Sabrina ist es leid. Ständig
wird sie von ihrer alkoholkranken und herrischen Mutter tyrannisiert. Dazu
versäuft diese noch ihr mageres Gehalt und behandelt ihre Tochter wie den
letzten Dreck. Doch irgendwann platzt Sabrina der Kragen und sie schüttet ihrer
Mutter ein wenig Rattengift in den Alkohol. Eigentlich möchte sie nur, dass es
ihrer Mutter schlecht geht und sie endlich in Ruhe lässt. Doch sie meinte es
wohl etwas zu gut mit der Dosierung und als sie von der Arbeit kommt, sitzt
ihre Mutter tot auf der Couch. Sabrina wird total panisch und weiß nicht was
sie tun soll. Hilfe kann sie keine holen, denn das untere Stockwerk des Hauses,
in dem ihre Mutter wohnte, ist ein Messisaustall. Und außerdem möchte sie wegen
dieser fetten und abstoßenden Person nicht ins Gefängnis. Also fasst sie einen
Plan. Dumm nur, dass nicht alles so glatt läuft wie geplant.
Da mir „Der Käfer“ von
Melisa Schwermer sehr gut gefallen hatte, freute ich mich sehr auf eine neue
Geschichte von ihr. Die ist wieder ganz anders geschrieben und zeigt wie vielseitig
die Autorin ist. Ging es in „Der Käfer“ noch hauptsächlich um Gewalt und Blut,
spielen bei „Die Katzenlady“ Gefühle eine große Rolle. Keine Angst, es ist
keine gefühlsduselige Story sondern es gibt auch hier jede Menge Blut. Sabrina
ist ein sehr gut ausgearbeiteter Charakter, der sich im Laufe der Geschichte
stark verändert. Am Anfang noch ein schüchternes und ängstliches Mauerblümchen
entpuppt sie sich immer mehr zur gewissenlosen Psychopathin. Das hat mir
unglaublich gut gefallen. Auch die anderen Charaktere sind sehr stark, wenn ich
jetzt auch nicht näher auf sie eingehen möchte. Ich möchte ja nicht zu viel
verraten.
Der Schreibstil ist sehr
flüssig und Frau Schwermer gelingt es, die ganze Geschichte über eine
beklemmende Stimmung aufrecht zu erhalten. Das passt perfekt zu der Story und
man liest mit einem unguten Gefühl im Bauch weiter. Und zwar immer schneller,
weil man das Ende kaum noch erwarten kann. Ich war wirklich überrascht, wie
viele Emotionen man in 278 Seiten packen kann. Außerdem sind die Beschreibungen
so plastisch, dass ich sogar den Gestank in der Nase und sämtliche Bilder im Kopf hatte. Der Plot ist
klasse ausgearbeitet und das Ende hat mich ziemlich zufrieden zurückgelassen.
An Anfang kommt eine Szene vor, die es in sich hat und bei der ich mich echt
überwinden musste, weiterzulesen. Zum Glück bleibt es aber bei dem einen mal.
Die Beschreibung dieser Messiwohnung ist auch nicht ohne und ich weiß nicht,
wie man so leben kann. Klar ist das für Betroffene ein normaler Zustand, aber selbst
die können doch vor dem Gestank und dem Chaos nicht die Augen verschließen.
Ich vergebe für diese mich
sehr gut unterhaltende Geschichte 4 von 5 Byrons und bin irgendwie traurig,
dass sie schon zu Ende ist. Jetzt heißt es wieder sich zu gedulden und zu
warten bis ein neues Buch der tollen Autorin erscheint. Für Freunde der
härteren Geschichten ist das Buch „Die Katzenlady“ ein absolutes Muss.
© Beate Senft
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