Dienstag, 25. Februar 2014

Simone Ehrhardt - Lehrer sterben schöner: Mit Lupe, Gift und Lippenstift



Verena liebt Krimis. Und da sie keine Lust hat sie immer alleine zu lesen und auch gerne darüber diskutieren möchte, gibt sie eine Annonce in der Zeitung auf, dass sie einen Krimiclub gründen möchte. Am verabredeten Abend erscheinen dann auch wirklich 4  interessierte Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die verhuschte Luise, die dicke Isolde, die eingebildete Künstlerin  Svenja und Stefanie, die einen Blumenladen führt. Doch irgendwie kommen die 5 Damen nie dazu, einen Krimi zu lesen, denn plötzlich geschieht an der Schule ein Mord, so wie vor vielen Jahren schon einmal. Natürlich ist es viel interessanter selbst in einem Mordfall zu ermitteln, als nur darüber zu lesen und so bekommt jede von ihnen eine Aufgabe zugeteilt. Sie schnüffeln und ermitteln und bringen sich dabei selbst in Gefahr. Aber sie kommen dem Mörder immer näher.....

Als ich auf bookshouse sah, dass es einen neuen Krimi von Simone Ehrhardt gibt, war ich sofort Feuer und Flamme. Liebe ich doch ihre Penelope-Plank-Krimis über alles. Auch die Idee mit dem Krimi-Klub fand ich große Klasse und das Buch versprach sehr viel Humor. Leider konnte mich "Mit Lupe, Gift und Lippenstift" überhaupt nicht überzeugen. 

Die Charaktere fand ich ausnahmslos sehr unsympathisch. Alle waren sehr egoistisch, unfreundlich, mache sehr herrisch und andere total verhuscht. Klar änderten sie sich im Laufe der Geschichte etwas, aber doch nicht so sehr, dass ich sie plötzlich in mein Herz geschlossen hätte. Es war wirklich niemand dabei, mit dem ich mich hätte identifizieren können oder der mir nahe gegangen wäre. 

Die Story selbst war nicht so spannend wie ich mir das gewünscht hätte. Es dümpelte alles so dahin und nahm erst ziemlich zum Schluss an Fahrt auf. Auch der Humor blieb so ziemlich auf der Strecke. Verenas Vernarrtheit in alles was Rang und Namen hat, nervte mich irgendwann nur noch. Nur der Schreibstil war der altbekannte und das Buch ließ sich zum Glück flott lesen. Das ist so schade, denn ich hatte mich wirklich so sehr darauf gefreut. Aus diesem Grund kann ich leider auch nur 3 von 5 Byrons vergeben. Wie immer, ist das nur meine Meinung und jeder sollte sich seine eigene Meinung bilden und das Buch selbst lesen, falls ihn der Klappentext anspricht.

© Beate Senft                        


Sonntag, 23. Februar 2014

Peer Meter - Vasmers Bruder

"Wer mir Ungeheuern kämpft, mag zusehen,
dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird.
Und wenn du lange in einen Abgrund blickst,
blickt der Abgrund auch in dich hinein.
(Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse)

Wie schon in den anderen Büchern von Peer Meter geht es auch hier wieder um einen Serienmörder. Dieses mal hat sich der Autor mit Karl Denke befasst, der von 1903 bis 1924 30 Menschen tötete. Nummer 31 konnte entkommen und brachte somit den Stein ins Rollen, auch wenn ihm die Polizei zuerst kein Wort glauben wollte. Das Ganze spielte sich in der schlesichen Stadt Münsterbg ab, die heute in Polen liegt und nun Ziebice heißt.

Ich hatte mich so wahnsinnig auf dieses Buch gefreut und konnte den Erscheinungstermin kaum erwarten. Um so mehr freute ich mich natürlich, als ich das Buch vom Carlsen-Verlag als Rezensionsexemplar angeboten bekam. Die beiden Bücher "Haarmann" und "Gift", die ich mir vorher aus der Bücherei geliehen hatte, hatten mich total begeistert. Der beängstigende Text, die tollen und düsteren Zeichnungen dazu, da passte einfach alles.

