Dienstag, 28. Januar 2014

Barbara Büchner - Die Weihnachtsbraut

Fiona ist fast 40 Jahre alt, als ihre Tante in ihrem Namen, aber ohne ihr Wissen auf eine Heiratsannonce antwortet. Fiona ist wütend, trifft sich aber trotzdem mit Maurice Mersenbeck. Sie lernt in ihm einen Mann kennen, der ihr seltsam emotionslos vorkommt und dessen Alter sie unmöglich schätzen kann. Er lädt sie ein, Weihnachten bei ihm und seiner Familie zu verbringen. Doch plötzlich quälen Fiona seltsame Träume und sie erfährt, dass sie nicht die erste Frau ist, die Weihnachten mit den Mersenbecks verbringen soll. Von den anderen Frauen hat man nie mehr etwas gehört oder gesehen......

Der Klappentext des Buches hörte sich so toll an und als Voodoo Press es zu einem Sonderpreis verkaufte, schlug ich zu. Leider war das Buch so ganz anders als erwartet. Ich dachte, es geht so in Richtung Blackbeard, aber das war ein großer Irrtum. Es war schon spannend, aber zuerst irritierte es mich sehr stark, dass ich es keiner Zeit zuordnen konnte. Erst dachte ich, es müsse Ende 19. Jahrhundert spielen, aber dann gab es plötzlich Hochhäuser und Microfiche.

Es scheint jedenfalls in keiner uns bekannten Welt zu spielen. Es gibt dort sehr fremdartige Dinge und so etwas wie Mutanten. Außerdem gibt es sehr langatmige Passagen, die es nicht unbedingt gebraucht hätte. Die Figuren fand ich sehr interessant. Vor allen Dingen Maurice und sein Cousin Marcel. Die Beschreibungen fand ich auch sehr gelungen und plastisch. Eigentlich möchte ich 3,5 Byrons vergeben. Da das aber nicht geht gibt es 3 von 5 Byrons und den Hinweis, es bei Interesse doch am besten selbst zu testen.

© Beate Senft                             

Montag, 27. Januar 2014

Jan Oldenburg- Totentrickser


Die Heldentruppe, bestehend aus Falfnin dem Wichtelmeisterdieb, Selphyne die Gnomenmagierin, dem Zwergenkrieger Brom "die Axt" Stahlbart und Bolgur dem Barbarenkrieger, macht sich auf den Weg zu ihrem Erzfeind den Totenbeschwörer Thanatos. Und dieses Mal gelingt ihnen das, was sie schon so oft versucht hatten: sie töten den Totenbeschwörer. Dummerweise drückt er der Heldentruppe, kurz vor seinem Ableben, seine Tochter Nania aufs Auge. Die kleine Nachtelfe ist nicht gerade begeistert, dass sie mit den Leuten gehen soll, die ihren Vater auf dem Gewissen haben und nimmt sich vor, ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Doch es nutzt nichts, denn die Helden hatten Thanatos versprochen seine Tochter bei ihren Verwandten abzugeben. Unterwegs entpuppt sich Nania als echtes Teufelskind, aber das ist nicht das einzige Problem der Truppe. Denn jeder Verwandte auf ihrer Liste stirbt, bevor er Nanina bei sich aufnehmen kann. Ob da alles mit rechten Dingen zugeht?

"Die Totentrickser" von Jan Oldenburg ist sicherlich nicht für jeden geeignet. Man sollte schon den skurrilen Humor des Autors teilen und auch nichts gegen irren Slapstick haben. Dann wird man mit herrlichen schrägen Sprüchen und einer absolut irren Geschichte belohnt, die mich oft laut auflachen ließ.

Die Figuren sind total schräg drauf und jeder hat so seine Macken. Man kommt sich oft vor, als wäre man mitten in einem Pen and Paper Rollenspiel. Die Dörfer und Städte auf die die Gruppe trifft sind genauso verrückt wie ihre Einwohner. Ich habe mich wirklich köstlich amüsiert.

