Ein kleiner Vorort wie er wohl überall auf der
Welt aussehen könnte. Eine ruhige Straße, in der Haus an Haus mit ihren kleinen
Vorgärten stehen. Der Wecker klingelt. Es ist noch sehr früh. Der Mann zieht
seinen Bademantel über und geht nach draußen um die Zeitung zu holen. Grüßt
freundlich die Nachbarin. Alles wie immer. Er hat noch viel Zeit bevor er zur Arbeit
muss, aber er hat auch noch einiges zu tun. Er öffnet die Tür zum Keller und
das Grauen und der Wahnsinn halten Einzug.
„Morgendämmerung“ ist eine tolle Kurzgeschichte
die leider nur 14 Seiten umfasst. Ich hätte noch ewig weiterlesen können. Der
Anfang der Geschichte hat mich in einen Film versetzt. Die Kamera fährt langsam
die Straße entlang, an der rechts und links Bäume stehen. Sie fährt auf eins
der ziemlich gleich aussehenden Häuser mit dem gepflegten Rasen zu. Die Haustür
wird herangezoomt, die sich dann öffnet und ein nicht mehr ganz junger Mann
tritt vor die Tür. In der Hand hält er eine Kaffeetasse. Ich fand es einfach
nur großartig. Doch so richtig beginnt die Geschichte erst, als der Mann,
zurück im Haus, die Kellertür öffnet.
Der Autor versteht es mit einfachen Sätzen das
totale Grauen zu beschreiben. Eben noch eine ganz alltägliche Szene und einen
Augenblick später stehen einem die Haare zu Berge. Die Geschichte hat mich
richtig gepackt obwohl sie sehr kurz war. Ich hätte gerne noch viel mehr
gelesen und bin mir ganz sicher, dass Herr Arimont da auch einen ganzen Roman daraus
hätte machen können. Besonders geschockt war ich, weil alles so ganz normal
anfing. So ging es mir bei Stephen King auch immer. Ich finde den realistischen
Horror viel schrecklicher als Monster, Dämonen oder Geister je sein können. Ich vergebe für diese tolle Kurzgeschichte 5
von 5 Byron und hoffe, der Autor ist schon wieder fleißig und belohnt uns
bald mit einer weiteren Geschichte. Und hoffentlich ist die etwas länger. Ich
freu mich schon drauf.
© Beate Senft
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