Das kann ich dieses mal leider nicht behaupten. Der Anteil von Peer Meter ist wieder richtig gut gelungen, aber die Zeichnungen von David von Bassewitz konnten mit denen von Isabel Kreitz (Haarmann) und Barabara Yelin (Gift) leider nicht mithalten. Meiner Meinung nach waren die Illustrationen viel zu dunkel und verwischt, man konnte kaum etwas erkennen. In "Haarmann" und "Gift" waren die Bilder auch sehr düster und dunkel gehalten, aber auch von einer beängstigenden Schärfe, die den Büchern den perfekten Touch verliehen.

Ich bin schon ziemlich enttäuscht, dieses mal nicht so ein Schmuckstück in Händen zu halten, da die Bilder bei einer Graphic Novel genauso wichtig sind wie der Text. Im Anhang an die Geschichte findet man wieder eine Zusammenfassung über die Geschehnisse um Karl Denke. Auch hier war der Mörder ein geachtetes Mitglied der Gesellschaft und obwohl es genug Hinweise gegeben hat, dass Karl Menschen tötet, wollte es niemand wahr haben. Unfassbar.

Da mich das Buch trotz der nicht so gelungenen Zeichnung wieder fasziniert hat, vergebe ich 4 von 5 Byrons und hoffe, dass beim nächsten Buch ein Illustrator mitarbeitet, der an die Grafiken der beiden Illustratorinnen anschließen kann. Alles andere wäre einfach schade.

© Beate Senft                    



Montag, 17. Februar 2014

Gavin Extence - Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat


Alex Woods ist ein ganz normaler Junge, von seiner hellseherisch begabten Mutter einmal abgesehen, bis er mit 10 Jahren einen schlimmen "Unfall" hat. Der verändert sein ganzes Leben. Nicht nur, dass er jetzt gegen epileptische Anfälle kämpfen muss, wird sein Leben auch noch in allen Zeitungen des Landes ausgebreitet. Und dann, eines Tages, lernt er den mürrischen und eigenbrötlerischen Mr. Peterson kennen und es geschieht etwas, das niemand für möglich gehalten hätte: Die beiden werden die besten Freunde. Aber wie es dazu kam, dass Alex 5 Jahre später an der Grenze in Dover mit 113 Gramm Marihuana und einer Urne voller Asche auf dem Beifahrersitzt gestoppt wird, das ist eine lange Geschichte, die ihr unbedingt selbst lesen solltet.

Durch eine Bloggeraktion wurde ich auf dieses Buch aufmerksam gemacht und ich wusste erst nicht so recht, ob es das Richtige für mich ist. Da ich aber gerne auch mal was neues ausprobiere, sagte ich dann doch zu das Buch lesen und rezensieren zu wollen. Und das war auch gut so. Denn dieses Buch hat mich total verzaubert. Ich konnte es wirklich nicht mehr aus der Hand legen und nachdem ich es irgendwann letzte Nacht beendet hatte, musste ich auch erst mal eine Nacht darüber schlafen.

Ich weiß nicht, wie ich diesem Buch mit meinen Worten gerecht werden soll. Es ist so komplex, mit so liebenswerten Charakteren. Eine einzigartige Liebeserklärung an das Leben und die Freundschaft. Ich lachte mit den Protagonisten, aber ich weinte auch mit ihnen. Sie überzeugten mich komplett und ich hätte mich nicht gewundert, wenn Alex plötzlich in unser Wohnzimmer gekommen wäre. Denn eigentlich war er schon die ganze Zeit bei uns.

Alex ist ein wundervoller Charakter. Seine etwas durchgeknallte Mutter zieht ihn alleine groß und das ist für Alex nicht immer einfach. Sie legt ihren Kunden die Tarotkarten und seine Mitschüler bezeichnen sie des öfteren als Hexe. In Mr. Peterson findet er so etwas wie einen väterlichen Freund, auch wenn sich die Beziehung im Laufe der Geschichte wandelt. Einerseits ist Alex sehr klug aber dann wieder so schrecklich weltfremd und naiv. Man muss ihn einfach lieben.

Mr. Peterson verlor vor einigen Jahren seine Frau an den Krebs. Seit dieser Zeit lebt er ganz zurückgezogen. Da er körperlich beeinträchtigt ist, er wurde im Vietnamkrieg schwer verwundet, ist sein einziger Kontakt zur Außenwelt sein alter Hund, mit dem er kurze Strecken geht, die sich aber meistens lange hinziehen, weil beide nicht gut zu Fuß sind. Und dieser übellaunige Mann trifft plötzlich auf einen Jungen, der ihm von Tag zu Tag mehr ans Herz wächst, bis er schließlich unentbehrlich für ihn wird.