Der Schreibstil ist flüssig und total überdreht. Das muss man wirklich mögen, sonst ist man schnell genervt. Ich bin jedenfalls so begeistert, dass ich so schnell wie möglich auch das Buch "Fantastik AG" von Jan Oldenburg lesen möchte. Ich vergebe 4 von 5 Byrons für diese verrückte Fantasykomödie und freue mich schon richtig auf den neuen Lesespass des Autors.

© Beate Senft                               


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Jan Anderson - Hilfe, mein Kaktus hat Herpes



Guter Rat ist teuer - aber nicht im Internet!
Ob die Katze zu laut furzt, die Warze zu weit wandert, der Nachbar zu laut poppt oder der Diesel nach Salatöl stinkt....... Wie absurd die Frage auch sein mag, das WWW spuckt garantiert und kostenlos eine noch absurdere Antwort aus.
Tauschen sie ein in die Abgründe deutscher Webforen, und erfahren sie aus erster Hand, was ihre Mitmenschen bewegt! (Klappentext)

Der Titel des Buches hörte sich sehr witzig an und da ich ein großer Fan von "SMS von  gestern Nacht" und "Facebook Webfail" bin dachte ich, dass das Buch sicherlich genauso witzig ist. Immerhin gibt es da Kategorien wie:
Mein Nachbar wohnt nebenan - Vom Geraniendschungel auf dem Balkon bis zu nächtlichen Stöhngeräuschen
Stars in der Manege - Von furzenden Katzen bis zur fachgerechten Entsorgung toter Riesenfische oder
Mein Style ist geil - Von quietschenden Haaren bis zu ausgestopften Badehosen

Leider hört sich das aber lustiger an als es ist. Auf jeden Fall sollte man das Buch nicht in einem Rutsch lesen, sonst wird es schnell langweilig. Aber jeden Abend vor dem Einschlafen 2 bis 3 Seiten sind perfekt. Ich habe mich oft gefragt, ob die Fragen wirklich so gestellt wurden. Andererseits habe ich selbst schon unglaubliches im Internet gelesen. Vor allen Dingen wenn die Leute unter Pseudonym schreiben. Da haben sie oft keine Hemmungen mehr. 

Ich vergebe für diese Nachttischlektüre 3 von 5 Byrons, da noch deutlich Luft nach oben war. Trotzdem habe ich mich des öfteren amüsiert. Ob man darüber lachen kann oder nicht, muss jeder für sich selbst herausfinden.

© Beate Senft              


Sonntag, 26. Januar 2014

Peter Dubina - Der schwarze Spiegel

Alan Bates bekommt eine Dozentenstelle an der Universität von New York. Netter weise hat ihm sein guter Freund und Kollege Borden Ansteen angeboten, dass Alan bei ihm und seiner Frau Elizabeth leben kann. Doch kurz nach seinem Einzug beginnen seinen Albträume. Er sieht wie der Prediger Savonarola hingerichtet wird. Als er dann nachts auch noch Klopfgeräusche hört, bekommt er Angst und wendet sich an einen Kollegen. Er ahnt nicht, was ihm alles noch bevorsteht....

Der Klappentext zu dem Buch hörte sich richtig toll an und so freute ich mich, dass ich das Buch von dotbooks zur Verfügung gestellt bekommen habe. Ganz so doll war es dann aber leider nicht. Es las sich eher wie ein Groschenroman und es gab sehr seltsame Metaphern wie zum Beispiel: "..... und in den fanatisch bleckenden Augen, die unter vorgewölbten......." (Seite 37)  oder  "..... als ihn auch schon das scharfe Klingeln des Telefons....." (Seite 39) und auch " .....und der Buick stob mit aufheulenden Reifen...." (Seite 59). Zeitweise gab es eine abenteuerliche Kommasetzung und auch andere Fehler fand ich beim Lesen, so dass kaum ein Lesefluss entstehen konnte. 

