Montag, 17. Februar 2014

Gavin Extence - Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat


Alex Woods ist ein ganz normaler Junge, von seiner hellseherisch begabten Mutter einmal abgesehen, bis er mit 10 Jahren einen schlimmen "Unfall" hat. Der verändert sein ganzes Leben. Nicht nur, dass er jetzt gegen epileptische Anfälle kämpfen muss, wird sein Leben auch noch in allen Zeitungen des Landes ausgebreitet. Und dann, eines Tages, lernt er den mürrischen und eigenbrötlerischen Mr. Peterson kennen und es geschieht etwas, das niemand für möglich gehalten hätte: Die beiden werden die besten Freunde. Aber wie es dazu kam, dass Alex 5 Jahre später an der Grenze in Dover mit 113 Gramm Marihuana und einer Urne voller Asche auf dem Beifahrersitzt gestoppt wird, das ist eine lange Geschichte, die ihr unbedingt selbst lesen solltet.

Durch eine Bloggeraktion wurde ich auf dieses Buch aufmerksam gemacht und ich wusste erst nicht so recht, ob es das Richtige für mich ist. Da ich aber gerne auch mal was neues ausprobiere, sagte ich dann doch zu das Buch lesen und rezensieren zu wollen. Und das war auch gut so. Denn dieses Buch hat mich total verzaubert. Ich konnte es wirklich nicht mehr aus der Hand legen und nachdem ich es irgendwann letzte Nacht beendet hatte, musste ich auch erst mal eine Nacht darüber schlafen.

Ich weiß nicht, wie ich diesem Buch mit meinen Worten gerecht werden soll. Es ist so komplex, mit so liebenswerten Charakteren. Eine einzigartige Liebeserklärung an das Leben und die Freundschaft. Ich lachte mit den Protagonisten, aber ich weinte auch mit ihnen. Sie überzeugten mich komplett und ich hätte mich nicht gewundert, wenn Alex plötzlich in unser Wohnzimmer gekommen wäre. Denn eigentlich war er schon die ganze Zeit bei uns.

Alex ist ein wundervoller Charakter. Seine etwas durchgeknallte Mutter zieht ihn alleine groß und das ist für Alex nicht immer einfach. Sie legt ihren Kunden die Tarotkarten und seine Mitschüler bezeichnen sie des öfteren als Hexe. In Mr. Peterson findet er so etwas wie einen väterlichen Freund, auch wenn sich die Beziehung im Laufe der Geschichte wandelt. Einerseits ist Alex sehr klug aber dann wieder so schrecklich weltfremd und naiv. Man muss ihn einfach lieben.

Mr. Peterson verlor vor einigen Jahren seine Frau an den Krebs. Seit dieser Zeit lebt er ganz zurückgezogen. Da er körperlich beeinträchtigt ist, er wurde im Vietnamkrieg schwer verwundet, ist sein einziger Kontakt zur Außenwelt sein alter Hund, mit dem er kurze Strecken geht, die sich aber meistens lange hinziehen, weil beide nicht gut zu Fuß sind. Und dieser übellaunige Mann trifft plötzlich auf einen Jungen, der ihm von Tag zu Tag mehr ans Herz wächst, bis er schließlich unentbehrlich für ihn wird.

Auch die Nebencharaktere haben mir gut gefallen, auch wenn nicht alle besonders nett sind. Aber sie haben alle etwas einzigartiges an sich. Die bildhafte Beschreibung und der flüssige Schreibstil sorgen dafür, dass die Seiten nur so vorbei fliegen und als ich am Ende angekommen war, hätte ich am Liebsten gleich noch einmal von vorne begonnen.

Ich vergebe für diese wundervolle Geschichte, die so viel Wärme und liebe ausstrahlt, obwohl es auch um ein sehr ernstes Thema geht, 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung an alle die lesen können. Glaubt mir, ihr werdet diese Geschichte lieben. Es geht gar nicht anders. Lest das Buch und seit glücklich, dass ihr diese wundervolle Erfahrung machen durftet.

© Beate Senft