Auch die Nebencharaktere haben mir gut gefallen, auch wenn nicht alle besonders nett sind. Aber sie haben alle etwas einzigartiges an sich. Die bildhafte Beschreibung und der flüssige Schreibstil sorgen dafür, dass die Seiten nur so vorbei fliegen und als ich am Ende angekommen war, hätte ich am Liebsten gleich noch einmal von vorne begonnen.

Ich vergebe für diese wundervolle Geschichte, die so viel Wärme und liebe ausstrahlt, obwohl es auch um ein sehr ernstes Thema geht, 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung an alle die lesen können. Glaubt mir, ihr werdet diese Geschichte lieben. Es geht gar nicht anders. Lest das Buch und seit glücklich, dass ihr diese wundervolle Erfahrung machen durftet.

© Beate Senft

Donnerstag, 13. Februar 2014

Rudi Jagusch - Amen


Roman Winter genannt Nero ist ein ziemlich brutaler Typ. Das hat auch schon Kriminalkommissar Martin Landgräf gemerkt, denn der Irre wollte eine Bombe im Kölner Fußballstation hochgehen lassen. Bei der Verfolgung erlitt Landgräf einen Herzinfarkt und ist mittlerweile krank geschrieben. Dummerweise befindet er sich ausgerechnet dann im Kölner Dom als Nero auf die Idee kommt, diesen in die Luft sprengen zu wollen. Er verlangt 50 Millionen Euro und einen Learjet der ihn nach Kuba bringt. Um klarzumachen wie ernst er es meint, erzählt er Landgräf, dass er seine Tochter lebendig begraben hat und es nur noch eine Frage der Zeit wäre, bis sie erstickt. Außerdem hat er noch andere Bomben in Köln verteilt. Martin Landgräf soll jetzt den Vermittler spielen und er setzt alles daran, die Situation unter Kontrolle zu bringen ohne dass Menschen sterben müssen. Und dann geht eine der Bomben hoch.....

"Amen" ist der erste Thriller des Krimiautors Rudi Jagusch. Ich kannte noch kein Buch von ihm, aber der Klappentext sprach mich direkt an und versprach eine spannende Lektüre. So ganz mein Fall war es dann aber doch nicht, aber das hat nur etwas mit meinem ganz persönlichen Geschmack zu tun.

Die Geschichte spielt überwiegend im Kölner Dom. Was mir sehr gut gefallen hat, war die Rückblende, in der man erfuhr, wie Roman Winter seine Frau kennen lernte. Ansonsten wurde in dem Buch unheimlich viel verhandelt und geredet. Dadurch erfuhr man auch sehr viel über die Charaktere, was ich wieder sehr positiv fand. Nero ist ein total durchgeknallter und sehr brutaler Typ, der auch nicht davor zurück schreckt, seine Frau zu verprügeln. Landgräf war am Anfang ein schrecklicher Jammerlappen, aber im Laufe der Handlung wandelte sich sein Charakter grundlegend.

Das Buch liest sich leicht und flüssig und ich war in kürzester Zeit am Ende der 385 Seiten angelangt. Aber so richtig gepackt hat mich die Geschichte leider nicht. Da das aber wirklich nur an meinem persönlichen Geschmack liegt vergebe ich trotzdem 3 von 5 Punkten. Handwerklich ist der Thriller wirklich gut, aber ich empfand ihn als etwas langweilig. Also kommt jetzt das, was ich fast immer am Ende schreibe: Bitte bildet euch eine eigene Meinung, denn die Geschmäcker sind verschieden.

© Beate Senft


dodinsky - Im Garten der Gedanken


Im Garten der Gedanken" ist ein Büchlein das uns daran erinnern soll, wie viel wir doch wert sind und dass wir etwas ganz
besonderes sind.

Die Sprüche sind wirklich schön und machen manches mal auch nachdenklich.
Dieser Spruch gefiel mir am Besten:
"Es gibt einen Ort namens Glück, der nur eine Armlänge von deinen Ängsten entfernt ist und sich ein paar Schritte jenseits deiner Bedenken befindet.
Auf dem Weg dorthin muss man manchmal den Pfad des Mutes bis zur Niemals-aufgeben-Straße gehen, um schließlich auf das Feld der Träume zu gelangen". (Zitat aus "Im Garten der Gedanken")


Abgerundet wird das Ganze von wunderschönen Bildern der Illustratorin Amanda Cass. Sie sind in Pastelltönen gehalten und verleiten zum Träumen.