Die Charaktere bleiben ziemlich blass, was ich aber bei den wenigen Seiten des Buches vollkommen verstehen kann. Bei 117 Seiten kann man keine Zeit auf eine ausufernde Charakterbeschreibung verschwenden. Auch nervte es nach einiger Zeit, dass die Personen immer mit vollem Namen erwähnt wurden. Da hieß es nicht einfach mal Alan oder Borden, sondern immer Alan Bates und Borden Ansteen. Die Idee, die hinter der Geschichte steckt, fand ich allerdings sehr gut. Nur bei der Umsetzung haperte es. Ich fand das Buch nicht sonderlich spannend noch gruselig und für mich, als Freund des Genre Horrors, auch sehr vorhersehbar. 

Es tut mir wirklich sehr leid, dass es so viel negatives zu berichten gibt, denn ich schreibe viel lieber positive Rezensionen und schwärme von einem Buch. Hier kann ich leider nicht mehr als 2 von 5 Byrons geben. Vielleicht bin ich ja mittlerweile zu verwöhnt, darum sollte sich bitte jeder seine eigene Meinung bilden. Denn was mir nicht gefällt, kann andere vielleicht begeistern.

© Beate Senft                         



Siegfried Langer - Leide!

Sabrina Lampe wollte eigentlich zur Polizei, doch ihr fehlte leider ein einziger Zentimeter zur Mindestgröße. Darum arbeitet sie jetzt als Detektivin.  Meistens observiert sie untreue Ehepartner, oder arbeitet als Kaufhausdetektiv. Als ihre etwas gewöhnungsbedürftige Nachbarin sie bittet nach ihrem Neffen Patrick zu sehen, weil der sich seit einiger Zeit nicht mehr meldet, weiß sie noch nicht auf was sie sich einlässt, denn schon bald schwebt sie in Lebensgefahr.

Als Siegfried Langer sein neues eBook an Leute verschenkte, die schon Bücher von ihm rezensiert haben, meldete ich mich auch, denn die beiden Psychothriller "Vater, Mutter, Tod" und Sterbenswort" fand ich unglaublich gut. Ich war dann auch so neugierig, dass ich gleich mit dem Lesen begann und war schnell in der Geschichte gefangen. 

Sabrina Lampe ist sehr sympathisch. Sie hat ihre kleinen Macken und Fehler, was sie sehr authentisch macht. In ihrem Familienleben läuft auch nicht alles rund und zur Zeit hat sie Probleme mit ihrer 15-jährigen Tochter. Welche Eltern kennen das nicht, wenn sie Töchter im entsprechenden Alter haben?

Mit seinem Bösewicht ist dem Autor ein Psychopath erster Klasse gelungen. In Rückblenden erfährt man dann warum der brutale Mann so handelt. Ich möchte jetzt keine Namen nennen um niemanden den Spaß zu nehmen. Aber er ist sehr einfallsreich und richtig bösartig. 

Manche Leser haben sich über sehr viele Fehler beschwert und eigentlich fallen mir die auch immer auf, darum vermute ich, dass es vielleicht 2 verschieden Versionen gibt, denn ich habe nur einen einzigen Fehler gefunden, obwohl ich extra darauf geachtet hatte.

Der Schreibstil des Autors ist sehr fesselnd und so manchmal hätte ich mir gewünscht das Beschriebene nicht vor mir zu sehen. Der Spannungsbogen blieb konstant oben, aber durch die anderen beiden Bücher des Autors hat mir etwas das Psychospiel gefehlt. Darum vergebe ich für Leide! 4 von 5 Punkten und hoffe auf viele weitere Bücher des Autors. So wie Sabrina eingeführt wurde denke ich, dass wir es hier mit dem ersten Teil einer Serie zu tun haben, was mich sehr freuen würde. 
Bitte mehr davon Herr Langer. 

© Beate Senft                             



Donnerstag, 23. Januar 2014

Kôji Suzuki - Der Graben








In den USA verschwinden immer wieder Menschen, ohne jede Spur. Derweil beobachten Astronomen seltsame, beängstigende Himmelsphänomene. In Japan häufen sich ähnliche Vorkommnisse. Die junge Saeko soll für eine Fernsehsendung das Verschwinden einer ganzen Familie untersuchen. Schritt für Schritt gerät sie in einen unfassbaren Albtraum, der globale Ausmaße annimmt. Als der San-Andreas-Graben von einem Beben erschüttert wird, spitzen sich die Ereignisse zu einem Crescendo des Grauens....

