Sonntag, 23. Februar 2014

Peer Meter - Vasmers Bruder

"Wer mir Ungeheuern kämpft, mag zusehen,
dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird.
Und wenn du lange in einen Abgrund blickst,
blickt der Abgrund auch in dich hinein.
(Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse)

Wie schon in den anderen Büchern von Peer Meter geht es auch hier wieder um einen Serienmörder. Dieses mal hat sich der Autor mit Karl Denke befasst, der von 1903 bis 1924 30 Menschen tötete. Nummer 31 konnte entkommen und brachte somit den Stein ins Rollen, auch wenn ihm die Polizei zuerst kein Wort glauben wollte. Das Ganze spielte sich in der schlesichen Stadt Münsterbg ab, die heute in Polen liegt und nun Ziebice heißt.

Ich hatte mich so wahnsinnig auf dieses Buch gefreut und konnte den Erscheinungstermin kaum erwarten. Um so mehr freute ich mich natürlich, als ich das Buch vom Carlsen-Verlag als Rezensionsexemplar angeboten bekam. Die beiden Bücher "Haarmann" und "Gift", die ich mir vorher aus der Bücherei geliehen hatte, hatten mich total begeistert. Der beängstigende Text, die tollen und düsteren Zeichnungen dazu, da passte einfach alles.

Das kann ich dieses mal leider nicht behaupten. Der Anteil von Peer Meter ist wieder richtig gut gelungen, aber die Zeichnungen von David von Bassewitz konnten mit denen von Isabel Kreitz (Haarmann) und Barabara Yelin (Gift) leider nicht mithalten. Meiner Meinung nach waren die Illustrationen viel zu dunkel und verwischt, man konnte kaum etwas erkennen. In "Haarmann" und "Gift" waren die Bilder auch sehr düster und dunkel gehalten, aber auch von einer beängstigenden Schärfe, die den Büchern den perfekten Touch verliehen.

Ich bin schon ziemlich enttäuscht, dieses mal nicht so ein Schmuckstück in Händen zu halten, da die Bilder bei einer Graphic Novel genauso wichtig sind wie der Text. Im Anhang an die Geschichte findet man wieder eine Zusammenfassung über die Geschehnisse um Karl Denke. Auch hier war der Mörder ein geachtetes Mitglied der Gesellschaft und obwohl es genug Hinweise gegeben hat, dass Karl Menschen tötet, wollte es niemand wahr haben. Unfassbar.

Da mich das Buch trotz der nicht so gelungenen Zeichnung wieder fasziniert hat, vergebe ich 4 von 5 Byrons und hoffe, dass beim nächsten Buch ein Illustrator mitarbeitet, der an die Grafiken der beiden Illustratorinnen anschließen kann. Alles andere wäre einfach schade.

© Beate Senft