Das Büchlein ist ein sehr schönes Geschenk für Menschen, die ein wenig Trost und Bestärkung brauchen. Ich vergebe 4 von 5 Byrons.

 
© Beate Senft

Happy Birthday Betty



Liebe Betty,

ich wünsche dir alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag. Genieße den Tag und lass dich mal so richtig verwöhnen. ♥

Knuddel und Knutsch
Beate

Annelie Wendeberg - Teufelsgrinsen


Dr. Anton Kronberg arbeitet Ende des 19. Jahrhunderts als angesehener Arzt für Infektionskrankheiten am Guy's Hospitel in London. Was niemand weiß: Anton heißt eigentlich Anna und da Frauen weder Medizin studieren noch als Arzt praktizieren dürfen verwandelte sie sich eben in einen Mann. Als sie zu einem Toten gerufen wird, der wahrscheinlich an der Cholera gestorben ist, trifft sie auf Sherlock Holmes. Die Beiden sind sich vom Charakter her sehr ähnlich und gemeinsam kommen sie einem schrecklichen Verbrechen auf die Spur.

Was für ein tolles Debüt der Autorin Annelie Wendeberg. Ich bin total begeistert. Gerade habe ich das Buch geschlossen und würde am Liebsten sofort eine Fortsetzung lesen. Der Autorin ist es perfekt gelungen die Umstände dieser Zeit einzufangen. Ich fühlte mich wirklich ins 19. Jahrhundert nach London versetzt. Ich spürte das Kopfsteinpflaster unter meinen Füßen, litt unter dem entsetzlichen Gestank, wich den stehlenden und bettelnden Kindergruppen aus, sah die grenzenlose Armut auf der einen und den maßlose Reichtum auf der anderen Seite. 

Der Schreibstil ist der Zeit perfekt angepasst und flüssig. Angepasst ist der Hauptcharakter allerdings gar nicht. Anna / Anton hat ihren / seinen eigenen Kopf und tut nur das was sie / er möchte. Am Tag arbeitet Anton als angesehener Bakteriologe und in der Nacht versorgt Anna als vermeintliche Krankenschwester die Ärmsten der Armen. Die Figur der Anna, ich bleib jetzt mal bei der weiblichen Form, war mir sofort sehr sympathisch. Sie lässt sich nichts gefallen und steht immer ihren Mann. Eine absolut ungewöhnliche Frau für diese Zeit.

Sherlock Holmes wird hier sehr introvertiert dargestellt, aber ich mochte ihn sofort. Ich fand es auch sehr interessant wie weit die Forschung damals war und was für Möglichkeiten Ärzte hatten. Die Beschreibung der Krankenhäuser war in erster Linie sehr erschreckend. Der Plot ist sehr gut durchdacht und stimmig. Das Buch ist wirklich ein wahrer Genuss und darum vergebe ich 5 von 5 Punkten, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung an alle, die Lesen können. Hoffentlich bekommen wir noch viele Geschichten von Anna / Anton Kronberg zu lesen. Ich kann den 2. Teil kaum erwarten. Beeilen sie sich bitte mit dem Schreiben Frau Wendeberg. 

© Beate Senft


Montag, 10. Februar 2014

Eyre Price - Roadkill


Daniel hatte viel Geld in der Musikbranche verdient, doch seine Scheidung und ein paar falsche Entscheidungen treiben ihn in den Bankrott. Daraufhin begeht er den größten Fehler seines Lebens. Er leiht sich Geld für ein neues Musikprojekt beim Boss der Russenmafia. Das Projekt wird ein Flop und er kann das geliehene Geld nicht zurück zahlen. Damit er sich klar darüber wird, was ihm droht, wenn er nicht schnellstens zahlt, hängt er plötzlich kopfüber vom 60. Stockwerk. Nur das Versprechen die Million Dollar in seinem geheimen Safe zu haben rettet ihm für kurze Zeit das Leben. Doch bei seiner Villa angekommen ist der Safe bis auf eine CD leer. Daniel kann fliehen und folgt den Spuren die er auf der CD vorfindet, denn am Ende soll sein Geld auf ihn warten. Ihm auf den Fersen sind der Lieblingsleibwächter des Mafiosi und ein komplett durchgeknallter Killer, die Daniel zurückbringen sollen. Hat er da überhaupt die geringste Chance?