Ich musste leider auf den Klappentext zurückgreifen, denn auch nach der Lektüre dieses Buches, kann ich immer noch nicht wirklich sagen um was es eigentlich geht. Dabei stand das Buch auf meiner Wunschliste und als mich der Heyne-Verlag fragte, ob ich das Buch rezensiere möchte, war ich total aus dem Häuschen vor Freude. Schon alleine, weil auf dem Cover steht: Der japanische Stephen King kehrt zurück und ich ein großer Fan des Meisters des Horrors bin.

Tja. Bekommen habe ich das langweiligste Buch, das ich jemals gelesen habe. Was man in dem Buch wirklich zu Genüge bekommt, sind wissenschaftliche und mathematische Begriffe und Erklärungen. Irgendwie stimmt die Mathematik nicht mehr, bei Pi gibt es eine Unregelmäßigkeit, deshalb verschwinden Sterne und dadurch…… ja was eigentlich? Das groß angekündigte Beben erstreckte sich auf 2 oder 3 Seiten des Buches und alles andere ist eigentlich ständig dem Zufall überlassen.

Die Protagonisten wissen nicht mehr weiter? Kein Problem, der Zufall hilft. Ganz gewöhnliche Menschen erkennen plötzlich die komplexesten mathematischen Zusammenhänge und auch in der größten Gefahr werden mathematische Formeln durchdacht. Nein, das war leider gar nichts.

Der Plot war total unlogisch, der Schreibstil verwirrend, die Charaktere blieben leider blass und austauschbar, ständig kamen neue Personen ins Spiel, die im Endeffekt nur Lückenfüller waren und im Großen und Ganzen konnte alles immer nur mit Hilfe des Zufalls gelöst werden. Es tut mir wirklich sehr leid, aber mehr als 1 von 5 Byrons kann ich leider nicht vergeben. Und den gibt es für die Arbeit, die sich der Autor mit dem Tippen des Textes gemacht hat. Statt Horror und Spannung gab es leider nur 592 Seiten gähnende Langeweile. Es war eine einzige Qual.

©Beate Senft                    


Dienstag, 21. Januar 2014

Eoin Colfer: WARP - "Der Quantenzauberer" (Buchtrailer)

Joel Dicker - Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert





Marcus Goldmann ist der neue Star am Schriftstellerhimmel. Mit seinem ersten Buch hat er gleich einen Bestseller gelandet. Doch als er sich daran macht sein zweites Buch zu schreiben bekommt er das was alle Schriftsteller am Meisten fürchten: eine Schreibblockade. Da erinnert er sich an seinen Freund, Lehrer und Mentor, den Schriftsteller Harry Quebert und fährt zu ihm in das kleine Örtchen Aurora. Doch Harry hat im Moment eigene Sorgen. Auf seinem Grundstück wurde die Leiche der 15-jährigen Nola gefunden, die vor 33 Jahren spurlos verschwand. Als heraus kommt, dass die Beiden ein Liebespaar waren ist für alle klar: Harry ist der Mörder. Er kommt ins Gefängnis und Marcus setzt alles daran, die Unschuld seines Freundes zu beweisen.

Wenn ein Buch als literarische Sensation angepriesen wird, bin ich immer sehr vorsichtig und habe oft keine Lust das Buch zu lesen. Doch als ich "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" als Rezensionsexemplar angeboten bekam, griff ich dann doch zu. Zum Glück, denn ich habe schon lange nicht mehr so ein unglaublich gutes Buch gelesen.

