierbei besonders zu Herzen. Als dann auch noch ein früherer Freund anruft und sie bittet nach seiner verschwundenen Schwester zu schauen, weiß Lena noch nicht worauf sie sich da einlässt, denn diese Bitte führt sie direkt in die S/M-Szene Frankfurts.

Ich hatte das große Glück diesen tollen Krimi mit Autorenbeteilung bei Lovelybooks lesen zu dürfen und bin mehr als begeistert von diesem spannenden Buch. Hier steht nicht eine starke Kommissarin im Mittelpunkt, sondern eine Sozialarbeiterin, die täglich mit den unterschiedlichsten Leuten zu tun hat. Was sie da zu sehen bekommt, geht schon ganz schön an die Nieren. Mein Job wäre das sicherlich nicht, besonders wenn Kinder involviert sind.

Und das sind sie. Einer der Erzählstränge handelt von der kleinen Samantha, deren Mutter sich von der Sozialhilfe lieber die Nägel machen lässt, als dem Kind etwas zu Essen zu kaufen. Da ich selbst 2-fache Mutter bin, hätte ich dieser Frau gerne mal mal Meinung gesagt und ihr das Kind weggenommen.

Der zweite Erzählstrang handelt von Lenas Suche nach Sabrina. Hier erfahren wir einiges über die S/M-Szene, aber rein informativ und niemals mit dem erhobenen Zeigefinger. Ich fand das alles sehr spannend, aber was manche Menschen dazu bringt, sich dermaßen dominieren zu lassen, das kann ich nicht so wirklich verstehen. Muss ich ja aber auch nicht. Jedem das Seine und mir das Meiste, oder wie hieß das? 

Die Personen, allen voran Lena, sind wundervoll ausgearbeitet und mit viel Liebe in Szene gesetzt worden. Lena war mir sofort sympathisch und ich hoffe, dass es noch weitere Bücher um die taffe Sozialarbeiterin geben wird. Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar flüssig und richtig toll zu lesen. Außerdem sehr bildhaft, so dass in meinem Kopf beim Lesen ständig ein Film ablief. War nicht immer so schön. 

Ich kann kaum glauben dass "Böse Spiele" das Debüt von Frau Härtl ist, denn das Buch ist einfach perfekt und für einen Krimi wahnsinnig spannend und interessant. Darum vergebe ich 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung an einfach alle. Kauft euch das Buch, ihr werdet es nicht bereuen.

© Beate Senft