Was für ein Buch. Da es im Verlag von Heyne Hardcore erschienen ist, war mir klar auf was ich mich einlasse und dass das Buch ziemlich blutig werden würde. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ich bekam einen absolut durchgeknallten Roadtrip, den ich jede freie Minute genossen habe.


Daniel ist am Anfang ein riesengroßer Arsch. Aber im Laufe des Romans wandelt er sich. Man beginnt ihn immer besser zu verstehen und hofft plötzlich mit ihm. Auch Moog, der Leibwächter des Mafiosis ist mir mit der Zeit richtig ans Herz gewachsen, weil er immer seinen Prinzipien treu blieb. Nur Rabidoso, der wirklich irre und durchgeknallte Killer, der mit Moog zusammenarbeiten muss, habe ich von Anfang bis Ende gehasst.


Bei dieser Reise geht es um den Blues. Daniel fährt auf dem Blues-Highway quer durch den Süden der Vereinigten Staaten. Passend zu den verschiedenen Stationen findet man die Musiktitel bei Heyne Hardcore. Wirklich schöne Bluesstücke, die ich mir beim Lesen anhörte und die mich in die richtige Stimmung versetzten.


Ab und zu gleitet die Geschichte ins mystische. Man darf also nicht alles allzu ernst nehmen. Mir hat es gut gefallen, aber ich kann mir vorstellen, dass das manche Leser stört.


Für mich gehört das Buch "Roadkill" von Eyre Price zu den besten Büchern über Roadtrips die ich je gelesen habe. Es hat mich von der ersten bis zur allerletzten Seite gefesselt und auch nach dem Lesen wollte ich einfach noch nicht Abschied nehmen und hörte ich mir noch einmal die Bluesstücke an. Ich vergebe für dieses wirklich sehr gelungene Buch 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung an alle, die es gerne auch mal etwas blutiger haben.
Ganz großes Kino.


© Beate Senft

Samstag, 8. Februar 2014

Ich habe Lesen!




Au weia. Jetzt ist es offiziell. Ich habe Lesen. Wie es dazu kam?

Auf einer Facebookseite entdeckte ich dieses:
Influenza Bookosa - ein Leben mit Lesen

Da ich mittlerweile über 2700 Bücher besitze und auch einen Print-SuB von über 600 Büchern habe, von den eBooks fange ich erst gar nicht an, sprach mich die Seite direkt an. Es gibt dort einen Test, der einem direkt zeigt, ob man auch mit diesem hoch ansteckenden Virus infiziert ist. Jeder der sich oft mit einem Buch in der Hand erwischt, sollte diesen Test dringen machen. 

Hier findet ihr den Test:
Bist du infiziert? Teste dich selbst

Tja, was soll ich sagen? Mein Test fiel sehr eindeutig aus. Ich bin jetzt doch einerseits etwas beruhigt, weil meine Krankheit nun einen Namen hat, aber andererseits auch etwas beunruhigt, weil es keine Heilungschancen gibt. Aber wenigstens kann ich mich mit anderen Betroffenen austauschen.

Hier seht ihr das Ergebnis meines Tests:
lord-byrons-buchladen - Ergebnis der Untersuchung

Leute, seid vernünftig. Testet euch und geht an die Öffentlichkeit. Infizierte sollten sich nicht mehr verstecken müssen. Geht ganz offen mit eurer Krankheit um und schreit es in die Welt:

ICH HABE LESEN! 


Mittwoch, 5. Februar 2014

Sally Green - Half Bad Das Dunkle in mir


Nathan wird in eine Welt geboren, die von den weißen Hexen und Hexern kontrolliert wird. Schwarze Hexen und Hexer werden gejagt und getötet. Nathans Mutter ist eine weiße Hexe, seine Geschwister sind weiße Hexen und Hexer, doch Nathans Vater ist Markus, der mächtigste schwarze Hexer überhaupt. Und somit ist Nathan ein Halbcode und für den weißen Rat gefährlich. Früh nimmt sich seine Mutter das Leben und er wächst mit seinen Geschwister bei seiner Gran auf. Außer seiner Familie will fast niemand etwas mit ihm zu tun haben. Ist er wirklich so gefährlich? Muss er zwangsläufig böse werden? Oder er kann er selbst entscheiden was er sein möchte?