Hier stimmt wirklich alles. Die Charaktere sind sehr vielschichtig erarbeitet und haben sehr viel Tiefe. Die Bewohner des kleinen Städtchens Aurora sind mir alle ganz schnell ans Herz gewachsen. Na gut, nicht alle. Aber die Meisten. Der Schreibstil ist wunderbar und bildhaft. Man sieht alles vor sich, hört die Möwen schreien und kann sogar beim Lesen das Meer riechen. Der Plot ist gut durchdacht, spannend und abwechslungsreich, da er immer wieder zwischen den Jahren 1975 und 2008 hin und her wechselt. Es gibt einige überraschende Wendungen, die mich bald zur Verzweiflung trieben. Immer wenn ich dachte, jetzt habe ich die Lösung, war alles doch wieder ganz anders.

Eine Kleinigkeit fand ich nervig, die aber eher auf den Übersetzer zurückzuführen ist. Und das ist das ständige "Sie" zwischen den Protagonisten. Harry und Marcus kennen sich seit über 30 Jahren und sagen immer noch Sie zueinander? Oder auch Nola und Harry. Sie ist schrecklich verliebt in ihn, die Beiden sind sich sehr nahe und sie sagt immer Sie? Das fand ich total unrealistisch und richtig störend. Aber das war wirklich der einzige Punkt, über den ich meckern kann.

Das Buch "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert besticht durch seine Figuren, seinen abwechslungsreichen Plot und dem tollen Schreibstil. Darum vergebe ich 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die sich von 736 Seiten nicht abschrecken lassen. Glaubt mir, es war keine einzige Seite davon zu viel oder zu wenig.

© Beate Senft
                                 

Montag, 20. Januar 2014

Michael Boccacino - Charlotte und die Geister von Darkling






Charlotte Markham hat alles verloren. Schon sehr früh ihre Mutter, dann auch ihren Vater und zuletzt ihren geliebten Ehemann einschließlich ihres Hauses, das bis auf die Grundmauern nieder brannte. Darum sucht sie nach einer Stelle als Gouvernante und kommt bei Familie Darrow unter. Die Frau des Hauses starb vor einem Jahr und die beiden Söhne Paul und James sollen von Charlotte unterrichtet werden. Als die Nanny der beiden ermordet wird, übernimmt Charlotte auch diese Stelle um rund um die Uhr für die Kinder da zu sein. Doch wer ist dieser schwarze Mann, der immer dann auftaucht, wenn ein Mensch stirbt? Und warum kann Charlotte ihn schon seit frühester Kindheit sehen? Als sie eines nachmittags mit den Kindern im Wald spazieren geht stoßen sie auf eine große Nebelwand. Dahinter verbirgt sich ein riesiges Anwesen. Und darin wartet Lily Darrow, die tote Mutter von James und Paul auf die 3 Spaziergänger. Wie kann das möglich sein?

Als bei wasliestdu das Buch "Charlotte und die Geister von Darkling" für eine Leserunde angeboten wurde, bewarb ich mich sofort, denn das Cover und der Klappentext versprachen ein Buch genau nach meinem Geschmack. Und ich hatte Glück und bekam eins der begehrten Exemplare. Der erste Teil erfüllte dann auch komplett meine Erwartungen. Der Schreibstil war wunderbar altmodisch, das Herrenhaus etwas heruntergekommen mit ganz viel flair und alles war düster und unheimlich.

Doch leider blieb das nicht so. Die Story wurde immer konfuser und unlogischer. Erklärungen gab es überhaupt keine, die Figuren blieben so flach wie am Anfang und der Autor muss ein großer Fan von Lovecraft sein. Warum, müsst ihr selbst lesen, sonst verrate ich zu viel. Angeboten wird die Geschichte als Jugendbuch, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, denn stellenweise ist der Plott ziemlich eklig und unverständlich. Jugendliche würden sich wohl auch ganz schnell langweilen.

Für uns kam noch erschwerend hinzu, dass wir nicht, wie angenommen, das Buch erhielten, sondern eine unkorrigierte Lesefahne. Und dazu scheinen wir nicht alle das selbe Exemplar bekommen zu haben. Während die Einen ein Manuskript bekamen, das auf Vorder- Und Rückseite bedruckt war und es vor Fehlern wimmelte, hatten Andere ein Exemplar das nur auf der Vorderseite bedruckt war und schon einen Korrekturlauf hinter sich hatte. Das führte dann natürlich zu komplett unterschiedlichen Meinungen.

Davon abgesehen finde ich es sehr schade, dass der Autor dem Leser so gar keine Erklärungen anbot. Denn nach der Lektüre fragte ich mich ernsthaft, was der Autor mir mitteilen wollte. Wäre der erste Teil nicht so schön gewesen, hielt ich das Buch für eine reine Zeitverschwendung. So finde ich es einfach schade, dass aus dieser wundervoll begonnen Geschichte so wenig gemacht wurde. Dank dem tollen Schreibstil rutschte die Bewertung nicht noch weiter nach unten. Ich vergebe 3 von 5 Byrons und bleibe sehr unzufrieden zurück. Schade, denn das Buch hätte ein echter Knaller werden können.

© Beate Senft
      
                 


Montag, 13. Januar 2014

M.C. Beaton - Agatha Raisin und der tote Tierarzt









Mittlerweile lebt Agatha schon einige Monate in den Cotsworlds, aber so richtig daran gewöhnt, hat sie sich an das Landleben immer noch nicht. Sie zweifelt, ob ihre Entscheidung, ihre Firma zu verkaufen, die Richtige war und als sich ein alter Konkurrent aus früheren Tagen bei ihr meldet um sie zu überreden eine neue Firma zu gründen, ist sie gleich Feuer und Flamme.  Unterdessen eröffnet ein Tierarzt in ihrem kleinen Dörfchen seine Praxis. Dem gut aussehenden Mann liegen sofort sämtliche Frauenherzen zu Füßen. Agatha geht es da nicht anders und da sie jetzt stolzes Personal eines Katers ist, besucht sie den Tierarzt natürlich auch gleich in seiner Praxis. Dr. Paul Bladen ist der neue Schwarm der Frauenwelt doch schon kurze Zeit später ist er tot. Ein Unfall? Oder vielleicht doch Mord? Agatha beginnt natürlich sofort zu ermitteln und dieses Mal hat sie sogar Unterstützung.

Ach was war dieses Buch wieder herrlich. Klar, man kann keine besondere Tiefe oder spektakuläre Erkenntnisse erwarten, aber die Romane um Agatha Raisin unterhalten mich einfach wunderbar. Etwas Krimi, viel Humor, dazu kauzige Charaktere und ein uriges Dörfchen, das ist das Fundament, auf das der Roman gebaut ist. Und für mich funktioniert das einfach großartig. Hätte ich das Buch nicht in einer Leserunde gelesen, hätte ich es wohl in einem Rutsch inhaliert. So viel es mir schrecklich schwer, den Roman immer wieder aus der Hand legen zu müssen und zu warten, bis wir wieder weiterlesen dürfen. Das war echte Folter.

Agatha verändert sich so langsam. Immer wieder kommen Momente, in denen sie ihr neues Leben genießt. Vor allen Dingen die Dorfgemeinschaft wächst ihr ans Herz. Auch wenn es da natürlich auch ganz böse Konkurrentinnen gibt. Agathas Flirtversuche mit James Lacey sind immer wieder der Brüller. Vor allen Dingen, wenn der Angebetete fluchtartig den Raum verlässt. Aber auch der Kriminalfall, den es zu lösen gilt ist wieder sehr spannend und ich kam wieder bis zum Schluss nicht auf den Mörder. Einige der Dorfbewohner lernt man im 2. Teil etwas besser kennen, was mir auch sehr gut gefallen hat.

Der Schreibstil ist, wie schon im ersten Teil, wunderbar flüssig und bildhaft und diese Reihe hat, zumindest für mich, einen sehr hohen Suchtfaktor. Ich hoffe, dass noch ganz viele Bücher über Agatha Raisin veröffentlicht werden, denn in England gibt es schon mehr als 20 Romane um diese etwas komplizierte und einzigartige Frau. Ich vergebe für diese tolle und kurzweilige Unterhaltung 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung an alle, die auch gerne mal lachen und nicht alles so bierernst nehmen. Ich kann Teil 3 kaum noch erwarten.