"Half Bad" ist ein Jugendbuch und das merkt man auch. Die Sprache ist einfach gehalten, aber zeitweise ist die Handlung doch auch recht brutal. In dieser Welt gibt es ganz klare Regeln: Weiß ist gut - schwarz ist böse. Aber natürlich wird im Laufe der Geschichte klar, dass es eben nicht so ist.

Was mich sehr geschockt hat, waren die Bekanntmachungen des weißen Rates. Erst mussten schwarze Hexen in Listen kenntlich gemacht werden, dann musste jeder Kontakt mit einem Schwarzen dem Rat gemeldet werden. Es wurde aber noch schlimmer. Die Schwarzen durften sich nicht mehr vom Fleck rühren, ohne vorher die Genehmigung des Rates einzuholen. Und so geht es immer weiter. Ich habe mich beim Lesen sehr darüber aufgeregt.
Natürlich lässt sich das alles ganz einfach auf die heutige Gesellschaft übertragen, denn solche Ungerechtigkeiten und diesen Hass vor Menschen die anders sind gibt es leider immer und überall.

Nathan hat eine gewisse Tiefe, auch wenn die anderen Charaktere eher blass bleiben. Aber da man immer hautnah bei Nathan dabei ist, ist das auch nicht weiter verwunderlich. Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, waren die schrecklich vielen und langen Kampfphasen. Das langweilte mich mit der Zeit und ich merkte, dass ich sie irgendwann nur noch überflog. Ansonsten fand ich den Plot ziemlich gut ausgearbeitet.

Half Bad - Das Dunkle in mir ist der erste Teil einer Reihe. Ich vermute, dass es wohl 3 Teile werden, aber ich denke nicht, dass ich unbedingt wissen muss wie es weiter geht. Meine Neugierde hält sich wirklich in Grenzen. Trotz allem vergebe ich für dieses Buch 3 von 5 Byrons, denn es hat mir gut die Zeit vertrieben, aber überragend war es eben nicht. Der Debütroman von Sally Green ist ein solides Jugendbuch das man lesen kann aber nicht unbedingt muss. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

© Beate Senft
                          


Montag, 3. Februar 2014

Micha Krämer - Tod im Lokschuppen


Nach dem Tod ihres Vaters kehrt die Polizisten Nina Moretti, von Köln zurück in ihre Heimatstadt Betzdorf. So kann sie sich etwas um ihre Mutter kümmern. Gleich am ersten Tag kommt die junge Frau zu spät um dann sofort zu einer Leiche geschickt zu werden. Na das fängt ja gut an. Im alten Lokschuppen steht sie einer schrecklich zugerichteten Leiche gegenüber. Schnell finden sie heraus, dass es die Leiche eines reichen Geschäftsmannes aus der Gegend ist und zugleich der Vater von Ninas früherer besten Freundin. Nina und ihr neuer Kollege Hans Peter Thiel beginnen zu ermitteln. Kurz darauf gibt es eine weitere Leiche. Hatte der tote Pfarrer etwas mit dem anderen Mord zu tun?

Nachdem ich in einer Leserunde mit Autor das Buch "Über deine Höhen" von Micha Krämer lesen durfte und total begeistert davon war, war ich schrecklich neugierig auf die Krimis um Nina Moretti. Aber irgendwie fehlte immer die Zeit. Aber nachdem ich die ersten 4 Bände geschenkt bekam und sie so in meinem Regal standen, musste ich einfach den ersten Band schnappen und lesen. Mussten eben die anderen Bücher ein wenig warten. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Nina, ihre Kollegen und ihre Mama sind Menschen, wie man sie gerne im wahren Leben kennen würde. Sehr sympathisch, sehr "normal" und mit Nina konnte ich mich sofort identifizieren. Sie ist eine Frau so richtig nach meinem Geschmack und trägt ihr Herz am rechten Fleck. Ganz besonders hat es mir Alexandra angetan. Sie ist eine Figur, die man einfach mögen muss. Es wäre toll, wenn sie in den weiteren Bänden auch noch dabei wäre.

Aber nicht nur die Figuren sind sehr gut gezeichnet und werden wohl im Laufe der Zeit auch noch etwas mehr Tiefe erhalten, sondern auch der Schreibstil hat mich sofort angesprochen. Flüssig und einfach zu lesen saust man durch diesen Westerwaldkrimi.