Reihenfolge:
1. Agatha Raisin und der tote Richter
2. Agatha Raisin und der tote Tierarzt (erscheint am 17.01.2014)
3. Agatha Raisin und die tote Gärtnerin (erscheint am  18.07.2014)

© Beate Senft                               


Sonntag, 12. Januar 2014

Tim Svart - Otherside



Stephanie und ihr Kollege Ben fahren zu dem seit Jahren geschlossenen Vergnügungspark „Nimmerland“, um darüber einen Artikel für ein Magazin zu schreiben. Der Hausmeister des Geländes hat ihnen für ein entsprechendes Entgelt versprochen, ihnen das große Tor aufzuschließen, sie über Nacht auf das Gelände zu lassen, um sie dann morgens wieder rauszulassen.  Es ist sehr unheimlich in der Dunkelheit über das verlassene Gelände zu laufen. Ben merkt sehr schnell, dass Stephanie private Gründe hat, den ehemaligen Vergnügungspark aufzusuchen. Schließlich erzählt sie ihm, dass hier vor Jahren ihr Sohn Felix spurlos verschwand. Ihr Mann Max und sie suchten so lange nach ihrem Kind, aber Felix blieb spurlos verschwunden. Plötzlich geht das Licht an. Die Musik fängt an zu spielen und das Kettenkarussell bewegt sich. Und dann werden Stephanie und Ben getrennt. Stephanie verirrt sich im Spiegellabyrinth und plötzlich findet sie etwas, das ihr gesamtes Weltbild zum Wanken bringt. Enthalten die Geschichten um den „schwarzen Mann“, der hier umgehen und Kinder zu sich holen soll, vielleicht doch ein Körnchen Wahrheit?

Endlich etwas Neues von Tim Svart. Seit ich „Das Schloss“ gelesen hatte, habe ich sehnsüchtig auf ein neues Buch des Autors gewartet. „Otherside“ ist zwar nur eine Novelle, aber das tut der Spannung keinen Abbruch.  Ganz schnell ist man mitten in der Geschichte und meine Gänsehaut war echt beachtlich. Wenn Stephanie durch die dunklen Gänge des Vergnügungsparkes irrt, liest man das besser gemütlich auf der Couch, Licht an und in eine Decke eingepackt. Aber da ich dabei im dunklen Auto saß, empfand ich das alles als noch viel unheimlicher.

Tim Svart ist kein Freund langer Beschreibungen und trotzdem gelingt es ihm mit seinem Schreibstil Bilder im Kopf der Leser entstehen zu lassen. Das ist eine ganz besondere Kunst, die nur wenige Autoren beherrschen. Es war schon sehr unheimlich durch das verlassene „Nimmerland“ zu laufen, Kinderstimmen zu hören und nicht zu wissen, was einen erwartet. Die Spannung ist sehr hoch und ich habe das Buch in einem Rutsch ausgelesen. Eigentlich mag ich es nicht so sehr im Auto zu lesen, aber ich musste unbedingt wissen wie es weiter geht, so dass ich alles in Kauf genommen hätte um möglichst schnell zum Ende zu kommen.

Meiner Meinung nach hätte der Autor aus diesem Stoff auch eine wesentlich längere Geschichte machen können. Genug Potenzial ist vorhanden. Als Novelle ist sie ziemlich kompensiert so dass es wirklich Schlag auf Schlag geht. Man steht praktisch die ganze Zeit unter Hochspannung. Die Figur der Stephanie empfand ich als sehr authentisch. Ich konnte mich wunderbar in sie hineinversetzen. Was gibt es für eine Mutter schlimmeres, als ihr Kind zu verlieren und nicht zu wissen was passiert ist? Ich vergebe für diese tolle und richtig unheimliche Geschichte 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung für Fans des gepflegten Grusels. 

Lieber Tim Svart, bitte viel mehr davon.

© Beate Senft