Den Plot fand ich sehr gut ausgearbeitet und stimmig. Ich wäre niemals auf die Hintergründe gekommen. Nur in einem muss ich dem Autor widersprechen: "Eine Frau mit Ninas Locken hat niemals in 5 Minuten ihre Haare getrocknet. Auch nicht mit einem Turboföhn" :-,

Am Liebsten würde ich mir sofort den nächsten Band schnappen und gleich weiter lesen, denn diese Reihe macht süchtig. Leider sind jetzt erst einmal andere Bücher dran. Für diesen tollen Einstieg in die Nina-Moretti-Reihe vergebe ich 5 von 5 Byrons und eine absolute Leseempfehlung für alle die gerne gut durchdachte Krimis lesen. Ich bin jedenfalls begeistert.

© Beate Senft                               

Samstag, 1. Februar 2014

Lauren Beukes - Shining Girls




Lee Harper ist ein Sadist. Er lebt zur Zeit der großen Depression und hat ein merkwürdiges Erlebnis. Es ist fast, als hätte er eine Stimme im Kopf, die ihm einen Schlüssel besorgt und ihn zu einem speziellen Haus lotst. Das besondere an dem Haus? Es lässt ihn in jede Zeit reisen in die er möchte. Er muss einfach nur fest daran denken, wenn er durch die Tür tritt. Das Haus schickt ihn zu verschiedenen Mädchen, die er auf brutalste Art und Weise mit seinem Messer tötet. Doch bald bekommt er ein Problem. Kirby hat überlebt und versucht herauszufinden wer sie töten wollte. Sie kommt Harper schon bald auf die Spur, aber niemand will ihr glauben, dass ihr Mörder durch die Zeit reisen kann.

Das Buch hat viele gute Bewertungen und der Klappentext hörte sich sehr vielversprechend an. Aber leider konnte mich das Buch nicht wirklich begeistern. Ich hatte große Schwierigkeiten in die Geschichte zu kommen und wurde mit den Protagonisten auch nicht warm. Man reist ständig mit Harper durch die Zeit, so dass ich nicht immer genau wusste wo er gerade war. Ständig lernt man neue Charaktere kennen, die auch schon kurz darauf wieder sterben.


Die Grundidee des Buches fand ich recht interessant. Er irrer Sadist reist durch die Zeit um junge Frauen zu töten. Klar, dass er sich ziemlich sicher war, nie geschnappt zu werden. Aber leider hapert es ganz gewaltig mit der Umsetzung. Statt nach ihrem Mörder zu suchen verbringt Kirby sehr viel Zeit mit dem Journalisten Dan, mit dem sie sich Baseballspiele ansieht oder der über Baseball erzählt. Eigentlich ging sie als Praktikantin zur Zeitung um besser recherchieren zu können, sucht sich dann aber einen Sportjournalisten aus, weil der vor vielen Jahren über Morde berichtete. Na, ja. Wer sich für Baseball interessiert wird begeistert sein.


Den Schreibstil empfand ich als sehr holprig und am Anfang fehlte mir ganz einfach der rote Faden. Was mich noch ganz schrecklich störte waren die vielen Analogien. Das hätte gerne weniger sein können. Ihr wollt ein Beispiel? Bitte sehr:
"Sein Kopf fühlt sich so schwer an wie in Terpentin aufgeweichtes Brot." (S. 52)Oder:
"Die Wolken ziehen wie Boote mit aufgeblähten Segeln tief über den See." (S. 168)Oder:
"Er lässt sie in den freien Fall stürzen wie ein Aufzug, dessen Zugkabel durchgeschnitten wurden." (S. 199)
Das blähte den ganzen Roman so schrecklich auf. Würde man all die leeren Worthülsen weglassen, wäre das Buch nur halb so dick.


Je länger ich über dieses Buch nachdenke, desto weiter rutscht die Bewertung nach unten. Was hat mich an dem Buch fasziniert? Außer die Grundidee eigentlich nicht viel. Darum vergebe ich 2 von 5 Byrons und bitte jeden den der Klappentext anspricht, das Buch selbst zu lesen. Denn die Geschmäcker sind verschieden und diese Bewertung gibt nur meine persönliche Meinung wieder.


© Beate Senft